Beiträge von maxx

    Ich verstehe völlig, was du meinst Hauke. Klar, wenn der Leitstellendisponent denken würde "ach, lass mal alle RTWs auf Krankentransporte schicken, wenn was ist, schicke ich die Feuerwehr"
    oder wenn das DRK sich aus Kostengründen gegen ehrenamtliche FR-Einheiten entscheiden würde, weil es ja schon die Feuerwehr macht,
    wäre das absolut falsch.


    Wenn sich aber ad hoc die Situation ergibt, dass da einer Reanimation braucht und klar wird, dass die Feuerwehr am schnellsten da sein kann,
    dann muss sie alarmiert werden und kommen.


    Ich selbst bin überhaupt kein Freund von Denken in Resorts und Zuständigkeiten und ich überschreite gerne auch mal meinen Zuständigkeitsbereich um Menschen benötigte Hilfe zukommen zu lassen (mit dem RTW was von der Apotheke holen, dem Patienten noch schnell die Windeln wechseln, Feuer löschen (s. o.), Verkehr regeln falls ich beim VU nicht am Verletzten gebraucht werde und Gefahr droht..., etc). Dennoch sehe ich ein, dass für FirstResponder-Einsätze zusätzliche Strukturen geschaffen werden müssen, da die Mehrheit meine Meinung nicht teilt. Zuständigkeiten sind sehr heilig in Deutschland.


    Aber wie Sebastian es schon sagt: Die Feuerwehr - gerade die FFw - sollte nicht zum Notnagel schlechter Vorhaltungen und/oder fehlerhafter Dispositionen werden.

    Warum nicht?
    Es ist sozusagen der Wesenskern einer Freiwilligen Feuerwehr "Notnagel" zu sein. Die kommen immer dann, wenn Not ist.
    Hat sogar in einige Redewendungen einzug gehalten ("da hab ich mal wieder Feuerwehr spielen müssen")
    Die Feuerwehrleute die ich kenne sind sogar mächtig stolz drauf, dass man sie immer ruf, wenn Verzweiflung herrscht und sie irgendwie immer eine Lösung finden (darüber kann man sicher diskutieren .... Aber egal).



    Man darf bei der Diskussion nicht vergessen, dass im Prinzip alle Feuerwehren im Lkr. Augsburg wohl mitmachen bis auf diese eine kleine Trödeltruppe.
    Auch wenn sich da gelegentlich merkwürdige Gestalten, Superhelden mit Ramboallüren und sonstwas tummelt, sind die meisten Feuerwehren doch ganz gut brauchbar und i. d. R. recht engagiert mit am Start, wenn zur Reanimation gerufen wird.

    Sagt mal, wo kann man denn eigentlich den Rettungsdienst als First Responder für Feuerwehreinsätze alarmieren lassen?
    Schon mal mit der technischen Rettung beginnen oder als erster Trupp zur Menschenrettung unter Atemschutz vielleicht?!


    Frage für einen Freund.

    Hab ich schon gemacht.
    Gerade die Absicherung der Feuerwehr bei einem Dachstuhlbrand ans DRK-Ehrenamt übergeben und mit dem RTW abgerückt, wurden wir als "First Responder" zu einem Kleinbrand (gesprengter, brennender Zigarettenautomat) geschickt, weil die Feuerwehr von zwei Käffer weiter kam.
    Haben dann brav den Feuerlöscher ausgepackt und gelöscht. Als die Feuerwehr angerückt ist, war schon alles fertig. Ich werde deren Gesicht nie vergessen, als die Kollegin denen den Löscher vor die Füße gestellt und sich den Staub von den Händen geklatscht hat und freudig strahlend "so, Männer, fertig" gerufen hat.

    Nein, braucht man nicht. Wenn man sich von der Infrastruktur in die Ruhe des Landes zurückzieht, hat man infrastrukturelle Abstriche. Damit muss man schlicht leben, das ist am Ende eine freie Entscheidung. Das heißt nicht, dass die FF nicht helfen darf, aber der Anspruch, es müsse wie in der Stadt laufen, ist nicht zu halten und nicht gerechtfertigt.


    Mit exakt diesem Argument, ergänzt durch die geringeren Grundstückskauf- und Mietpreise hat die AOK in Baden-Württemberg lange gegen Vorhalteerweiterungen auf dem Land argumentiert.
    So ganz falsch ist das auch nicht....
    Es ist aber der Bevölkerung kaum zu vermitteln, dass Hilfe möglich ist, diese auch zur Verfügung steht, letztlich mangels Zuständigkeit und politischem Willen nicht eingesetzt wird.
    Und außerdem ist dieses Argument letztlich nicht erforderlich gewesen... Es hat ordentlich gerappelt im Ländle, als die Hilfsfristen in den Fokus der Presse und der öffentlichen Diskussion gerückt sind.





    Zitat

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    Art. 1 BayFwG
    (1) Die Gemeinden haben als Pflichtaufgabe im eigenen Wirkungskreis dafür zu sorgen, daß drohende Brand- oder Explosionsgefahren beseitigt und Brände wirksam bekämpft werden (abwehrender Brandschutz) sowie ausreichende technische Hilfe bei sonstigen Unglücksfällen oder Notständen im öffentlichen Interesse geleistet wird (technischer Hilfsdienst).


    Ob es in diesem Fall nicht einen rechtfertigenden Notstand darstellt, wenn man die Feuerwehrleute alarmiert um den Menschen in ihrer Gemeinde zu helfen?


    Wer sich dem Dienst am Menschen verschreibt, muss damit leben, dass er mal helfen muss, auch in doofen Situationen.
    Bei uns wird übrigens gelegentlich sogar die Polizei als First Responder eingesetzt, was die erstaunlicherweise für vollkommen selbstverständlich halten (und im Gegensatz zu allen anderen haben die auch schon immer das Kassenkärtchen geborgen...)

    Sollte die Geschichte stimmen, hat man mMn eigentlich nichts verstanden. Es werden unnötig Kräfte gebunden und eventuell vom Arbeitsplatz ferngehalten. Mittelfristig wird das keinem FFWler und auch keine AG gefallen. Ich kann aus Erfahrung meiner Feuerwehr sagen - die im Jahresschnitt 2-3 / Woche alarmeirt wird, dass es frustrierend wahrgenommen wird, wenn man quasi unnötig ausrückt. Hier und da lässt sich das zwar nicht ändern, aber Spaß machen tut das keinem. Wenn eure Wehr offenbar Übungsbedarf hat, müssen eventuell zusätzliche Dienstabende angesetzt werden - meinetwegen auf freiwilliger Basis.


    In der Tat stimmt das.
    Ich kenne einige Mitglieder dieser Wehr persönlich und i h weiß, dass es da tatsächlich zwei Strömung gibt.
    Die einen schimpfen, dass sie hier für Quatsch missbraucht werden und das ganze nur dazu dienen soll, dass man endlich zwei, drei Hauptamtliche bezahlt bekommt (Auslastung... ).
    Die anderen finden das spitze.


    Tatsächlich kommt diese Wehr immer mit richtig vielen Leuten und tatsächlich ist das die professionellste im weiten Umkreis.


    Einsätze haben die 5-10 pro Woche.



    Zitat

    Reanimationen sind primär Rettungsdienstaufgaben und wenn der Träger es nicht hinkriegt, Eintreffzeiten einzuhalten und eine vernünftige Abdeckung zu gewährleisten, ist es der falsche Weg da einfach die FFW für heranzuziehen.


    Aber wen denn sonst?
    In vielen Städten mit Berufsfeuerwehr ist es üblich, dass die Feuerwehr zum Patiententransfer großzügig eingesetzt wird und zur Rea ein HLF kommt, zum drücken helfen.
    Warum soll der Großstädter gut versorgt werden (alle 2 Minuten frischer Drücker, schnell ALS) und das "Landei" guckt in die Röhre?


    Die Alternative wäre, zu einer Rea 1 RTW, ein NEF und 2-3 weitere Fahrzeuge (KTW, RTW) zu schicken und den Rettungsdienst mit Drehleiterwägen auszustatten. Sehr sehr teuer das alles.


    Sollen wir übrigens in Zukunft zur Entlastung des Feuerwehr-Ehrenamtes auch Türen selbst öffnen? Schere und Spreizer auf dem NEF mitführen, dass die Lösch-Truppen nicht mehr von der Arbeit weg müssen, um Eingeklemmte aus Autos zu befreien? (Übrigens psychisch auch sehr belastend...).


    Mach ich übrigens alles richtig gerne selbst, wenn ich dann zu meiner Entlastung nicht mehr ständig zu irgendwelchen Brandeinsätzen fahren muss. Das darf dann der FFW-RTW machen...


    Was ich damit eigentlich sagen will:
    Manche Aufgaben erledigen sich besser im Interdisziplinären Team (Feuerwehr und Rettungsdienst und.....).


    Und das Motivationsproblem löst man nicht, indem man langweilige Einsätze ablehnt, sondern zum Beispiel über Geld, Privilegien (Bürgermeister lädt zum Grillen ein, freier Eintritt, was weiß ich) und ein gutes Klima im Verein.
    Und wer weiß, wie sich manche (nicht alle) Feuerwehren gegüber Frauen, Ausländern, Homosexuellen, Akademikern, etc... positionieren/verhalten, braucht sich nicht wundern, wenn keiner kommt, wenn's bimmelt.

    :hot: :ironie: Dass die tollkühnen Helden in ihren roten Kisten nicht so gerne zu Rettungsdienst-Einsätzen fahren, liegt meiner Meinung nach eindeutig an der fehlenden interprofessionellen Kompetenz der Rettungsdienst-Mitarbeiter!
    Jedes Kind weiß, dass Feuerwehrleute gerne Feuer löschen oder, wenn das nicht geht, wenigstens etwas kaputt machen wollen. Außerdem tragen sie gerne Helme.
    Bei einer Reanimation geht das normalerweise nicht.
    Wollen wir also trotzdem, dass die Blaulichthandwerker auf Omma rumdrücken, müssen wir vor Ort für artgerechte Unterhaltung sorgen. Entweder also was anzünden oder zum Beispiel eine Kiste Bier so in der Wohnung verstecken, dass sie nur nach Zerstörung des Mobiliars erreichbar ist.



    Im Ernst:
    Eine Feuerwehr in meinem Wachgebiet hat die Probematik offenbar verstanden ..
    Bei Rettungsdienst-Einsätzen, wird, während ein paar Leute den Sanitätern helfen (übrigens immer echt super gut und wirklich konstruktiv und professionell...), unten vor dem Haus eskaliert. Straßensperren, Beleuchtung des ganzen Stadtviertels, Schläuche ausrollen (ja, wirklich), auspacken von fast allem auf dem Auto, in einer Reihe Antreten, alles wieder einpacken ....
    Die in hoher Stückzahl angerückten werden zwar nicht alle gebraucht, dafür üben die jetzt und sitzen nicht gelangweilt im Löschwagen. Offenbar funktioniert das..

    Vielleicht mal von mir ein Blickwinkel zur Wahrnehmung des DBRD...


    Ich bin da Mitglied. Mutmaßlich als einziger oder einer der Wenigen in meinem Betrieb. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau ... Schade eigentlich.
    Ich kannte mal einen, der hat da etwas die Werbetrommel gerührt, aber der arbeitet nicht mehr bei uns, außerdem galt der schon als Azubi als abgehoben und verrückt...


    Die DRK Landesschule Baden-Württemberg akzeptiert an einigen Standorten in ihren Prüfungen, wenn man statt den Handlungsempfehlungen auch die DBRD-Algorithmen verwendet.
    Ich bin vor allem wegen der Rechtschutzversichering und der Zeitschrift Mitglied.
    Die Verbandsarbeit selbst bekomme ich über das Forum oder Facebook mit. Der Dilettantismus entspricht dem Üblichen Maß bei Rettungsdienstanbietern und passt von daher ganz gut. :ironie:
    Alleine schon dieser "Berufsausweis". Der hat die Relevanz vom Yps-Detektiv-Ausweis.


    Die Bayerngeschichte war zwar nachvollziehbar und auf eine Weise konsequent, allerdings politisch nicht sehr klug. Diese Immer - Nachfordern-Veröffentlichung war vom Stil her so, wie die "Veröffentlichungen", die ich im Zorn mal auf dem Wachenklo (wer nicht spült ist doof) oder im Lager (welcher Idiot bestellt denn jeden Monat 10 Flaschen Nitro?) aushänge...


    Ich würde mir einen Berufsverband wünschen, der die Interessen aller Retter bündelt und nach Konsensualisierung Politik damit macht.
    Da ich hauptamtlich im Rettungsdienst arbeite, kann ich mir diese ganzen amerikanischen Kurse eh nicht leisten, von daher wusste ich bis zu dieser Diskussion hier nicht einmal, dass der DBRD da was anbietet.


    Man kann nur hoffen, dass da mal was in Bewegung kommt und dann vielleicht auch mehr Kollegen Mitglied werden. Mehr Mitglieder bedeutet auch mehr Relevanz...Dann kann man auch mehr machen. Weg vom "Hasenzüchterclub" hin zum Berufsverband.

    Tatsächlich sehr einfach diese HP-Prüfung. Hab mal eine durchgekreuzt und auf Anhieb mit 70% bestanden.


    Trotzdem ist es vermutlich nicht so einfach ... Um aus der Heilpraktiker-Zulassung als NFS Rechtsicherheit zu schöpfen müsste man vermutlich auch als HP angestellt sein und vielleicht auch noch im RD-Gesetz einen passenden Paragraphen einbauen.... Alles sehr hypothetisch.

    Das ist jetzt ne echt tricky Jura-Frage...
    Ist es denn tatsächlich illegal, wenn ich bei vorliegender Indikation und nach aufgeklärter Einwilligung des Patienten einen Zugang lege?
    Meine Idee: Lt. Heilprakriker-Gesetz, das nur schwach auf mich zutrifft, weil die gesetzgeberische Intention meiner Tätigkeit nur gering oder eigentlich nicht entgegen steht, bedarf es zum Ausüben der Heilkunde der Erlaubnis. Ich habe zumindest eine Erlaubnis, als Notfallsanitäter zu arbeiten und das ist ja wieder ein Beruf, in dessen Ausbildungsgesetz die unter Bedingung anzuwendende Heilkunde als solche erwähnt ist.
    So ein ganz klares Verbot dürfte sich da also in Notfallsituationen auch ohne die Dramatik einer unmittelbaren Lebensgefahr nicht ergeben, wenn auch keine ganz klare Erlaubnis. Da es mutmaßlich irgendwas dazwischen ist dürfte die Konsequenz die sein, dass man mit solchen Maßnahmen zumindest kritisch und mit Bedacht umgehen sollte.


    Aber nochmal an alle, die es für klar verboten halten, irgendwas heilkundliches am Patienten zu veranstalten: Wo steht das genau und wo seht ihr die rote Linie.
    Pflaster kleben - Sauerstoff geben - Viggo legen - Medikamente spritzen.
    Irgendwo müsste ja die Trennlinie zwischen Heilkunde und nicht-Heilkunde laufen.... Oder?

    Argument Ärztemangel: ne faule Nummer. Es geht hier nicht um Ärztemangel. Man möchte Ärzte vor allem deshalb einsparen, weil sie teurer sind als Notfallsanitäter. Deshalb sind ja die Krankenkassenvorstände ganz vorne mit dabei, wenn es um mehr Kompetenz für Sanis geht.


    Für mich ist aber auch klar: Mehr Kompetenzen = mehr Euros...


    Argument "ich wills immer dürfen, nicht nur in der Not" /Übung:
    Die meisten der von uns angewendeten Maßnahmen sind aber nun mal Notfallmaßnahmen. Wollen wir jetzt alle Patienten Kardiovertieren, Koniotomieren oder sonst wie traktieren, nur damit wir in Übung bleiben???
    Eine Notkompetenz reicht völlig für Notmaßnahmen.
    Übrigens müssen auch Ärzte ihr tun rechtfertigen können. Keiner DARF dem anderen grundlos den Bauch aufschneiden, nur weil er Arzt ist.
    Warum soll ich die "Kompetenz" besitzen, eine Notfallmaßnahme ohne Not durchzuführen? Das ergibt nicht mal Sinn. Das wäre wie die Erlaubnis, mit Blaulicht zum Bäcker zu fahren. Blaulicht ist ein schöner Vergleich.... Hier regt sich auch niemand auf, dass man die Verkehrsgesetze nur im Notfall brechen darf.


    Und ansonsten müssen wir uns damit abfinden, dass es politisch nicht erwünscht ist, dass wir rausfahren und alles selbst machen. Mir bricht kein Zacken aus der Krone, wenn ich zum Vomex Spritzen das NEF holen muss. Und wenn der Doc weint, verweise ich ihn auf die standespolitische Haltung seiner Berufskammer.

    Nur zum Verständnis.... Wo steht denn, dass es illegal ist, Zugänge zu legen?
    Am besten mit genauer Quelle.... Ich hatte diese Erkenntnis bisher nämlich nicht und für mich deutet wenig darauf hin. Aber offenbar gibt es doch diese Idee. Ich bin neugierig...

    Oh man.
    Das ist ein echt schwieriges Thema.
    Offenbar hat niemand (also wirklich niemand) so richtig einen Überblick über die genaue Rechtslage, weil es dir vielleicht gar nicht gibt.
    Mich wundert es direkt, dass nicht täglich Tische, Stühle und Gesetzbücher aus den Fenstern von Anwaltskanzeleien fliegen...


    Aber eins sehen wir tatsächlich: Die fehlende juristische Klarheit kommt auch daher, dass es im Prinzip keine Urteile gibt, die man als Beispiel heranziehen kann. Wenn ich (§Laie) das richtig weiß, wurde noch nie einmal auch nur ein Retter wegen Verstoß gegen das Heilpraktikergesetz verklagt.
    Das einzige, was man vereinzelt findet, sind Arbeitsgerichtsurteile... Aber das ist ja wieder ein anderes Problem.