Beiträge von Sargnagel

    Naja, man hat auch erst damit angefangen, sich im Auto anzuschnallen, als die Geldstrafen dafür eingeführt wurden.


    Der Unterschied ist aber daß es damals erst das Gesetz gab bevor Bußgelder (Strafen) verhängt wurde. Der hier bestrafte Radfahrer wusste vor seinem Unfall nicht, daß ihm eine Teilschuld zuerkannt wird "nur" weil er keinen Fahrradheln trug.


    Ich bin ganz klar für eine Helmpflicht für Radfahrer, zumindest in Städten und auf Orts-Verbindungsstraßen, also dort wo Kontrollen möglich sind, aber bitteschön erst nachdem ein entsprechendes Gesetz erlassen wurde.

    Ich sitze in Österreich und hier gibt es immer noch die guten alten Sirenen...

    Auch in Deutschland gibt es noch Städte/Regionen mit funktionierenden Sirenen. Ein gutes Beispiel in Baden-Württemberg ist hierbei Freiburg. Hier wurden öffentliche Sirenen nämlich nicht abgebaut und werden zur Warnung im Katastrophenfall weiterhin instand gehalten. Zweimal jährlich finden Sirenenproben statt.

    Und wie wird in diesem Land Anerkennung ausgedrückt? Im wesentlichen über das Gehalt. Das ausgerechnet in den Gesundheitsberufen schlecht gezahlt wird und das als unproblematisch empfunden wird, sagt natürlich einiges über die Gesellschaft aus.


    Der Ausdruck von Anerkennung durch den Arbeitgeber ist eigentlich nicht unbedingt vom Land abhängig. Ich sehe auch nicht, daß Pflegefachkräfte besonders schlecht bezahlt werden. Neben der Ausbildung zum Krankenpfleger habe ich eine Umschulung zum Kaufmann im Gesundheitswesen absolviert. Berufskollegen sind hier schon gut bezahlt wenn sie den Nettolohn eines Krankenpflegers als eigenes Brutto erziehlen. Dem Krankenpfleger der bereits in jungen Jahren krankheitsbedingt seinen Beruf aufgeben muß wäre nicht mit 200€ mehr im Monat geholfen ihm hätten bessere Arbeitsbedingungen und mehr Kollegen aber möglicherweise geholfen.


    Anerkennung im Beruf drückt sich für mich neben einem "leistungsgerechten" Gehalt v.a. durch Arbeitsbedigungen aus sowie durch die Gewährung von Zusatzleistungen. Gibt es ein Jahresarbeitszeitkonto? Wird eine Km-Pauschale bezahlt? Welche Zuschläge gibt es für Sonn-/Feiertags-/Nacht-/Mehrarbeit? Wieviel Urlaub wird gewährt? Gibt es bei guter Leistung (übertarifliche) Zuschläge? In welcher Höhe wird Weihnachts-/Urlaubsgeld bezahlt? Steht der AG bei Problemen (Stichwort Überlastungsanzeige) hinter mir? Kann mein AG auch einfach mal danke sagen?


    Was bringt einem eine Anerkennung über das Gehalt wenn man jeden Tag auf dem Zahnfleisch die Klinik verlässt? Das Gesamtpaket aus Anerkennung durch den Arbeitgeber in Form von Arbeitsbedingungen & Vergütung sowie Anerkennung durch die Gesellschaft muß einfach stimmen. Spätestens wenn Pflegekräfte von katastrophalen Zuständen berichten müssten Politiker, Gewerkschaften, Presse und auch die diversen Sozialverbände & Patientenvereinigungen reagieren. Die fehlende gesellschaftliche Anerkennung zeigt sich doch gerade darin daß die vorgenannten Gruppen stumm bleiben.

    Um den genannten Missständen zu begegenen, bräuchte es kein höheres Gehalt für die Pflegenden, sondern mehr Stellen in der Pflege.
    Konsequenterweise müsste die Autorin also mehr Personal fordern, denn "gute Pflege braucht [ihre] Zeit". Von mehr Geld wird die Pflege nicht besser und der Stress nicht weniger.
    Wenn man diese Argumentation hinterfragt, könnte das Klagen über den harten Alltag geheuchelt erscheinen - was schade wäre.


    Die Forderung darf also nicht in erster Linie "Mehr Geld!" sein, sondern sollte "Mehr Personal!" lauten.


    Volle Zustimmung! Das größte Problem ist m.E. die fehlenden Anerkennung. Wer will schon einen Beruf ergreifen der zwar verhältnismäßig gut bezahlt ist und einen sicheren Arbeitsplatz bietet aber in weiten Teilen der Bevölkerung wenig Anerkennung findet? Man findet es zwar toll, wenn sich jemand aufopferungsvoll um andere kümmert, aber pflegen kann doch eigentlich jeder? Solange sich das Ansehen der Pflegefachkraft in der Bevölkerung nicht merklich bessert werden auch die schlechter werdenden Arbeitsbedingungen nicht lediglich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgerichtet. Aber wie soll die Bevölkerung erkennen, daß Pflege eine Fachkraft erfordert wenn Pflegekassen, Pflegedienste & HiOrg heutzutage Kurse für pflegende Angehörige mit einem Stundenumfang von unter 20 Std. anbieten? Vor einigen Jahren hatten diese Kurse, die den Eindruck erwecken man könne tatsächlich in wenigen Stunden pflegen lernen, noch einen Umfang von 60-80 Stunden.


    Auch (RD-)Praktikanten können die Arbeitsbelastung selten nachvollziehen. Nur wenige Kliniken setzen Praktikanten dort ein wo die Arbeitsbelastung am größten ist.


    Als ich vor 20 Jahren die Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht habe kannte man den Begriff Überlastungsanzeige noch nicht. Zwischenzeitlich haben sich die Anforderungen jedoch stark verändert. Nicht nur daß pro Pflegekraft immer mehr Patienten zu versorgen sind, auch das Durchschnittsalter und damit der Pflegeaufwand sind stark gestiegen. Vor 7 Jahren war ich als Leihpfleger eines Personaldienstleisters in der interdisziplinären ITS-/Überwachungsstation eines Stadtkrankenhauses mit 16 Betten (zzgl. 2 Notbetten für hausinterne Notfälle) eingesetzt. Im Frühdienst waren 4-6, spät 3(-4) Pflegekräfte, jeweils zzgl. anwesendem Stationsarzt (innere) mit OA Anaesthesie im Hintergrund, eingesetzt. Nachts arbeiteten im Regelfall 2 Pflegekräfte. Der Stationsarzt war dann für das ganze Haus zuständig, so daß man, auch bei Zustandsverschlechterungen der Patienten, höchstens telefonisch Rücksprache halten konnte, wenn er nicht gerade im Op stand. Fachpflegekräfte, bzw. Pflegefachkräfte mit Intensiv-Erfahrung waren in der Unterzahl. Einige Kollegen wurden, bevor man Leihpfleger eingesetzt hat, sogar zwangsweise dorthin versetzt. "Selbstverständlich" stellte diese Station auch das Notfallteam und half v.a. nachts in der Ambulanz aus. Wurde nachts eine Intubation/Beatmung notwendig kam, wenn keine Fachkraft im Dienst war, der Bereitschafts-OA Anaesthesie von daheim und übernahm die Betreuung selbst. Teilweise wurden solche Patienten über mehrere Nächte quasi von einem eigenen Arzt betreut. Verlegt wurden diese Patienten wenn dann nur tagsüber um nicht andere Kliniken offenbaren zu müssen, daß man nachts die Betreuung nicht gewährleisten konnte. RD-Praktikanten gab es, trotz angegliederter Rettungswache, nicht. Schließlich wollte man sich ja nicht unnötig schlecht verkaufen. Betreiber dieser Klinik war ein bundesweit agierender Klinikkonzern. Ich gehe davon aus, daß solche Zustände zwischenzeitlich in einigen (v.a kleineren) Häuschern herrschen. Die hier beschriebene Klinik wurde, nachdem alle Einsparmöglichkeiten ausgeschöpft waren, geschlossen.

    Verstehe eure Bedenken nicht. Auch wenn die Klinik den Hintergedanke hat, dass man dann vielleicht öfter zur Sana fährt oder darüber spricht (Werbung), finde ich es KEIN Eingriff in unsere tägliche Arbeit. Und wer jetzt glaubt okay, dann wird öfter dieses Krankenhaus angefahren, der täuscht. Die SANA Herz- und Thoraxchirurgie ist kein normales Krankenhaus mit Notaufnahme.


    Auch wenn die Sana Herzchirurgie keine Notaufnahme/Ambulanz hat sieht die Sana Kliniken AG sicherlich einen Nutzen darin RD-Personal "durchzufüttern". Vielleicht liegt das ja an zwei weiteren Stuttgarter Kliniken in Sana Trägerschaft (Karl-Olga-Krankenhaus & Krankenhaus vom Roten Kreuz)?

    Reine Profit Unternehmen (also richtige GmbH´s, KG, AG, GbR, e.G. usw.) haben (mit der erwähnten Ausnahme) im Ländle momentan keine Chance.


    Eine gemeinnützige GmbH ist eine richtige GmbH und darf, entgegen der landläufigen Meinung, Gewinne erwirtschaften und diese unter bestimmten Voraussetzungen sogar an den/die Gesellschafter ausschütten (wenn dieser z.B. ein gemeinnütziger e.V. ist).


    Das RDG schreibt die Rechtsform der Leistungserbringer jedenfalls nicht fest. Dementsprechend wäre eine [HiOrg] Rettungsdienst GmbH auch im baden-württembergischen Rettungsdienst ab dem Moment denkbar ab dem mit der Diestleistung RD (wesentliche) Gewinne zu erwirtschaften sind.

    In Baden Württemberg ist der Krankentransport schon komplett privatisiert! Der Rettungsdienst im Prinzip auch, da Leistungsträger und Leistungserbringer identisch sind. Nur per Gesetz wird die Unternehmensart und die Anzahl der zugelassenen Unternehmen beschränkt.


    Notfallrettung wird auf die vier Non-Profit Unternehmen ASB, DRK, JUH und MHD sowie Bergwacht und DLRG beschränkt. In der Luftrettung kommt hier noch die DRF hinzu.


    Das ist so nicht ganz richtig. Nach § 2 RDG Ba.-Wü. wird Notfallrettung von ASB, DRK (incl. Bergwacht Württemberg), JUH, MHD, DRF, Bergwacht Schwarzwald sowie bei Bedarf von weiteren Leistungsträgern betrieben. Die Unternehmensart, also e.V., GmbH..., ist hierbei nicht festgeschrieben.


    Ich kenne sicherlich nicht alle Leistungsträger im baden-württembergischen RD, darf aber an die Feuerwehr Stuttgart (RD & Notarztdienst) sowie Promedic Karlsruhe erinnern und in Ulm fliegt der ADAC.

    Im Newsletter der DocCheck News von 23.04. steht der nachfolgende Artikel von Matthias Bastigkeit.


    Zitat

    Eine Gesetzesänderung soll frischen Wind in die Rettungsfahrzeuge bringen: Vor Kurzem wurde das Notfallsanitätergesetz (NotSanG) verabschiedet. Doch bringen die Änderungen wirklich Verbesserungen für Rettungskräfte und die Erstversorgung?


    Vor fast 35 Jahre war es eine Sensation, als eine Rettungssanitäterverordnung verabschiedet wurde. Die Praxis zeigte, dass eine Ausbildung von 3 Monaten den Anforderungen der präklinischen Notfallmedizin nicht gerecht wurde. Im Jahr 1989 wurde das Rettungsassistentengesetz verabschiedet. Die Ausbildung in der Berufsfachschule, der Klinik und der Rettungswache dauert zwei Jahre. Danach darf der Rettungsassistent, der zum medizinischen Hilfspersonal gehört, unter der Voraussetzung der Notkompetenz Defibrillieren, 6 Medikamente verabreichen, Zugänge legen und Intubieren. Eine Medizinische Fachangestellte (MFA), ein Koch und eine Friseurin lernen ihr Handwerk drei Jahre.
    .....

    http://news.doccheck.com/de/ar…z-irrungen-und-wirrungen/

    Der Innenminister hat auch Führungsaufgaben im Katastrophenschutz. Ich stelle mir grade eine Situation ähnlich der die grade bei Houston passiert ist vor. Normaler FW Einsatz. BOOM. Katastrophenlage. Wo ist die Führungsperson? Och ja, die ist mit dem ersten LF dummerweise "untergegangen"...
    :mauer:


    Du meinst also, daß ein Großschadensereignis bei dem Stadt-/Kreisbrandmeister, Landesbranddirektor und wie sie alle heissen mögen nebst Oberbürgermeistern und Landrat sowie ggf. Vertreter des Regierungspräsidiums dabei sind nicht ohne den Innenminister bewältigt werden kann? Wenn eine politische Entscheidung der Landesregierung gefordert ist kann das auch problemlos ein anderer Landesminister oder der Ministerpräsident übernehmen.


    Wenn man dem IM den gefährlichen FFW-Einsatz untersagt darf er dann weiterhin Hubschauber fliegen, Auto fahren und Risikosportarten ausüben?

    Die Frage ist, wieviele Pat. müssen wirklich zeitnah ins KH?


    Wenn ich an meine letzten zwei 24er Dienste denke: 2.
    Und nicht-zeitkritisch, aber Arzt Vorstellung: 4
    Wenn dann noch Altersheime es schaffen, Exsikkosen, beginnende Infekte, und verstopfte Katheter zu versorgen (gerne mit Arzt, aber ohne RD Nutzung), dann werden Ressourcen frei.


    Die Frage ist einzig und allein welchen Standard wir uns als Gesellschaft leisten können und wollen. Natürlich überleben ein Großteil der Patienten auch wenn sie erst später in die Klinik kommen, aber ist das die Versorgungsqualität die wir wollen?


    Arbeite doch einfach einmal in verschiedenenen Pflegeheimen und urteile nicht allein von außen. Bei einer maximalen Fachkräftequote von 50% (real teilweise auch deutlich weniger) sind einige zeitintensive Behandlungen schlicht nicht zu leisten. Viele Hausärzte sehen die KH-Einweisung zudem als Einsparmöglichkeit um Infussionen, Antibitika und sonstiges einzusparen. In vielen Einrichtungen kann das Personal, selbst wenn es wollte und könnte, keine Katherterspülungen vornehmen oder Katheter neu legen weil das Material dazu fehlt und vom HA nicht verordnet wird.


    Von Altenpflegefachkräften, die das Legen von Kathetern, Venenzugängen, bzw. Subkutannadeln zur Infundierung in den Bauchraum in ihrer Ausbildung nicht erlernt haben will ich erst gar nicht anfangen zu reden. Pflegeheimbewohner werden zur Behandlung oftmals nur deshalb in die Klinik geschickt, weil der Versorgungsaufwand einfach nicht zu leisten ist. Keine engagierte Pflegekraft schickt seine Bewohner gern in die Klinik.

    Community Paramedic System das den HA mit entlasten kann, mehr Versorgungsfahrzeuge und weniger Transportfahrzeuge, Versorgung von minor cases zu Hause durch Community Paramedics, Nurses etc. Diese Konzepte gibt es schon etwas länger und sie laufen in bestimmten Rahmenbedingungen sehr erfolgreich. Das hat aber was mit dem Teller und seinem Rand zu tun und ich bin mir nicht sicher ob 1. das vom DRK gewünscht ist und 2. man diese Konzepte überhaupt kennt.


    Community Paramedics... (warum kann man das nicht auf deutsch formulieren?) oder Gemeindeschwestern (mit entsprechender Qualifikation), die den HA wirklich entlasten können sind hierzulande nur schwer flächendeckend unzusetzen und das liegt m.E. nicht am DRK. Gemeindeschwestern o.ä. die lediglich ärztliche Verordnungen, wie z.B. Verbandwechsel oder Gabe von Injektionen durchführen, gibt es schon ewig, aber sobald von nichtärztlichen Kräften eine Diagnosestellung und nachfolgend die Entscheidung ob z.B. eine Klinikeinweisung oder HA-Besuch erfolderlich ist erwartet wird braucht man auf heftigen Gegenwind der Ärzteschaft nicht lange warten. Die Argumente beim Thema Notfallmedizin sind doch noch geläufig?


    Führen mehr Versorgungs- bei weniger Transportfahrzeugen nicht nur zu einer Verlagerung des Problems? Ja professionelle Hilfe trifft schneller ein, aber die ärztliche Behandlung, bzw. die Klinikbehandlung wird noch weiter nach hinten verschoben. Im Prinzip ist das doch nur eine Professionalisierung von HvO- oder Notfallhilfe-Systemen. Ist das wirklich so erstrebenswert?


    Ich wage jetzt einfach die total verrückte These daß das DRK (und andere HiOrg) nicht ganz so dumm ist wie es gern hingestellt wird.

    Was will das DRK machen - Sanitätshilfsstelle statt Hausarzt und BHP50 statt Krankenhaus? Bei aller Liebe ich weiß in etwa vom Militär, was eine Rettungsstation bzw. ein Rettungszentrum kostet und liebes DRK soviel Geld habt ihr nicht und vorallem nach 12 Monaten am Einsatzort hat es sich mit dem Wert erledigt.
    Allerdings ist der Einwand der Ausdünnung der medizinischen Infrastruktur berechtigt und ja es wird dann mehr Interhospitaltransporte geben und auch der Weg zum Arzt wird länger, nur braucht man da generell einen Rettungswagen oder reicht nicht das Taxi? Weil mit einem Bruch fahren Leute mit dem Bus zum Einkaufen, aber zum Arzt muss es es mindestens ein KTW sein zumindest in Österreich in Deutschland ist es nicht ganz so schlimm.


    Hä, bitte? Das DRK will und kann weder Hausarzt noch Krankenhaus ersetzen. Genau das ist ja das Problem! Das DRK fordert, m.E. zu recht, daß der Rettungsdienst an die sich verändernden Gegebenheiten einer immer geringeren Hausarztdichte im ländlichen Bereich sowie immer weniger Kliniken mit immer mehr Spezialisierungen angepasst wird. Sprich mehr Standorte mit mehr Fahrzeugen, gerade im ländlichen Bereich, damit Hilfsfristen eingehalten werden können obwohl die Fahrt in die nächste geeignete Klinik incl. der Rückkehr zur Wache aufgrund der größeren Entfernungen immer länger dauert.


    Das Problem der Landrettung sind nicht die steigende Zahl der Verlegungsfahrten. Diese Fahrten werden i.d.R. von den Stadtwachen mittels KTW abgearbeitet.

    Aufgrund der Entfernung Wohnort - Arbeitsort (Luftlinie 45 km) ist davon auszugehen, daß Herr Gall "lediglich" von daheim ausrückt. Wichtige Termine wird er somit kaum versäumen. Die ein oder andere Sitzung im Landtag wird er eben versäumen, aber das machen andere (Minister) auch wg. weit weniger wichtigen Terminen.


    Insgesamt sehe ich den Bericht nicht unbedingt als "Wahlkampfmasche" sondern vielmehr als Werbung für das ehrenamtliche Engagement in einer FFW. Wer ist schon so wichtig/unentbehrlich daß er nicht wie der Innenminister Dienst schieben kann?



    Daß so ein Bericht über den Innenminister von Ba.-Wü. tasächlich eine Wahlkampfunterstützung für die kommenden Bundestagswahlen ist halte ich zudem für eine durchaus gewagte These. Gehen diejenigen, die sich davon beeinflussen lassen tatsächlich wählen? Für Wahlen in Ba.-Wü. wäre der Artikel m.E. hingegen gut zu gebrauchen.

    Stellt sich die Frage, ob es wirklich eine so starke Zunahme an psychischen Erkrankungen gibt, oder das simulieren von solchen Symptomen nur so praktikabel ist?


    Nach meiner Erfahrung ist ein simulieren von Krankheiten im Rahmen der Erwerbsminderungsrente nahezu unmöglich, zudem ist es, v.a. aus finanzieller Sicht,i.d.R. auch nicht wirklich erstrebenswert.


    Bei einem Großteil der Erwerbsminderungs-Rentner wird die Erkrankung von einem Hausarzt bescheinigt. Hier fordert die Rentenversicherung, bzw. der ärztl. Gutachter der RV, nahezu immer das Gutachten zumindest eines Facharztes an, bei dem der Antragsteller erscheinen muß. Als Gutachter kommen z.B. Ärzte des MDK oder auch niedergelassene FÄ in Betracht, die den Antragsteller vorher nicht behandelt haben. Werden die Beschwerden hingegen von (einem oder) mehreren Fachärzten bescheinigt entscheidet ein ärztlicher Gutachter der RV oftmals direkt nach Aktenlage. Hier kommt es u.a. auch die Qualifikationen des niedergelassenen Facharztes an ob ein neutrales Gutachten gefordert wird.


    Gerade bei Erkrankungen aus dem psychiatrischen Bereich oder wenn der/die Gutachter von einer Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit innerhalb einer bestimmten Zeit ausgehen wird die Rente befristet und nach einer gewissen Zeit eine komplette Neubegutachtung angeordnet. Die Rente kann auch mehrfach hintereinander befristet werden. Fehldiagnosen sollen so auf lange Sicht minimiert werden.


    Davon ausgehend, daß in der Statistik auch Zweitdiagnosen erfasst wurden kann der hohe Anteil an Psychiatrischen Erkrankungen z.B. Depressionen nicht wirklich erstaunen. Um bei einer schwerwiegenden Erkrankung, die zu einer Erwerbsunfähigkeit führt, keine Depression zu entwickeln bedarf es schon einer sehr starken Persönlichkeit mit viel positivem Denken.


    Ich selbst z.B. habe mit 40 die unbefristetet Erwerbsminderungsrente (ohne Dg. aus dem psychiatrischen Bereich) bekommen. Zuvor war die Rente befristet. Hätte ich nicht das Glück, daß ich einen Teil meiner Hobbys (unter erschwerten Bedingungen) weiter ausüben kann wäre ich bestimmt auch in ein tiefes Loch gefallen.

    Es erscheint mir viel. Selbst wenn da Feuerwehr und Rettungsdienst zusammen gerechnet sind, braucht man doch für die Menge nicht so ein riesen Umfang? Außer die Führung sagt wir nutzen die Lage zum Üben, dann will ich nix gesagt haben.


    Und woher weisst Du von Anfang an wieviele Betroffene es gibt? Möglicherweise ging man sicherheitshalber von der Anzahl der Beschäftigten aus oder es wurden im eher ländlichen Bereich zunächst San.-Einheiten o.ä. alarmiert bis genügend Transportkapazitäten vor Ort waren?


    Hinterher lässt es sich leicht "klugsch...".

    Zitat von »MaMo«
    Ich kann mich über Dank, Trinkgeld und positive Erwähnungen durch ehemalige Kunden oder deren Angehörigen, sowie den Schnittstellen nicht beklagen.


    Interessant, dass hier niemand gedanklich "hängengeblieben" ist! Ein Mitarbeiter, der sich (und damit den ganzen Berufsstand) durch Annahme einer ebensolchen Zuwendung zum Trinkgeldempfänger degradiert, steht der Professionalisierung des Rettungsdienstes sicher mehr im Weg als eine ganze Horde Ehrenamtlicher. Wer in meinem Verantwortungsbereich ein "Trinkgeld" annimmt, taucht danach nicht mehr im Dienstplan auf.

    Was hat die Annahme von Trinkgeld mit Professionalisierung zu tun? Bzw. warum sollte ein "Trinkgeldempfänger" grundsätzlich etwas negatives sein? Entwürdigung oder Entehrung des Fachpersonals kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Eher im Gegenteil. Wer sich durch die Annahme von Trinkgeld entehrt fühlt sollte m.E. dringend am eigenen Selbstwertgefühl arbeiten. Selbstverständlich dürfen Trinkgelder o.ä. immer nur mit Zustimmung/stillschweigender Duldung des Arbeitgebers angenommen werden und der Spender darf sich durch die Zuwendung keinen Vorteil verschaffen (wollen).


    Gerade in der Krankenpflege ist es durchaus üblich und absolut nicht negativ besetzt daß sich der Patient, bzw. dessen Angehörige als Zeichen ihrer Wertschätzung, bzw. der Dankbarkeit für die professionelle Betreuung mit einer (kleinen) finanziellen Zuwendung, einer Tafel Schokolande, einer Flasche Sekt o.ä. an das Stationsteam bedanken. Personenbezogene Trinkgelder/Geschenke dürfen jedoch i.d.R. nicht angenommen werden. Viele Patienten wissen durchaus, daß der Einzelne nichts für sich persönlich annehmen darf und spenden deshalb an das gesamte Team.


    Patienten, deren "Zuwendung" nicht angenommen wird fühlen sich vor den Kopf gestoßen bzw., um bei Deinen Worten zu bleiben, entehrt. Ist es wiklich professionell den Patienten zu bevormunden indem man ihm vorschreibt wie er sich bedanken darf? Heutzutage gibt man in der Klinik im Prinzip nichts mehr weil man meint die Schwestern & Pfleger seien bedürftig. Der Grund des Gebens hat sich aus meiner Sicht in den letzten Jahrzehnten gewandelt, auch weil es vielen Menschen schwer fällt sich einfach mit Worten oder Gesten zu bedanken. Natürlich ist bei jeder Annahme von Geschenken Fingerspitzengefühl gefragt und es muß selbstverständlich sein, daß von (nahezu) mittellosen Patienten nix angenommen wird. Ich habe solche Patienten immer freundlich darauf hingewiesen, daß es nicht nötig sei etwas zu geben und daß ich/wir uns über ein ehrliches Dankeschön mehr freuen wie über sonstige Geschenke. Eine professionelle Pflegekraft und auch ein Rettungsdienstler muß erkennen können aus welcher Intention heraus etwas gegeben wird. Ist es wirklich professionell einen Patienten, der etwas geben möchte vor den Kopf zu stoßen indem man die Annahme verweigert? Wenn man ein Problem damit hat Zuwendungen/Geschenke aller Art für sich, bzw. das Team, anzunehmen, bzw. zu behalten, kann man des Geld mit Zustimmung des Arbeitgebers an einen sozialen Zweck z.B. innerhalb der HiOrg abführen oder den Patienten bitten direkt dort hin zu spenden.


    Glaubst Du wirklich, daß Dich der Patient eher als professionelle Fachkraft wahrnimmt wenn Du Geschenke verweigerst? Ich bin davon überzeugt, daß der Patient vielmehr unsere Handlungen beurteilt als die Bereitschaft seine Zuwendung anzuhehmen.



    Eine andere Formulierung ist mir ins Auge gesprungen um nicht zu sagen negativ aufgefallen. Für "hoch qualifizierte Fachkräfte" des RD findest Du eine Annahme von Trinkgeld entwürdigend und entehrend für Friseure (Fachkraft zur Pflege des Kopfhaares & die Gestaltung der Frisur) hingegen nicht. Ein RD-Mitarbeiter mit 160 Std., 520 Std oder maximal 2-jähriger Ausbildung ist also eine hoch qualifizierte Fachkraft, ein Friseur mit 3-jähriger Ausbildung hingegen nicht?

    Abgesehen davon frage ich mich, warum die Ehrenamtlichen unbedingt im RD tätig sein wollen: Die Problematik mit dem Konkurrenzverhältnis zu den Hauptamtlichen ist ja bekannt. Ich mache ja auch nicht ein Fernstudium und gehe neben dem RD in einer Schule unterrichten. Oder werde Anwalt. Unabhängig von meiner Qualifikation und von meinen Leistungen, würde ich immer als Konkurrent, der die Löhne untergräbt, und Hobbylehrer angesehen werden.

    Wie trident ja schon weiter oben verlinkt hat ist es z.B. relativ problemlos möglich ea als Lehrer oder Dozent zu unterrichten sofern man die nötige Qualifikation hat. Niemand hindert Dich also daran ein entsprechendes (Fern-)Studium zu absolvieren und Dich dann ea zu engagieren.


    Die meisten ea RDler werden das machen weil sie die Tätigkeit begeistert. Gründe die Tätigkeit nicht (mehr) ha auszuüben können vielfältig sein. Ein möglicher Grund wären z.B. bessere Verdienstmöglichkeiten in einem anderen Beruf oder weniger Belastung für den Rücken. Warum sollte ein ehrenamtlicher Kollege schlechtere Qualität liefern wie ein ehemals hauptberuflich tätiger Kollege, der nun im Krankheits- und Urlaubsfall gelegentlich vertretungsweise als GfBler rettet?
    Als ich noch ea aktiv im Regel-RD war kam ich hier (neben einer hauptberuflichen Tätigkeit als Krankenpfleger) auf jährlich 362-386 Std auf dem RTW zzgl. Fobi & San.-Diensten. Eine wichtige Voraussetzung für eine ehrenamtliche Tätigkeit, gleich in welchem Bereich, ist für mich, daß mindestens die selbe Leistung erbracht wird wie im Hauptamt. "Unser Patient" kann sich nicht aussuchen ob ein haupt- oder ehrenamtlich besetzter RTW zu ihm kommt. Daher darf er m.E. keinen Nachteil haben wenn sog. Hobby-Retter zu ihm kommen.


    Jeder der sich zukünftig NotSan nennen will muß deshalb aus meiner Sicht eine vergleichbare Ausbildung durchlaufen und die dazugehörige Prüfung bestehen. Wenn ein Ehrenamtlicher das leisten kann sollte er aber auch weiterhin im RD tätig sein dürfen.



    Hinsichtlich der Ausbildungsdauer zum NotSan gibt es sicherlich noch einige interessante Fragen zu klären. Im Prinzip dürfte es eigentlich unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit einer verkürzten Ausbildung geben, auch wenn das im Gesetz nicht vorgesehen ist. Als Beispiel nehme ich hier die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Lt. Gesetz dauert diese Ausbildung ebenfalls 3 Jahre in Vollzeit, bzw. maximal 5 Jahre in Teilzeit. Im Rahmen einer Umschulung kann der selbe Abschluß in Vollzeit in 2 Jahren, bzw, in Teilzeit innerhalb von maximal 3 Jahren erworben werden. In Teilzeit werden i.d.R. 20-30 Wochenstunden gefordert. Voraussetzung für eine Umschulung ist lediglich eine abgeschlossene Berufsausbildung.

    Frage 2: Wie erklärt man den zuständigen FSJ-Stellen, dass man die FSJler illegalerweise als Verantwortliche auf Fahrzeugen einsetzt???


    Seit wann muß das regelmäßig erklärt werden? Würde soetwas kontrolliert, dann müssten landauf landab etliche HiOrg ihre KTW-Schichten einstellen. Aber auch außerhalb des RD werden FSJ üblicherweise nicht zusätzlich sondern mehr oder weniger eigenverantwortlich eingesetzt. Im RD/KTP erfolgt ja zumindest noch eine entsprechende Ausbildung (RH/RS) vor dem Einsatz wohingegen z.B. in Einrichtungen der Behindertenhilfe FSJ nicht selten als alleinige Krankheits-/Abwesenheitsvertretung für Gruppenleiter eingesetzt werden.