Beiträge von Blodwyn76

    Danke für den Hinweis. Ich habe jetzt nur den Wikipedia-Artikel gelesen. Danach ist der Erfolg primär der präventiven Begleitung der polizeilichen Arbeit zuzuschreiben und weniger der kontrollierten Abgabe von Heroin. Wobei die Abschiebung (ich nenne es einfach Mal so) von kantonsfremden Personen in die Heimatkantone bzw. Länder, in Deutschland innerhalb der EU gar nicht umsetzbar ist.

    wie Securo schon schrieb war/ist es eine Kombination aus vielen Strategien, weg von der reinen Repression. Die perfekte Lösung wird es wohl nie geben und natürlich hat auch die Schweiz immer noch ein „Drogenproblem“ (auch mit anderen Drogen), ein grundsätzliches Verbot und harte strafrechtliche Verfolgung ist aber halt nicht das Allheilmittel (v.a. müsste man konsequenterweise den Alkohol genauso streng verfolgen, aber das ist wieder die alte Diskussion…).

    Wieso sollte man nur auf einem RTH eine höhere Expertise vorhalten? Und dann, in welchem Bereich? Chirurgisch, internistisch, geburtshilflich, pädiatrisch...?

    eben weil der überregional in einem viel grösseren Radius tätig werden kann und dadurch „einzelne“ höher qualifizierte Personen rekrutierbar wären, was aufgrund der Menge auf den „normalen NEF“ nicht realistisch ist. Das heisst nicht, dass auf NEF nicht auch hochqualifizierte Notfallmediziner unterwegs sind, aber eben auch nicht uneingeschränkt. Und das wäre auf RTH m.E. machbar für die wenigen Einsätze, bei denen es eben genau darauf ankäme. Frage zurück: Wieso sollte man auf einem MIC eine höhere Expertise vorhalten?

    Und das meinte ich ja gerade: die Besatzungen der RTH sollten eben die hochspezialisierten „MIC“-Teams sein. Die Praxis, dass ein RTH einen „normalen“ NA zubringt, nur weil der halt ein paar Minuten schneller ist, ist m.E. im Grossteil der Fälle Ressourcenverschwendung. Der RTH punktet m.E. entweder als schnelles Transportmittel oder überregional durch höhere Expertise und dadurch eben auch Behandlungsoptionen als das „08/15“-NEF. Das würde aber eben wiederum bedeuten man müsste die Teams entsprechend rekrutieren, schulen und trainieren (und hier wie immer die Frage, kann und will man sich so was leisten, oder bleibt es eben bei Einzelprestigeprojekten wie den MICs).

    Für mich wäre das MIC eigentlich das Team eines RTH. Hoch qualifizierte notfallmedizinische, überregionale Versorgung. Da dafür eben auch Notärzte und Paramedics drauf, die dafür ausgebildet und trainiert sind. Nachtflug massiv ausbauen (siehe CH). Wenn es wetterbedingt gar nicht mehr geht, per Auto unterwegs. Und wenn ich dann im hintersten Kaff nicht mehr durch dieses Team erreichbar bin, sind die Grenzen der Machbarkeit dann halt erreicht. Wie jetzt ja auch schon. So könnte man das Konzept auch flächendeckend bieten. Warum es dafür ein zusätzliches Fahrzeugkonzept braucht, das ähnlich wie STEMO etc. nie flächendeckend kommen wird, weiss ich nicht.

    Vielleicht wollen auch in Hamburg nicht alle Leiharbeiter arbeiten und gehen nur hin weil sie es „müssen/sollen“…

    Bei uns ist es aktuell seit 4 Jahren ohne Leiharbeiter gegangen, ich kenne aber in meinem Bereich wo ich fahre einige Wachen von anderen Organisationen welche mit Leiharbeitern arbeiten, die konstant da sind und sich heimisch fühlen dort, einzigster Unterschied… die Leiharbeiter bekommen mehr Geld für die gleiche Arbeit…

    bester Spruch aus meinem Spital letztes Jahr (gleiche „Problematik“ in D wie in CH): „ die hohen Löhne der Temporärarbeitenden sorgen für die hohe Unzufriedenheit beim restlichen Personal!“. Konnte mir nicht verkneifen, dass nicht die hohen Löhne der Temporären, sondern die niedrigen der anderen für Unzufriedenheit sorgen und ich mir halt überlegen muss, warum ich Temporäre brauche 🤷🏻‍♂️

    Die 12€ werden ja bestimmt nur deshalb nicht gezahlt, weil sie mit der grosszügigen Prämie, die man dem Arbeitnehmer für seine Flexibilität und Spontanität für das freundlicherweise Übernehmen eines kurzfristig ungeplanten Einspringdienstes zahlt, verrechnet werden *duckundweg*.

    Mir geht es ja nicht um die Aufklärung an sich, sondern um den Sonderweg, den man bei Metamizol einschlägt. Ja, eine Aufklärung ist bei jedem Medikament notwendig. Bisher ging man aber davon aus, dass im Notfall aus Zeitgründen hier sehr rudimentär aufgeklärt werden muss. Ich nehme an, dass keiner hier eine mit einem Anästhesieaufklärungsgespräch vergleichbare Ansage im Einsatz macht. Warum das gerade beim Metamizol anders sein soll erschliesst sich mir eben nicht. Das ist auch unrealistisch und wahrscheinlich würden 99 % des RFPs eine mangelnde Aufklärung vorgeworfen, wenn der Pat. tatsächlich dann mal eine Agranolozytose bekäme. (Weil wenn ich den Schrieb vom DBRD z.B. vorlese, bin ich mit evtl. Rückfragen locker ne viertel Stunde beschäftigt). Dann doch lieber das Medikament vom Markt nehmen als solche Alibi-Vorgaben machen.

    Ich lese hier aber schon einige Stimmen, die erklären warum 1g Metamizol in 5ooml Stero schon eigentlich ne gute (bessere) Idee ist...

    mit derselben Argumentation dürfte man dann ja auch nie Ampullengrössen vorhalten, die zu einer „Überdosierung“ führen könnten. Aber ich verstehe die Diskussion um Metamizol eh nicht. Jahrzehntelang wurde es ungefragt in deutlich höheren Dosen verabreicht, ja, jetzt gibt es die Studien zu den potentiellen Nebenwirkungen, aber mal ehrlich: entweder das Medikament ist so gefährlich dass man es vom Markt nehmen muss, oder es hat halt, wie viele andere auch, potentiell ggf. sogar tödliche Nebenwirkungen. Diese separate Aufklärungsgeschichte ist doch Augenwischerei. Warum gibt es das für andere Medis dann nicht auch? Welcher Patient würde sich Fentanyl spritzen lassen, wenn man ihm sagen würde: „ich spritz ihnen jetzt ein Medikament das gut 100 Mal stärker wie Morphium ist, dadurch können sie (sogar mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit, im Vergleich zu anderen NW) zu atmen aufhören und dann daran sterben...“?

    Es sollte als Fahrer eines RTW möglich sein, anhand der Einsatzmeldung zu differenzieren, ob man jetzt unbedingt zur Rush Hour eine Hauptstraße mit Straßenbahn blockieren muss, oder ob man nicht doch ein paar Meter vor oder hinter der Einsatzstelle halten kann, damit der Verkehr weiterfließt. Aufgrund der hohen Anzahl an Beschwerden wegen unnötiger Einsätze, sollte dies sogar sehr häufig möglich sein.

    das probiere ich v.a. meinen Studierenden auch beizubringen. Niemand versteht z.B., wenn der RTW die Ausfahrt einer Tiefgarage blockiert, wenn drei Meter weiter die Ausfahrt frei gewesen wäre (da kann es noch so sehr „um Menschenleben gehen“, vorausschauend parken kann ich meistens auch im Notfall). Leider ist das schwierig, wenn es teilweise langjährige Mitarbeitende nicht so sehen und den „Neuen“ sagen, sie sollen direkt vor der Tür parken, egal wie die Umstände sind…

    Bestätigt eigentlich nur meine These: man hat es in CH verpasst, nach dem Abschaffen der Durchlässigkeit zu NDS Anä/IPS/NF (warum auch immer) sich zu emanzipieren. Ein eigener Bachelor Paramedic o.ä. mit erweiterten Kompetenzen wäre die richtige Antwort darauf gewesen. Jetzt bleibt ein 21-jähriger RS halt RS bis zur Rente oder wechselt den Job…

    Ich denke nicht das es hilfreich ist zu tradieren das unter der 112 gesichert jemand kommt um sich meiner Probleme anzunehmen. Zumindest animiert das niemand sich vielleicht doch einen HA zu suchen. Ja, das ist heute mit mehr Aufwand verbunden als noch vor 15 Jahren, aber es ist auch nicht gänzlich unmöglich. Es holt sich ja auch niemand die FW um ein Loch in die Wand gebohrt zu bekommen oder den Klempner um den Wasserhahn aufzudrehen.

    Unter dem Strich fehlt es dem RD, als ausgelastetster Bereich der Gefahrenabwehr, an Lobby damit diese ganzen Probleme suffizient angegangen werden. Stattdessen spannt man den Bogen noch etwas mehr an und verkauft dies als tolle Lösung!

    geh ich völlig mit. Es bräuchte Alternativen. Die gibt es aber eben nicht, darum wendet der Bürger sich an die einzigen, die noch dumm genug sind, rund um die Uhr verfügbar zu sein. Jetzt kann man auflegen und sagen: „nicht zuständig“, damit ist aber dem Hilfesuchenden auch nicht geholfen. Dann lieber selber in die Bresche springen mit Alternativen zum „Beatmungsbus“ vor der Tür. Wie gesagt: der Haus- bzw. Notfallarzt, der „Notfall-Pflegedienst“, der psychosoziale Notdienst usw. wäre mir auch lieber. Die gibt‘s aber leider nicht und wird es in Zukunft auch nicht so schnell geben. Ausserdem ist dieser neue „Beruf“ ggf. für den ein oder anderen langjährigen Sani auch mal ne Möglichkeit, vom stressigen Alltag wegzukommen. Weil leider gibt es in CH auch kaum Chancen, sich im Job selber zu verändern (weshalb viele nach einigen Jahren den Beruf wieder an den Nagel hängen).

    PS: ich wäre auch ein grosser Fan von einer „Gesundheitsleitstelle“ wie das Modell Niederösterreich als Triagestelle für alle Hilfeersuchen. Aber auch da braucht es wiederum die richtigen Schnittstellen an die ich den Anrufer vermitteln kann.

    Das Problem (nicht nur in CH) ist halt, dass es in vielen Regionen kaum mehr Hausärzte gibt, die noch Pat. aufnehmen. Ausserdem ist die Zeit vorbei, in der ich diese Ärzte nachts oder am Wochenende erreichen kann. Ein flächendeckendes funktionierendes Notfallarztsystem gibt es vielerorts leider auch nicht (geschweige denn eine landesweit einheitliche Nummer wie die 116117 in D). Das führt dazu, dass vielen "Bagatellen", die ja trotzdem ein Problem haben, nur die 144 oder der Gang in die Notaufnahme bleibt.

    Natürlich wäre es (wie in D auch) sinnvoller, das Gesamtsystem zu optimieren (Notfallarztsystem, Pflegedienste rund um die Uhr verfügbar machen, einheitliche Rufnummern für "Nicht-Notfälle" usw.). Da kann man aber leider wahrscheinlich lange darauf warten. Jetzt kann man entweder weiterhin zu jeder Bagatelle den RTW schicken (mangels anderer Alternativen oder Schnittstellen) oder versuchen, die Bagatelleinsätze für die RTW anderweitig zu minimieren. Spannend fände ich, welche Schnittstellen denn der PFS bzw. GemeindeNotSan etc. hat. Weil auch der muss viele Pat. ja weitervermitteln und kann nicht alles alleine behandeln.

    Tja, es wäre "so einfach": gebt dem RD oder der ILS verlässliche Schnittstellen, an die sie den Pat. unkompliziert und kurzfristig weitervermitteln können (Hausarzt, ärztl. Notdienst, Pflegedienst, psychiatrische Notdienste usw.) und wir hätten plötzlich 50% weniger Einsätze. Nachdem es das bei uns alles nicht (mehr) gibt, bleibt leider in den meisten Fällen nur der Weg ins Krankenhaus. Beim letzten Versuch, den Pat. an einen Notfallarzt weiterzuvermitteln wurde mir ein Besuch frühestens am nächsten Abend in Aussicht gestellt (also 24 Stunden später).

    Der Gemeinde-NotSan, Hanse-Sani usw. ist ja auch nur die Reaktion darauf, dass die anderen Player ihren Job nicht (mehr) im nötigen Umfang anbieten. Aber auch der kann seinen Job ja nur machen, weil er die entsprechenden Schnittstellen hat.

    Natürlich ohne genaues Wissen um die tatsächlichen Umstände vor Ort, aber was wird die Konsequenz sein:

    jeder Rückenschmerz bekommt in Zukunft wieder einen Beatmungsbus vor die Tür geschickt, die Kolleg:innen nehmen jeden Rückenschmerz ins Krankenhaus, dort werden sämtliche Untersuchungen sofort gemacht und 95% mit ihrem Rückenschmerz und NSAR wieder nach Hause geschickt.

    Der Bürger hat das Gefühl, alles war super und ruft beim nächsten Mal direkt wieder die 112 an und es geht wieder von vorn los.


    Wenn wir uns das weiterhin leisten können und wollen, ok... Ansonsten werden bei einer "Triage" egal ob am Telefon durch die ILS oder durch Personal vor Ort, immer Patient:innen durchs Raster fallen und ggf. dabei auch zu Schaden kommen. Und dann steht man am nächsten Tag direkt wieder in der Zeitung, weil "irgendwer hat da sicher was falsch gemacht...". Und sonst liest man halt jeden Tag wieder von überquellenden Notaufnahmen, Personalmangel, schlechterer Versorgungsqualität usw. usw. usw.

    An den Kursen kann man glaube ich noch so viel „optimieren“ wie man will. Das Problem setzt schon viel früher an. Ich muss die Bereitschaft zum Helfen erhöhen und die Erste Hilfe ins Bewusstsein der Leute bringen. Kindergarten, Schulen sind da die ersten Anlaufpunkte. „Werbung“ in TV und sonstigen Medien (und zwar täglich, nicht nur im Rahmen einer „Woche der Wiederbelebung“ oder so). Präsentere Präsentation von Notrufnummern, AEDs usw. Kurze Teaser im Alltag in den Fussgängerzonen usw. Ich glaub damit erreiche ich viel mehr als mit dem besten EH-Kurs.

    Ist aber viel angenehmer die Verantwortung an den Algorithmus abzugeben, anstatt selber Verantwortung zu übernehmen...

    Andererseits aber auch speziell, dass dem NotSan (notfall-)medizinisch abseits von SOPs und ärztlichen Weisungen kaum was zugetraut wird. Die in meinen Augen schwierigste Entscheidung einen Pat. mit irgendwelchen Beschwerden daheim zu lassen (also ja eigentlich eine Diagnose zu stellen), die soll er dann aber plötzlich "aus dem Bauch heraus" ohne Algorithmus treffen (dürfen). Geht für mich irgendwie nicht auf.

    Hauptsache ich brauche eine SOP für O2-Gabe und Indikation iv-Zugang...