Erst die (richtige) Diagnose, dann die Therapie, nicht anders herum.
Ich denke genau das bringt es auf den Punkt. Und ich möchte ergänzen: Die richtige Therapie ist diejenige, die der Anwender beherrscht und deren häufigste Komplikationen und Nebenwirkungen er zu jeder Zeit mindestens genauso beherrscht.
Es hat meiner Ansicht nach einen Grund, weshalb ein Notarzt einige Jahre Hochschulstudium hinter sich bringt und zudem noch klinische Erfahrung benötigt, bevor er auf Notfallpatienten losgelassen wird. Ich stelle dabei nicht in Abrede, dass es sehr fähige RettAss gibt, die sowohl die praktische Erfahrung als auch den theoretischen Background vorweisen können, um manche medikamentöse Therapie durchzuführen. Aber für den Großteil des Rettungsfachpersonals wage ich das zu bezweifeln. Und nur weil man 20 mal gesehen hat, wie ein Notarzt einen Krampfanfall durchbricht (oder es versucht), führt das nicht dazu, dass man selbst es auch kann. Immerhin kennt man die Überlegungen des Notarztes oftmals nicht, weshalb genau diese Therapie indiziert sein soll und keine andere. Und ob der Arzt immer richtig liegt, ist nochmal eine ganz andere Frage...
Bemerkenswert finde ich allerdings, dass ein Teil des Rettungsfachpersonals nun aufschreit und das BRK für die ausgesprochenen Kündigungen verteufelt (ohne die Details zu kennen). Genau das schadet unserem Ansehen, denn statt Manöverkritik duchzuführen wird mit Polemik versucht das Handeln der Betroffenen zu rechtfertigen und als "unglaublich tolle Leistung" darzustellen. Und wenn sich herauskristallisiert, dass die Kündigung rechtmäßig und das Handeln objektiv falsch war? Was dann? Ist das nicht der beste Beweis für alle Kritiker, dass das Rettungsfachpersonal nicht in der Lage ist, selbstkritisch zu differenzieren, welche Maßnahmen richtig sind und welche man manchmal einfach sein lassen muss? Aber hauptsache der Löwe hat erstmal gebrüllt.... Nur blöd wenn sein Gebiss dann noch im Glas liegt.