Beiträge von Lucy

    Ach komm, das ist doch eine Milchmädchenrechnung: Die Gesamtkosten werden ja nicht pro RTW gerechnet. Die TeleDoc-Zentrale deckt einige RTW-Bereiche gleichzeitig ab.


    Zu 1.: Durch den TeleDoc wird eben der NA nicht mehr zu jedem Einsatz aus dem Ballungsgebiet in die Peripherie abgezogen, da diverse Einsätze rechtssicher (und zeitnah) durch die RTW-Besatzung abgearbeitet werden dürfen (u.a. Analgesie, Standardbehandlung HI, leichte Anaphylaxie u.a.m.). Der Regel-NA kann jedoch dazugerufen werden, wenn die Situation die Anwesenheit seiner Person bedarf (z.B. Abbruch einer Reanimation).


    Bei uns ist man ganz happy einen (deutschsprachigen) Doc als Ansprechpartner zu haben und keine langen Wartezeiten überbrücken zu müssen. (Das es ansonsten durchaus Probleme mit der Besetzung des Regel-NEF gibt ist wohl auch nicht nur bei uns so, habe ich gehört)

    Ehrlich gesagt verstehe ich die Aufregung nicht ganz:
    1. spricht keiner davon den Regel-NA durch den TeleDoc zu ersetzen und
    2. haben auch die verbleibenden 5% ein Anrecht auf eine kompetente präklinische Versorgung, die eben auch ohne direkte Anwesenheit des NA durch das TeleDoc-System sicherer gewährleistet werden kann.


    Das Argument, dort in die Pampa noch einen NA zu positionieren kann ich auch nicht so recht gelten lassen: Für 2-5 Einsätze/Woche wird es kein Krankenhaus geben, das einen Arzt dort 24/7 stationiert (von den Kosten dafür mal ganz zu schweigen).

    Um auch mal die andere Seite zu beleuchten:


    Einer unserer RTW's im Kreis hat bei dem zitierten Forschungsprojekt mitgemacht. Dieser RTW deckt einen Bereich ab, zu dem das nächste NEF mindestens 30min braucht, meistens eher länger, und das nächstgelegene Krankenhaus ca 60min entfernt ist.
    Bei einem Notfall dort am A**** der Welt (was es eben gibt, denn es wohnen dort tatsächlich auch Menschen) ist man als RTW-Besatzung sehr lange auf sich allein gestellt.


    In einem sehr restriktivem Kreis (*), in dem Maßnahmen wie Zugänge legen erst bei vorheriger (Nach-)Alarmierung des NA durchgeführt werden sollen, war dieser RTW für die dortige Bevölkerung ein Segen. Nachdem der Patient sein Einverständnis über die Telemetrie der Daten und der Videoaufzeichnung gegeben hat, wurde der Zugang gelegt, nach einer kurzen ABC(DE)-Übergabe (ggf. Sampler) die weitere Behandlung besprochen und entsprechend durchgeführt. Es war der einzige RTW des Kreises der Morphin und ein paar weitere Medikamente an Bord hatte. Das tatsächlich mal ein NEF rauskam wurde entsprechend seltener.


    Nun zum *: Solange Rettungsfachpersonal primär zum Patiententransport und nicht zur Diagnosestellung und -Behandlung eingestellt werden wird es auch immer ÄLRD geben, die sehr restriktiv mit den vorhandenen Möglichkeiten umgehen. Das führt zwar dann dazu, dass die RTW-Besatzung alles vorbereitet um dann 20min auf das NEF zu warten um es geben zu dürfen - aber der/die ÄLRD fühlt sich sehr viel wohler und rechtlich auf der sicheren Seite.


    Der definitive Vorteil der TeleDoc-Geschichte ist die bereits im Vorfeld gesicherte rechtliche Position. So Geschichten wie der Doc schlappt zur Tür rein, gibt n Medikament und sein Servus dazu und verschwindet wieder wie es sonst häufig praktiziert wird, wird seltener. Dazu kommt eine adäquate Hilfmöglichkeit für den Patienten, sei es mitten im Nirgendwo, in einer Windparkanlage oder sonstigen Gegenden Ab vom Schuss.


    Ich bin total bei euch, dass die Kompetenzen des RFP ausgebaut werden sollen. Zugleich sehe ich auch, dass es in einer so inhomogenen RD-Landschaft wie der unserigen es noch Jahrzehnte brauchen wird, bis wir das tun was wir mal gelernt haben (bzw. dann endlich auch gelernt haben).
    Aber noch ist die Situation so wie sie ist: Also warum sollen wir unseren Mitmenschen weiterhin die Schmerzen lassen? Da sehe ich das Geld in der adäquaten Versorgung der Patienten wesentlich besser investiert als in die Sitzkiesel im kleinen Tierpark, Berlin.


    :flag_of_truce:

    Da du schreibst, dass dein Examen erst in ein paar Monaten stattfindet, darfst du davon ausgehen, dass du das benötigte Wissen bisher noch nicht vollumfassend gelehrt bekommen hast. Von daher lautet mein Tipp: Pass in der Schule auf, bereite die Stunden vor (und ggf. nach), stelle Fragen die zeigen, dass du mitdenkst und vergiss bei allem nie, dass es auch gaaaanz viele andere vor Dir geschafft haben und man sich deshalb abends durchaus mal ein lernfreies Bier mit den Kollegen gönnen kann...

    Vielleicht ließe sich dann auch die Qualität (v. a. bei lecturio) verbessern? Wenn ich nach 30 sec anfange die "ähms" zu zählen, ists zwar wie bei manchen Dozenten in der RD-Schule, aber online würd ichs mir nicht antun wollen... :scare3:


    duck ... und wech...


    Dies ist ein Kommentar von Leser 'Jörn' zum Artikel "DRK: flächendeckende Notfallversorgung in Gefahr"

    Klar haben wir eine Übergabezeit: Jeder schaut, dass er ca. 20min vor Dienstbeginn fertig umgezogen auf der Wache zur morgendlichen Übergabe und dem kollektiven Kaffetrinken aufschlägt. Diese Morgenstunde wird im Durchschnitt so 20min nach Dienstschluss mit dem Checkbeginn der Folgebesatzung aufgelöst.


    Das es sich bei diesen 40min, die ich meinem Dienstherr pro Schicht (also ca 9x/Monat) schenke auch um eine Menge KlönSchnack und Socialising handelt, ist klar (aber auch wichtig). Die (ebenfalls unentgeltliche) Zeit, welche für die Besprechung des Übergabeprotokolls notwendig wäre, beläuft sich auf ca. 5 bis 10min...


    Ich will mich auch überhaupt nicht beschweren. Insbesondere wenn die Nächte ruhig sind, ist der 24er schon eine schöne Sache. Dazu kommen weniger Spritkosten, mehr Zeit mit der eigenen Familie (insb. am WE) und ein gewisses Maß an Flexibilität (mal später kommen / früher gehen, X Möglichkeiten zum Dienstplantausch, da i.A. die 48h-Pause in der Planung eingehalten wird).

    Hab das Thema mal bei uns auf der Wache angesprochen. Auf meine leichte Anfrage hin, ob denn Rüstzeiten = Arbeitszeiten wären kam die Antwort: Grundsätzlich ja, jedoch nicht im bei uns vorherrschenden 24h-Dienst.


    Kann das irgendjemand belegen? Oder ist das der max. regelm. Wochenarbeitszeit von 48h geschuldet?

    Da der Musterrahmenlehrplan in NRW zunächst bis Februar 2014 vorliegen soll und erst im Anschluss die Genehmigung zur Durchführung zur staatlichen Prüfung und Ergänzungsprüfung erteilt wird, stellt sich mir die Frage wie die Schule den Kurs bereits im Januar starten lassen will.


    Zu der Schule direkt weiß ich nur, dass ein ehemaliger Kollege seinen RA an der Schule absolviert hat. War wohl stressig, aber durch die Lernzeiten auf der reletiv ruhigen Wache konnte er zumindest den Dienstausfall in Grenzen halten.

    Zitat

    Sollte an der gesetzlichen vorgesehenen Nachprüfung festgehalten werden, ist allen im Rettungsdienst beschäftigten RettungsassistentInnen die Nachqualifizierung zu ermöglichen. ver.di fordert die Finanzierung der zusätzlichen Ausbildung und der Ergänzungsprüfung so zu regeln, dass den Beschäftigten keine finanziellen Nachteile entstehen. Die Kosten für die Prüfung, die Zusatzausbildung und Sicherung des aktuellen Einkommens während der Zusatzausbildung sind durch die Kostenträger zu finanzieren


    Ach muss träumen schön sein... :popcorn:

    Ist vielleicht ebenso nur ein Bauchgefühl. Als das bevölkerungsreichste Bundesland hat NRW eine enorme Krankenhausdichte sowie Möglichkeiten der präklinischen Versorgung (vgl. im Wallis 61 Einwohner/km² vs NRW 515 Einwohner/km²). Da sind andere Landstriche in Brandenburg, SH und MekPom etwas anders "bestückt".


    Auch die Aufnahmeproblematik möglicher Schwerverletzter sehe ich bei der Anzahl an Unikliniken (zähle so spontan 6) als weniger gravierend an.


    Und was das Bahnnetz angeht, so zeigt sich doch eine deutliche Nord-Süd-Tangente. Es gibt nahezu keine relevanten Ost-West-Verbindungen.


    Abgesehen davon sind unsere Hügel nicht so hoch - man kann sie auch bei Nebel noch überwinden... ;-)