Beiträge von Bourke

    Die einzig logische weitere Interpretation ist: "Lehrer reagieren immer so

    Mir würde als logische Erklärung noch einfallen, dass es sich bei allen gemeldeten "Notfälle" an Schulen nur in extrem selten Fällen um kritische Situstionen handeln, die sofortiger Intervention bedarf.

    Ich kenne genug Rettungsdienstpersonal, das Probleme hat die faulen Eier in dem ganzen Wust an Rettungsdienst-Bullshit zu erkennen. Wie soll ich das dann von medizinischen Laien an Schulen erwarten, wo es so gut wie nie lebensbedrohliche Notfälle gibt.

    Das sehe ich nicht so. Der NAIK ist eine sachverständige Stellungnahme eines ärztlichen Gremiums, die keiner Anpassung an irgendeine Software bedarf. Im Gegenteil werden sich SOP und Software ggf. an den NAIK anpassen müssen - oder eben im Zweifel eine abweichende Handhabung begründen müssen.

    Sind die Ergebnisse des Pyramidenprozesses, die den meisten mir bekannten SOP's zu Grunde liegen, nicht als sachverständige Stellungnahme anzusehen?

    Welche Stellungnahme wiegt mehr, falls sich Wiedersprüchlickeiten ergeben?


    Prinzipiell finde ich den neuen NAIK eine gelungene Weiterentwicklung, wenn man sich mit den Erläuterungen auseinander setzt. Aber bei meiner ILS habe ich ziemliche Bedenken, was die differenzierte Umsetzung betrifft.

    Da steht doch "mit Vitalfunktionsstörungen". Das wird so auch erläutert:


    Das finde ich so absolut in Ordnung, weil hier nicht der Schlaganfall die Indikation ist, sondern eine Störung der Vitalfunktionen.

    Schwierig am Telfon den Grad der Vitalbedrohung einzuschätzen und infolge dessen, könnten alle cerebralen Ereignisse mit Notarzt beschicket werden.

    Aber vielleicht geschehen auch Wunder. Ist ja Weihnachtszeit🎁

    Gefühlt sind Dissonanzen zwischen RFP und ÄLRD in Bayern schon überproportional häufig, wenn ich an die Berichterstattung der letzten Jahre denke und der Rechtfertigungsdruck für invasive Maßnahmen im Vergleich zu meinem Tätigkeitsbereich, recht hoch.

    Ist aber nur mein subjektiver Eindruck.

    Spezialisierte Versorgungsmöglichkeiten für pädiatrische oder adipöse Patienten vorzuhalten, macht durchaus Sinn und ist wünschenswert.

    Ob das jetzt flächendeckend, in der regulären Hilfsfrist realistisch umsetzbar und sinnvoll ist, bezweifel ich aber stark.

    In meinem Bereich liegen zwischen den beiden nächsten Kinderkliniken ca 40 km. Wie soll da ein flächendeckendes Pädiatrie NEF Netz aufzubauen sein?

    Es sei den man hält die Realität für eine schöne Utopie, in der an jedem NEF Standort ein Kinderarzt auf der Wache sitzt und sich zu Tode langweilt...

    Aktuell glaub ich nicht, dass die Bevölkerung in Ballungsgebieten besser da steht als auf dem Land, wenn ich mir die Nachrichten aus Berlin und anderen Großstädten ansehe.

    Ein Tele NA System hilft dort mit Sicherheit, die physischen Notärzt für indizierte Einsätze frei zu halten, die dann die Hilfsfrist erfüllen würden.

    In einem Flächenland wie Baden-Württemberg fehlen regional Notarzt Standorte um dem GG genüge zu tun.

    Es gibt in meinem Einsatzgebiet Wohnbereiche, zugegebenermaßen dünn besiedelt, die auch bei freiem, nächsten NEF nicht in 12 Minuten erreichbar sind. Da hilft ein Telenotarzt nur bedingt.

    Tja ... an welchen denn?

    Das hieße also, dass eine anhand von medizinischen Standards (welchen?) festgesetzte Hilfsfrist (von 10 Minuten? 15 Minuten?) landesweit auch bei fünf gleichzeitigen Notfällen (sind alle Einsätze Notfälle oder gibt es da Abstufungen?) im selben Bereich eingehalten werden müsste? Stelle ich mir spannend vor. So viele RTW mit Elektroantrieb gibt's doch gar nicht auf dem Markt ...

    Bedeutet deiner Meinung nach, dass man bei einer Novelierung der Länder RDGs komplett auf Hilfsfristen verzichten könnte, weil keine medizinischen Standards definiert sind und statt dessen eine maximale Prähospital-Zeit ins Auge zu fassen?

    Für das besserer Outcome bei schwersten Traumata, die innerhalb einer Stunde klinisch versorgt wurden, gibt es ja eine gute Evidenz.

    Ich bin gespannt, ob wir in den nächsten Jahren dann nachfolgend wirklich Schließungen von NEF Standorten erleben werden (und welche lokalen Diskussionen dieses auslösen wird


    Wird das rechtlich überhaupt möglich sein, nach dem Mannheimer Urteil?


    Es kann jederzeit und überall der Fall eintreten, dass innerhalb der Hilfsfrist ein physischer Notarzt vor Ort erforderlich ist.

    Besteht nicht Anrecht auf flächendeckende, notärtzlich Versorgung aus dem GG heraus?

    Oder überinterpretiere ich da das Urteil?

    Die Mitglieder der Regierungskommision stehen jetzt nicht im Verdacht, die Eitelkeiten der Notfallsanitäter bedienen zu wollen.


    Ich glaube durch den Leidensdruck im System, wird es eher einen Wandel in Richtung eines akademischen Paramedic System geben, weil es logischerweise Ressourcen mobilisieren kann.


    Aber bis dahin bin ich im Ruhestand und hoffe, dass ich möglichst selten unter die Räder, des in allen Bereichen defizitären, medizinischen Komplexes gerate...

    Was mir noch nicht klar ist: An welcher Stelle bringt das dem System oder dem Patienten etwas?

    Ein Studium, das nur potentielle „Karrierechancen“ und Egopflege zum Ziel hat, überzeugt mich nicht. Ähnlich wenig wie die bereits bestehenden 20.000 Bachelorstudiengänge, die zum aktuellen Facharbeitermangel beitragen.


    Also ob jemand ein Studium in der vorgeschlagen Art zur Ego Pflege absolvieren würde. Potentielle Interessenten wissen was eine Notarzt Substitution bedeutet, und welche Herausforderungen und Verantwortung auf sie zu kommen würde.

    Ob das im gleichen Maße für Medizinstudenten zutrifft und ob es einigen da nicht um das Prestige gehen würde...

    Mich erinnert die Diskussion der letzten Seiten ja ein wenig an den Notfallrettungssanitäter… Man will dürfen was man sich vermeintlich zutraut, den momentan zum Ziel führenden Weg aber nicht gehen da er nicht ins persönliche Lebensmodell passt. Also sucht man fast schon krankhaft nach einer Möglichkeit ohne Unannehmlichkeiten geil zu werden. Schön für das jeweilige Ego. Aber wie m.duschl schon sehr schön herausgearbeitet hat: dem System bringt das nichts.

    Es wurde der Vorschlag einer Expertenkommision diskutiert, aber gut...

    Nochmal, ich diskreditiere doch nicht das Medizinstudium, ganz im Gegenteil.

    Und mit allem was du über das Medizinstudium sagst, hast du Recht. Und deshalb stehen einem als approbiertem Arzt auch ganz viele Türen offen, gerade auch in der Forschung.

    Das ist nicht das Ziel eines NFS Studiums.


    Warum man in einem, bis zu 8 Jahren dauernden Studium aus Praxis und Hochschule, per se keine vergleichbare, aber rein fachspezifische Qualität erreichen können sollte, erschließt sich mir immer noch nicht wirklich.


    Ob die zuständigen Hochschulen qualitativ mit den Universitäten mithalten könnten, zweifel ich ein bisschen, aber generell ausschließen würde ich es nicht.

    Ich streite doch gar nicht ab, dass Ärzte mit langjähriger Klinik ganz hervorragende Notfallmediziner sind.

    Über einen, sich verschärfenden, Ärtzemangel in allen Bereichen, scheinen wir uns ja einig zu sein.

    Ich habe bis jetzt noch kein Argument gegen meine These gelesen, dass es in Reihen des RFP ungenutzes Humankapital gibt, die man über einen Paramedic Studiengang aktivieren könnte.

    Das Argument, dann sollen sie halt gleich Medizin studieren, läuft bei den vorhanden Universitätskspazitäten einfach in Leere.


    Das Medizin Studium ist auf die Breite ausgelegt, um darauf aufauend in allen der Medizin zu arbeiten. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass einem in der Notfallrettung wirklich alles im Studium gelernte "Background" Wissen hilfreich ist. Vieles mit Sicherheit, aber ich sehe keinen Grund warum das relevante akademische Wissen nicht in einem bis zu 5 Jahren dauernd Studium zu vermitteln sein sollte.

    Es spricht auch nichts dagegen, sondern im Gegenteil viel dafür, daß die Paramedics ihre Skills in der Klinik trainieren würden.


    Ich finde den Vorschlag weiterhin gut und hab hier außer Standesdenken und Besitzstandwarungs-Argumenten nichts gelesen was mich vom Gegenteil überzeugen würde

    Ich könnte mir schon vorstellen, dass ein rein notfallmedizinisches Studium von 3 bis 5 Jahren, bei vorheriger 3 Jähriger Ausbildung zum NFS, in der Breite keine schlechteren Notfallmediziner hervorbringt, ganz im Gegenteil. Zumal ein akademischer Grad erreicht wurde.

    Viele Ärzte haben wenig Faible für Notfallmedizin, und bitte jetzt nicht von den Schreibern hier ausgehen. Die Meisten haben RD Background, ist daher sehr subjektiv.


    Das wäre tatsächlich gelebter Wandel durch Fortschritt wie du so schön sagst....

    Genau das ist ja aktuell die Indikation für den NA. Da muss man sich dann schon fragen, wieso man einen komplett neuen Studiengang einführen muss, damit deren Absolventen letztlich das machen, was heute schon der NA macht (bzw. machen sollte). Das ist weder ressourcenschonend noch wird Geld sinnvoll eingespart, wahrscheinlich wird es sogar teurer.

    Ich kenne viele Rettungsdienst-Mitarbeiter, die sofort so ein Studium beginnen würden, weil sie die intellektuellen und schulischen Voraussetzungen hätten und ihre Berufung in der Notfallrettung sehen. Diese Ressourcen werden nicht genutzt.

    Bei den meisten Medizinstudenten ist Notfallmedizin nicht die hauptsächliche Studienintenetion.

    Ich finde es ja auch schade, dass viele Ärzte so üble Arbeitsbedingungen haben und den Notarzdienst als willkommene ( und lukrative) Abwechslung zum tristen Klinikalltag sehen. Aber das vom Gemeinwesen finanziert Studium sollte ÄRTZE hervorbringen, keine Notärzt.

    Dazu ist der Fachbereich zu neu und zu spezifisch und ein Großteil des gelernten Studiums-Wissens bringt einem als Notarzt nichts.

    Als Arzt oder Anwalt kann man diese Argumentation warscheinlich nicht nachvollziehen, weil man hat ja schon studiert hat.

    Ich, und einige Kollegen, könnten uns ein Notfallspezifisches Studium durchaus vorstellen...