Begründung siehe oben. Es gibt halt Patienten, die sind mit der Diagnose dringlich OP-bedürftig und damit sicher auch überwachungspflichtig und solche, die können nach Hause und in 2 Wochen zur OP wieder kommen.
Für ein akutes Ereignis stimme ich Dir da auch zu. Der von mir genannte Fall war eine Verlegung von einem Wald- und Wiesenkrankenhaus in ein Maximalversorger (ca. 150 km) mit einer HTG-Chirurgie. Planbar (für den nächsten Morgen bestellt) von einer kardiologischen Normalstation (ein 3-Kanal-EKG hatte er). Stabil, GCS 15, keine Zugänge, nix. Ereignis schon vor mehreren Tagen. Man bestand auf eine Notarztbegleitung, falls der Patient mal flimmern sollte (nur deswegen). Ein RTW (wegen dem Monitoring & Defi) hielt man für nicht ausreichend. ITW-Arzt hat Transport abgelehnt, da keine ITW Indikation (Recht hatte er). Kleine Leitstelle muckt unangenehm auf, weil man kein RTW+NEF entstenden will (Organisationsverschulden des Kreises). Große Leitstelle (für ITW verantwortlich) macht "Strukturbedingte Fahrt" = ITW rollt (einer von vier, die das Bundesland hat).
Anderes Beispiel: Dual-Use-RTH/ITH eines anderen Bundeslandes bekommt von mir eine Notfallverlegung (Sekundärtransport sofort, hohe Dringlichkeit) aufgebrummt (junger Mann mit SHT nach Unfall, geht kaputt). Verlegung ca. 250 km Maximalversorger (die bereit waren den Mann aufzunehmen). Hubschrauber gerade in der Luft, örtliche Leitstelle (Großstadt, mehrere NEF) zieht Hubschrauber für Primäreinsatz ab (Luftnot im Altenheim) ohne Rücksprache mit mir (Info kam vom RTH, nicht von der Leitstelle). Nachfrage von mir bei der Leitstelle: "Ist ja ein Sekundäreinsatz, Primär geht vor. Ja, NEF wäre da, hat aber eine längere Anfahrtzeit. Wieso?" Ähm, ja. Im Begriff Notfallverlegung steckt eindeutig auch "Klaro, hat Zeit" drin. Nix anderes da, um dem jungen Mann zu helfen (eigene ITH bereits im Einsatz). Also warten und vertrösten. RTH nach ca. 45 Minuten nach Versorgung frei. War doch nicht so schlimm. Überraschung. Dann zweiter Versuch und hin düsen nach weit-weit-weg Klinikum.
Ich könnte da noch mehr Storys erzählen. Es ist unbefriedigend, wie unsensibel mit hochwertigen Rettungsmitteln umgegangen wird. Das zeigt mir auch, dass bei der letztendlichen Entscheidung andere Funktionen und Verantwortlichkeiten geschaffen werden müssen. Abgebende Krankenhäuser sind oft genau so nicht dafür geeignet, wie kleine örtliche Leitstellen. Mit einem Arzt-zu-Arzt-Gespräch kann man viel klären, so dass vom ITW oder ITH die Rückmeldung kommt "keine Indikation ITW/ITH". Im Regelfall muss sich die Intensivleitstelle dann aber mit den örtlichen Leitstellen auseinander setzen, weil die sauer werden. Aber geht. Vielleicht hilft hier in Zukunft ein Telenotarzt mehr? Irgendwie muss das in Zukunft besser gestaltet werden.