Beiträge von Karsten Wiese

    Der Notfallpatient im Krankenhaus ist erst einmal jeder Patient, der mit aktuell bestehenden Beschwerden ohne Termin das Krankenhaus aufsucht.


    Wie das dann im Krankenhaus organisiert ist, sprich, wird der Patient im Notfallzentrum oder in der Ambulanz gesehen (wenn es denn getrennt wird), ist völlig unterschiedlich und kann auch sogar in einem Krankenhaus unter den verschiedenen Fachabteilungen unterscheiden.

    Aber den Großteil der Patienten im Notfallzentrum machen fußläufige Patienten aus.

    Und leider existiert aktuell keine legale Möglichkeit, dieser direkt abzuweisen.

    Also administrative Aufnahme als ambulanter Patient, triage, ärztliche Visite. Und der Arzt darf dann erst am die Terminvergabe der Ambulanz verweisen.


    Schau dir mal an einem Samstag oder Sonntag das INZ der Uni Bonn an, sieht aus wie eine offene Sprechstunde für HNO und Derma.

    Ein Kumpel von mir hat Pflegewissenschaften studiert und leider kann ich mich nicht mehr an die Details des Gespräches erinnern.

    Aber grob ausgesagt führt ein jede einzelne höher qualifizierte Person in Team dazu, dass das gesamte Team eine bessere Leistung bringt, da diese ihr Wissen ja nicht nur für sich behalten.


    Wirklich Evidenz basiertes Arbeiten ist den meisten doch eher fremd.

    Viele verstehen die SAA in NRW als Leitlinie, von den richtigen Leitlinien haben die aber noch nie gehört.

    Der Flurfunk hat mehr Relevanz als Fachliteratur.


    Und an dieser Stelle könnte ein studierter Notfallsanitäter zu einer höheren Qualität der Arbeit führen.


    Wie hoch dieser Effekt ist, ist allerdings mir völlig unbekannt.

    Tatsächlich lässt sich das Krampfgeschehen nicht durch eine Temperatursenkung durchbrechen, das ist nur mit Antikonvulsiva, soweit notwendig, möglich. Auch ein Rezidiv lässt sich durch eine (alleinige) antipyretische Behandlung nur unsicher verhindern.


    Unabhängig davon sollte das Fieber dennoch gesenkt werden, allerdings nur als ergänzende Therapie und um andere negative Effekte zu vermeiden.

    Jeder ASA wird natürlich zweigleisig behandelt, einmal ganz regulär nach Schema Krampfanfall und einmal die Ursache.

    1. Fieber senken bei Fieberkrampf bringt nichts, und ist keine ursächliche Therapie.


    2. ich bringe Patienten nicht zum Epileptologen, sondern in eine ZNA, die den Patienten dann hoffentlich interdisziplinär untersucht und versorgt.


    3. das hat alles nichts damit zu tun, dass das Stichwort „Krampfanfall“ der Leitstelle selten einer sofortigen Intervention bedarf (durch einen Notarzt).

    Da das Fieber tatsächlich die Ursache ist, gehört dass senken des Fiebers zur Ursachentherapie dazu. Per Definition ist es ja ein akut symptomatischen Anfall, bei dem immer eine Therapie der Ursache erfolgen muss.

    Das Fieber selbst hat noch einmal eine andere Ursache, das Fieber an sich ist aber der Auslöser des Krampfanfalles.


    Und zur Wahl der Notaufnahme, nicht jedes Krankenhaus bietet bekanntermaßen jede Fachrichtung und manchmal gibt es mehr als eine Notaufnahme. Und dann liegt es an dir zu wählen.

    Um beim Beispiel zu bleiben, wir haben als einziges Haus in der Region Urologie und Neurologie, aber nicht in der gleichen Notaufnahme.


    Und ja, der Krampfanfall bedarf sehr selten eine Notarztleichen Intervention, darum ging es mir in meinem Post aber auch gar nicht.

    Bei Krampfanfall muss ich meinen Senf dazu geben.

    Ist es ein epileptischen Anfall, eine Synkope, ein dissoziativer Anfall, ein akut symptomatischen Anfall oder eine Tetanie bei Hyperventilation?

    Eklampsie bei Geburt vor wenigen Wochen?


    Bei dem Stichwort fallen mir spontan möglicherweise zuständige Fachabteilungen ein: Innere Medizin, Kardiologie, Onkologie, Neurologie, Neurochirurgie, Epileptologie, Gynäkologie (bei Sepsis nach OP die jeweilige operative Abteilung), Pädiatrie.


    Bei laufendem Anfall stellt sich die Frage, ob eine rein symptomatische Therapie erfolgt und auch eine Therapie der"möglichen" Ursache nötig ist (Fieber senken bei Fieberkrampf).


    Und ich erlebe in meinem Alltag eine absolut undifferenzierte Arbeitsweise, Krampfanfall = Neurologie

    Natürlich wird der Epileptiker bei einer Urosepsis auch mehr Anfälle haben, dennoch ist der Epileptologe der falsche Ansprechpartner.


    Letzte Woche habe ich einen erstmaligen Krampfanfall mit dem RTW gekriegt, der dann bei AV Block 3° zügig in die Kardiologie verlegt werden musste.

    Zu den ganzen Überlegungen, was in die Ausbildung integriert werden kann, glaube ich, dass die Wertigkeit von Berufserfahrung unterschätzt wird.

    Egal, ich jetzt einen GF, einen DIVI Kurs oder sonst etwas integriere, frühestens 2 Jahre später sollte dann ein offizieller Kurs mit dem jeweiligen Inhalt folgen.


    Denn die frisch examinierten müssen zunächst einmal richtig im Job ankommen.

    Und im Antrag spielt die Führungslehre eine untergeordnete Rolle.

    Und dann habe ich jemanden, der auf dem Papier Gruppenführer ist, weil er das schon in der Ausbildung hatte, aber in Endeffekt kaum Ahnung davon hat.

    Zumindest in NRW wird bei jeder halbwegs größeren Lage immer die Feuerwehr mit dabei sein.

    Und die Gesamteinsatzleitung liegt dann automatisch bei der Feuerwehr, womit der ORGL eben Abschnittsleiter ist.

    Wer als nicht Arzt die Befugnis haben möchte, Medikamente zu geben, wird um einen gesteckten Rahmen nicht umher kommen, sei es jetzt für Delegation oder die SOP.

    Bei der Delegation bedarf es deutlich mehr Vertrauen in die ausführende Person, da kann ich die Zurückhaltung gut nachvollziehen.

    SOP dagegen können komplett nutzlos sein, wenn sie schlecht gemacht sind.

    Da bedarf es eben einer ständigen Re Evaluation, und entweder Änderungen der Leitlinien gerecht zu werden oder Fehler zu korrigieren.

    Die freie Arztwahl ist in der Realität ein zahnloser Papiertiger.

    Bei den niedergelassenen nehmen die meisten den, bei dem sie einen Termin kriegen

    Im Krankenhaus ist es der Dienstarzt und bei Chefarzt Behandlung wird 99% vom Dienstarzt gemacht, es darf aber einmal die Hand von Chefarzt geschüttelt werden.

    Und wenn man Bewohnern im Altenheim anbietet, das es entweder der eigene Hausarzt bleibt und der idR nicht vorbei schaut (aus diversen, auch sehr nachvollziehbaren Gründen) oder es der feste Arzt des Heimes wird, werden die meisten kein Problem haben mit dem Wechsel.

    Natürlich gibt es keine Regel ohne Ausnahme, aber die Regel wird nicht über die Aufnahmen definiert.

    Und nur weil ich (jetzt extra) mit Sondersignal fahre, um Sonderrechte und Wegerechte zu nutzen, heißt das ja nicht, dass ich ohne Verstand unterwegs bin (aka Horn an-Hirn aus).

    Ich stelle mir gerade folgende Situation vor:

    Der Transportführer (NA oder NotSan) stellt fest, dass der Patient kritisch ist und teilt dies dem Fahrzeugführer (idR. RS) mit. Und dieser entscheidet jetzt, dass er lieber ohne Sonder- und Wegerechte fahren möchte?

    Es ist doch wie bei allen anderen Entscheidungen im Rettungsdienst, wenn ich von der Regel abweiche, brauche ich eine Begründung. Damit wird aber nicht die Regel außer Kraft gesetzt.