Rückenschmerzen entpuppen sich als Wirbelbruch

  • Vielleicht das Ergebnis der nunmehr dreijährigen Ausbildung?

    Nein. Dieses Verhalten kommt zumindest bei unseren dreijährig ausgebildeten Eigengewächsen nicht vor. Dieses Verhalten beobachte ich häufiger bei den "Ich-mache-den-Scheiß-schon-seit" ehemaligen RettAss.

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • So unterschiedlich sind die Empfindungen. Kann ich nicht bestätigen. Das sind eher charakterliche Eigenschaften, denke ich. Das zieht sich durch alle Alterklassen und Qualifikationsstufen durch. Sogar bei den Ärzten.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Sind ja auch immer nur gefühlte Eindrücke. Wäre interessant, das einmal wissenschaftlich zu untersuchen.


    Nachtrag:


    Wir beeinflussen die Schülerinnen und Schüler natürlich ganz maßgeblich dadurch, wie wir sie ausbilden uns insbesondere durch das, was wir ihnen vorleben. Es gibt Schulen, in denen NotSans ausgebildet werden. In anderen werden Djangos ausgebildet. Und es ist leider noch nicht auf den Rettungswachen angekommen, wie wichtig es ist, dass die Azubis zumindest auch mit PALs fahren.

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    Einmal editiert, zuletzt von Captain Joy ()

  • Im Ernst, ich glaube es liegt an der zunehmenden Arbeitsverdichtung und der zunehmenden Dienstbelastung (mehr Einsätze, mehr Dienste, weniger Kollegen, mehr Dummfick). Es gibt Menschen die können das besser kompensieren, aber letztlich belastet es jeden. Und was die "Neuen" angeht, klar, die sind noch nicht ganz so ausgebrannt. Dafür häufig um so desillusionierter und daher frustriert...

    So oder so, der Patient System ist krank und hat ein Problem.

  • Aber alles dazwischen hat professional und damit motiviert einer gesunden Distanz zu erfolgen. Ja, man darf und muss manchmal auch den Patienten/ Angehörigen gegenüber klare Kante zeigen und Ansagen machen. Aber, die müssen sachlich und inhaltlich korrekt erfolgen. Und ja, man darf auch Emotionen ansprechen, auch die eigenen, aber man darf nicht emotional werden.

    Stimme ich prinzipiell zu. Allerdings muss dafür auch ein professionelles Arbeitsumfeld gegeben sein. Das ist in der Medizin meistens nicht mehr der Fall. Sei es aufgrund überlanger Arbeitszeiten oder zu hoher Belastung. Auch Profis sind nur Menschen, die bei dauerhafter Überanstrengung aus der Haut fahren können, was man dann zum Beispiel nicht gleich scharf sanktionieren sollte.


    Das Thema Psychohygiene und empathischer Umgang mit Patienten und Kollegen müsste daher in meinen Augen deutlich häufiger und deutlich intensiver thematisiert werden.

    Meines Erachtens ist medizinisches Personal, welches Patienten mit Vorwürfen konfrontiert, nicht unbedingt empathielos, sondern ist ein solches Verhalten durchaus die andere Seite eines ansonsten sehr empathsichen Auftretens. Richtig empathisch kann man nicht sein, wenn man sich zu weit vom Einsatzgeschehen distanziert, weil man ansonsten die Anteilnahme nur vorspielt. Dann ist es meiner Meinung nach aber auch zulässig, dass man nicht nur Mitgefühl gegenüber dem Patienten signalisiert, sondern auch mal Verdruss oder Ärger, wenn es denn gerechtfertigt ist. Klar ist, dass dies in angemessener Form erfolgen muss und der Patient im dem Fall der richtige Empfänger ist und nicht Blitzableiter für jemand anderen.

  • Dann ist es meiner Meinung nach aber auch zulässig, dass man nicht nur Mitgefühl gegenüber dem Patienten signalisiert, sondern auch mal Verdruss oder Ärger, wenn es denn gerechtfertigt ist.

    Das andauernde Unterdrücken dieser Emotionen ist auch als emotional labour bekannt und kann auch seinerseits zu nicht unerheblichen psychischen Problemen führen (Zum Beispiel zu mentaler Erschöpfung).


    Ferner würde ich noch hinzufügen, dass eine ehrliche Reaktion zu einem echten Gesprächspartner gehört und dass solche Partner notwendig sind, um sich in der Welt zu orientieren und zu entwickeln. Rogers nannte das bekanntlich Kongruenz. Diese Kongruenz stellt eine wichtige Säule der humanistischen Psychologie dar, sowohl im Menschenbild aus auch in der Therapie.

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    Einmal editiert, zuletzt von Captain Joy ()

  • Und was die "Neuen" angeht, klar, die sind noch nicht ganz so ausgebrannt. Dafür häufig um so desillusionierter und daher frustriert...

    Nicht nur das. Wenn die "Neuen" noch nicht mit dieser Einstellung ankommen, werden sie spätestens in der ersten Woche leider recht schnell in diese Richtung eingenordet. Oft besteht nicht mal die Möglichkeit, dass sie sich einen eigenen Eindruck machen. Da wird beim Melderpiepen kollektiv mit aufgestöhnt.

  • Nicht nur das. Wenn die "Neuen" noch nicht mit dieser Einstellung ankommen, werden sie spätestens in der ersten Woche leider recht schnell in diese Richtung eingenordet. Oft besteht nicht mal die Möglichkeit, dass sie sich einen eigenen Eindruck machen. Da wird beim Melderpiepen kollektiv mit aufgestöhnt.

    Das beobachte ich auch oft so, und das macht mich fertig.

    Ich bekomme ja ab und zu besuch von Azubis die das überschätzteste Rettungsmittel (derzeit) anschauen wollen, und ich nutze immer die Gelegenheit denen mitzugeben, dass sie ihren Beruf feiern sollen, und nichts geben sollen auf die mauligen Kollegen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • ...

    Und es ist leider noch nicht auf den Rettungswachen angekommen, wie wichtig es ist, dass die Azubis zumindest auch mit PALs fahren.

    ... Wobei ich mir die Anmerkung erlaube, dass die Qualifikation PAL genauso nichtssagend ist wie die Qualifikation NotSan, MPG-Beauftragter, Desinfektor und Co.

    Es ist ein Titel und es gibt auch hier (wenige) gute und viele schlechte. Nur weil er Azubi mit einem PAL auf dem Auto sitzt wird er nicht zwingend besser. Die Chance steigt vielleicht, doch die Frage ist wie hoch.

  • ... Wobei ich mir die Anmerkung erlaube, dass die Qualifikation PAL genauso nichtssagend ist wie die Qualifikation NotSan, MPG-Beauftragter, Desinfektor und Co.

    Es ist ein Titel und es gibt auch hier (wenige) gute und viele schlechte.


    Weil die Schulen sie Prüfungen verschenken und weil es danach keine ernstzunehmende Qualitätskontrollen gibt.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Weil die Schulen sie Prüfungen verschenken

    Die Ausbildung zum PAL sieht ja eigentlich keine Prüfung vor. Es handelt sich, wie der LRA damals, um einen reinen Sitzschein.

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  • Man muss halt in dem Sinne auch wirklich hoffen, dass die Lehrgänge etwas Qualität vermitteln ebenso wie die mittlerweile sinnvollerweise vorgeschriebene jährliche Fortbildung.

    In meinem Fall kann ich sagen, dass die Fortbildung zu 2/3 aus med. Inhalten bestand und lediglich zu max. 1/3 aus Wissensvermittlung.

  • Ein großes Problem mit den PAL ist auch, dass diese oft kaum Unterstützung durch den Arbeitgeber bekommen. In meinem Bundesland soll es eigentlich pro 25 Schüler 1,0 PAL Stellen Freistellung geben. Freistellung werden aber so gut wie gar nicht gelebt und auch seitens der PAL, der Wachenleitungen und vom Betriebsrat scheinbar nicht effektiv und hartnäckig eingefordert. Ich habe das Problem schon einige Male angesprochen. Ein PAL braucht auch Zeit, um gute Ausbildung gestalten zu können. So nebenbei ist das in einer 100 % Schichtdienst-Stelle nicht zu machen, ja quasi unmöglich!


    Auch wäre es vielleicht förderlich, wenn einige PAL, zu mindestens aber der leitende PAL einer Organisation, pädagogisch weiterqualifiziert wird wie nur 300 Std. PAL. Ein Bachelor im Bereich Pädagogik wäre da schon schön, weil mehr Wissen in die Ausgestaltung der Aus- und Fortbildung gesteckt werden könnte und die Schulen über bessere Schnittstellen verfügen. Ganz nebenbei hätte man mehr Attraktivität für Aufstiegschancen geschaffen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

    Einmal editiert, zuletzt von Harris NRÜ () aus folgendem Grund: Etwas mehr Sinn in einen Satz gebracht.

  • Die Ausbildung zum PAL sieht ja eigentlich keine Prüfung vor. Es handelt sich, wie der LRA damals, um einen reinen Sitzschein.

    Echt nicht? Das habe ich nie in Frage gestellt! Toll, ich musste eine Hausarbeit schreiben (gut, das war ein Klacks für mich), einen Unterricht vorbereiten und eine 20 minütige PAL-Situation mit 3 Stiften gestalten.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • In meinem Fall kann ich sagen, dass die Fortbildung zu 2/3 aus med. Inhalten bestand und lediglich zu max. 1/3 aus Wissensvermittlung.

    Ich war bei der NAW Berlin im Jahr 2022. Musste den PAL nicht machen, hatte aber Lust drauf. Wir haben gar keine medizinischen Inhalte gemacht, sondern in der Tat nur Pädagogik, Kommunikation, etwas Recht, usw.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ach so. Dann habe ich das vielleicht falsch aufgenommen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Echt nicht? Das habe ich nie in Frage gestellt! Toll, ich musste eine Hausarbeit schreiben (gut, das war ein Klacks für mich), einen Unterricht vorbereiten und eine 20 minütige PAL-Situation mit 3 Stiften gestalten.

    Das kann die Schule ja gestalten, wie sie's für richtig hält. Legale Voraussetzungen für die Ernennung zum PAL sind nur die Teilnahme an 300 Stunden pädagogischer Ausbildung sowie die mindestens 2jährige Berufserfahrung im Rettungsdienst.

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  • Danke. Wieder etwas dazu gelernt.

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