Bezüglich ?Risiko Kreislaufstillstand? stellt sich mir halt die Frage, ob das ein Grund für eine NA Begleitung ist. Zum einen hier auch wieder die Wahrscheinlichkeit (wieviele STEMIS haben Euch tatsächlich nach der Versorgung abgestellt?) und zum anderen, weil gerade die Rea ja DIE Disziplin des RFPs sein sollte. Das heisst ja nicht, dass dann kein NA dazukommen soll. Aber auch hier sollte die Initialversorgung durch den NotSan problemlos laufen
Der STEMI ist nun wirklich ein schlechtes Beispiel, weil die präklinische Sterblichkeit extrem hoch ist. Das halte ich tatsächlich für eine reale Gefahr, ansonsten bin ich bei dir, es geht nicht um hätte/wäre/könnte, sondern um eine vernünftige Risikoabwägung.
Der Krampfanfall ist da ein besseres Beispiel, die allerwenigsten Patienten krampfen anhaltend, von denen, die es tun, lassen sich viele sehr gut mit Benzodiazepinen aus dem Krampf holen. Eine Lebensgefahr besteht da in der Regel nicht.
Hier wäre eine Nachalarmierungsregelung denkbar, denn eine kritische Schwelle zum Status epilepticus mit Indikation zur weiteren Therapie und eventuell Intubationsnarkose besteht zumeist nach 30 Minuten (S1 Leitlinie Status epilepticus im Erwachsenenalter, abgelaufen).
Die Schwierigkeit besteht ja nicht in der Reanimation, sondern darin, diese zu verhindern. Gerade bei einem STEMI-Patienten der in eine maligne Arrythmie oder einen fulminanten kardiogenen Schock rutscht kann ein guter Intensivmediziner eine Menge bewirken und es gar nicht erst zur Reanimation kommen lassen.
Mir hat bisher 1 STEMI abgestellt. Mitte 80 mehrweg KHK, Stent z.N ACS
In einem NA basieten CH System! Bei zig STEMI ohne NA...
Es gibt auch Leute, die in 25 Jahren noch nie bei der ZVK-Anlage einen Pneu gestochen haben. Trotzdem ist es eine häufige und gefährliche Komplikation.
Etwa 15% der STEMI-Patienten haben einen kardiogenen Schock und eine Letalität von je nach Studie 10-30% vor Erreichen des Krankenhauses. Und auch bei den Reanimationen ist der STEMI Hauptursache.
Ich finde es weiterhin gewagt, einen solchen Notfall als RTW alleine fahren zu wollen, um nicht zu sagen fahrlässig.
Wenn ich aber sage: in (spekulativ) 80% der Fälle könnte der NotSan die Situation allein beherrschen und in den restlichen 20% bis zum Eintreffen des NAs den Pat. ?am Leben halten?
Welche großartigen Skills und Kompetenzen hat der NotSan denn, um einen Patienten am Leben zu halten? Keine Katecholamine, keine Antiarrhythmika, keine Sedierung und keinerlei Möglichkeiten der RSI. BMV bei Atemstillstand, den man vielleicht hätte verhindern können und Reanimation bei Arrest, den man vielleicht verhindern könnte sind jetzt keine tollen Aussichten, oder?
Zumal durch die völlig fehlende regelmäßige Anästhesiefortbildung kombiniert mit ungefähr einem NACA5-Einsatz pro Monat das Skilllevel im Durchschnitt sehr niedrig ist.
Wobei ich dir aber zustimmen würde ist eine bessere Abbestellungsregelung. Wenn der RTW vor Ort sieht, dass nichts ist, wird schnell gefunkt und das NEF dreht bei. Oder der NA vor Ort übergibt nach der Befunderhebung direkt ans RTW-Team und meldet sich frei. Beides kommt hier zumindest bisher nur in glasklaren Fällen vor.