Hannover - Rettungskette versagt

  • Meine Aussage kommt aus drei Jahren Schulsanitätsdienst und ungezählten Erste Hilfe Kurs für Lehrer

    Und ich weiß auch nicht, was daran schlimm sein soll, ein völlig normales menschliches Verhalten ohne Wertung zu beschreiben.

    Ich weiß ja nicht, auf welchen Ohr das angekommen ist, aber da war sehr viel Interpretation.

  • Der Lehrer hat halt leider wie immer regiert, Kreislauf bei einer Schülerin, die Mitschüler kümmern sich schon.

    Deine SSD-Erfahrung hin oder her (übrigens habe ich weitaus mehr als drei Jahre SSD-Erfahrung). Aber wenn man das so liest, dann kommen ja nur zwei Interpretationen in Frage: "Der Lehrer hat leider wie immer..." heißt, dass Du den persönlich kennst und weißt, wie er "immer" reagiert. Halte ich für unwahrscheinlich. Die einzig logische weitere Interpretation ist: "Lehrer reagieren immer so". Und damit lehnst Du Dich schon sehr weit aus dem Fenster.


    Dein Schulz von Thun in allen Ehren. Wenn Du diese Einwände verstehen willst, solltest Du aber mal andere Kommunikationstheorien anschauen. Rosenberg zum Beispiel rät vom Wort "Immer" in solchen Zusammenhängen ab. Solche Worte werden in der Gewaltfreien Kommunikation als "Giftpfeile" bezeichnet.


    Soviel zum Thema "ohne Wertung".

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Meine Aussage kommt aus drei Jahren Schulsanitätsdienst und ungezählten Erste Hilfe Kurs für Lehrer

    Und ich weiß auch nicht, was daran schlimm sein soll, ein völlig normales menschliches Verhalten ohne Wertung zu beschreiben.

    Ich weiß ja nicht, auf welchen Ohr das angekommen ist, aber da war sehr viel Interpretation.

    Ich habe übrigens dauerhaft ziemlich schlechte Erfahrungen mit Erste-Hilfe-Kursen *für* Lehrer gemacht. Insbesondere, was Aktualität von Lehraussagen, allgemeine Didaktik und Zielgruppenorientierung angeht. So what?


    Und was ganz generell Handlungskompetenz angeht: Sicherlich haben viele Lehrer*innen Defizite bei konkreten Maßnahmen in Notfallsituationen (so wie alle möglichen anderen Menschen auch). Was Lehrkräfte aber sicherlich überdurchschnittlich gut können, weil sie es jeden Tag in hoher Frequenz tun müssen, ist situationsbezogen und spontan Entscheidungen zu treffen. Diese Entscheidungen mögen nicht immer optimal ausfallen, aber es erscheint mir unwahrscheinlich, dass Lehrkräfte auch nur annähernd durchschnittlich häufig einfach hilf- und tatenlos in einer Situation „erstarren“. In der Regel werden sie Lösungen suchen und finden, denn das ist ein großer Teil ihres beruflichen Alltags.

  • ...

    Du bist bestimmt auch so einer, der sich über 12 Wochen Ferien, Beamtenpension und private Krankenversicherung aufregt.

    Du nicht? ;)

    ... Was Lehrkräfte aber sicherlich überdurchschnittlich gut können, weil sie es jeden Tag in hoher Frequenz tun müssen, ist situationsbezogen und spontan Entscheidungen zu treffen...

    Wurde das bestritten?


    Ganz ehrlich, mich wundert der Fall nicht. Er ist tragisch, ja. Keine Frage. Und weil es in einer Schule passiert ist auch medial interessant. Hätte genau so auch in einem Einkaufszentrum passieren können. Passiert wohl auch. Ist medial aber eben nicht so interessant.

  • Was heißt denn "Und jetzt"? Es ist doch toll, wenn die Verkehrsbetriebe trotz exzellenter Rettungsdienstversorgung zusätzlich einen AED vorhält.

    Ja, zweifelsohne. Umso weniger verstehe ich Deinen "Einwand", dass die meisten U-Bahn-Stationen schlechter versorgt seien.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Deine SSD-Erfahrung hin oder her (übrigens habe ich weitaus mehr als drei Jahre SSD-Erfahrung). Aber wenn man das so liest, dann kommen ja nur zwei Interpretationen in Frage: "Der Lehrer hat leider wie immer..." heißt, dass Du den persönlich kennst und weißt, wie er "immer" reagiert. Halte ich für unwahrscheinlich. Die einzig logische weitere Interpretation ist: "Lehrer reagieren immer so". Und damit lehnst Du Dich schon sehr weit aus dem Fenster.


    Dein Schulz von Thun in allen Ehren. Wenn Du diese Einwände verstehen willst, solltest Du aber mal andere Kommunikationstheorien anschauen. Rosenberg zum Beispiel rät vom Wort "Immer" in solchen Zusammenhängen ab. Solche Worte werden in der Gewaltfreien Kommunikation als "Giftpfeile" bezeichnet.


    Soviel zum Thema "ohne Wertung".

    Es ist weder abwertend gegenüber Lehrern im allgemeinen noch gegen diese Lehrkraft gemünzt, wenn ein absolut normales menschliches Verhalten geschildert wird.

    Eine Schülerin hat scheinbar Kreislaufprobleme.

    Die Mitschülerinnen helfen Ihr scheinbar suffizient.

    Somit ist es scheinbar ein "Business as usual" Fall, immer wie immer.

    Die Mitschülerinnen sollen bitte über das Sekretariat den Rettungsdienst rufen.

    Damit hat dieser Lehrer etwas gemacht, was jedem Menschen (inclusive Lehrern, Notfallsanitätern und Ärzten) jeden Tag dutzendfach passiert, der Fall wurde in eine Schublade sortiert und es wurde nicht überprüft, ob es die richtige Schublade ist.

    Das ist mir schon ganz oft passiert und jeder, der behauptet, Ihm wäre das noch nie passiert, ist wahrscheinlich nicht ganz ehrlich.

    Und ob du jetzt persönlich dich am dem Wort "immer" aufhängst, ist mir ehrlich gesagt egal, aber wenn dich beruhigt, machen wir ein "idR" oder "häufig" draus, denn häufig ist dies Phänomen ohne Zweifel.

    Und das völlig unabhängig vom ausgeübten Beruf.

  • In der Regel erlebe ich, dass Lehrer*Innen ihre Schüler*Innen sehr fürsorglich behandeln, wenn ein Notfall vorliegt. Dass dabei nicht immer das medizinisch Richtige getan wird, ist zu erwarten. Die Häufigkeit, die Du dem Phänomen zuschreibst, ist also alles andere als zweifellos.


    Und ob du jetzt persönlich dich am dem Wort "immer" aufhängst, ist mir ehrlich gesagt egal

    Das würde ich in der Diskursethik als kennzeichnend betrachten.

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Und weil es in einer Schule passiert ist auch medial interessant. Hätte genau so auch in einem Einkaufszentrum passieren können. Passiert wohl auch. Ist medial aber eben nicht so interessant.

    Ja, weil das Lehrer-Schüler-Verhältnis ein anderes ist, als Passant-Passant im Einkaufszentrum.

  • Die einzig logische weitere Interpretation ist: "Lehrer reagieren immer so

    Mir würde als logische Erklärung noch einfallen, dass es sich bei allen gemeldeten "Notfälle" an Schulen nur in extrem selten Fällen um kritische Situstionen handeln, die sofortiger Intervention bedarf.

    Ich kenne genug Rettungsdienstpersonal, das Probleme hat die faulen Eier in dem ganzen Wust an Rettungsdienst-Bullshit zu erkennen. Wie soll ich das dann von medizinischen Laien an Schulen erwarten, wo es so gut wie nie lebensbedrohliche Notfälle gibt.

  • Mir würde als logische Erklärung noch einfallen, dass es sich bei allen gemeldeten "Notfälle" an Schulen nur in extrem selten Fällen um kritische Situstionen handeln, die sofortiger Intervention bedarf.

    Ich kenne genug Rettungsdienstpersonal, das Probleme hat die faulen Eier in dem ganzen Wust an Rettungsdienst-Bullshit zu erkennen. Wie soll ich das dann von medizinischen Laien an Schulen erwarten, wo es so gut wie nie lebensbedrohliche Notfälle gibt.

    Ergänzung: Bei 99% der „Notfälle“ an Schulen kommt der Rettungsdienst überhaupt nicht ins Spiel. Zum Beispiel bei den allermeisten „Kreislaufstörungen“.

  • Mir würde als logische Erklärung noch einfallen, dass es sich bei allen gemeldeten "Notfälle" an Schulen nur in extrem selten Fällen um kritische Situstionen handeln, die sofortiger Intervention bedarf.

    Ich kenne genug Rettungsdienstpersonal, das Probleme hat die faulen Eier in dem ganzen Wust an Rettungsdienst-Bullshit zu erkennen. Wie soll ich das dann von medizinischen Laien an Schulen erwarten, wo es so gut wie nie lebensbedrohliche Notfälle gibt.

    Wenn Lehrkräfte eine bewusstlose zyanotische Teenagerin nicht mit einem lebensbedrohlichen Notfall assozieren, dann nur weil sie die Schülerin nicht angeschaut haben. Andernfalls müsste man eine derart geringe Allgemeinbildung unterstellen, dass man über die Eignung als Lehrkraft sprechen müsste.

  • Wenn Lehrkräfte eine bewusstlose zyanotische Teenagerin nicht mit einem lebensbedrohlichen Notfall assozieren, dann nur weil sie die Schülerin nicht angeschaut haben. Andernfalls müsste man eine derart geringe Allgemeinbildung unterstellen, dass man über die Eignung als Lehrkraft sprechen müsste.

    Was nicht sein darf gibt es auch nicht, bzw was man erwartet zu sehen, sieht man auch. Der Mensch ist sehr gut darin Dinge auszublenden, bzw sich selbst Dinge einzureden um eine kognitive Dissonanz zu verhindern. Daher, nein, so einfach kann man es sich leider nicht machen.

  • Wenn Lehrkräfte eine bewusstlose zyanotische Teenagerin nicht mit einem lebensbedrohlichen Notfall assozieren, dann nur weil sie die Schülerin nicht angeschaut haben. Andernfalls müsste man eine derart geringe Allgemeinbildung unterstellen, dass man über die Eignung als Lehrkraft sprechen müsste.

    Ich verweise in dem Fall nur mal auf den Fall Emily... Wo tagelang auf eine offensichtlich somolente und schwerst neurologisch eingeschränkte Schülerin nicht eingegangen wurde selbst als sie im selben Frühstücksraum war.

  • Ich verweise in dem Fall nur mal auf den Fall Emily... Wo tagelang auf eine offensichtlich somolente und schwerst neurologisch eingeschränkte Schülerin nicht eingegangen wurde selbst als sie im selben Frühstücksraum war.

    Die beiden Lehrerinnen wurden in der Folge ja auch wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Tatsächlich aber hauptsächlich deswegen, weil sie vor der Reise keine Informationen über mögliche Erkrankungen eingeholt haben.

    Do your job right – Treat people right – Give all out effort – Have an all in attitude.

    ~ Mark vonAppen

  • Wenn Lehrkräfte eine bewusstlose zyanotische Teenagerin nicht mit einem lebensbedrohlichen Notfall assozieren, dann nur weil sie die Schülerin nicht angeschaut haben.

    Sollte auch keine Rechtfertigung sein, sonder ein möglicher Grund , warum es in diesem Fall tragisch schief lief.