Beiträge von _BC_

    Wie gesagt, man muss das aber auch wollen...

    Das muss man von beiden Seiten wollen und ich glaube da klemmt es. Ehrenamtliche bzw. GfB die öfters auch mal in der Regelrettung fahren werden dazu ggf. noch bereit sein, aber welche die nur die Spitzenabdeckung mit dem Ehrenamt-RTW machen werden dazu weniger bereit sein. Ganz davon ab dürfte es gerade bei den HiOrg mehr geben die auf Ausnahmereglungen setzen, als auch nur 1€ für eine entsprechende Weiterbildung in die Hand nehmen zu wollen. Wie knauserig man mit dem Geld ist und welchen Stellenwert das Personal hat kann man ja bei verschiedenen HiOrg beobachten, die noch immer zu wenig Leute zur Weiterbildung schicken bzw. die keine 5 jährige Ausbildung anbieten. Natürlich würde man ja gerne, aber die Kassen sind ja so knauserig, das Personal stellt so hohe Ansprüche und das Geld ist ja auch knapp.

    Funktioniert nicht, da mit gefährdet man den Patienten! Das ist ein Verlust der Qualität vor Ort und bedroht den Patienten, zumal dann auch die Leitstelle Probleme bei der Disponierung bekommt. ;)

    Oder mal ernsthaft, ein RTW ist immer PR-technisch und finanziell attraktiver, wie ein KTW. Aus eben diesem Grund wird man nicht davon abweichen wollen und auf Teufel komm raus alles unternehmen um daran festzuhalten. Zur Not wird über ein Ausnahmeparagraphen der RTW mit RettAss und RettSan oder gar gleich mit zwei RettSan besetzt und dann passt das wieder.

    Das Problem ist nicht, dass durch die Ehrenamtlichen die Führung bestimmt wird. Das Problem ist, dass die Ehrenamtlichen von der Führung gewisse Personen einfach vorgesetzt bekommen und diese nur die Chance haben ja zu sagen. Auch bringt es einem nicht unbedingt etwas, wenn man neben seinem Hauptamt auch noch ehrenamtlich in der entsprechen HiOrg aktiv ist. In einigen Satzungen werden ehrenamtlichen die auch hauptamtlich bei der selben HiOrg tätig sind bei entsprechenden Abstimmungen das Stimmrecht entzogen, man argumentiert dann mit einem Interessenskonflikt.

    Das Problem ist heute zu Tage noch das selbe wie vor Jahren. In die Führung der HiOrg und auf entsprechende Posten kommt, wer bekannt ist bzw. sich beliebt gemacht hat. Ob die Person überhaupt eine Ahnung von dem hat was sie zu machen hat, ob sie ausreichend qualifiziert ist und ob sie dem Unternehmen zwar wirtschaftlichen Erfolg, aber rechtliche Probleme gebracht hat interessiert da nicht. Genau hier fußt das Problem, dass die HiOrg immer gute Kontakte in die Politik brauchen um zu überleben.

    Grundsätzlich wäre es durchaus zu begrüßen, wenn man auch ehrenamtlichen den Weg zum NotSan ermöglichen würde. Hier könnte ich mir zur Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements der einzelnen Personenfür RettAss eine 20 UE umfassende Onlineschulung mit anschließendem Multiple Choice Test und einem Fallbeispiel als Prüfung vorstellen. Für ehrenamtliche RettSan wäre ich für 240 UE online und eine entsprechend Prüfung analog zu denen für RettAss vorstellen. Ob der schwierigen Gegebenheiten und dem zusätzlichen Engagement sollte man jedem Teilnehmer nach Abschluss der Schulung eine Prämie von 2500€ zahlen, natürlich steuerfrei. Über diesen Weg könnten wichtige Anreize zur Teilnahme an der Qualifizierung geschaffen werden und das Rückgrat unserer Katastrophenschutz und der Gesundheitsfürsorge gestärkt werden.*
    *Vorsicht dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus beinhalten.

    Mal ernsthaft, hier versucht aus meiner Sicht mal wieder jemand an alten Zöpfen und einer Form der Gewinnmaximierung festzuhalten. Wenn ich alleine die Auszüge hier lese geht es nach meinem Anschein mehr um das eigene Wohlergehen und die fehlende Flexibilität, wie um das Personal bzw. den Patienten. Entsprechende Pressemeldungen zeigen aus meiner Sicht mal wieder das typische Problem von HiOrgs und warum an diesen entsprechend berechtigt Kritik geübt wird. Es bleibt aus meiner Sicht zu hoffen, dass sich hier keiner für irgendwelche komischen Konstrukte zur Aufrechterhaltung der aktuellen Situation einsetzt bzw. gar durchsetzt. Viel weniger als neue Konstrukte zur Aufrechterhaltung der aktuellen Situation bräuchte es aus meiner Sicht mal klare Worte der Politik ob der Versäumnisse die hier anscheinend vorhanden sind.

    Und die Erfahrung zeigt, dass gerade die „Sozialschwachen“ und chronisch Erkrankten (über die sog. IV) deswegen beraten werden und entsprechend über die Versicherungen doch abgedeckt werden.

    Das klappt aber in Deutschland selbst unter den aktuelle Bedingungen nicht, das wird mit zunehmender finanzieller Belastung sicherlich auch nicht anders werden. Grundsätzlich würde ein entsprechender Wechsel nur gehen, wenn die Patienten 1. wirklich entsprechend beraten und betreut werden würden und 2. die Erstattung ohne Diskussionen zeitnah erfolgen würde.

    Der typischen Szene rund um den Hauptbahnhof / ZOB und Amtsgericht kann der Rettungsdienst nicht wirklich helfen.

    Ich meine jetzt nicht die Sozialschwachen mit den sozialen Problemen, sondern die wie mit z.B. geringer Rente o.ä. die nicht mal eben 1000,-€ oder mehr ansparen können für einen Krankentransport bzw. Rettungsdiensteinsatz. Klassisch gesprochen Oma Piepenbring mit Ihrer 400€ Rente oder der Langzeitabreitslose mit seiner Grundsicherung.

    Ich sehe den Zusammenhang von Lohndumping und der von sebihu geschilderten Vorgehensweise nicht.

    Der Zusammenhang entsteht dadurch, dass der Rettungsdienst zu spät erhaltenes oder nicht erhaltenes Geld kompensieren muss bzw. das im Vorfeld kompensieren will und das geht am einfachsten an der Basis.

    Ich sehe die Vorteile, wenn man zunächst die Rechnung (bei Krankheit) selber bezahlen muss und sich dann um eine Rückerstattung kümmern muss.

    Daran wird aber mancher durchaus scheitern, da es schon aktuell für viele eine echte Hürde ist bei Behörden und Kassen ihren berechtigten Anspruch einzureichen und durchzusetzen. Gerade für chronisch Kranke und oder sozialschwache wird es dann eine zunehmende Hürde geben den Rettungsdienst zu rufen und gerade die sind es doch, die ihn ggf. wirklich brauchen.

    Das was du nachfolgend beschreibst sind Grundlagen der Menschenführung. Ich glaube, das können viele RD bereits jetzt besser, und trotzdem wandern die Leute ab.

    Das sind die Grundsätze, das mag theoretisch so sein und doch sieht es an der Basis nicht selten anders aus. Mir sind mehrere Rettungsdienst im direkten Umfeld bekannt wo genau diese Grundsätze nicht oder nur teilweise umgesetzt werden und das tlw. mit einem entsprechenden "Aufführen" des ÄLRD. Werden die Grundsätze nicht eingehalten und oder ein ÄLRD verhält sich entsprechend, dann braucht man sich über die Fluktuation nicht wundern. Tatsächlich kommt das Gefühl der Fluktuation auch zunehmend in den umliegenden Rettungsdienstführungen an, tatsächlich ruht man sich aber auch bequem darauf aus, dass es immer noch andere gibt die kommen werden und den Rest fängt das vorhandene Personal auf.
    Die Grundsätze der Menschenführung müssen raus aus der Theorie und rein in die Praxis! Sie müssen zur Grundlage werden und das flächendeckend, dann gibt es auch echte Chancen das Personal zu halten. Schafft man es dann noch diese Grundsätze zu verbessern bzw. modernisieren, dann hat man auch Chancen in der Zukunft die Menschen zu halten.
    Was mir auch fehlt im Kampf um die Mitarbeiter ist, dass sich die Rettungsdienste zusammen tun und klar gegen einen innerklinischen Einsatz von Rettungsdienstpersonal und entsprechendes Lohndumping positionieren. Neben der Baustelle HA / ÄBD tut sich hier eine weitere für den Rettungsdienst auf und auch hier ist der Rettungsdienst dazu bereit das hin zu nehmen bzw. zu kompensieren.

    Die Rechnung für den Einsatz geht immer direkt an den Patienten, welcher den Einsatz bezahlen muss, bevor er von der Krankenkasse eine Rückvergütung bekommt. In der Regel beläuft sich die Rückvergütung auf einen relativ niedrigen, pro Jahr begrenzten Anteil, sofern man keine entsprechende Zusatzversicherung hat.

    Von der Idee halte ich ehrlich gesagt nichts, gerade wenn ich mir die Einsätze und Bevölkerung bei uns anschaue. Während die Einen dann wieder und noch mehr zurückstecken werden die Anderen das System dann weiter ausnutzen, da sie wissen das man ihnen nicht bei kommen kann. Ganz davon ab sehe ich einen extremen Kampf ums Geld auf die Rettungsdienste zukommen, was sich unter aktuellen Bedingungen dann auf die Bezahlung und Arbeitsbedingungen niederschlägt.
    Es braucht halt eine echte Verknüpfung von Rettungsdienst und (prä)klinischer Versorgung, wozu auch der Gedanken gehört ob es nicht auch Arztpraxen an Krankenhäusern bzw. von Krankenhäusern oder Landkreisen/Städten braucht.
    Im übrigen hat man das Ganze in Deutschland schon mal probiert, damals hieß das Ganze Praxisgebühr und ist krachend gescheitert. Knackpunkt war 1. die Bürokratie, 2. das man die "Lästigen" nicht los geworden ist und 3. einige wirklich kranke nicht mehr (so oft) zum Arzt sind und es dadurch Probleme gab.

    Aber was konkret würdest du am System ändern, damit RFP Jahrzehnte lang, gar ein Berufsleben lang dem RD treu bleiben?

    Was könnte denn der Arbeitgeber tun, damit ich mich ernst genommen fühle, mein Arbeitsumfeld mehr beeinflussen kann, mehr Entgelt bekomme, nicht mehr mit 68 auf‘n Bock sitzen muss, mich weiterentwickeln kann, usw.

    Ich hoffe es ist okay, wenn ich die zwei Zitate zusammenfasse und auf beide eine gemeinsame Antwort liefere.

    Es braucht innerhalb des Rettungsdienstes ein Systemwechsel, und zwar einen echten!
    Mitarbeiter müssen umworben und gepflegt werden, dazugehört echte Wertschätzung und eine allgemeine Anerkennung. Weg vom "die Nase passt mir" und "die Nase passt mir nicht" hin zum Anerkennen von einzelnen Stärken und fördern an Schwachstellen. Die Stärken des Einzelnen gehören dann in Absprache und nach Möglichkeit gefordert, so dass der Betrieb durch die Gesamtleistung voran gebracht wird. Statt pragmatischen Lösungen müssen echte Lösungen ggf. gemeinsam geschaffen werden, so dass der Betrieb langfristig nicht immer wieder auf die selben Problem stößt und damit Mitarbeiter vergrault werden. Die limitierende Faktor für Qualifizierung darf nicht die Beliebtheit bzw. der errechnete Bedarf sein, sondern es muss das persönliche Engagement es einzelnen sein. Konkret: Nicht die Anzahl der fürs RP benötigten Praxisanleiter gibt deren Anzahl vor, sondern die Anzahl derer die dazu bereit sind die entsprechende Weiterbildung zu machen. Auch darf es nicht so sein, dass man für X und Y ein QM vorhält, dass muss tatsächlich gelebt und weiterentwickelt werden. Gerade in der Praxis entstehen oft unbekannte bzw. nicht bedachte Probleme und Ideen zur Lösung, dass muss man aufnehmen und umsetzen. Auch kleine Wettbewerbe zum Erhalt von Skills und Fitness gehören gemacht, gefördert und belohnt. Alleine die Umsetzung dieser Punkte würde einige Arbeitgeber vor eine echter Herausforderung stellen und am Ende für einige den Rettungsdienst richtig attraktiv machen.

    Nicht das neu erforschen der Krankheitsbilder, sondern Empfehlungen schreiben für die Präklinische Phase.

    Das kann man doch aber auch ohne Studium. Würden hier Ärzte, nicht Ärzte und Menschen aus z.B. der Medizintechnik zusammenarbeiten könnte man hier wirklich großes leisten, ganz ohne dass alle ein entsprechendes Studium vorweisen können.

    Wenn man nicht jeden Patienten transportieren möchte (bzw wenn der RD das irgendwann einfach nicht mehr leisten kann), wird es eine Stratifizierung geben müssen.

    Dafür braucht es aber weniger ein Studium, SOP oder irgendwelche Schemata, wie ernsthafte Lösungen. Selbst wenn ich mittels Schema X den Patienten vor Ort lassen kann/darf, solang dem Patienten nicht halbwegs adäquat geholfen wird werde "ich" immer wieder vor ihm stehen.

    Wo sind denn die interessierten und motivierten RFP der letzten 10 Jahre?

    Ich habe bei uns und im Umfeld massig interessierte und motivierte Rettungsdienstler erlebt, vom FSJ RH bis zum NotSan. Viele von diesen haben rasche kapituliert wie sie einen entsprechenden Einblick bekommen haben bzw. entsprechende belehrt wurden, dass sie davon keine Ahnung haben. Ein paar einzelne sind im Stillen noch immer aktiv, was aber wenig nach außen dringt. Einige haben aber genau wegen diesem Punkt den Rettungsdienst nur als Zwischenstation in ihrem Leben erkannt. Wichtig wäre es diese Erkenntnis zu vermeiden und die noch vorhandenen entsprechend zu motivieren, damit sich eben tatsächlich etwas ändert. Im übrigen müsste sich da weniger auf Seiten des Rettungsdienstpersonal etwas ändern, wie an dem Verhalten der Führungsebenen bzw. deren entsprechender Besetzung.

    Welche Entwicklungsmöglichkeiten hast du bei deinem Arbeitgeber?

    Keine, was aber nicht daran liegt, das es keine geben würde bzw. könnte. Genau hier liegt doch aber das Problem bzw. der Fehler und auch ein Studium ändert daran nichts.

    Das liegt in der Natur der Sache.

    Wenn nun NotSan zukünftig die Gestaltung ihres Arbeitsplatzes, ihrer Funktion, und ihre Forschung mitbestimmen, trägt dass sowohl zur Professionalisierung bei, wie auch zur Attraktivität des Berufs.

    Dafür braucht es aber keine Bachelor oder Master, dafür braucht es interessierte und motivierte Rettungsdienstler aller Qualifikationen. Viel mehr als ein Studium braucht es dafür die Erkenntnis tatsächlich etwas bewegen zu können und nicht an der Rettungsdienstleitung bzw. Geschäftsführung oder der Ärzteschaft zu scheitern. Solang die Situation so ist wie sie ist, solang wird auch ein Studium die Sache nicht verbessern.

    Aus diesen Gründen glaube ich, dass eine Akademisierung in diesem Fall zielführend ist. Denn die hohe Fluktuation tut dem Berufsbild nicht gut, und ich kenne so einige die den Job geliebt haben, aber mit 25 "alles erreicht" hatten, und darum dann doch zähneknirschend weitergezogen sind. Diese Leute müssen wir halten.

    Die hohe Fluktuation entsteht aber nicht nach der Berufsausbildung, oftmals sind entsprechende Pläne schon im Vorfeld gefasst. Der Rettungsdienst ist eben für die Pharmaindustrie, die Automobilindustrie und eben auch viele Menschen eine Nische die mit bedient werden will und die man sich zum nutzen macht, aber keine in die man viel Geld und Zeit steckt. Hier anzusetzen wäre für das ganze System ein weit größerer Dienst, wie mit einer Akademisierung drauf zu halten.

    So lange es noch den Konflikt in Deutschland in der medizinischen Behandlung zwischen Arzt vs. Nicht-Arzt gibt, wird es aber nicht über eine beratende Funktion hinausgehen.

    Genau dieser Konflikt ist doch eines der großen Probleme im Rettungsdienst und das wird auch bestehen bleiben, wenn der NotSan ein Bachelor oder Master ist. Das Totschlagargument ist und bleibt: "Ihr habt ja keine Medizin studiert! / Ihr seit kein Arzt!". Es braucht kein Studium für den NotSan um die Situation zu verbessern, sondern es braucht ein Umdenken in den Köpfen.

    Betrachte ich mir die aktuelle Situation sehe ich mit einem Studium nur weitere Probleme auf uns zu kommen und eine Vergrößerung des aktuellen Personalproblems. Bei den aktuellen Bedingungen im Rettungsdienst wird sich das gerade auch auf Dauer keiner antun und das gilt vor allem für Menschen mit einem Studium. Wir müssen die Bedingungen ändern, dann bekommen wir auch die entsprechenden motivierten Menschen und eine gewisse Lobby. Solang aber der Mitarbeiter im Rettungsdienst nichts zählt und von allen Seiten klein gehalten wird, solang wird es uns auch ein Studium nichts bringen und selbst ein RTW mit zwei Ärzten besetzt wird an dem System scheitern.
    Bevor man sich Gedanken macht über ein Studium zum Notfallsanitäter sollte man sich mal Gedanken machen die Ausbildung endlich entsprechen einzuführen, denn hier liegt aus meiner Sicht aktuell das größte Problem. Die Azubis die ich in meinem Beritt mitbekommen erleben und bekommen eine unstrukturierte Ausbildung, welche in weiten Teilen sehr der zum RettAss ähnelt. Es fehlt oftmals an einem richtigen Fundament, dem Wissen wie man lernt bzw. wo man Wissen herbekommt und vor allem fehlt es am eigenständigen und verknüpften Arbeiten. Was ich erlebe ist noch immer das RettAss Schema "Such dir eine Krankheit und arbeite dann die dazugehörige SOP ab!" und das mir Azubis nach dem ersten Schulblock im ersten Ausbildungsjahr zwar den Citratzyklus erklären können, aber keine Ahnung vom Blutdruckmessen haben. Ich komme da seit Jahren nicht mehr aus dem Kopfschütteln raus.
    Der Rettungsdienst muss nicht exklusiver werden und immer weniger Menschen zugänglich werden, sondern die Ausbildung muss besser werden und die Leute müssen einen Umgang erfahren der sie motiviert (auch dazu, dass sie bleiben). Wir brauchen weniger Theoretiker im Rettungsdienst, wie Menschen die zupacken, verknüpfen und empathisch sein können. Die ersten zwei Sachen sind Sachen die man jedem beibringen kann, der letzte Punkt ist aber weder zu erlenen, noch zu studieren. Gerade um den letzten Punkt in der breiten Masse der Mitarbeiter wiederfinden zu können brauchen wir möglichst viele Bewerbe, möglichst gute Personalabteilung die die entsprechenden Personen rausfiltern und eben gute Ausbilder und Kollegen die es fördern und erhalten.

    Auch wenn es etwas Offtopic ist:
    Wenn man tatsächlich den NotSan, die Pflege und vieles mehr akademisiert, was macht man denn dann mit den ganzen Real- und vor allem Hauptschülern? Mal ganz vom Thema Bezahlung und Kompetenzgerangel abgesehen.

    Ja, aber einer muss diesen ÄBD ja betreiben.

    Das könnte dann die KV selbst sein oder es ist z.B. der lokale Träger des Gesundheitsdienstes (z.B. der Kreis), als ganz schräge Möglichkeit gebe es noch eines bzw. das örtliche Krankenhaus.
    Von dem gewohnten System, dass es die Klinik und die eigenständigen niedergelassenen Ärzte gibt und sonst nichts muss man sich verabschieden. Ohne in einen echten Wettbewerb zu treten müssen die Kliniken und oder Kreise schauen, wie sie flächendecken eine gute Gesundheitsversorgung auf die Beine gestellt bekommen und dann kann ein eigenständig betriebener ÄBD bzw. ein entsprechendes MVZ o.ä. durchaus eine Lösung sein. Im zunehmenden Dschungel der Bürokratie und Auflagen wird es immer uninteressanter eine eigene Praxis aufzumachen bzw. eine zu übernehmen, die Möglichkeit sich wo einzukaufen ist für viele finanziell auch nicht wirklich zu stemmen und ganz davon ab gibt es zunehmend Ärzte die z.B. nur Teilzeit arbeiten wollen. All die genannten Probleme würden sich etwas lösen lassen, wenn es auch flächendeckend und interessante Möglichkeiten zur Anstellung außerhalb der Klinik geben würde, hier könnte z.B. der eigenständige ÄBD durchaus für manchen interessant sein.

    Die Zusammenlegung der 116117 mit der 112 hatte das Gesundheitsmeinisterium geplant. das ist an dem Wiederstand der Länder (schon vor der Pandemie) gescheitert.

    Das scheitert nicht nur an den Ländern, hier haben manche Kassenärztliche Vereinigungen auch ordentlich Stimmung gemacht. Vor einigen Jahren kursierte bei uns eine Pressemeldung der zuständigen KV, dass man die 112 und die 116 117 zusammenlegen könnte/sollte um Geld zu sparen und effizienter zu werden. Im Artikel wurden dann ausgeschmückt wie schlecht, teuer und ineffektiv das bisherige Leitstellensystem sei. Folgend wurde dann auch die Lösung genannt, drei Großleitstellen für das gesamte Bundesland unter Federführung der KV. Hierbei wollte man im übrigen RettSan und RettAss/NotSan aus den Leitstellen lösen, da es sich laut KV gezeigt hätte, dass diese unzureichend abfragen. Gegenwind aus den Reihen der Rettungsdienst und Kreise wurde nicht zugelassen bzw. gleich abgewiesen, ein Kompromiss zu suchen war auch keine Lösung und so bleibt es beim alten. Wobei, etwas hat sich geändert, der ÄBD hat seine "Praxis" nur noch bis 22 Uhr auf und ist zunehmend bemüht dem Kunden am Telefon zu helfen.

    Den abgegliederten ÄBD müsste man wie eine eigene Praxis betreiben, welche in den Nachtstunden o.ä. durch die niedergelassenen Ärzte ergänzt wird. Ansonsten wären im meinem Wunschtraum hier eigene Ärzte angestellt, welche eben nur bzw. überwiegend ÄBD machen. Sicher könnte man hier auch den oder die fangen, die keine Lust auf den Stress mit einer (eigenen) Praxis bzw. Klinik haben und oder die nur 25% oder so arbeiten wollen.

    Warum sollte es das?
    Ein ÄBD kann in einigen Fällen eine gute Alternative zum NEF sein, wenn der Arzt eben eine entsprechende Qualität hat und zeitnah vor Ort ist.
    Mit eigenständiger meine ich auch nicht abgetrennt vom RD bzw. den Leistellen, sondern abgetrennt vom niedergelassenen Arzt. Bei einem reinen ÄBD lässt sich besser ein entsprechender Standard etablieren und es lässt sich leichter eine 24/7 Verfügbarkeit darstellen.

    Das mit den gestaffelten Hilfsfristen, den N-KTW, Gemeinde-NotSan und ähnlichem mag mir nicht gefallen. All das sind aus meiner Sicht Verzweiflungstaten und nicht die Erschaffung von Lösungen. Zumal, wie soll der Rettungsdienst das denn leisten? Schon heute klemmt es doch an allen Ecken und Enden am Personal und die Sache mit den Kompetenzen ist noch immer ein Problem, für eine Lösung über den Rettungsdienst bräuchte es also erst Mal eine Lösung der eigenen Probleme.

    Statt gestaffelten Hilfsfristen wäre ich ganz klar für die Disposition von vernünftig ausgestatteten KTW und RTW. Bei den KTW müsste auch ganz klar einen entsprechende Qualifizierung für den RettSan her und es müsste verankert werden, dass eben auch ein KTW "Notfälle" (z.B. verstopfter/gezogener DK) fahren kann und darf. Nötig wäre es hier im Vorfeld den Liegemietwagen o.ä. endlich mal verbindlich zu machen und entsprechenden Genehmigungen nur mit einer Vorhaltung auch außerhalb der lukrativen Zeiten zu erteilen. Ein entsprechender Schritt hätte zur Folge, dass die KTW wesentlich entlastet würden und nicht nachts um Uhres RTW Heimfahrten o.ä. machen.
    Im nächsten Schritt gehört der ÄBD in die Rettungsleitstellen integriert und von diesen disponiert, das würde ein unnötiges hin und her vermeiden und auch Rettungsdiensteinsätze kurz vor Dienstende des ÄBD. Ganz davon ab wäre der ÄBD leichter greifbar und evtl. auch eine echte Alternative zum NEF. Langfristig müsste man dann schauen, dass der ÄBD zumindest ein Stück weit auch eigenständig betrieben wird, um ihn eben auch 24/7 erreichbar zu haben. Wobei hier auch ganz klar an der Qualitätsschrauber gedreht werden muss, sonst wird hier wieder nur Geld verpulvert.
    Als nächste Baustelle müsste man den Sektor der Pflege angehen. Hier müssten Heimbetreiber dazu verpflichtet werden pro X Zimmer X Notbetten vorzuhalten, damit entsprechende pflegerische Probleme "nicht einfach" im Krankenhaus abgeladen werden. Auch müsste es eine Verpflichtung geben, dass Pflegedienste und Betreuer tatsächlich 24/7 erreichbar sind und die Pflegedienste auch innerhalb einer gewissen Zeit vor Ort sein müssen. Auch hier könnte man einige Rettungsdiensteinsätze bzw. "Einweisungen" einsparen.

    Würde man alleine diese drei Schritte angehen, dann würden die Einsatzzahlen wesentlich langsamer steigen, wenn nicht sogar stagnieren.

    Dass jemand, der im Hintergrunddienst nie aus seinem Büro rauskommt, da nicht dazuzählt, ist denke ich durchaus verständlich.

    Ich kenne aus direktem Kontakt und auch über dritte die Aussage, dass bislang noch sehr wenige Beamte geimpft wurden. Sicherlich mag es hier lokale Unterschiede geben, doch auch die Einteilung in Prio2 wäre diskutabel gewesen. Aber egal wie, die Polizei mit mehr und direkterem Kontakt hat hier für weniger Aufsehen gesorgt, wie einzelnen freiwillige Feuerwehren.
    Mal kurz Offtopic:
    Ich finde es interessante, dass hier von Seiten der freiwilligen Feuerwehren ordentlich Rabatz gemacht wird, während teilweise die Schwarz-Weiss-Trennung oder alleine die FFP2 Maske während dem Glasmanagement doch eher stiefmütterlich behandelt werden.

    Irgendwie hat die Sache für mich einen sehr faden Beigeschmack, ich sehe hier vor allem ein unreflektiertes und in Teilen unprofessionelles Vorgehen.

    Es ist nicht zu bestreiten, dass das Anlegen der Schutzkleidung Zeit braucht und gerade ob des Mangels/der Kosten nicht einfach fröhlich geübt werden kann. Auch ist es nicht zu bestreiten, dass viele Feuerwehren regelmäßig Kontakt zu betroffenen Personen haben und der Schutz der Einsatzkräfte wichtig ist. Um aus der Sache solch ein Skandal zu machen ist es aus meiner Sicht der falsche Zeitpunkt, zumal gerade die freiwilligen Feuerwehren auf die Gesamteinsatzzahl gesehen relativ selten direkten Patientenkontakt haben.
    Betrachte ich mir die Lage bei der Polizei, dann hätte diese aus meiner Sicht viel eher das Recht zu klagen. Tatsächlich befindet sich auch die Polizei in der Priorisierungsgruppe 3 und diesen haben weit öfter und direkter Kontakt zu Personen, auch zu definitiv positiven Personen. Gerade aus diesen Gründen wäre es aus meiner Sichtig wichtiger, zunächst die Polizei zu impfen, wie irgendwelche Dorffeuerwehren (um es mal bewusst böse zu sagen).

    Irgendwie hat das für mich ein schalen Beigeschmack.

    FFP2 Masken bieten eindeutig einen besseren Schutz, wie Alltagsmasken oder MNS. FFP2 Masken werden beim flächigen Einsatz ohne Zweifel auch die Infektionszahlen zumindest einbremsen. Nur müssen diese FFP2 Masken überhaupt erst mal in der Fläche verfügbar und für viele auch bezahlbar sein, hier wird aus meiner Sicht der Knackpunkt sein. Auch sehe ich die entsprechende Verpflichtung als Knackpuntk für die Verfügbarkeit entsprechender Masken im medizinischen Bereich.
    Ich bin gespannt wie sich die Lage entwickelt, gerade auch wenn die Bürger nicht zeitnah an entsprechende Masken herankommen bzw. diese sich nicht leisten können.

    Das mag durchaus sein, vor allem auch im Bezug auf die Themen bzw. die Auswahl von Studien. Generell geht es aber doch eher um den Patienten und um eine gemeinsame Versorgungsstrategie. Auch wenn sie nicht komplett neutral sind, ich traue ihnen durchaus zu auch den Notarzt im Team zu vertreten. Ebenso traue ich es ihnen zu, Studien mit einem ggf. anders gearteten Ergebnis doch vorzustellen.

    Am Ende bleibt wie oben schon geschrieben, es ist eine Gesellschaft für alle im Rettungsdienst agierende die die gemeinsame Patientenversorgung in den Fokus setzt. Egal wie sehr die beiden pro Rettungsfachpersonal sind, sie sind beide auch für einen Notarzt im Rettungsdienst. Obendrein bleibt wie gesagt, dass sich die Ärzte mal mit Ärzten auseinander setzten müssen und das ist in dieser Diskussion ein wichtiger Schritt nach vorne.