Beiträge von M1k3

    Gerüchteweise gibt es langsam auch bei der BW ein umdenken was den Einsatz von Ärzten im LV / BV Fall angeht.


    Anbei ein Artikel zu Blut und Blutprodukten bei der Bundeswehr und in der zivilen Anwendung.

    https://wmm.pic-mediaserver.de/index.php?f=artikel&a=202111_wmm2021011_S407_Dolu#:~:text=Warmblut%20enthält%20funktionsfähige%20Erythrozyten%2C%20Thrombozyten,ausreichend%20oder%20zeitnah%20vorhanden%20sind.


    Insgesamt geht mir ein bisschen die Unterscheidung unter zwischen Gerinnung optimieren, Sauertofftransport, und Flüßigkeitsersatz. Aber trotzdem ein sehr guter Artikel der Lesenswert ist!


    Wir haben seit einiger Zeit in der SOP die Basics beschrieben (Blutstillung, Normothermie, TXA & Calcium) und werden vermutlich 2024 Fibrinogen einführen.

    Das ist genauso belegt, wie die Behauptung, dass es den Ärzteverbände nur um Standespolitik und -dünkel geht.

    Ich dachte das war Konsens:

    Ach Leute, wie viele Stellungnahmen von Ärzten- bzw. Notärztenverbänden wollt ihr den noch verlinken und euch darüber mokieren, dass sie sich tatsächlich für die Stellung des Arztes bzw. Notarztes in der Patientenversorgung stark machen? Deren Interessen zu vertreten und sich für dessen Existenz einzusetzen, ist doch Kern dieser Verbände.

    Ich weiß nicht, wie das bei euch ist. Aus meinem Beruf weiß ich, dass „Lehrerverbände“ nicht zwangsläufig meine Interessen als Lehrer (Berufspraktiker) vertreten. Das sind häufig irgendwelche graubärtigen, der Pensionierung nahen, seit Jahrzehnten in Vollzeit an Gewerkschaften oder eben Verbände entsandten Theoretiker mit politischer Agenda oder ominösen Partikularinteressen.

    Um Systemverbesserung geht es da meiner Wahrnehmung nach nur scheinbar…

    Das trifft leider nur auf Teile des Ausschuss Rettungsdienst der Ärztekammer Nordrhein zu.

    Da findet man zB Herrn Lechtleuthner (ÄLRD), Hr. Sensen (ÄLRD), Hr. El-Hamid (aktiver Notarzt), Hr. Franke (ÄLRD), Fr. Körner-Göbel (ÄLRD a.D.), Hr. Wellershaus (aktiver Notarzt), Hr. Zellerhoff (ÄLRD). Da sind also genug aktive bei, die offensichtlich solche Dinge richtig finden.


    Im AGGNW-Beitrag wird zum Beispiel korrekterweise darauf hingewiesen, dass deutlich mehr NFS fehlen als NÄ. Ein Fakt den ich aus meiner Gegend bestätigen kann und in einem anderen Thread aus anderen Bereichen auch bestätigt wurde.

    Zwei Gedanken dazu:
    1. Immer wieder wird eine höhere Qualität der Notärzte gefordert (hier, und anderswo). Das wird schwierig, wenn wir an jeder Milchkanne ein NEF wollen. Ob es also einen Notarztmangel gibt ist eine Frage, welche Qualität Notärzte wir wollen.

    2. Es gibt Bundesweit genügend Bewerbungen für NotSan. Das Problem ist, dass die NotSan nicht lange im Beruf bleiben. Ein großer Grund dafür ist die mangelnde Perspektive, ein anderer ist die mangelnde Möglichkeit eigenständig tätig zu werden. Diese könnte eben geschaffen werden durch eine Veränderung des RD, und einer Ausgestaltung der Profession Notfallsanitäter.

    Und vom DBRD habe ich ebenso noch keine Stellungnahme gelesen, die den Ausbau der Notarzt-Standorte fordern würde.

    Das wäre ja auch objektiv quatsch, das Ziel ist ja eine Reduktion der spezialisierten Fahrzeuge, damit diese auch häufiger inhaltlich gefordert werden.

    Der Gesetzgeber hat in seiner unendlichen Weisheit das Ausbildungsziel, aus dem die Vorabdelegation abgeleitet wird, in § 4 Abs. 2 Nr. 2 c) NotSanG wie folgt beschrieben:

    Man kann also vermuten, dass "eigenständig" vorabdelegiert ist und "in Eigenverantwortung" § 2a NotSanG, aber wer weiß?


    (Und warum sollte man keine SAA für den Fall der Durchführung heilkundlicher Maßnahmen in Eigenveranwortung haben können?)

    Ah, ja so kann man das verstehen. Danke.

    ich kann es nicht lassen, ich muss noch mal nachfragen.


    Laut RKISH kommt es pro Jahr zu etwa 2500 eigenständigen oder in Eigenverantwortung angewendeten Medikamenten oder Maßnahmen. Das klingt für mich nach 2a Interventionen? Dann aber steht da gemäß SAA, also wohl doch delegiert?


    Bei 2500 Interventionen und etwa 1500 Mitarbeitende in der RKiSH ist das gar nicht so viel. Selbst wenn wir Akademie, Verwaltung, etc. rausrechnen, bleiben vermutlich(?) 700 Einsatzkräfte. Ist die NEF Dichte so hoch? Oder liegt es am überwiegenden MZF Konzept, dass solche Interventionen nach SAA so selten nötig sind?

    Es gibt meiner Ansicht nach keinen vernünftigen Grund, auf dem NEF einen NotSan zu fordern. Der RettAss ist ja ein Beruf, der genau auf diese Tätigkeit zugeschnitten ist. Alles, was ein NotSan mehr kann, macht auf dem NEF ja der Notarzt. CRM-Aspekte mal außen vor gelassen.


    Die Mischung RTW & NEF find ich charmant. Sowohl, um Entlastung zu schaffen für motivierte NotSan, wie auch um von erfahrenen, fachlich guten Notärzten zu lernen.


    für mich kommt es drauf an: geht es um drei rettass die Ende 2024 ausscheiden? Geschenkt,

    Geht es um 15 rettass die noch bis 2027 müssen (also die zum Zeitpunkt des NotSanG noch 13 Jahre vor sich hatten) seh ich den Grund nicht die motivierten NotSan zu benachteiligen.

    Die spannende Frage ist ja, warum sanitätsdienstliche Einheiten bzw. Schutzsymbole einen solchen Verfall der Hemmungen erfahren?


    Wie kommst du darauf, dass es einen Verfall gäbe? Seit jeher werden die Genfer Konventionen nur mäßig beachtet. Insbesondere wenn staatliche Akteure die Kontroll-Instanzen nicht anerkennen oder veto macht haben, bleibt intl. Völkerrecht zahnlos.


    http://notatarget.msf.org


    dabei ist es mitnichten so, als wären die Täter nur Rebellengruppen oder sog. Schurkenstaaten…

    Nein, sie bennent auch korrekt eine schlechtere Versorgung der Patienten.

    Ob das korrekt ist wissen wir doch gar nicht. Weder messen wir jetzt verlässlich wie die Versorung ist, noch strebt das irgendeiner der Organisationen an, die behauptet um die Patienten besorgt zu sein. Wäre man um die Qualität besorgt würde man schon jetzt messen und verbessern.

    Wie bereits in diesem Thread angesprochen, bemängelt sie, dass eine rein präklinische Tätigkeit kaum eine routinierte Abarbeitung wirklich schwerer Notfälle sicherstellen lässt.

    Selbst das ist diskutabel, da ja die Frage ist wie häufig etwas vorkommt, und wie stark man diese Fälle verdünnt. Ist auch egal, für wirklich schwere Notfälle werden ja weiterhin Notärzte vorgesehen.
    Wären BÄK (und DGAI/BDA) besorgt um die Kompetenz der Anwender, würden sie schon jetzt klinische Tätigkeit für Notärzte fordern. Das tun sie aber nicht, und schon jetzt fahren so einige Notärzte, die nicht in einer Klinik tätig sind, oder die nicht in einem Bereich tätig sind, der für Notfälle relevant ist. Das stört aber niemanden.


    Außerdem erwähnt sie, dass für das neue Konzept, ebenfalls in diesem Thread angesprochen, erst einmal aufwändig neue Strukturen aufgebaut werden müssten. Das hat mit Berufspolitik nichts zu tun.

    Das war ja schon beim NotSanG das Argument der BÄK, und schon damals wurde behautptet das Geld würde besser woanders investiert werden. Damals ist der Gesetzgeber dieser Aussage nicht gefolgt, zumal ja der RD im aktuellen Konzept immer teurer wird. Die Frage ist also, wie sollte man etwas ändern, damit es besser wird, ohne teurer zu werden. Darauf liefern leider manche seit 20 Jahren keine Antwort. Darum gibts eine Regierungskommission (die übrigens von keinem einzigen RFP besetzt ist, aber von so einigen Ärzten), die Ideen erarbeitet.

    Man kann gute Argumente halt einfach mal ausblenden, wenn es nicht zum Feinbild passt. Gibt einem ja auch Sicherheit, in diesen Zeiten...

    So gut finde ich die Argumente einfach nicht ehrlich gesagt. Man muss sich ja auch mal fragen welche Expertise in der BÄK sitzt, und welche Expertise in der Regierungskommission sitzt, und was zu so unterschiedlichen Aussagen führt.


    Zu guter letzt: richtig enttäuschend finde ich, dass DGAI/BDA & BÄK sich eben nur dort vehement und kritisch äußern, wenn es um das wegnehmen der Schaufel geht. Was ist denn mit den weitreichenden Reformen und Ideen, um das Gesundheitssystem für die nächsten 30 Jahre fit zu machen? Da kommt leider super wenig, und so wirkt es eben um so mehr wie Standespolitik auf mich.

    Wie kann es denn sein, dass ein Apotheker, der ein Pharmaziestudium absolviert hat, für einmal Blutdruckmessen 20 Euro erhält oder für die Erklärung eines Inhalators? Das ist die knapp die Hälfte der Quartalspauschale des Hausarztes, der das all inclusive dann aber jeden Tag machen darf ohne Extra-Vergütung. Hier geht es nicht um Entlastung, sondern um das Abschöpfen zusätzlicher Einnahmen. Für umsonst würden die das nämlich nicht machen.

    Ich weis nicht, ob du das bewusst machst, aber diese Argumentationskette ist doch anstrengend. In den sozialen Medien rechnen auch immer wieder Niedergelassene vor, wieviel sie für Umsonst leisten müssen, weil die Kassen ihnen kein Geld gibt ab Minute x oder Behandlung Nummer y.


    Die Sache ist bloß die, es ist eben eine Mischkalkulation bei der Krankenkassen und Niedergelassene beiderseits die Regeln kennen, und wissen, dass zwar nicht jede einzelne Maßnahme entlohnt wird, sondern in der Regel eine gewisse Summe herauskommt, die damit alle Leistungen abgilt. Das tun die Kassen übrigens nicht nur um Geld zu sparen sondern auch um zu verhindern, dass extrem viele Leistungen plötzlich erbracht werden, zum Nachteil der Patienten (wenn mein Hausarzt am Tag plötzlich 80 Patienten "sieht" weil er den Kontakt abrechnen könnte, dann hat der einzelne Patient davon nichts).


    Ob das System im steten Wandel den aktuellen Umständen entsprechend gestaltet ist, kann ich nicht sagen. Das ewige populistische "wir machen die ganze Arbeit umsonst" der Niedergelassenen kann ich einfach nicht mehr lesen / hören.


    Der Apotheker bekommt für Blutdruck messen und Beratung die 20€, weil er eben kein Geld dafür bekommt, wenn ein Patient nur mal in die Apotheke reinkommt, und dann wieder geht nach dem er sich umschaut. Das Finanzierungsmodell ist schlicht ein anderes.

    Mir stößt es nur sehr bitter auf, und das hat tdoub schon anklingen lassen, dass man den ärztlichen Beruf staatlicherseits gegen die Wand fahren lässt, und zwar sowohl in der Klinik wie auch in der ambulanten Versorgung, so dass es hier zu massiven Belastungen und Engpässen kommt,

    Mich wundert das ehrlich. Kaum ein Beruf in der Gesundheitsversorgung hat so viel Mitspracherecht und Hebel wie die Ärzteschaft. Ob es die Selbstverwaltung des Berufes in Berufskammern ist, oder die Selbstverwaltung der KV Versorgung in den KVen, oder dann eben im GBA (über die KVen bspw.), oder die Verhandlungen um Entgelte die im niedergelassenen Bereich die Landeszuschüsse der Ärzte und Krankenkassen führen. Auch in der Lehre, etwa der Ausbildung von Nachwuchs, sowie in der Forschung hat die Ärzteschaft ein enorm hohes Maß an Autonomie (das IMPP wird schon lange (immer?) von Ärzten geleitet, auch die Direktionen sind in ärztlicher Hand).

    Jenseits also von der Legislatur, die nunmal in einer Demokratie durch gewählte Vertreter gestaltet wird, haben Ärzte Einfluss und Gestaltungsraum wie kein anderer Beruf in dem Gesundheitssektor. Da frag ich mich schon, wer denn nun die Ärzteschaft am langen Arm verhungern lässt.
    Ganz ehrlich und ohne Zynismus, auf mich wirkt es eher so als würde die Politik nun intervenieren, weil der Eindruck entsteht, dass die Selbstverwaltungen keine zukunftsfähigen Konzepte erstellen, sondern "lediglich" mehr Geld fordern.