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    Magst Du das einmal genauer ausführen? Du meinst, dass die Notrufannahme (Annahmezeit, Gesprächszeit, Einsatzentscheidung, Alarmierung) nicht Teil der Hilfsfrist sein sollte? Die Rettungsdienstgesetze der Länder sind dazu ja recht unterschiedlich geregelt (bzw. sind die Regelungen dazu unterschiedlich, ab wann genau die Hilfsfristen überhaupt beginnt).

    In dem Bereich, in dem ich arbeite, gibt es von Seiten der Leitstellenführung zeitliche Vorgaben zur Abarbeitung eines Notrufs. Das wird meiner Meinung eben nicht mehr der aktuellen Zeit gerecht, da sich ja die Hilfsgesuche in den letzten 10 Jahren gewandelt haben und neben den reinen Notrufen vermehrt auch andere Fragen auflaufen.


    So werden eben Einsätze provoziert, für die der Rettungsdienst nicht zuständig ist, und die mit ein bisschen mehr Gesprächsdauer sicher schon im Vorfeld geklärt hätten werden können.

    Zum Beispiel war ich bei einer vollkommen überforderten Tochter, die sich ob ihres alten Herren und seiner Starsinnigkeit nicht weiter zu helfen wusste und den RD alarmierte.

    Unterm Strich ging es beiden gut. Sie hätte einfach nur Tipps und Hinweise auf Pflegeberatung, Heimunterkunft, Vormundschaft etc. gebraucht. Sicher die falsche Nummer gewählt, aber wenn man vollkommen unbedarft ist, dann geht man halt den einfachsten Weg.


    Und solche Sachen nehmen ja vermehrt zu. Da werden keine Hinweise auf kassenärztliche Praxen weitergegeben, keine Hinweise zu Apotheken usw. usf. Und wir fahren.

    Die andere Seite der Medaille ist dann, dass die gleiche Leitstelle dann schwer ateminsuffiziente Kinder nicht bedienen kann, weil kein RTW verfügbar.

    Das ist letztlich eine Dispositionsfrage. Die Leitstelle der Feuerwehr disponiert keine KTW, auch wenn das angedacht war oder von anderen Playern gewünscht ist, eine eigene "nur KTW" Leitstelle gibt es ebensowenig... Insofern hat die Berliner Feuerwehr wohl weder Zugriff auf die KTW Flotte, noch einen Überblick, was da so rumgurkt. Damit dürfte allein schon die technische Frage der Alarmierung ausfallen.


    Könnte mir aber vorstellen, dass man da langsam auf Ideen kommt...

    Was mich am meisten stört ist die Formulierung "in den letzten 2 Jahren regelmäßig in Rettungsdienst eingesetzt gewesen".

    Denn auch KTW ist Rettungsdienst. Wenn da wenigstens Notfallrettung gestehen hätte.

    Das ist in Berlin eigentlich unternehmerisch getrennt. Rettung fährt keinen KTW, Krankentransportunternehmen fahren keine Rettung. Insofern sollte die Durchlässigkeit in diesem Kontext recht gering bis gar nicht stattfinden. Immerhin.

    Ostdeutsche ILS, nur mal so aus den letzten beiden Diensten:

    • Pat. vor 14 Tagen Diagnose, dass er eine neue Herzklappe braucht, wurde inital abgelehnt - am 31.12. dann umentschieden (ohne Zustandsverschlechterung): 1x RTW, 1x NEF (bei 4 Fahrzeugen auf dem Hof stehend und 7 Minuten Fahrtzeit ins KH)
    • 05:30 Uhr: Pat. verspürt Würgereiz bei Med.-Einnahme: RTW
    • 06:07 Uhr: Pat. mit 14tägigen Schmerz NRS 3 nach GammaNagel, gestern Rö, heute Termin beim Arzt, keine Schmerzmittel genommen: RTW

    Auf der anderen Seite kommen Mütter aus dem gleichen Leitstellenbereich mit zyanotischen Kleinkindern in die Notaufnahme mit der Aussage, dass die Leitstelle keinen RTW schicken könne, man hätte keinen...


    Das ist mit logischen Nachdenken alles nicht mehr für mich erklärbar.

    Nein, mache ich nicht. Mir ging es nicht um die AfD, die ich eben drum auch nicht verhamlosen will. Es ging um die Motivation der Verwandschaft, die eben keine Rechten / Nazis sind. Genau so wenig wie meine Frisur auf meine politische Gesinnung hin deutet. Nur darum ging es. Na, Vorurteile? ;)

    Wer heutzutage AfD wählt, der macht es, weil der Höckeflügel den größten Einfluss hat und Gemässigte vertrieben wurden. Man wählt die AfD, weil es Neonazis und Rechtsextreme sind, nicht trotz dieser Tatsache.


    Dahinter konnte man sich lange Zeit verstecken, mit Höcke, Kalbitz, Schieske und Co. ist das Wählen der AfD heutzutage im besten Falle dann vielleicht noch naiv. Aber mittlerweile ist die Denkweise in und hinter dieser Partei klar kommuniziert und auf einfachsten Wege nachvollziehbar - Stichwort "Deutschland muss es schlecht gehen, damit es der AfD gut geht."


    Und jetzt kannst selbst entscheiden, was jemand ist, der AfD wählt, und das im Wissen durch die Beobachtung durch den Verfassungsschutz auch noch so klar nach außen kommuniziert, dass Du es weißt.

    Unabhängig vom Vorfall als solchen:

    Rettungsdienst ist ja gerade eine nicht üppig bezahlte Tätigkeit - und Tarifverträge in Ostdeutschland sind noch einmal ein Kapital an sich.


    Es erstaunt mich immer wieder wieviel Geld von RD-Mitarbeitern für Mc Fraß & Co. ausgegeben wird.

    Die Erhitzung von Komplettmahlzeiten im Kochtopf oder der Mikrowelle scheint vielerorts keine Option zu sein.

    Zumal die JUH bei hauptamtlichen Personal nur noch einen bundesweit gültigen Tarifvertrag, ohne Ost/West Trennung hat, und in mindestens einem Bundesland bzw. Landkreis im Osten sogar ordentlich aussertariflich drauflegt. ;)

    Interessant ist übrigens, dass im November 2020 eine Ausschreibung der Durchführung rettungsdienstlicher Leistungen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz begann.

    Hierzu sollte in zwei Losen der Betrieb der Rettungswachen (mutmasslicherweise Nord/Süd) ausgeschrieben werden. Leistungen in Rettungsdienst/Bevölkerungsschutz des Landkreises Oberspreewald-Lausitz Referenznummer der Bekanntmachung: RD OSL 2021


    Warum diese Ausschreibung schlussendlich nicht zu Ende gebracht wurde, ist nicht so richtig klar. Es scheint auch die erste Ausschreibung überhaupt im Landkreis OSL in Bezug auf die Durchführung des RD gewesen zu sein.

    Der einzige Betreiberwechsel fand Mitte der 2000er oder 2010er Jahre statt, als das Personal der Rettungswache Senftenberg inkl. der HEMS Crew Member vom Rettungsamt auf das Klinikum Niederlausitz überging, welches im Jahr 2021/2022 auf Grund finanzieller Schieflage durch den Sana Konzern übernommen wurde.


    Funfact am Rande: die Rettungswachen Calau und Vetschau befinden sich in Gebäuden der jeweiligen HiOrgs, die den RD betreiben.

    Der Rettungsdienst im Landkreis Oberspreewald-Lausitz (südliches Brandenburg) soll ab 2024(?) kommunalisiert werden. Laut Kreistagsbeschluss vom 30.06.2022 (Mitteilung Landkreis OSL) soll der Rettungsdienst in eine kommunale gGmbH überführt werden.


    Zur Zeit befinden sich in OSL die Rettungswachen Lauchhammer & Jannowitz (DRK Lausitz), Rettungswachen Klettwitz & Senftenberg (Sana Kliniken Niederlausitz), Rettungswachen Großräschen & Lübbenau & Calau (DRK Calau), Rettungswache Vetschau (ASB Spreewald).

    Dazu befindet sich der Standort von Christoph 33 und Christoph Brandenburg (71) in der Kreisstadt Senftenberg, hier stellen ebenfalls die Sana Kliniken Nierderlausitz die HEMS Crew Member.

    In dieser Konstellation entwickelt sich bei diesen Mitarbeitern noch eine eigene Geschichte um die Arbeitsverträge: Streit um ADAC Luftrettung Senftenberg. Vier Mitarbeiter wollen klagen

    Was ja in Hinsicht auf den Übergang zum Kreis ja ebenfalls nicht so optimal ist.


    Spannend ist ebenso die Fortführung des sanitätsdienstlichen KatSchutz, welcher in großen Teilen in den Händen der HiOrg liegt, welche auch den Rettungsdienst bis dato durchführen.


    Im Gesamtbild bleiben auf lange Sicht ab 2024 mit dem Landkreis Dahme-Spreewald und Potsdam-Mittelmark wohl dann nur noch zwei Landkreise in Brandenburg, welche den Rettungsdienst zu 100% an Dritte abgeben haben und nicht selber in irgendeiner Form als Betreiber tätig sind.

    In Brandenburg auch. Und es ist nicht so, dass man das nicht merken würde. Und damit gehts nichtmal nur um die Art der Einsatzdisposition.


    Denke aber auch, dass das Hauptproblem einfach der Punkt ist, dass die Notrufabfrage Teil der Hilfsfrist ist, in einem Zeitfenster X erfolgen soll und Anrufer teils eine überzogene Einschätzung der eigenen Lage in Unkenntnis der eigenen Hilfslosigkeit haben und eben nicht sinnvoll kommunizieren können.

    Hallo!

    Es gibt mittlerweile die Behandlungspfade und Standardarbeitsanweisungen im Rettungsdienst für Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt in der Version für 2020.

    Gibt es irgendwo eine Übersicht über die vorgenommenen Änderungen im Vergleich zur Version 2019 oder hat da jemand eine valide Übersicht?


    Vielen Dank!

    Das ist sicher eine Betrachtung des Gebührenmodells.


    Im Submissionsmodell, wie ich es kenne, spielt die Leerfahrt primär keine Rolle. Erst im Nachgang bzw Folgejahr kann sich diese Leerfahrt in der Gebührenanpassung wieder finden.


    In Bundesländern mit Konzessionsmodell mag das anders aussehen.

    Allerdings kommen Patienten aus Pflegeheimen (zB Sturz aus Bett, keine offensichtlichen Verletzungsfolgen, Röntgen zum Frakturausschluss, urologische Probleme, die schnell gelöst werden können und keine stationäre Aufnahme erfordern), diese Patienten haben natürlich einen Anspruch auf Rücktransport mit einem Krankentransport


    Woraus begründet sich dieser Anspruch?
    Wäre es nicht im Grunde die Aufgabe eines Pflegeheimbetreibers adäquate Rücktransportkapazitäten vorzuhalten? Immerhin werden die Bewohner von A-Z hier betreut, analog der pflegebedürftigen Oma in der Familie, da wäre es sicher doch nur sinnvoll auch eine entsprechende Komponente vorzuhalten, wie in den meisten Familien eben auch.
    Das gilt dann ebenso für den Hintransport in entsprechende Einrichtungen der Gesundheitsversorgung. Ein abgerissener Urinkatheder z.B. entspricht ja nicht den Kriterien eines akut lebensbedrohlichen Notfalls.

    Es ist vielleicht auch ein Zeichen einer guten dreijährigen Ausbildung, wenn man seine Grenzen erkennt, eine Selbstreflexion hat - deren Konsequenzen man auch umsetzte - und auch in der Lage ist, eine Fremdreflexion wahrzunehmen und Ideen und Anregungen daraus umzusetzen.

    Er ist Minister geworden, um ihn ein bisschen "ruhig" zu stellen. Einer der größten Merkelkritiker in der CDU. Vielleicht auch der Versuch, ihn stolpern zu lassen und somit aus dem Weg zu schaffen... Herr Seehofer machts ja vor. Wer weiß.


    Ich kann mir aber vorstellen, dass es nicht unbedingt die Fachkenntnis braucht, um Minister zu sein, dafür gibt es ausreichend Ministerialbeamte, die Vorlagen zuarbeiten und die Richtung markieren.
    Wichtiger scheint mir Vernetzung, Durchsetzungsvermögen und Führungsqualität, um den Ministerposten zu bedienen. Ich könnte mir vorstellen, dass Herr Spahn da durchaus der richtige Mann ist, diesbezüglich. Letztlich steht und fällt aber sicherlich das Ganze mit dem persönlichen Engagement und Bezug zum Gesamtthemenkomplex. Ob er den letztlich hat...