Beiträge von pillenhaendler

    Es sind damals, frage mich bitte nicht von welcher Truppe, unabhängige KIT aufgeschlagen, die die Angehörigen vor Ort betreut haben, anscheinend mit dem Ziel einer „Bekehrung“. Das geschah wohl eher diskret.

    Das dürften die "Volunteer Ministers" von Scientology gewesen sein. Drecksbande. Habe sie selbst beim Amoklauf von Winnenden erlebt. Nutzen das Leid und die emotionale Vulnerabilität von Betroffenen aus, um Menschen in ihre Sekte zu locken. Die waren damals v.a. in Baden-Württemberg sehr aktiv.

    Solange es präklinische Notärzte gibt, werden diese zum Stichwort "Reanimation" auch alarmiert werden, darauf lege ich mich fest.

    Das Problem sind sind doch weniger die prädiktabel erfolglosen Reanimationen, sondern die wenigen mit zumindest der Chance auf ROSC.

    Denn bei diesen brauche ich zum einen zusätzliche Ressourcen, denn eine Reanimation zu zweit, u.U. noch mit einem nicht-gleichwertigen Teampartner ist stressig und lässt kaum Zeit für den Blick nach links und rechts (Anamnese, Patientenwille).

    Zum anderen benötige ich beim Erreichen oder Anbahnen eines ROSC Kompetenzen (Intubation, Sedierung/Narkose, Kreislaufunterstützung, HITS-Therapie), die der durchschnittliche Notfallsanitäter momentan in der Breite nicht leisten kann.

    Nun weiß man vorher nicht, welche Reanimation aussichtslos bzw. -reich ist (naja, doch, aber das darf man nicht laut sagen *pfeiff*) - 'nen RTW zum Gucken zu schicken, der sich bei Bedarf ein NEF nachfordert wird wieder zu Gerichtsprozessen gegen Leitstellendisponenten und Personal vor Ort führen und schadet am Ende vor allem den Patienten, die eben eine Chance gehabt hätten.

    Grundsätzlich finde ich das eine sinnvolle Maßnahme - mehr im ÖPNV als im Supermarkt. Die Communitymasken sind in ihrem Schutz doch sehr heterogen.
    Auch die Verfügbarkeit wird nicht das Problem sein, der Einzelhandel wird die sehr schnell anbieten.
    Meine Sorge ist eher, dass die Dinger wochenlang getragen werden - damit unterscheiden sie sich aber auch nicht von Community- oder OP-Masken.

    Es gibt aber momentan schlechterdings nicht genügend Impfstoff um den Hausmeister, die Intensivpflegerin, den Rettungssanitäter, den 80jährigen, die Kita-Erzieherin, die Polizistin und den Sozialarbeiter gleichzeitig zu impfen - obwohl fast jeder diesen Gruppen plus hunderten mehr spontan ein Anrecht auf einen vorderen Platz in der Schlange zusprechen würde.

    Deshalb hat die Regierung eine Rangliste erstellt. Nicht, weil sie den Hausmeister nicht mag oder wichtig schätzt, sondern weil es fatal wäre, wenn jeder Kreis die noch knappe Ressource Impfstoff nach Gutdünken verteilt.

    stellt sich mir die Frage wie den die notwendige Zweitimpfung terminiert wird? Darüber stand im Artikel nichts.

    Hier (Bayern - m.W.n. landesweit einheitliches Vorgehen) wird nach erfolgter Erstimpfung gleich ein verbindlicher Termin für die Zweitimpfung vereinbart.

    Beim mobilen Impfteams geht 21 Tage zeitversetzt ein zusätzliches Team in Dienst, dass die Runde des ersten zeitversetzt wiederholt.

    Impfstoff wird entsprechend zurückgehalten.
    Ärgerlicher ist es für diejenigen, die ihren Auffrischungstermin verschlafen. Sie müssen selbst aktiv werden und einen neuen Termin buchen.

    Es ist einfach befremdlich, wenn wieder jeder sein eigenes Süppchen kocht.

    Der Gesetzgeber hat eine Reihenfolge festgelegt. Ob diese Reihenfolge gerecht, sinnvoll, ethisch oder sonstwas ist - darüber kann man vermutlich bis in alle Ewigkeit diskutieren, ohne zu einem Konsens zu gelangen.

    Und in dieser Reihenfolge steht der Hausmeister allerdings nicht ganz oben - ebensowenig wie die Kreisfeuerwehrführung oder das Praxispersonal des verantwortlichen ärztlichen Leiters des Kreisimpfzentrums (um zwei andere Beispiele aus der Realität zu nennen).

    Es sorgt dann eben für Unmut, wenn im Landkreis links Frontkämpfer und Risikopatienten warten müssen, während im Landkreis rechts bereits Personen geimpft wurden, die erst in der zweiten oder gar dritten Welle an der Reihe wären.

    Man darf halt nie vergessen, dass die in der Phase-3-Studie ja die meisten Impfstoffe garkeine tatsächliche Wirkung/ oder eben solche nur „komisch“ erklärbaren Ergebnisse gegenüber dem Placebo/Vergleichsmedikament zeigen. Wie nun auch bEi Sanofi passiert. Und es deshalb auch nicht zur Zulassung kommt.

    "gar keine" stimmt nicht.
    Der AstraZeneca-Impfstoff bewirkt in der ursprünglichen Dosierung eine absolute Risikoreduktion um 60%. Das ist statistisch signifikant. In der fehlerhaften Dosierung sogar 90% - plausibel erklärbar durch eine sich entwickelnde Resistenz gegen den Vektor. Deshalb soll in einer zusätzlichen Studie nun in einer der beiden Dosen der russische Vektor eingesetzt werden (und nicht etwa der "russische Impfstoff verwendet werden", wie viele Medien schreiben).
    Hätten die mRNA-Impfstoffe nicht eine Risikoreduktion von über 90% gezeigt, man hätte die 60% als großen Erfolg gefeiert - im Vorfeld wurde alles mit mehr als 50% als "großer Erfolg" bezeichnet.


    Auch der Sanofi/GlaxoSmithKline-Impfstoff zeigte in der jüngeren Bevölkerungsgruppe U50 wohl eine gute Wirksamkeit, versagte jedoch bei den Älteren - ob es am Ajuvans oder an der Wirkstoffkombination liegt, weiß man (soweit ich weiß) noch nicht.


    Im Zusammenhang mit dem Zitat:

    In USA gibt es ja nun auch Überlegungen die Dosis für die erste Moderna Injektion zu halbieren für unter 55jährige, da es -angeblich- zu einem gleichen Effekt kommt...FDA muss das nun untersuchen und ggf genehmigen.


    Ich verstehe zwar diese Überlegungen mit den Dosierungen zu „spielen“ um schneller mehr Personen geimpft zu bekommen. Find ich aber schwierig, wo es eh schon einen hohen Grad an Skepsis den Impfstoffen gegenüber gibt...

    Das halte ich, wie du, für sehr gefährlich. Im Idealfall ist's eine gute Idee und erlaubt, doppelt so viele Menschen zu impfen.

    Im ungünstigeren Fall stellt sich heraus, dass die Wirkung nicht lange genug anhält und man am Ende 50% mehr Impfstoff benötigt, da dann dreimal geimpft werden muss.

    Und wenn am Ende eine nennenswerte Zahl trotz Impfung erkrankt, wird das der Impfbereitschaft massiven Schaden zufügen.

    https://launchandscalefaster.org/COVID-19#Interactive%20tables%20and%20charts%20-%20COVID-19%20Vaccine%20Advance%20Market%20Commitments


    Die EU hat sich 1,6 Milliarden Impfstoffdosen gesichert. Davon entfallen mehr als 50% auf die bereits zugelassenen oder zulassungsreifen Produkte von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca.
    Bis September (sollte sich nichts mehr dramatisch ändern) wird Deutschland aus diesen Verträgen plus dem seperaten Deal mit Biontech genügend Dosen erhalten, um jeden Bundesbürger doppelt zu impfen. Sollte die Erhöhung der Produktionskapazitäten (z.B. durch den Fabrikankauf in Marburg) funktionieren, hat Deutschland wohl Erstzugriffsrecht auf die Extraproduktion. Hier reden wir von genug Impfstoff für die zweieinhalbfache Bundesbevölkerung.

    Sollten weitere Impfstoffe zur Zulassung gelangen (Kandidaten: Johnson&Johnson/Janssen, Curevac), geht's noch schneller, da auch hier Dosen in dreistelliger Millionenhöhe eingekauft wurden.
    Mit dem hierzulande eher unbekannten Hersteller Noxavax steht noch ein Big Player in den Startlöchern, der - Wirksamkeit vorausgesetzt - 2021 über eine Milliarde Einzeldosen liefern kann.
    Da nahezu alle Länder mehrfach überkauft haben und noch kein Impfstoff final gescheitert ist (selbst der "schlechte" Sanofi/GSK-Impfstoff wäre notfalls in der Altersklasse unter 60 mit guter Wirksamkeit einsetzbar), werden sich die für Einzelstaaten abrufbaren Mengen, wie ich bereits schrieb, noch mal deutlich verschieben.

    So banal es klingt: Abgerechnet wird zum Schluß.

    Es ist im Nachhinein einfach, der Regierung, der EU oder sonstwem Versagen vorzuwerfen.

    Natürlich hätte man sich, so wie Kanada, von jedem erfolgsversprechenden Impfstoffkandidaten genug für die gesamte Bevölkerung sichern können. Nützt aber auch nichts, es ist ja nicht so, dass die Ampullen bei den Herstellern im Lager liegen und verstauben.

    Das Ganze wird, je mehr Impfstoffe zur Zulassung gelangen, noch eine eigene Dynamik entwickeln. Um bei Kanada zu bleiben: Die Regierung dort hat sich rund 650 Millionen Impfstoffdosen bei verschiedenen Herstellern gesichert - bei einer Bevölkerung von 40 Millionen. Da werden einige Kontingente ganz sicher nicht abgerufen, die dann wieder für andere Abnehmer zur Verfügung stehen.

    Und was USA und UK angeht: Die USA haben jetzt grandiose Quoten, da sie momentan alles Impfen, was nicht sprichwörtlich bei Drei auf dem Baum ist. Es gibt dort aber noch keine flächendeckenden Konzepte, wie man die Impfstoffe zu der vulnerabelsten Gruppe bringt: Den Senioren in den Heimen oder zuhause, die eben keine Impfzentren aufsuchen können. Und im UK regiert meiner Ansicht nach die Verzweiflung: den AstraZeneca-Impfstoff halte ich persönlich für momentan noch nicht zulassungsfähig (welche Dosis wird jetzt eigentlich verimpft) und der Vorschlag, die zweite Dosis der mRNA-Impfstoffe erst verzögert zu applizieren, zeigt doch, dass dort auch eher zu wenig als zu viel zur Verfügung steht.

    So, Enstchuldigung, es war nicht meine Absicht, hier jemand zu nahe zu treten. Es ist richtig, ich habe kein Semester Medizin studiert (was ich, hätte ich noch mal die Wahl, vermutlich ändern würde) und kenne das Studium nur vom Hörensagen (in meinem Fall von zwei Ärztinnen in meiner Familie sowie hauptsächlich meinem Neffen, der gerade im PJ ist).

    Umgekehrt siehst du es aus der Warte der Anästhesisten - wären alle Notärzte Anästhesisten, würde ich dir sofort und uneingeschränkt Recht geben. Aber:

    Das Medizinstudium schafft erst einmal Generalisten: Jeder am Ende approbierte Student soll die notwendige Basis haben, sich in die Richtung weiterzuentwickeln, die er sich wünscht. Das kann Anästhesist sein - aber auch Mikrobiologe. Entsprechend kann man auch schon während des Studiums entsprechende Prioritäten setzen (Gehe ich in jede Vorlesung oder lerne ich nur kurz vor der Klausur das nötigste? Wo mache ich meine Famulaturen? Welches PJ-Wahlfach wähle ich?).

    Und auch die zwei Jahre Weiterbildungszeit bis zum Notarztschein können sehr unterschiedlich geprägt sein. Hier hat z.B. der Anästhesist, der so ziemlich ab dem ersten Tag unter Supervision notfallmedizinisch relevante Tätigkeiten ausübt, einen Vorsprung vor z.B. dem Unfallchirurgen, der bis weit ins dritte, vierte Jahr seiner Facharztweiterbildung Stations- und Ambulanzarbeit verrichtet - und vor allem kaum internistisch, neurologisch, pädiatrisch oder psychiatrisch tätig wird (was aber geschätzte 85% der präklinischen Notfallpatienten ausmacht).

    Insofern bleibe ich auch bei meiner Einschätzung: Ein acht Jahre in der Breite ausgebildeter Notarzt ist einem drei Jahre auf Notfallmedizin fokussiert ausgebildetem Notfallsanitäter nicht per se überlegen. Er kann es sein, wenn er bereits im Studium das entsprechende Interesse aufbrachte und auch in seiner Weiterbildung entsprechend tätig war - aber dies ist kein Automatismus.