Das ist übrigens etwas, was mir im Rettungsdienst / Sanitätsdienst des KatS immer wieder über den Weg läuft; man muss vom Rettungsdienst keine Ahnung zu haben, um ihn führen zu können. Und so passiert es landauf und landab, dass der ehemalige Maschinenbaustudent (von einer richtigen Uni übrigens) mit einer „richtigen“ Feuerwehrausbildung, der mal nebenbei RettSan gemacht hat, weil gehört ja irgendwie zur blauen Ausbildung dazu, aber eigentlich hatte man dazu ja kein Bock (ich will ja dicke Feuersbrünste löschen) und an der Einsatzstelle nun die Sanis herum schubst. Ich habe mich schon so oft gefragt, warum ein NotSan mit ein bissel FF Ausbildung nicht auch einen Löschzug der Berufsfeuerwehr führen darf? Sollte andersrum dann doch auch selbstverständlich sein. Warum nehmen wir das dann einfach so hin? Wer führt denn in anderen Ländern den Rettungsdienst an der Einsatzstelle? England? Niederlande? Schweiz? Auch eine fachfremde Person?
Okay, das überrascht mich nun. Wer führt denn dann den Rettungsdienst, in den genannten Ländern?
Für mich ist das auch eher eine berufspolitische Sache. Ich möchte, dass der Rettungsdienst von Rettern geführt wird. Nicht von fachfremden Personen. Das mag nicht objektiv sein, empfinde ich jedoch als wichtig.
Ich versuchs mal einigermaßenn verständlich rüberzubringen :
In der Schweiz werden medizinische Lagen durch Rettungssanitäter geführt, welche zeitgleich EL San sind. Bei grossen Ereignissen kommt noch ein LNA hinzu, es entsteht eine duale Führung, bei welcher der RS für einsatztaktische, der LNA für medizinische Belange verantwortlich zeichnet. Einer von beiden übernimmt hierbei zusätzlich die Rolle des BL San (Bereichsleiter), welcher dann noch in die Gesamteinsatzleitung mit FW und Pol einbezogen wird. Wer das ist, wird bilateral entschieden. Bei Bedarf kann zusätzlich ein BL San aber auch noch als dritte Person hinzugezogen werden, dabei führt diese dann EL San und LNA.
Bis zum Eintreffen EL San übernimmt das erste Team vor Ort (immer ein RS) als sogenannter Chef Front oder EL San ad interim die Führung auf Platz, sowie die Prätriage.
Grundsätzlich muss jeder RS in der Lage sein, sämtliche Chargen (Warteraum, SanHist, Trip., Behandlung, etc.) bei einem MANV abdecken zu können, mit Ausnahme des EL San, diese sind spezialisiert.
Bei den meisten RD, welche mir bekannt sind, wird der EL San mit wenigen Ausnahmen aus dem Kader oder jeweiligen Rettungsdienste rekrutiert. Unter anderem hängt dies damit zusammen, dass kostspielige Entscheidungen politisch von einem Kadermitglied eher akzeptiert werden, als wenn dies ein "normaler" Mitarbeiter tut, selbst wenn dieser EL San ist.
Dazu ein Beispiel: Der letzte durch mich geführte MANV war ein 6-11, dabei entstanden Kosten von über 100'000 SFr., welche bei einem Kadermitarbeiter i.d.R. durchgenickt werden, bei einem Kollegen, der nicht zum Kader gehört, hätte eine solche Summe für mehr Rückfragen gesorgt. Traurig, aber wahr...