NA brauchen länger = Gefahr für Patienten ?

  • Wie ich gerade aus einer gestrigen Tageszeitung unter Berufung auf eine DPA Meldung lese, ist laut "einer neuen Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen" die Eintreffzeit des NA von 2004/2005 11,2 Minuten auf 2008/2009 12,3 Minuten gestiegen. Hier durch würden Patienten gefährdet.


    Prof. Sefrin wird zitiert:
    "Wenn man da spart, spart man an der falschen Stelle. Das geht zulasten der Patienten", sagte Sefrin. Zwar könne man heutzutage mit besserer Medizintechnik vieles ausgleichen, doch gerade diese eine Minute mehr oder weniger sei von großer Bedeutung.


    "In Deutschland erleiden etwa 120 000 Menschen im Jahr einen Herzstillstand. Da kommt es auf die Minute an. Wenn das Gehirn drei Minuten lang nicht mit Sauerstoff versorgt wird, kann es schon zu spät sein", rechnet Sefrin vor.


    Fast wortgleich findet sich die DPA-Meldung auch hier in der Arztezeitung


    Für eine fundierte Analyse fehlen die noch unveröffentlichten Daten, hat jemand die BAST Berichte zum Leistungen des Rettungsdienstes 2000/01 2004/05 und (2008/09 - noch nicht Veröffentlicht) ? (gerne per PM)
    Fest steht aber schon jetzt die fragwürdige Argumentation der agbn für die NA Lobby, so läßt sich aus dieser Zahl z.B. nicht ablesen ob die Eintreffzeiten wirklich auf eine geringere Anzahl von NA Standorten und Fahrzeugen oder auf einen nicht zeitgemäße NA-Indikationskataloge etc. herrühren.
    Wenn es Herr Severin und der agbn wirklich ausschließlich um die Verbesserung der Versorgung der Bürger ginge müsste auch diese anfangen über Veränderungen der Indikationskataloge, flächendeckend FirstResponder/PAD bis hin zur Kompetenzerweiterung für das Rettungsfachpersonal nachzudenken.
    Der Wegfall/Ausfall von Standorten resultiert häufig durch Ärztemangel. Wurde hier wirklich wie behauptet gespart (weniger Geld für NA?). In unserem Bereich wurde die Aufrechterhaltung der Notarztdienste wohl eher teurer - bewusste Standortschließungen sind politisch meist eh nicht durchsetzbar.


    Um beim Beispiel Herzstilstand oder ACS zu bleiben hier sollte spätestens mit eintreffen des ersten Rettungsmittels nach 8,1Min im Mittel (2004/05) auf ACLS/ERC Niveau sein. Quelle Bei Einsätzen mit Sonderrechten auf Anfahrt errechnet sich nach dem zuerst eingetroffenen Rettungsmittel am Einsatzort eine mittlere Hilfsfrist von 8,1 Minuten, wobei 95 % der Notfälle innerhalb von 16,4 Minuten mit einem Rettungsmittel bedient werden.


    Diese 3,1 Minuten Zeitvorteil dürfen dann auch nicht verschwiegen und wirksame Hilfe durch ausgebildetes Rettungsfachpersonal aus Berufs/StandesPolitik verhindert werden. Es bleibt viel zu tun für den DBRD.

    "Wer einen Fehler begeht, ohne dessen Ursache zu beheben, hat schon einen zweiten gemacht!" Sinngemäß nach Konfuzius (551 - 479 B.C.)

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