Allgemein gilt es in unserer Gesellschaft als positiv, das, was einem gesagt wird, nicht einfach zu glauben und Anordnungen nicht einfach zu befolgen, sondern alles kritisch zu hinterfragen und zu diskutieren. Das schließt ein respektvolles Verhalten zwar in der Theorie nicht aus, in der Praxis aber oft schon; es begünstigt letztlich auch gewalttätiges Handeln, weil man sich im Recht fühlt, wenn das Gegenüber nicht diskutiert, sondern anordnet und bei Widerspruch mit körperlicher Gewalt durchgreift. So etwas muss man sich ja nicht bieten lassen!
Das kann ich in abgemilderter Form (und sicher nur bedingt vergleichbar) für den Bereich Schule so bestätigen. Auch in der Konstellation Eltern - Kind - Lehrer gilt nicht mehr uneingeschränkt, dass die Autoritäten geklärt sind. Eltern wollen die besten Freunde ihrer Kinder sein und sehen sich als deren Anwälte gegenüber der Schule und den Lehrern. Dabei vergessen sie gelegentlich, dass sie, gemeinsam mit den Lehrern, die Kinder erziehen sollten, auch dahingehend, was Regeln sind und dass diese im Allgemeinen zu befolgen sind (ohne unkritisch zu sein natürlich). Diese um sich greifende Tendenz hilft am Ende niemandem, am wenigsten den Kindern.