Rettungsassistenten wegen fahrlässiger Tötung verurteilt

  • Ich sehe es ähnlich wie Hans, warum sollte man nicht an einem (betrunkenen) Patienten Maßnahmen (i. d. R. den PVZ) durchführen, somit üben, für einen Patienten, der diese Maßnahmen zum Überleben braucht........


    Im Rahmen meiner EA-Dienste lasse ich die mitfahrenden Kollegen, i. d. R. RettSan/RH schon mal mehr machen, das soll heißen, das nen RS/RH durchaus mal nen Zugang legt .

  • @ Hans


    Du brauchst Dich nicht zu rechtfertigen, der Sinn der Aktion ist jedem hier sicher klar.


    Es wurde lediglich ein Bauchgrummeln bei Deiner Begründung angemerkt. Noch schlimmer finde ich allerdings die Aussage von Retter28, daß Betrunkene zum üben für "richtige" Patienten herhalten.


    Nur, um das ganz klar gesagt zu haben: ich sehe keinen Unterschied in der Durchführung von PVZ/Intubation bei RS und RettAss, keineswegs, und anscheinend scheinen wir hier in Niedersachsen im Rettungssanitäterparadies zu leben, denn hierzulande diskutiert niemand über diese Maßnahmen - sie wird einfach von ALLEN gemacht wenn sie nötig ist.


    Aber dieses "üben" verursacht mir regelmäßig Bauchschmerzen. Nicht nur weil es juristisch betrachtet völlig daneben ist, sondern vor allem, weil es den amren Patienten irgendwie degradiert.
    Am schlimmsten fand ich noch den Bericht eines Rettungssanitäters, daß ein bestimter Notarzt "total cool" sei, der lasse einen nach erfolglosen Reanimationen noch die Intubation an der Leiche üben. Abgesehen davon, daß ich besagte Aussage nie überprüfen konnte und für deren Wahrheitsgehalt nicht aufkommen kann finde ich die Vorstellung derart abartig, daß mir eigentlich schon beim Zuhören schlecht wurde.



    Also: wenn ein Patient (meinetwegen kann der auch Alkohol getrunken haben) einen Zugang braucht, reiße ich mich nicht darum meinem RS zu zeigen was für ein toller Held ich bin - meinetwegen darf gern der RS die Punktion durchführen. Alkoholgenuß alleine jedoch stellt keine zwangsläufige PVZ-Indikation dar, obwohl wir eigentlich seeeeeehhhhhhr großzügig sind mit Zugängen. Denn erstens wird man sonst im KH schief angeguckt und zweitens wär es wirklich schade, wenn man nicht im Training bleibt. Klar!


    Gruß,

  • Zitat

    Original von Retter28
    ... warum sollte man nicht an einem (betrunkenen) Patienten Maßnahmen (i. d. R. den PVZ) durchführen, somit üben, für einen Patienten, der diese Maßnahmen zum Überleben braucht..


    O je, ich glaube, da hast du dich etwas unglücklich ausgedrückt ! Ich hoffe doch, dass du den Ethylismuspatient nicht als Übungsobjekt ansiehst ?

  • Hans:


    Wie gesagt - inhaltlich volle Zustimmung, die Begründung ist mir auch klar.


    Es ging mir eben nur um den Begriff der "Delegation". Bei sowas bin ich ein kleiner Korinthenkacker - wie die meisten hier sicherlich schon wissen... :D


    Man sieht sich vielleicht mal in LU oder MA,
    Jörg :)

  • Zitat

    O je, ich glaube, da hast du dich etwas unglücklich ausgedrückt ! Ich hoffe doch, dass du den Ethylismuspatient nicht als Übungsobjekt ansiehst ?


    Hey Jungs,
    jeder weiß doch wie er das gemeint hat.


    Natürlich ist ein solcher Patient kein schlechterer Mensch oder sonstwie unterklassig. Und natürlich muss so ein Patient auch respektvoll und sorgfältig versorgt werden!


    Aber: So ein Patient eignet sich - dennoch - gut, um eine technische Maßnahme wie die PVZ-Anlage zu erlernen.
    Schon allein, weil der Übende (hier der RS) weniger nervös ist, weil er weniger Angst vor Misserfolg hat. Denn bei einem Fehlversuch spricht eben i.d.R. keiner mehr drüber.
    Ich hab in meiner Anfangszeit auch am liebsten Zugänge bei Bewusstlosen oder Alkis gelegt - die haben nämlich nicht gejammert, wenn's weh tat...


    Das soll ja nicht bedeuten, dass jetzt jeder Alki 3 Zugänge bekommt, ob es nötig ist oder nicht.
    Aber WENN es nötig ist, dass er einen Zugang bekommt, eignet er sich für den unerfahrenen PUnkteur eben zum Üben besser als die "Liebe alte Dame in gutem Allgemeinzustand". Oder?


    Auch wenn die Formulierung vielleicht gefährlich ist, halte ich es für unangebracht hier mit der Ethik-Fahne zu wedeln...


    LG,
    Jörg 8)

  • Zitat

    Original von Jörg
    ... jeder weiß doch wie er das gemeint hat ...


    Wage ich zu bezweifeln, lieber Jörg, auch in diesem Forum sind noch nicht alle aus der Sturm- und Drangzeit heraus.


    Zitat

    Auch wenn die Formulierung vielleicht gefährlich ist, halte ich es für unangebracht hier mit der Ethik-Fahne zu wedeln...


    Mir geht es weniger darum, ethische Aspekte in die Diskussion zu werden (die Ethik-Fahne ist nur ganz leicht erhoben), sondern um die Formulierung an sich. Sie ist einfach missverständlich und dieses Forum kann nun mal von jedem eingesehen werden, auch von Personen ausserhalb des Rettungsdienstes, die dies sehr wohl anders lesen werden, als es von R28 -mutmasslich- gemeint war.

  • Danke Securo, abermals dank dank dank für deine verbale Unterstützung diesbezüglich! Hast nu auch nen Wunsch frei...ne Rollexuhr oder sowas in der Art? Aktien vom PennyMarkt oder ne Freifahrt auf ner Rolltreppe? ;) :P
    Ne hast schon Recht, will mich ja auch nicht Rechtfertigen sondern nur erklären. Ich halte nämlich nix, aber auch gar nix von Gesetzen und Empfehlungen die von Personen auf den Weg gebracht werden die weder vom tuten noch vom blasen ne Ahnung haben. Nach wie vor stehen die Retter aller Nationen und HiOs vorm Richter wenns mal nicht sooo klappt.
    Leider kriegt man hier in der BRD nur das Bundesverdienstkreuz am Bande wennde für nen heftigen Umsatz beim Flaggenverkauf sorgt....bei ner erfolgreichen BabyRea.....den Dank der Eltern ( was mir ehrlich gesagt auch weitaus Lieber ist )Gruß an die Nationalelf und Herrn Klinsmann!
    hans