Ausbildungen planen u. organisieren - Tipps?

  • Hallo Kollegen,


    ich sitze gerade hier und muss (darf) einen Plan für Ausbildungsabende in unserer Gliederung erstellen. Mein Problem ist, dass wir RS, Rettass und SanH bei diesen Abenden dabei haben. Es sind reine RD´ler dabei aber auch Helfer die nur im San-Dienst tätig sind. Es sind Kollegen mit langjähriger Erfahrung aber auch Kollegen die gerade mal ein paar Monate mit machen. Wie machst Ihr das bei Euch in den Ausbildungsabenden? Wie bekommt Ihr den Spagat zwischen sehr SanH und z.B. RettAss hin? Welche Themen Habt Ihr bei Euren Treffen? Des Weiteren würde mich interessieren welche Themen Ihr besonders für Wichtig erachtet. Gerade im Bezug um aus jungen SanH gute Leute zu machen. Worauf legt Ihr besonders wert in der Ausbildung? Was sind Eurer Meinung nach grundsätzliche Dinge die jeder im RD, San-Dienst oder First Responder aus dem FF beherrschen sollte?


    Ich was das sind viele Fragen aber ich mache so etwas zum ersten Mal. Ich möchte das unsere Leute was davon haben, wir Spaß haben und dabei unsere Leute gut ausbilden. Ich wäre Euch für Tipps, Erfahrungen und Ratschläge sehr dankbar. Ich weiß das es viele Fragen sind und hoffe auf viele Antworten.


    Grüße


    Schlumpf


    PS: Die Abende finden alle 14 tägig statt und pro Halbjahr findet ein Übungswochenende statt an dem zwei Komplette tage zur Verfügung stehen. Dies nur zur Info!

  • Auch wenn ich selbst keine Ausbildungsabende organisieren muss, vielleicht doch ein paar Anregungen von meiner Seite:


    - überlege dir zunächst, welche primären Aufgaben Eure Gliederung hat, an diesen ausgerichtet solltest du deine Ausbildung gestalten, unabhängig davon, welchen Ausbildungsstand die Mitglieder haben.


    - um besser ausgebildete Mitglieder nicht zu langweilen, versuche, diese in die Ausbildung mit einzubinden. Diese können z.B. ein entsprechendes Thema ausarbeiten oder Praxistranining anleiten.


    Zitat

    Was sind Eurer Meinung nach grundsätzliche Dinge die jeder im RD, San-Dienst oder First Responder aus dem FF beherrschen sollte?


    Die Frage ist ganz einfach zu beantworten: Basismaßnahmen !
    CPR, Seitenlage...
    Auch sollte jeder in der Lage sein, adäquat mit einem Beatmungsbeutel umgehen zu können, was immer wieder ein Problem darstellt.


    Um auf meinen ersten Punkt noch einmal einzugehen: welche Aufgaben hat denn Eure Gliederung ?

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Hi =)
    Genau diesen Spagat habe ich 3 Jahre lang versucht....
    Mein Ergebnis hierzu: Reine San und EH Themen auskoppeln, RD und SEG Themen so aufbereiten, dass das "grosse Bild" rüberkommt, aber "beiläufig" auch die Grundlagen nochmal erläutert werden.


    Auch externe Referenten mit Spezialthemen sind sehr hilfreich um die Motivation zu halten. Je nach Thema sollten dann vielleicht die jeweiligen Grundlagen zuvor mit den SanH aufgearbeitet werden.


    In das ACLS Training werden bei uns alle entsprechend ihrer Ausbildung und Aufgabe eingebunden. Also ggfs. EH/San Kräfte finden den Pat. auf und beginnen BLS, RD Kräfte rücken nach und übernehmen, NA rückt nach und komplettiert bzw bricht ab.


    Es ist nicht immer einfach San-Helfer anzuspornen und fortzubilden, aber dabei die "Rettungshelden" nicht zu langweilen.... ich drück dir die Daumen !!


    Gute Basisiscipte gibt es übrigens im Netz reichlich, sei aber bitte immer so fair und erwähne den jeweiligen Urheber !

  • @ Daniel: Unsere Gliederung betreibt eine kleine ehrenamtliche Rettungswache mit einem Fahrzeug (übrigens ganz in deiner Nähe), macht San-Dienste und Rückholdienst. Ich denke Jugendarbeit, Sitztanz und Ausbildung sind für diesen Tread nicht so wichtig. 8) Unsere reinen RD´ler besuchen natürlich auch andere Fortbildungen und es gibt reine RD-Fortbildungen. Des Weiteren fahren alle unsere RD`ler noch in Hauptamtlichen Wachen RTW und NEF um "Fit" zu bleiben oder sind gar hauptamtlich.


    @ ThorstenH: Danke für deine Tipps. Natürlich werde ich die Urheberrechte beachten. :)

  • Wenn die Helfer doch alle miteinander im San-Dienst eingebunden sind, was liegt da näher, als sanitätsdienstliche Themen zu behandeln?


    Wie wärs mit einer Folge von Abenden zum Thema "Massenanfall von Verletzten bei Sanitätsdiensten" und einer darauf aufbauenden Abschlussübung?


    Oder das Erstellen und Betreiben einer Sanitätsdienstlichen Versorgungseinheit (Medical-Center)?
    Da kann man ganz Prima unter entspannter Athmosphäre den ganzen San-Kram mal aufbauen und mit den Gerätschaften "üben" = sich vertraut machen.


    Ein gerne genommenes Thema in solchen Kreisen ist auch die "Materialerhaltung".
    Also woher kommen die Materialien, was kosten sie, wie werden sie gewartet (das hatten wir mal als Quizshow veranstaltet - da dachte doch echt einer ein Lifepack5 kostet 300,- Mark :D:D :D -gab keinen Punkt!)


    Gleiches kann man auch im Bereich SEG aufziehen.
    Mit ein bissl Phantasie klappt das!

  • Ich leite einen Ortsverband der JUH, in dem wir das gleiche "Problem" haben, nämlich eine Qualifikationsspanne vom SanH über den RS bis zum RA (etwa zu gleichen Teilen), am unteren und oberen Rand ein paar Ersthelfer und Ärzte...
    Allerdings sehe ich das ganze gar nicht so sehr als Problem an, denn jeder kann vom anderen profitieren; die SanHelfer und Anfänger profitieren vom reichen Erfahrungsschatz der erfahreneren oder höher Qualifizierten. Gleichzeitig können viele der SanH auch andere Dinge, die sie den "alten Hasen" mal näherbringen können.
    Ein Beispiel: Einer unserer "neusesten" Helfer hat gerade mal nen EH-Kurs, ist aber im "echten Leben" Doktor der Biologie. Der hält nächste Woche ein Referat zum Thema "Die Welt der Viren". Ich bin sicher, da können die Herren und Damen RettAss noch was lernen.
    Bei den SanThemen/RD-Themen muss man sich halt überlegen, auf welchem fachlichen Niveau man sich bewegt. Wir haben da ganz gute Erfahrungen damit gemacht, uns in etwa auf der Basis des RS-Grundlehrganges zu bewegen. Das können die SanHelfer verstehen, es bringt ihnen einen fachlichen Fortschritt, und gleichzeitig ist es für die Rettungsdienstler eine ganz gute Wiederholung und Festigung. Wenn dann doch mal ne tiefergehende Fragestellung diskutiert wird, kann das ja nicht schaden, selbst wenn der eine oder andere SanH auch mal aussteigt.
    Neben der Theorie (wie angesprochen nur teilweise SanThemen, auch verwandte Themen sind öfter dabei), legen wir großen Wert auf praktische Ausbildung. So findet etwa alle 6 Wochen ein Praxistraining statt, bei dem man leicht auf das jeweilige Niveau der Helfer eingehen kann. Zusätzlich greifen wir auch Praxisthemen aus dem KatS auf (Zeltaufbau, Tragetechniken, Beladung von Fahrzeugen, Funk, etc.) von denen auch alle profitieren können.
    Nicht zuletzt fühlen sich die erfahreneren Helfer auch ein bisschen "verantwotlich" für die neueren und jüngeren Helfer. Da kann man dann z.B. bei SanDiensten "ausgewogene" Teams erstellen oder die SanH fahren als Praktikant im Rettungsdienst mit RS und RA, die sie aus dem Ortsverband schon kennen, und werden dabei besonders gefördert.
    Als Fazit möchte ich sagen, dass für mich die Vorteile einer solchen "gemischten" Truppe bei weitem gegenüber den kleinen Problemen, die auf den ersten Blick entstehen, überwiegen.
    Jeder profitiert vom anderen und gerade bei den Helfern mit "niedriger" Qualifikation entsteht eine große Motivation, sich fachlich weiterzuentwickeln. Diese Motivation muss dann allerdings auch vom Verband gefördert werden, z.B. durch die Finanzierung von Lehrgängen oder Fortbildungen. Dann profitieren nicht nur die Helfer, sondern auch die Organisation und die Gruppe.


    LG aus Mannheim,
    Jörg