Beiträge von Alrik

    Ist mir egal was ein Internist kann oder ein Anästhesist oder ein Chirurg. Wenn er als Notarzt unterwegs ist, dann bewerte ich ihn als Notarzt. Und wie er dafür sorgt als Notarzt fit zu sein ist mir egal, denn eins ist sicher, die Patienten haben es sich nicht ausgesucht, wir uns unseren Job aber schon. Das das herausfordernd sein kann ist klar, aber das ist es eigentlich in jedem Job.

    Bin bei dir. Aber in dem Job isses halt in der Konsequenz viel dramatischer, wenn das Personal grad nicht so auf der Höhe ist.

    Deshalb finde ich es gerade im Rettungsdienst ganz essenziell, sich regelmäßig zu fragen: Bin ich auch unausgeschlafen und genervt trotzdem in der Lage, eine gefährliche Situation zu erkennen und dann auf "Vollgas" umzuschalten? Und ist mein persönliches "Vollgas" zeitgemäß?


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    Wie übrigens auch der Faktor ohnmächtig daneben zu stehen und nichts zu tun,

    Halte ich für den viel schwerer wiegenden Faktor. Denn hier stellt sich ganz zwangsläufig die Frage nach dem Versagen.

    Man muss die Trennung von "Denken" und "Machen" stoppen und endlich damit beginnen die Mitarbeitenden wie erwachsene Menschen zu behandeln.

    So sehr mir das vom Grundsatz her sympathisch ist, so sehr ist das m.M.n. auch zum Scheitern verurteilt, weil dafür zu viele Leute unterwegs sind, die mit Klettverschluss an den Schuhen besser zurechtkämen. Ich mag einfach diese vollkommen idealisierten Modelle nicht, bei denen davon ausgegangen wird, dass alle mindestens durchschnittlich intelligent und sozial sind. Die echte Welt sieht leider anders aus.

    Ja, weil NFS die Zeit der Zeit erkannt haben, wenn sie als Freelancer unterwegs sind, eine NÄ aber natürlich durch Deutschland vagabundiert.

    Da liest Du Ärztebashing raus, wo keins ist. Ich mag den eigentlichen Punkt aber jetzt echt nicht wiederholen. Ich bin mir aus sehr sicher, dass Du mich nicht missverstanden hast.

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    Ich dagegen finde 50 Stunden im Jahr nicht auffällig wenig, das sind fast 70 Prozent mehr als die in RLP für NFS vorgeschriebenen 30 Stunden.

    Ich hab nicht gesagt, dass das auffällig wenig ist. Aber den Umfang gibt's halt auch anderswo und ist deshalb kein Beleg für die herausstechend hohe Fortbildungslast bei Ärzten. Und ich möchte jetzt ganz bewusst keine Anekdoten aufzählen, was man da alles unter Fortbildung verkauft. Das weißt Du ohnehin besser als ich.

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    Die Darlegung, dass man auf dem neusten Stand ist, findet durch die leitliniengerechte angewandte Therapie statt.

    Und das Feedback liefert der Patient?

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    Und auch Zertifikate schützen nicht vor Unsinn.

    Zweifelsohne tun sie das nicht. Aber immerhin lassen sie hin und wieder den Rückschluss zu, dass derjenige, der da am Werk war, zumindest hätte wissen müssen, dass [...]

    Ich nicht, weil es in Deutschland der Standard ist, dass man einen einmal erworbenen Beruf nicht wieder verliert, wenn man sich nichts zu Schulden lassen kommt. Das gilt vermutlich für 99,x% der Berufe in Deutschland. Warum das ausgerechnet beim Arztberuf anders sein soll, erschließt sich mir nicht.

    Die genannten 250 Stunden in fünf Jahren finde ich übrigens nicht auffallend viel. Erstens sagt das nichts darüber aus, wie man diese 250 Stunden zubringt und zweitens wird ja bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit betont, dass der Arztberuf so anspruchsvoll ist (was ich vom Grundsatz her auch nicht bestreiten möchte).

    Es geht ja auch nicht darum, jemandem die Grundqualifikation streitig zu machen. Aber wenn man in einem Bereich arbeitet, der spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten voraussetzt, die über die o.g. Grundqualifikation hinausgehen, dann muss doch die Frage erlaubt sein, warum man zugunsten der Sicherheit aller Beteiligten nicht hin und wieder darlegen muss, dass man da noch halbwegs (!) auf dem Stand ist.

    Ist bei mir übrigens auch so, auch wenn ich nicht an Menschen arbeite: Meine Fortbildungspflicht bewegt sich in vergleichbarem Umfang. Komme ich der nicht oder nicht vollständig nach oder weise ich die praktische Tätigkeit in einem Mindestumfang nicht nach, verfallen meine Befugnisse nach und nach. Im Extremfall kann ich dem Beruf überhaupt nicht mehr nachgehen, dann bin ich trotz 17jähriger Berufserfahrung und diverser (verfallener) Zusatzqualifikationen einfach "nur noch" Ingenieur. Möchte ich im gleichen Bereich wieder arbeiten, fange ich wie jeder Berufsanfänger wieder ganz von vorne mit allen Lehrgängen und Prüfungen an.

    Dass das "Vagabundieren durch das deutsche Notarztsystem" als negativ dargesetell wird, kann ich nicht nachvollziehen. Immerhin arbeitet sie damit doch dort, wo man als Notarzt halt arbeitet.

    Du möchtest das doch ganz absichtlich falsch verstehen. Gemeint ist hier doch ganz offensichtlich eine Person, die aufgrund ihrer zumindest zweifelhaften charakterlichen und fachlichen Eignung nirgends vernünftig Fuß fasst.

    Passt alles vollkommen in meine Meinung zu diesem Bundesland. Wenn's drum geht, den anderen lautstark die Welt zu erklären, dann sind die Bayern immer ganz vorne mit dabei. Wenn sie selbst was auf die Beine stellen sollen, dann zeigt die bayerische Verwaltung, was sie wirklich kann: nämlich wenig (in meinem Job grad aktuell: zum Jahresbeginn rückwirkende Untersagung von Onlineformaten bei der Pflichtweiterbildung).
    Mir sind da andere Bundesländer, die nicht nur durch Geltungsdrang auffallen, echt sympathischer.

    Rein mathematisch funktioniert das nicht, das ist richtig. Aber von der Wortklauberei mal abgesehen käme niemand in einem "normalen" Job mit arbeitszeitbasierter Bezahlung auf die Idee, die Anwesenheitszeiten zusammenzustreichen, nur weil vielleicht auch mal weniger Arbeit anfällt. Wenn das wirklich als "bezahltes Schlafen" gelten soll, dann kann man keine Ausrückzeiten von unter einer Minute verlangen.