Hallo,
ich werde meine Gedanken nochmals zusammenfassen. Vielleicht wird dann klar, das ich niemanden angreifen will sondern nur meine Beobachtungen wieder geben möchte.
1) Warum eine Gesetz zur Verbesserung des RettAss voran bringen, das mehr Geld für die Kostenträger bedeutet, wenn es wo anders keine Vorteile (Kosteneinsparungen) zulässt.
2) Konsequenz daraus, NotSan Gesetzt ja, NA Standorte ausdünnen zur Kosteneffizienz.
3) Je nach Argumentation der Ärzteschaft, wird man versuchen, das liest man ja in der Presse jetzt schon, zu zeigen wie viel fähiger ein Arzt gegenüber dem Sani ist. Dies ist faktisch auch korrekt.
4) Wenn man kaufmännisch denkt, dann würden ja NA-Gehälter eingedampft werden. Das will die Ärzteschaft sicher nicht. Auch das habe ich nie negativ dargestellt.
5) In Deutschland ist das Anspruchsdenken unserer Bürger so hoch, das jeder zwei meint ein RD-Mitarbeiter ist Arzt. Also kommt immer ein Arzt. Wenn man nun als Politiker etwas verkaufen will, dann sicher keinen qualitativen Rückschritt.
6) Das Anstreben einer Verbesserung der Ausbildung plus den Erhalt aller NA-Standorte (Mein Favorit) wird man der Bevölkerung, Kostenträgern oder auch Abgeordneten wohl auch nicht vermitteln können. Wo ist der Benefit? Ein Pflegefall weniger? Besseres Out come für gewisse Patientengruppen? Hier gibt es keine Studien die einen sozialen Gewinn ableiten könnten.
7) Beispiel HKL-Systeme: Hier sieht man doch, was alles getan werden kann um Geld in die Kassen der Krankenhäuser zu bringen. Kein Land auf dieser Welt hat so ein dichtes Netz an HKLs. Warum? Jeder Bürger in diesem Land hat das anrecht auf Maximalste Versorgung. Plakativ ist der Herztod und der Infarkt Todesursache Nummer 1. Die Politik schluckt das und die Kassen zahlten. Ich finde es gut, das wir so ein dichtes Netz haben. Stelle mir mit unter nur die Frage ob es immer nur um bessere Versorgung oder um Abrechnungsoptionen geht wenn ich sehe, wer und was alles noch in einem HKL welche Therapie bekommt.
Wenn jetzt die Ärzteschaft ihre finanziellen Mittel im NA Dienst in Gefahr sieht, ob das so kommt oder nicht sei dahin gestellt, dann argumentiert man ein gutes Gesetz einfach so lange kaputt, bis alle im Stimmvolk es so lange hört haben und sie nichts mehr anderes glauben können. Man merke, man muss nur lange genug Unsinn erzählen, wenn man es nur lange genug tut, dann glauben es alle!
Unser Lebensstandard ist doch so verdammt hoch, und viele Bürger in diesem Land jammern auf so hohem Niveau, die können sich nicht ansatzweise vorstellen das mal KEIN Studierter ihre Behandlung übernimmt. Auch nicht für 10 Minuten bis in die Klinik. Aus der Sichtweise des Patienten auch ok. Ich will das doch niemandem absprechen!
Nochmal! Ich nehme es keiner aber auch keiner Berufsgruppe übel, für sich das Maximale heraus zu holen. Hier treffen zwei Systeme aufeinander, die beide für sich das beste wollen. Ein gemeinsames tolles System, wir sicher dem Patienten etwas bringen, ist nur die Frage ob der, der es finanziert es auch tragen will. Hier sehe ich das große Zähneknirschen.
Das mit Dr. Brinkmann und der Schwarzwaldklinik ist aber leider faktisch so. Die breite Masse sitzt tagtäglich in tiefster Ehrfurcht vor dem Fernseher und bekommt dort gezeigt wie Halbgötter in weiß Leben retten. Andere Berufsgruppen kommen doch da nur als Trostspender weg. Siehe Krankenschwestern oder Sanis. Die Bevölkerung hat ein Bild, die Medien machen eine gewisse Stimmung. Der Bürger wird von Jahrzehnt zu Jahrzehnt einfältiger.
Was die Kostenträger angeht, ja man hat es begrüßt, aber auch ganz klar zu lesen, man möchte nicht dafür aufkommen.
Aus der Stellungnahme der GKV
Zitat
Mit dem Gesetz sind bis dato noch nicht klar bezifferbare Kostenbelastungen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verbunden. Nach der Kostenschätzung der Expertengruppe würde es künftig zu einer Steigerung um das vierfache des jetzigen Kostenvolumens auf 200 Mio € kommen, die zu etwa 90 % von der GKV zu tragen sei. Der Rettungsdienst ist aber Teil der Gesundheitsvorsorge und öffentlichen Gefahrenabwehr und damit eine öffentliche Aufgabe. Besser ausgebildete Notfallsanitäter werden zudem auch im Katastrophenschutz und für die Bewältigung von Großschadensereignissen gebraucht, die nicht in die Finanzierungsverantwortung der GKV fallen. Dass die durch das Gesetz entstehenden Mehrkosten, die aufgrund des Aufwands für Lehrrettungswachen, Krankenhäuser oder die zusätzliche Qualifikation der derzeitigen Rettungsassistenten noch weit höher ausfallen können, fast komplett auf die GKV abgewälzt werden sollen, ist daher nicht akzeptabel. Den ordnungspolitischen Grundsätzen folgend sollte die Ausbildung zum Notfallsanitäter daher aus Mitteln der für die Daseinsvorsorge zuständigen Gebietskörperschaften finanziert werden. Die Verletzung dieses ordnungspolitischen Grundsatzes bei der Krankenpflegeausbildung kann nicht als Begründung für einen erneuten Verstoß herhalten. Andernfalls ist zu befürchten, dass andere Berufsgruppen ebenfalls die Forderung
künftig erheben, dass die Ausbildungskosten von der GKV übernommen werden sollen.
Also aktuell ist Wahlzeit, da will man Steuergeschenke, nun ja im Prinzip ist es ehe unser Geld, warum sollte es ein Geschenk sein, in einem erwerbwirtschaftlichem Unternehmen nennt man sowas effizientes Haushalten! Ich finde es eine Unverschämtheit das als "Geschenk" zu verkaufen!
Irgend welche Schlussfolgerungen von meinem Berufsstand auf den der Ärzte ist absolut daneben. Nochmal ich schätze den Berufsstand der Ärzteschaft ja sehr. Nur wer sich aus einem System so unabdingbar machen möchte, (Rettungsdienst) der muss auch immer ran. Seit dem bei mir im Kreis, auf den RTW´s weniger Medikamente drauf sind, werden fröhlich NEF Einsätze produziert. Wenn man dies so will, dann kann man das so haben. Mir bricht da sicher kein Zacken aus der Krone wenn ich einen NA nachfordern muss. Wenn man weiß wie das Honorarsystem bei uns aufgebaut ist, dann kann man Sachverhalte schon nachvollziehen. Man kann also mit der richtigen Politik im weitesten Sinne sein Gehalt quasi selber mitbestimmen, ist doch cool. :applaus:
Zu der Frage warum Menschen als RettAss arbeiten: Ja natürlich weil sie Geld verdienen wollen, aber warum arbeiten Sie nicht als Arzt? Weil es vielleicht nicht zum Studium reichte? Ok, Tiefschlag ich entschuldige das. Sorry solch eine Aussage ist wieder Äpfel mit Birnen verglichen. Ich frage mal gegen.
Warum studieren so viele Menschen Medizin und warum landen nur so wenige Mediziner wirklich am Ende ihrer Ausbildung am Patienten? Richtig, andere Zweige, Industrie etc. bezahlen einfach deutlich besser. Ob als Arbeitsmediziner, oder in der Forschung. Aber wenn man schaut wie viele Mediziner sich neben ihrer Arbeit noch im RD Zusatzverdienste sichern, dann kann die Bezahlung nicht so mies sein. An einem stark frequentierten NA Standort ist sie das auch nicht! Die Assis in den Kliniken, die tun mir richtig leid, warum ist man dort überlastet? Würde man die nicht mehr benötigten Notärzte in die Kliniken budgetieren hätten wir weniger Aufnahme Probleme und mehr Qualität und Zeit für den Patienten in der Klinik.
In Summe gehe ich einfach davon aus, das Ani unter dem Strich recht behalten wird, die Lobbyarbeit der Ärzteschaft und das Gewicht das sie in die Waagschale werfen, man zweifelt doch keinen studierten Arzt an, zusammen mit der Zahlungsunwilligkeit der GKV wir dem sehr gut gemeinten Konzept (NotSan) den Rest geben. Am Ende wird es sicher nicht um eine sachliche Darstellung gehen sondern die "Stammtischparaolen" werden in den Köpfen der Abgeordneten hängen und sie werden sich fragen, wer bei einem Unfall oder Herzinfarkt die Versorgung übernehmen soll, der Sani, der zum Händchenhalten da ist, oder der weit aus qualifiziertere Notarzt. Und das meine ich jetzt so wie ich es sagen, denn machen wir uns nichts vor, egal wie viel Ausbildung wir in das neue Berufsbild stecken es bleibt eine Ausbildung und somit unter dem Level eines Arztes. Ob dies in Summe für die 10 - 15 Minuten bis in die Klink reichen wird oder nicht, wird keiner wirklich fragen!!