Beiträge von M1k3

    Nach einer Herzkatheterintervention müssen Patienten nicht zwingend an eine Überwachung, das ist mit dem individuellem Risiko abzuwägen.

    Das Risiko des Patienten bewusstlos zu werden ist auf der Kardio-Station genau so hoch wie im KTW. Warum sollte das auf Station ok sein, im KTW nicht? Davon ab, dafür reicht ein 3k-EKG am AED.

    Die Ausbildung zum PAL sieht ja eigentlich keine Prüfung vor. Es handelt sich, wie der LRA damals, um einen reinen Sitzschein.

    es steht aber der Schule frei eine Prüfung zu fordern in der internen Prüfungsordnung oder? Davon ab fordern immer mehr BL eine Prüfung in einer Ländervorgabe.


    weiterhin gibts eine Empfehlung der DKG dazu (ob man denen jetzt Beachtung schenken will..).

    ... Wobei ich mir die Anmerkung erlaube, dass die Qualifikation PAL genauso nichtssagend ist wie die Qualifikation NotSan, MPG-Beauftragter, Desinfektor und Co.

    Es ist ein Titel und es gibt auch hier (wenige) gute und viele schlechte.


    Weil die Schulen sie Prüfungen verschenken und weil es danach keine ernstzunehmende Qualitätskontrollen gibt.

    Und was ich und Hilope mehrfach versucht haben dazustellen, ist, das der Zielort Wohnung keine Aussagekraft über den medizinischen Zustand hat und ob ein KTW gerechtfertigt ist oder nicht.

    das haben doch alle verstanden, und wissen auch alle hier im Forum. Es hat auch niemand bestritten, dass es sinnvoll sein kann.


    was nur gesagt wird ist: es sind sicher nicht alle entlass-Fahrten mit RTW & KTW nötig.

    Nicht nur das. Wenn die "Neuen" noch nicht mit dieser Einstellung ankommen, werden sie spätestens in der ersten Woche leider recht schnell in diese Richtung eingenordet. Oft besteht nicht mal die Möglichkeit, dass sie sich einen eigenen Eindruck machen. Da wird beim Melderpiepen kollektiv mit aufgestöhnt.

    Das beobachte ich auch oft so, und das macht mich fertig.

    Ich bekomme ja ab und zu besuch von Azubis die das überschätzteste Rettungsmittel (derzeit) anschauen wollen, und ich nutze immer die Gelegenheit denen mitzugeben, dass sie ihren Beruf feiern sollen, und nichts geben sollen auf die mauligen Kollegen.

    Genau das ist ja das Problem, dass so viele verschiedene Lösungswege erlaubt sind.

    Warum ist das ein Problem? Wenn Einheitlichkeit als Vorteil überwiegt wird es doch sicher Einheitlich sein?

    Mir schreibt auch keiner vor, dass die RTH in "meiner" Firma einheitlich bestückt sein müssen. Trotzdem sind sie es. Weil es sinnvoll ist. Und niemand schreibt vor, wie ein MANV auf hoher See abgearbeitet werden soll. Trotzdem gibts ein einheitliches Konzept und einheitliche Anhängekarten mit einer zentral vergebenen Nummer. Weils sinnvoll ist.


    Dafür muss man nicht den Föderalismus beschränken.

    Könnte am Förderalismus liegen.

    Der Föderalismus erlaubt verschiedene Lösungswege, er erzwingt sie nicht. Ich warne davor, alle Probleme auf den Föderalismus zu schieben, insbesondere in einer Zeit wo Landesregierungen mit der AFD zusammen entstehen könnten, oder Bundespolitik mit AFD Stimmen mitbestimmt werden könnte.

    Mit Verlaub, aber das ist Blödsinn. Und selbst die Fachwelt im Leitstellenbereich hat dieses erkannt und macht da eine Kehrtwendung. Zwischen Vorlesen - anklicken und Vorlesen - verstehen - anklicken liegen Welten. Diese Mittel dienen als Arbeitshilfen und zur Qualitätssicherung. Im Umkehrschluss könnte man komplett nur Laien auf einem RTW setzen, die nur kurz in bestimmte Praktiken eingewiesen werden, die dann mittels eines Telenotarztes das Gehirn (das Wissen) ersetzt bekommen. Solche Einschätzungen kommen mir zu schnell aus der Hüfte geschossen.

    Die Fach"welt" im deutschen Leitstellenbereich macht vielleicht eine Kehrtwende. Die Daten zeigen, dass standardisierte Notrufabfragen zu schnellerer und verlässlicherer Identifikation von OHCA führen. Die Daten zeigen auch, dass marginalisierte Gruppen von standardisierten Notrufabfragen profitieren, weil Disponenten unbewusste (oder sogar bewusste) Urteile nicht einfließen lassen können. Das ist für mich nicht alles übertrumpfend als Argument, aber es bedeutet schon, dass andere Lösungen diese Punkte ansprechen sollten.

    Zu guter letzt, Harris, ich glaube du warst ein guter Disponent. Aber ich glaube auch du bist nicht representativ. und die Frage ist, wie kriegt man als System verlässlich gute Ergebnisse hin? Ist das echt indem man NotSan die Abfrage führen lässt? Sind NotSan erfahrener als Systeme die gelernt und gewachsen sind aus mehreren Millionen Notrufen? Ich bezweifle das.


    Ich glaube erfahrene NotSan sind sehr wertvoll für die Notrufe die nicht ins System passen. Aber das ist nicht jeder Notruf.

    Bei meinem alten Arbeitgeber, der als Hiorg die ILS mitbesetzt hat (RLP halt), war es so, dass die Laufbahn im Unternehmen grob gesagt so aufgebaut war:

    Neuer RA wird eingestellt, dann Einsatz auf dem N-KTW, nach kurzer "Einspielzeit" Einsatz auf dem RTW, bei Interesse LRA/sonstige Sonderfunktionen, Einsatz auf der Leitstelle, im Anschluss Leiter eines Nebenstandorte nach Stellenverfügbarkeit und "Eignung". And I think it´s beautiful.

    Das klingt erstmal ganz gut, die Frage ist nur, was machst du, wenn der Disponent mist macht? Und zwar regelmäßig? Und wie verhinderst du das? Und wie erkennst du das? Wie erreichst du denn, dass jeder dieser erfahrenen LRA in der Leitstelle innerhalb von 30s den OHCA identifiziert? Das kann gehen, davon bin ich überzeugt. Aber das muss eben auch gehen, wenn wir sagen "jeder macht wie er denkt". Die Ergebnisse müssen stimmen. Und bei aller retro-romantik, in Berlin haben die Ergebnisse sicher nicht gestimmt. Darum musste sich was ändern.

    Hier ist mit Einführung des SNAS der Trend in die Richtung gegangen als Calltaker Menschen mit keiner bis wenig Erfahrung in der Notfallmedizin einzusetzen. Die Abfragequalität wurde deutlich schlechter und das Einsatzaufkommen der Notfallrettung ging durch die Decke!

    Das wird immer wieder behauptet, aber in den Orten wo ich Einblick habe ist das durch zahlen nicht zu bestätigen. Der Berliner Feurewermann meckert auch gerne über das neue System (das seit über 15 Jahren Anwendung findet), aber wenn man mal Berlin (>95% standardisierte Notrufabfrage) mit Köln vergleicht (keine Vorgabe) stellen wir rein Fahrzeugmäßig fest:

    Köln hat eine Millionen Einwohner und 88 RTW.
    Berlin hat 3,6 Millionen Einwohner und 120 RTW, dabei ist Berlin flächenmäßig drei mal so Groß wie Köln, mit einer deutlich höheren Bevölkerungsdichte.


    Es scheint mir, dass Köln sehr großzügig mit der Beschickung ist. Das wäre in Berlin gar nicht möglich. Und so fragt man sich schon, ob SNAP (SNAS) wirklich das Übel ist... ;)

    Vielleicht etwas sachlicher von mir:


    Köln lehnt eine strukturierte, standardisierte Abfrage ab. Wenn also die Disposition zu >99% korrekt war, kann das nur bedeuten, dass fast 99% der Notrufenden einen RTW erhielten. Vor allem ist Köln dafür bekannt nur sehr sehr sehr wenige Einsätze an den KÄND abzugeben.


    Spannend wäre ja die Frage, wie man die RTW Disposition reduzieren kann ohne echte Notfallpatienten zu übersehen. Und spannend wäre wie AI oder Videotelefonie dabei helfen können. Solange aber jeder Disponent nach Gefühl alarmiert, wird das schwierig zu erfassen. Und solange das so ist wundere ich mich über 99% richtige Disposition...

    Hach ja, Mike, der Meister des differenzierten Diskurses :thumbup:

    Das ist doch hier gar nicht nötig. Es wird doch gar nicht behauptet, dass IMMER ALLE Fahrten sinnlos waren. Sondern es fiel auf, dass ein Vorgehen das in einem LK üblich war, weder Gesetzeskonform war noch sinnvoll. Dabei ist es eben nicht hilfreich, wenn du dann nochmal ausarbeitest, dass es Situationen gibt wo das Vorgehen sinnvoll wäre.
    Wir sind alles Profis, wir sind uns alle der möglichen Differenzierungen bewusst. Aber hier gehts um einen systematischen Fehler, der vom ehem. ÄLRD aufgezeigt wurde. Und da ist eben dein Hinweis nicht hilfreich.

    Ansonsten hat Monschi das schön zusammengefasst.

    Gerüchteweise gibt es langsam auch bei der BW ein umdenken was den Einsatz von Ärzten im LV / BV Fall angeht.


    Anbei ein Artikel zu Blut und Blutprodukten bei der Bundeswehr und in der zivilen Anwendung.

    https://wmm.pic-mediaserver.de/index.php?f=artikel&a=202111_wmm2021011_S407_Dolu#:~:text=Warmblut%20enthält%20funktionsfähige%20Erythrozyten%2C%20Thrombozyten,ausreichend%20oder%20zeitnah%20vorhanden%20sind.


    Insgesamt geht mir ein bisschen die Unterscheidung unter zwischen Gerinnung optimieren, Sauertofftransport, und Flüßigkeitsersatz. Aber trotzdem ein sehr guter Artikel der Lesenswert ist!


    Wir haben seit einiger Zeit in der SOP die Basics beschrieben (Blutstillung, Normothermie, TXA & Calcium) und werden vermutlich 2024 Fibrinogen einführen.

    Das ist genauso belegt, wie die Behauptung, dass es den Ärzteverbände nur um Standespolitik und -dünkel geht.

    Ich dachte das war Konsens:

    Ach Leute, wie viele Stellungnahmen von Ärzten- bzw. Notärztenverbänden wollt ihr den noch verlinken und euch darüber mokieren, dass sie sich tatsächlich für die Stellung des Arztes bzw. Notarztes in der Patientenversorgung stark machen? Deren Interessen zu vertreten und sich für dessen Existenz einzusetzen, ist doch Kern dieser Verbände.

    Ich weiß nicht, wie das bei euch ist. Aus meinem Beruf weiß ich, dass „Lehrerverbände“ nicht zwangsläufig meine Interessen als Lehrer (Berufspraktiker) vertreten. Das sind häufig irgendwelche graubärtigen, der Pensionierung nahen, seit Jahrzehnten in Vollzeit an Gewerkschaften oder eben Verbände entsandten Theoretiker mit politischer Agenda oder ominösen Partikularinteressen.

    Um Systemverbesserung geht es da meiner Wahrnehmung nach nur scheinbar…

    Das trifft leider nur auf Teile des Ausschuss Rettungsdienst der Ärztekammer Nordrhein zu.

    Da findet man zB Herrn Lechtleuthner (ÄLRD), Hr. Sensen (ÄLRD), Hr. El-Hamid (aktiver Notarzt), Hr. Franke (ÄLRD), Fr. Körner-Göbel (ÄLRD a.D.), Hr. Wellershaus (aktiver Notarzt), Hr. Zellerhoff (ÄLRD). Da sind also genug aktive bei, die offensichtlich solche Dinge richtig finden.


    Im AGGNW-Beitrag wird zum Beispiel korrekterweise darauf hingewiesen, dass deutlich mehr NFS fehlen als NÄ. Ein Fakt den ich aus meiner Gegend bestätigen kann und in einem anderen Thread aus anderen Bereichen auch bestätigt wurde.

    Zwei Gedanken dazu:
    1. Immer wieder wird eine höhere Qualität der Notärzte gefordert (hier, und anderswo). Das wird schwierig, wenn wir an jeder Milchkanne ein NEF wollen. Ob es also einen Notarztmangel gibt ist eine Frage, welche Qualität Notärzte wir wollen.

    2. Es gibt Bundesweit genügend Bewerbungen für NotSan. Das Problem ist, dass die NotSan nicht lange im Beruf bleiben. Ein großer Grund dafür ist die mangelnde Perspektive, ein anderer ist die mangelnde Möglichkeit eigenständig tätig zu werden. Diese könnte eben geschaffen werden durch eine Veränderung des RD, und einer Ausgestaltung der Profession Notfallsanitäter.

    Und vom DBRD habe ich ebenso noch keine Stellungnahme gelesen, die den Ausbau der Notarzt-Standorte fordern würde.

    Das wäre ja auch objektiv quatsch, das Ziel ist ja eine Reduktion der spezialisierten Fahrzeuge, damit diese auch häufiger inhaltlich gefordert werden.