Rettungssanitäter als Ehrenkommissar von Berlin

  • Soldat stellt Straftäter und wird "Ehrenkommissar"



    Berlin, 11.03.2006.
    Engagement fürs Gemeinwohl ist für Unteroffizier Sven Beutner eine zeitgemäße Tugend. So bekleidet der 22-Jährige seit 2001 ein Ehrenamt: Neben seiner Ausbildung zum Pharmazeutisch-Technische Assistenten der Sanitätstruppe verbringt der Feldwebel in spe seine Wochenenden beim Arbeiter Samariter Bund (ASB) und büffelt für die Rettungssanitäter-Prüfung. Kürzlich stand die Übung Triangel an. Beutners Auftrag: als Fahrer eines Krankenwagens die Übung unterstützen. Doch dann kam alles ganz anders ...



    Berlin?Neukölln, "Triangel-Tag". Beutner übernimmt gerade seinen Krankentransportwagen, als es vor dem ASB-Büro in der Friedelstrasse kracht. Ein Personenwagen rutscht auf eisglatter Kreuzung gegen ein geparktes Auto: Verkehrsunfall mit Sachschaden. Doch statt anzuhalten, flüchten die Insassen. Bei Straftaten wegschauen? Nicht Beutners Ding! Sofort nimmt er die Verfolgung auf ? per Krankenwagen! Obwohl das Flucht-Fahrzeug bereits einen Vorsprung hat und außer Sicht ist, beweist Beutner Spürsinn und stellt rasch "Tuchfühlung" her. Nun geht es kreuz und quer durch Seitenstraßen. Doch Beutner füttert den 110-Notruf mit präzisen Positionsdaten. Schließlich erhält er von der Polizei "Grünes Licht" für Wege? und Sonderrechte. Den Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene im Nacken, verhindern auch Rotlichtfahrten der Flüchtigen nicht, dass nach 30 Minuten die spektakuläre Jagd endet. Beutner überholt, blockiert den Fluchtweg. Rasch schließen drei nacheilende Polizeiwagen auf - die Festnahme erfolgt. "Super, ohne Beutners Zivilcourage wäre die Tat verdunkelt worden. Wir hatten anfangs kein Kennzeichen", lobt Polizeikommissar Enrico Beier (26) nach dem Zugriff.



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    Sven Beutner empfängt Ernennungsurkunde von Polizeidirektor Hans SteffenLupe
    Ernennung zum "Berliner Ehrenkommissar" (Quelle Volker Schubert)



    Bei der Berliner Polizei sorgt Beutners beherztes Einschreiten für weiteres Lob und Anerkennung. Polizeidirektor Hans Steffen (54), Leiter des Abschnitts 54: "Der junge Unteroffizier hat spontan richtig und mit vorbildlicher Eigeninitiative gehandelt." Und als Dank für der gezeigten Einsatz erhält der couragierte Staatsbürger in Uniform noch einen eigenen "Polizeidienstgrad" verliehen. Beutner ist der erste "Berliner Ehrenkommissar" im Abschnitt 54. Beutner ist Spross einer waschechten Berliner Polizistenfamilie. Der Großvater war Polizeidirektor. Die Mutter, Polizeioberkommissarin, ist Präventionsbeauftragte. Der Vater, Polizeihauptkommissar Ralph Beutner (54), nicht ohne Stolz: "Die Täter hätten auch zu Fuß schlechte Karten gehabt. Sven ist Judoka, steht kurz vor der Schwarzgurtprüfung."
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