Beiträge von dr.mabuse

    Na, ja das kann schon viel Schreibarbeit und Telefoniererei sein, so ca. 10-15 min können da schon drauf gehen. Bei ambulantem Besuch fällt an: Vertretungs/Notdienstschein und Rezept (e), das was aufhält ist vA das Ausfüllen der Patienten/Kassendaten, des Datums usw auf den Scheinen, die eigentliche Dokumentation ist schnell erledigt. Bei KH Einweusung fällt an: der Notdienstschein, der Einweisungsschein, der/die Transportscheine und die lästigen Rundtelefonate wer aufnehmen kann (das dauert am längsten). Insgesamt kann sich das schon summieren.

    @Johannes: ich habe in verschiedenen Bundesländern und Städten KV Dienst gemacht, die Strukturen sind sehr unterschiedlich, oft fährt man alleine durch die Gegend, was je nach Einsatzort/zeit und Erkrankung schon mal recht unangenehm werden kann. Das System mit einem RA zusammen zu fahren war echt richtig gut, die Zusammenarbeit war super. Der Kollege hat schon mal den ganzen administrativen Quatsch wie Kärtchen einlesen und Rezepte vorschreiben etc. gemacht, in der Zwischenzeit hat man den Patienten halt untersucht. Wenn ein Hausbesuch sich mal als Notfall herausstellte, dann hatte man schon mal ein bisschen mehr Equipment als gewöhnlich (EKG, Defi, O2, etc.) und vor Allem (viel wichtiger): der Kollege konnte medizinisch mitarbeiten (Medis aufziehen, RR messen, Monitoring, Vebände etc.). Auch vorteilhaft war, dass man immer zu zweit war, der KV Bezirk war städtisch mit viel sozialen Problemen, da war es ganz nett nicht nachts um 4 im sozialen Brennpunkt alleine aufzukreuzen. Ein weiterer Vorteil war der RA bei notwendigen Einweisungen, da durch den RD-bezug die Kommunikation mit den Krankenhäusern und der Leitstelle einfach parallel anlaufen konnte während man sonst als Dienstarzt alleine deutlich länger braucht bis man den ganzen organisatorischen Kram erledigt bekommt. Zur Motivation des RD-personals kann ich nicht viel sagen (habe sie nicht befragt), es wirkten aber die meisten nicht unglücklich damit und es machte wie gesagt Spaß zusammen zu arbeiten.
    Fazit: für mich war es das beste System, aber nur weil es eben parallel lief. Leider, leider nur in wenigen KV bezirken so umgesetzt.

    Ganz großer Quatsch. Die meisten Notärzte sind nicht ausreichend qualifiziert um einen KV Dienst gut abzuleisten (bevor jetzt Protest kommt: Arbeiten im allgemeinemmedizinischen Niedrigprävalenzbereich lernt man nicht im Krankenhaus, oder in der Notfallmedizin), wahrscheinlich wird die Zahl unnötiger Krankenhauseinweisungen steigen, umgekehrt sind sie weniger verfügbar für ihr eigentliches Kerngeschäft nämlich die Rettung. Der einzige Vorteil der sich ergibt, wäre in den (wenigen) Fällen gegeben in denen fälschlicherweise ein Notfall über den KV Dienst läuft, dieser vermeintliche Vorteil wird aber wahrscheinlich durch die steigende Fehlversorgung und Auslastung des NEF konterkariert.
    Insgesamt Blödsinn das Konzept. Sinnvoll fand ich ein Konzept in dem der KV Hausbesuchsdienstdienst von einem RA und einem abgespeckten NEF begleitet wurde, da konnte man dank der Begleitung auch in den seltenen echten Notfällen schon mal adäquat handeln (was sonst als Arzt/Ärztin alleine schon an der Manpower scheitert, ausserdem hatte es den Nebeneffekt, dass gerade Kolleginnen nicht tief in der Nacht ganz alleine unterwegs waren), aber der Dienst lief eben parallel zu den RD-strukturen.

    Möglich wäre eine Anwendung im Rahmen der Behandlung von Kassenpatienten, daher (vermute ich jetzt mal) wird der Ausweis auch an selbstständige Physiotherapeuten vergeben. Man kann mit dem Ausweis eine Athentifizierung zB über die Software der Physiopraxis machen, so dass nur der authentifizierte Nutzer Zugriff auf die Daten der Patienten hat. Ansonsten dürfte der Nutzen eher dürftig (bis nicht vorhanden) sein.

    Nachdem ich nun einige promovierte Freunde (Psychologen, Physiker, Biologen, Ethnologen, Germanisten) habe, deren Arbeiten und Werdegang gelesen, bzw. verfolgt habe und meine Frau auch (nicht med.) promoviert ist, finde ich: med. Arbeiten sind oft weniger aufwendig (aber nicht immer), der reine Aufwand einer Promotion ist nicht gleichzusetzen mit dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn, Methoden und Wissenschaftsbegriff sind erheblich unterschiedlich und zB bei ethnologischen/germanistischen/geisteswiss. und zB med. Arbeiten einfach überhaupt nicht vergleichbar. Die meisten Vollzeitpromovenden promovieren nicht rund um die Uhr, sondern müssen nebehher Studenten unterrichten, oder sonstige Arbeiten für ihre Profs machen die eigentlich nichts mit der eigenen Promotion zu tun haben (von den 4 Jahren einer Vollzeit biol. Promotion, die ich hautnah miterlebte sind max. 50% der Zeit auf die eigentliche Promotion gefallen). Promovieren in Deutschland ist in vielen Fächern häufig einfach nur Billigarbeit, in der jungen frischen (ahnungslosen) Absolventen die Mohrrübe eines akad. Grades vor die Nase gehalten wird, dementsprechend ist keiner meiner Freunde der Wissenschaft treu geblieben. Meiner Meinung nach gehört die Promotion in allen Fächern abgeschafft (das ist doch überall meist fragwürdiger Kram der da raus kommt, ob man dafür nun 4-5 Jahre Sklavenarbeit, oder nur 2 Jahre nebenberuflich braucht) stattdessen sollte man lieber ordentliche wissenschaftliche Stellen mit Perspektive schaffen, aber ich habe da keine Illusionen, die geballte akad. Ständegesellschaft würde wohl Amok laufen und das nicht nur in der Medizin wenn man solch einen Vorschlag unterbreiten würde. Diese akad. "Schwanzvergleiche" zwischen den Fächern sind jedenfalls amüsant :)

    Bei der TAA macht es keinen Sinn.

    So isses, dat is wirkungslos bei der TAA.
    Ansonsten pflichte ich Dir M1k3 ja durchaus bei, unser Ziel sollte die bestmögliche Versorgung sein, da sind wir komplett einer Meinung. Es ging mir um die durchklingende Arroganz al la "....wenn es so und so nicht ist (hier mag jeder einen Standard seiner Wahl einfügen), dann ist was schief gelaufen", so einfach ist die Welt nicht, es kann durchaus berechtigt und besser sein Dinge anders zu regeln wie das Standardvorgehen, kommt halt auf den Fall und die Begründung an. Selbst etwas primär so einfaches wie eine TAA kann sehr unterschiedlich angegangen werden, so lange derjenige der handelt halbwegs weiss was er da macht (oder auch was er vielleicht auch mal den Kollgen im KH überlässt). Apropos: was würdest Du denn als eine "kritische" TAA werten? Da fängt nämlich oft schon das Problem an. Gerade bei Rhythmusstörungen sind mir schon die ulkigsten Medikamentenkombinationen übergeben worden, die oft hätten gar nicht präklinisch appliziert werden müssen, da Pat. stabil war, auch präklinische elektr. Kardioversionen sind nicht notwendig wenn der Pat. einen nicht wirklich absolut dazu zwingt. Es scheint manchmal schwer aushaltbar neben dem EKG Monitor zu sitzen, auf die lustigen Zacken zu starren und sie eben nicht präklinisch zu therapieren.


    Ich empfehle immer mal die House of God Regel 10 (Wenn Du keine Temperatur misst, stellst Du auch kein Fieber fest) und 13 (Die beste ärztliche Betreuung besteht darin, so wenig wie möglich zu tun, davon aber reichlich). Gerade am Anfang der med. Karriere kann man sich nicht vorstellen wieviel Wahrheit in diesen beiden Regeln (wohl überlegt angewandt) steckt.

    Die Möglichkeit, dass das Team die TAA nicht adäquat behandeln kann gibt's natürlich, darf aber in meinen Augen nicht sein. Dann sind wir doch nur Transporteure.

    Wenn die Realität immer so einfach wäre und wir einfach nur strikt Guidelines und Kochbuchmedizin machen müssten dann wäre die Welt viel einfacher. Es ist und wird de facto Realität bleiben, dass nicht alle alles gleich gut können und ich habe größeren Respekt vor Menschen die dann auch mal entscheiden Dinge nicht zu tun (so das möglich ist und nicht der letzte Ausweg), als einfach Dinge zu tun und möglicherweise dann komplett aus dem Ruder laufen zu lassen (zB weil die leidlich stabile TAA dann nach Analgosedierung komplett einbricht). Ausserdem kennen wir alle mehr als genug Situationen draussen die uns begründet vom Standard abweichen lassen müssen, sonst könnten wir das Denken auch einstellen. Aus Deinen Statements scheint mir manchmal etwas Arroganz rauszulesen sein, vielleicht verstehe ich das aber auch falsch. Ich habe halt auch genug eigene Fehler gemacht und Fehler bei anderen gesehen und bin seitdem mit so toughen Aussagen vorsichtig.


    EDIT: Rechtschreibung

    Ein Hoch auf die Deine felsenfeste Gewissheit. Die TAA ist (wie viele andere Notfallgeschehen auch) ja nun mal kein statisches Geschehen. Die Beurteilung was nun eine "kritische TAA" ist, dürfte auch erheblich divergieren (je nach Team) und somit auch die ITS Definition. Natürlich gibt es Notaufnahmen die auch das stemmen können, aber es gibt auch Häuser wo ich nicht dazu raten würde. Schön, dass Du insgesamt da so gewiss bist, ich bin es nach numehr über 20 Jahren medizinischer Berufserfahrung (im RD und als Arzt) in vielen Dingen nicht. Ich bin ebenfalls nicht Deiner Ansicht, dass notwendigerweise etwas schiefläuft, wenn ein Team die "kritische TAA" erstmal in eine Notaufnahme, oder direkt auf ITS bringt, statt sie möglicherweise draussen zu kardiovertieren, da kommt es ganz auf die Begleitumstände (und die Erfahrung des NA-Teams) an. Ein wenig mehr "Demut und Gewissheit" ist manchmal nicht verkehrt, gerade im mediznischen Bereich. Mir machen medizinisch tätige Menschen mit solchen klaren Gewissheiten auch eher Sorgen, schliesse mich da Ani mal an.

    - Eine kritische TAA kommt nicht immer per Definition auf die ITS. Es gibt Häuser die sowas super in der NA bedienen können. (Eine kritische TAA mit RD ins KH bringen, da ist aber schon vorher gehörig was schief gegangen).

    Red Cap:
    Ja das ist Mist in sehr kleinen Häusern kann das durchaus mal vorkommen, wobei es auch da so sein sollte, dass der Frischling erst mal eingearbeitet gehört bevor er/sie Dienste ohne schnell physisch greifbares Backup schiebt. Durch den Ärztemangel sicher eher ein zunehmendes Problem. Die Umgehung der NA bei ärztlich gesichertem STEMI war in allen Häusern wo ich gearbeitet hatte Standard, genauso wie die Umgehung der NA bei ärztlich angekündigt instabilen Patienten. Aber auch da kam es manchmal je nach Qualität der Anmeldung zu unvorhergesehenen Überraschungen (in beide Richtungen, sowohl instabil angekündige stabile Pat., als auch stabil angek. instabile, angekündigte STEMI s, die keine waren und nicht angekündigte die welche waren).

    Zum Thema Triage noch: ich habe bei einem Maximalversorger gearbeitet vor und nach Einführung einer Triage (durch Pflegepersonal), ich konnte nicht feststellen, dass die Patienten davon profitiert hätten. Wovon profitieren die Patienten (und die "Frischärzte")? Von gut ausgebildetem, NA-erfahrenen Pflegepersonal, die können nämlich auch ohne Triage feststellen ob es pressiert, wenn die nicht vorhanden sind, dann nützt auch eine Triage häufig nix.
    Zum Thema Sono Abdomen: das lernt man erst gut wenn man es jahrelang und viel gemacht hat, die Nierenarterienstenose dürfte durch den wenig erfahrenen Arzt nicht feststellbar sein, die entzündete Gallenblase, das Aortenaneurysma, bzw. die freie Flüssigkeit sollte nach einem guten Kurs und ein wenig Praxis möglich sein. Sono wird auch (hoffentlich nicht) selten alleine ausschlaggebend für irgendwas sein.

    Gerade Herzinfarkte präsentieren sich doch häufiger mal atypisch (Rückenschmerz, oder Bauchschmerz), bzw. machen zwar typsiche Symptome, die aber nicht so ausgeprägt sind, dass sie vom Patienten selber richtig eingeschätzt werden. Ich habe häufiger Infarkte in der Praxis sitzen, die sich brav ins Wartezimmer gesetzt haben, ca. 15-30 min gewartet haben und dann im Sprechzimmer erst ihre Symptome erzählen. Nicht jeder Infarkt ist ja so klassisch mit schwersten Beschwerden. Es wundert mich ehrlich gesagt, dass es nur jeder fünfte ist. Zum Thema Qualität der NA, also die internistischen NA wo ich gearbeitet habe (da war vom Haus der Maximalversorgung bis zum Kreiskrankenhaus alles dabei) haben bez. Hezinfarktversorgung eigentlich immer gut und schnell funktioniert. Auch kann die diensthabende Ärztin erst seit 2 Monaten da sein, so ein OA, oder ein erfahrener Kollege greifbar ist. Im Gegensatz zu den Notaufnahmen im Fernsehen wo immer nur rumgerannt wird, gibt es bei vielen Dingen durchaus Zeit um den OA hinzuzuziehen (z.B die TAA, so lange sie nicht kreislaufinstabil ist und wenn sie kreislaufinstabil ist, dann gehört sie gleich auf Intensiv und nicht erst in die NA), die Dinge die keine Zeit haben (zB die Koro) können sowieso nicht von der 2-Monate-Ärztin gemacht werden.

    Ein absolut korrektes Urteil, Pneumonien ambulant ohne Rö. sind nun mal nicht 100%ig ausschliessbar. Die H1N1 Infektion hat für die Behandlung letztlich keine Konsequenz, sie ist schlichtweg ambulant auch nicht in einem für den Patienten relevanten Zeitfenster ausschliessbar. Eine Verurteilung hier hätte eine Ausweitung der Defensivmedizin bedeutet mit letztlich negativen Konsequenzen für den Großteil der Patienten (Röntgen Thorax bei jedem Infekt auch wenn Anamnese und körperl. Untersuchung keinen Hinweis auf einen abwendbar gefährlichen Verlauf zeigen?).

    Genauso gut könnte wir, bzw. die Regierung sagen, Multikulti ja, aber mit Auflagen nach UNSEREN Regeln. Wird Woanders nicht anders praktiziert.

    Ist doch so, die Regeln nennen sich zB: Grundgesetz, BGB, oder StGB. Mit der Scharia wird man wohl nicht durchkommen.

    Und jedem, der sowas offen ausspricht, Rechtspopulismus vorzuwerfen, halte ich für paranoid und undemokratisch.

    Wenn jemand behaupten würde: es gibt zuweilen Probleme mit manchen "nicht-Deutschen" Gruppen, dann ist das nicht rechtspopulistisch, sondern eben erstmal ein Fakt. Rechtspopulistisch wird es dann wenn man diesen Fakt verknüpft mit zB der Behauptung: "die sind alle so", oder zB nur aufgrund ihrer Eigenschaft als "nicht-Deutsche", oder den Eindruck erwecken will (wie in deinem Statement), dass Ausländer sich angeblich nicht an unsere Regeln halten müssten (weil "die Regierung" "denen" ja keine Auflagen macht). Die Feststellung, dass "nicht-biol.-Deutsche" manchmal Probleme machen per se ist nicht rechtspopulistisch, interessant ist was nach dieser Feststellung kommt, da wird es dann interessant!

    Was erwartest Du denn, oh Du mutiger Kämpfer? Das wirklich jemand noch auf solch plumpe Art, a la: ich traue mich aber jetzt wirklich mal was um eine oede Diskussion ueber vermeintlich unangepasste Wahrheiten anzustossen? Sorry, da steigen doch nur noch Deppen drauf ein, die bis heute nicht kapiert haben, dass es nur darum geht sich als vermeintlicher aufrecht mutiger Mensch zu gerieren, der sich halt "traut" auszusprechen was sowieso der "gesunde" Volksverstand weiss, wobei Du ja noch nicht mal eine Meinung aussprichst, sondern nur die genannte Stimmung erzeugen willst. Das ist doch ein wenig durchsichtig, oder nicht?


    Edit: Antwort bezieht sich aus Stefan84 unheilvolle Vorwegnahme von Gegenwind aufgrund seines Link. Zitat war weg.