Windkesselfunktion

  • Zitat

    Original von Sonja
    Hmm, Daniel,
    der Link ist nett gemeint, aber zu viele FAchwörter irgendwie......


    Aber das Bild gibt das ganze einigermaßen gut wieder finde ich.

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Okay, also:


    Wie Du schon richtig verstanden hast wird das Blut in der Systole aus der linken Kammer durch die Aortenklappe in die Aorta gepumpt.
    So weit so gut.


    Jetzt kommt´s:
    Die Wände der Aorta in diesem herznahen Teil sind elastisch, dass heisst sieverhalten sich wie ein Luftballon.
    Du kennst doch diese langen Luftballons, aus denen man so süsse Viecherln machen kann, oder?
    Wenn Du da Luft rein bläst, dehnt sich der Ballon auch erst am unteren Ende und die Spitze bleibt erst mal schlaff.


    So ähnlich macht es die Aorta.
    Etwa 50% der ausgeworfenen Blutmenge gehen direkt durch (weil der Druck vom Herzen so hoch ist) etwa 50% werden durch die elastische Dehnung der Wand "abgefangen".
    Hört jetzt der Blutstrom auf (Systole hat fertig), lässt der Druck nach und de elastische Wand kann sich wieder zusammen ziehen.
    So entsteht der "diastolische" Blutdruck.
    Da die Wände der Aorta nicht so feste pumpen wie das Herz, ist dieser Wert niedriger als der systolische.


    Nach der Systole schliest sich ja auch die Aortenklappe und gibt den "Eingang" zu den Koronargefässen (die den Herzmuskel versorgen) frei.
    Die Aorta zieht sich zusammen - der Grossteil des Blutes wird der Systole "hinterhegepumpt" aber eine kleine Menge kann jetzt auch in die Koronarien gedrückt werden und versorgt so den Herzmuskel.
    DerHerzmuskel wird also in der Diastole durchblutet.


    Interessant, nicht?

  • Zitat

    Original von Vossi



    Interessant, nicht?


    Ja sehr vor allem das ich beinahe die Koronargefäße vergassen hätte... 8o

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Du hast aber Deine Prüfungen schon bestanden....



    ... und bist älter! :D



    *duckundwech*

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Moin Vossi,
    ui, das muss ich mir nochmal genauer durchlesen und versuchen zu verstehen anhand dann von Zeichnungen, aber das werd ich erst heute Nachmittag schaffen.
    Warum gibt es immer so viele Antworten zu einem Thema???? Und warum immer so kompliziert???? Ich versuche heute morgen mal auf der RW anzurufen, dann fahr ich Samstag evtl. 24 Stunden RTW mit, denn ich brauch jetzt mal unbedingt was praktisches, bei der ganzen Theorie.......


    Viele Grüße, Sonja

  • Hallo Sonja,


    da die Antworten alle soweit richtig sind, versuche ich es nochmal ganz einfach:
    Das Herz pumpt mit einem hohen Druck das Blut in die Gefässe (Aorta).
    Im ersten Bereich der Aorta ist sie, so ungefähr bis dahin, wo die Abgänge für die Carotis und Sublclavia sind, sehr elastisch und dehnt sich bei dem Druck auf...
    Dadurch speichert sie knapp 50% des Auswurfvolumens.
    Die restlichen 50% gehen jetzt weiter und versorgen Dein Gewebe mit Sauerstoff....
    Am Ende des Pumpvorgangs würde ja, theoretisch, der Druck wieder nach 0 hin abfallen...
    So wie bei einem Feuerwehrschlauch.. schalteste die Pumpe ab, wird er schlaff.
    Aber, jetzt kommt der Clou!
    Die Aorta zieht sich im herznahen Bereich, der aufgedehnt war, wieder zusammen, und gibt jetzt das Volumen, das da drin steckt, ab...
    Somit wird auch dieses Blut in den Körper geschickt...
    (Der Feuerwehrschlauch wird zusammengerollt... das darin befindliche Wasser kommt am Ende raus ;) )
    Hierdurch wird eine konstante Versorgung des Körpers mit Sauerstoff gewährleistet und ein konstanter Blutstrom... (Wichtig für die Organe!)
    Musst Du Dir so vorstellen, daß ohne diese Funktion die Organe und das Hirn ja immer nur stoßweise mit Sauerstoff versorgt werden würden ...
    Eher suboptimal!
    Und da es durch den Blutstrom und das Aufdehnen der Aorta zu Verwirbelungen kommt, wie in einem Windkessel, wurde das nach dem Windkessel benannt!
    Diese Verwirbelungen sorgen übrigens dafür, daß die Coronarien jetzt auch optimal versorgt werden und das Herz selbst auch mal Sauerstoff bekommt.. ;)


    Noch Fragen ?


    Grüsse,


    Marcus

  • Aber woher kommt das Wort Windkessel???


    Da Marcus ja schon den Feuerwehrschlauch erwähnt hat... Früher hatten die Feuerwehrwagen manuell betätigte Pumpen. Es kam hier auch nur zu einem diskontinuierlichen Auswurf des Löschwassers da kein Druckspeicher vorhanden war. Jetzt kam jemand auf die Idee einen Druckausgleichsbehälter hinter die Pumpe zu schalten und dadurch den diskontinuierlichen Auswurf der Pumpe in eine kontinuierliche Strömung im Feuerwehrschlauch zu verwandeln. Er nannte den Druckausgleichsbehälter Windkessel (sieht man an alten Feuerwehrautos manchmal noch). Als dann die Elastizität der Aorta beim Menschen erforscht wurde, übernahm man damals den Begriff Windkessel, eben für die Funktion den diskontinuierlichen Auswurf des Blutstromes durch den Herzmuskels in eine kontinuierliche Strömung zu verwandeln. Nur diese kontinuierliche Strömung kann eine Organperfusion gewährleisten.


    Grüße,
    007

  • *seufz*
    Mensch ist das schön, wenn einer das Ganze dann noch komplettiert... ;)
    Hatte mir das extra verkniffen um's nicht zu kompliziert zu machen ;)


    Danke @ 007


    Grüsse,


    Marcus

  • Hallo Marcus,
    danke, das hab ich jetzt verstanden.
    Irgendwie bin ich zu blöd sowas mit so vielen Fachwörtern zu verstehen. Und so bildlich ist es immer nett ( also der Feuerwehrschlauch). DAnn kann ich es mir irgendwie besser vorstellen.


    Viele Grüße, Sonja

  • Hallo Sonja,
    auch ich fühle mich genötigt noch meinen Senf dazu zu geben.


    Wenn Dir Sachverhalte zu schwierig werden, dann versuche immer, Dir Beispiele aus dem täglichen Leben als Erklärung heranzuziehen.


    Das hat verschiedene Vorteile: zunächst hilft es Dir beim verstehen. Außerdem kannst dir oft sparen Lehrbuchtexte mit den von Dir "geliebten" Fach-Termini auswendig zu pauken. Und dazu kommt noch, daß du den Sachverhalt dann nie wieder vergessen wirst, aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, je dusseliger das Beispiel ist oder lustiger, umso weniger wirst du es mal wieder vergessen.


    Erstes Beispiel:


    Hast du dich schonmal gefragt wie ein Dudelsack funktioniert?
    Man hört stets einen Ton bzw Melodien, aber der Schotte (oder wer auch immer) kann ja nur immer beim ausatmen wieder neue Luft hineinpusten! Also baut er mit dem Arm den nötigen Druck auf, damit ständig luft entweicht.


    Anderes Beispiel:


    Stell dir eine aufgepumpte Luftmatratze vor, die Pumpe steckt noch drin und jmd sitzt drauf. Nun ist irgendwo ein Loch und du pumpst wieder, damit der andere nicht gleich auf dem Boden sitzt.
    Kommt die luft dann so schubweise aus dem Loch wie du sie hineinpumpst? Oder hast du nen ständigen Luftstrom?


    So, ich hoffe ich habe jetzt alle Klarheiten beseitigt... :D

  • @red-ass
    Der Dudelsack ist ein echt gutes Beispiel, ich hatte auch nach Beispielen aus
    dem "wirklichen" Leben gesucht, aber darauf bin ich leider nicht gekommen.