Berlin: Private dürfen nicht grundsätzlich von der Notfallrettung ausgeschlossen werden

  • Und ich verstehe die Argumentation nicht ganz.
    Beispiel BRK:
    Hier ist es durchaus üblich, dass hauptamtliche Mitarbeiter im Krankentransport und im Rettungsdienst eingesetzt werden.
    --> 2-4 RTW Schichten pro Woche.
    Wie oft fährt ein BFler RTW?
    Wie sieht es nun mit der Qualität des BRK aus? Schließlich hat der Krankentransport auch nicht wirklich viel mit Notfallrettung zu tun und es müssten sich in Analogie zur BF die gleichen Konsequenzen ergeben...


    Dazu möchte ich gerne anmerken, dass nicht nur Spezialisierung und Routine zu Leistung und Niveau führen - Sondern auch maßgeblich persönliches Engagement.


    Ihr habt alle irgendwie Recht mit Eurer Aussage. VK-Retter hat Recht mit seiner Aussage und auch Dorsk.
    Man darf bei diesen beiden Berufe dennoch nicht ausser Acht lassen, und da gehe ich mit VK-Retter mit, das es hochspezialisierte Berufe sind, die jeweils einen hohen Aufwand an Fortbildung, Training und auch regelmäßigen Kontakt haben müssen, um ihn auszufüllen.
    Der Feuerwehrmann an sich, ist damit "überfordert", weil er dieses Maß an Anforderungen kaum erbringen kann und es ihn an seine Grenzen bringt.
    Viele Feuerwehrbeamte beklagen selbst diese Situation, das man eigentlich nur auf Fortbildungen muss und für den Dienst auch noch parat stehen soll. Das macht Frust und ein gewisses Potential an Gleichgültigkeit für den ein oder anderen Beruf. Meist für den Rettungsdienst, da die Kollegen häufig zur Feuerwehr gegangen sind um Feuer "aus" zu machen und nicht um Rettung zu fahren. Das kann ich vollkommen verstehen, daher mache ich den Kollegen gar keinen Vorwurf. Dennoch kann diese Berufskombination, die im eigentlichen Sinne so nie geplant gewesen ist, problematisch sein. Ich kenne keinen anderen Beruf, wo so hochspezialisiert gearbeitet wird und beides unter ein Dach gebracht werden soll.


    LG

  • Ich möchte nicht, das die Feuerwehrkameraden aufhören jene zu sein, die sie sind, noch sich selbst vernichten.


    Eher liegt mir nahe, das sie das sind, womit sie sich indentizifizieren und nicht das sind, was andere ihnen aufzwängen wollen.


    LG

  • Ich fasse mal zusammen:


    Du (CP) hast die Argumente um die HiOrg RTWs nach meinem Einwand um die selbst geführten Verhandlungen, und die Tatsache, dass es gängige Praxis ist eine Leitstellenpauschale zu erheben, einfach unter den Tisch fallen lassen.


    Die Berliner Feuerwehr ist böse, denn du hast einige (auch für dich) nicht überprüfbare Geschichten gehört, dass es bei Einsätzen schlecht gelaufen ist. Die Tatsache, dass es überall in der Medizin mal schlechte Behandlungen gibt und insbesondere im Rettungsdienst, ignorierst du.


    Du erklärst, dass diese Erfahrung repräsentativ ist, bis das Gegenteil bewiesen ist, denn es gäbe keine Studie. Dabei wirfst du einige Begriffe aus dem Studiendesign in den Raum und ich bin nicht sicher, ob du Nils Korrektur überhaupt verstanden hast. Semantisch ist das was du schreibst zumindest fragwürdig.


    An der Stelle sei mir die Bemerkung verziehen: Du befürwortest evidenzbasierte Medizin, erklärst aber einige wenige Geschichten könnten repräsentativ Qualitätsmerkmale für einen Rettungsdienst sein, der im Jahr 2010 insgesamt 279599 Notfallrettungseinsätze abgearbeitet hat. Konsequent!


    VK Retter wirft vorher noch ein, dass du es wissen musst, denn du kommst aus Berlin. Obendrein können sämtliche Feuerwehren keinen Rettungsdienst. Ein sachliches Argument fehlt völlig.


    Habe ich das jetzt im Groben richtig verstanden?

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Du (CP) hast die Argumente um die HiOrg RTWs nach meinem Einwand um die selbst geführten Verhandlungen, und die Tatsache, dass es gängige Praxis ist eine Leitstellenpauschale zu erheben, einfach unter den Tisch fallen lassen.


    Weil es ein völlig windiges Argument ist. Die Feuerwehr verpflichtet die HiOrgs einen neuen RTW zu stellen, oder sie drohen damit, die bestehenden zu streichen. Was natürlich eher schwer funktioniert, da sie die vielen HiOrgs RTWs nicht ersetzen können, in einem engen Zeitrahmen. 200 EUR für eine Leitstellenpauschale ist grotesk und viel zu überteuert, wenn dann noch auf dem RTW steht: "Im Dienst der Berliner Feuerwehr".
    Das die HiOrgs vermeintlich schlecht in den Verhandlungen sind, mag sein. Hier kann ich gerne das Argument aus anderen Diskussionen anführen, dann wird eben nicht mehr gefahren.


    Die Berliner Feuerwehr ist böse, denn du hast einige (auch für dich) nicht überprüfbare Geschichten gehört, dass es bei Einsätzen schlecht gelaufen ist. Die Tatsache, dass es überall in der Medizin mal schlechte Behandlungen gibt und insbesondere im Rettungsdienst, ignorierst du.


    Böse? Sorry, damit kann ich nichts anfangen. Vielleicht formulierst Du das anders. Falls Du Dich damit auf die schlechte Qualität beziehst, hier meine Antwort:
    Von schlecht gelaufen, kann man wohl nicht bei Patienten sprechen, die unbemerkt vom RA ohne NEF tot in die Notaufnahme eingeliefert werden und erst bei Pflegekontakt die Reanimationspflichtigkeit festgestellt wurde.
    Schlecht gelaufen kann auch nicht sein, wenn ein Polytrauma mit Lungenkontusion und 1-zeitiger Milzruptur ohne Stifneck, PVZ und NEF in die Notaufnahme ohne Polytraumaalarm eingeliefert wird.
    UVM. Das sind Auszüge aus Informationen, die ich regelmäßig von Angestellten der BF (RettAss), Notaufnahmeärzte usw beziehe. Diese Informationen sind valide und nicht ausgedacht, auch wenn das bestimmt wieder jemand behaupten will. Ob es mal schlecht läuft oder nicht, ist gar nicht das Thema. 1. - Es darf nicht schlecht laufen, so dass es zum Patientenschaden kommt. Dafür gibts CIRS und dementsprechende Gegenmaßnahmen, die das Problem erkennen und beheben. Ignoranz wäre das Gegenteil. 2. - Treten hier solche Vorfälle gehäuft auf. Nicht einmal in einem halben Jahr sondern deutlich häufiger. Jeder Patient, der ggf. durch solche Qualität geschädigt wird, ist zuviel! Aussagen wie: Wo gehobelt wird da fallen Späne, finde ich mehr als unpassend, was aus deiner Interpretation zu lesen ist. Was wäre, wenn einer dieser Patienten ein Angehöriger von Dir wäre?


    Du erklärst, dass diese Erfahrung repräsentativ ist, bis das Gegenteil bewiesen ist, denn es gäbe keine Studie. Dabei wirfst du einige Begriffe aus dem Studiendesign in den Raum und ich bin nicht sicher, ob du Nils Korrektur überhaupt verstanden hast. Semantisch ist das was du schreibst zumindest fragwürdig.


    Ich habe hier kein Studiendesign präsentiert, das ist wohl etwas umfassender. Ich habe Anregungen für eine mögliche retro-/prospektive Studie gegeben, wie auch immer das man aufbauen mag. Kriterien, die vielleicht gemessen werden sollten. Ich weiß nicht, ob hier die Umschreibung mit Semantik wirklich treffend gewählt ist. Fakt ist, das in Geheimdienstkreisen eine Information die aus min. 3 unabhängigen Quellen kommt, als treffend angesehen wird, bis das Gegenteil bestätigt wird. So viele Informationen mit dem gleichen Gehalt, aus unabhängigen Quellen, können nicht an den Haaren herbeigezogen sein. Wobei die offensichtlichen Daten wie, FHZ Austattung, Ausbildung an der RA Schule und der nette Defikurs einmal ihm Jahr, eindeutig für sich sprechen, was die Qualität angeht.


    An der Stelle sei mir die Bemerkung verziehen: Du befürwortest evidenzbasierte Medizin, erklärst aber einige wenige Geschichten könnten repräsentativ Qualitätsmerkmale für einen Rettungsdienst sein, der im Jahr 2010 insgesamt 279599 Notfallrettungseinsätze abgearbeitet hat. Konsequent!


    Wie ich oben berichtet habe, habe ich Auszüge aus Informationen gegeben. Dieses auf das Jahr hochgerechnet plus die Informationen die mir nicht zugetragen werden, durch die Notfalleinsätze pro Jahr, lassen tief blicken.


    VK Retter wirft vorher noch ein, dass du es wissen musst, denn du kommst aus Berlin. Obendrein können sämtliche Feuerwehren keinen Rettungsdienst. Ein sachliches Argument fehlt völlig.


    Wer sagt, das sie keinen Rettungsdienst können. Dieses ist dann wohl deiner falschen Interpretation entsprungen. Ich und auch VK-Retter haben gesagt, das zwei so hochspezialisierte Berufe in vollem Umfang mit der geforderten Qualität schwer auszuüben sind, ohne den einen oder anderen Beruf und damit die Qualität zu vernachlässigen. Dieses ist nicht nur logisch, sondern wird von vielen Berufsfeuerwehrleuten sogar bestätigt. Hier braucht man kein sachliches Argument, sondern kann durch rein logisches Denken zu diesem Schluß kommen.


    LG

  • @CP


    Mir ist nicht bekannt, daß Lungenkontusion und Milzruptur präklinische Diagnosen sind. Wenn Du schon Beispiele angibst, dann bitte welche, die auch Sinn machen. Sonst machst Du Dich noch weiter in Deiner Argumentation unglaubwürdig.


    Mit "Fubar" werde ich zukünftig Deine Beiträge kommentieren, um Luft zu abzulassen, ohne dabei die Nettiquette zu verletzen oder die Moderatoren zu verärgern. Bei ignoranten Operateuren hilft mir das immer sehr gut. :)

  • Mir ist nicht bekannt, daß Lungenkontusion und Milzruptur präklinische Diagnosen sind. Wenn Du schon Beispiele angibst, dann bitte welche, die auch Sinn machen. Sonst machst Du Dich noch weiter in Deiner Argumentation unglaubwürdig.


    Wohl war. Das war das Ergebnis der klinischen Diagnostik im Krankenhaus. Ein massives Hämatom im li. oberen Quadranten mit Ausbeulung nach Aussen, hämodynamischer Instabilität, SpOÂ? unter 90% und Unfallkinematik lassen aber nach ISS einen Wert von über 16 zu. Das kann ich prälklinisch durchführen, oder sehe ich das falsch?!


    Den Rest deines Post kommentiere ich hier nicht.


    LG

  • Um keine Ausrede verlegen und ein Meister im Zurückrudern (wie JohannesD schon schrieb). Du solltest in die Politik gehen... :)

  • Um keine Ausrede verlegen und ein Meister im Zurückrudern (wie JohannesD schon schrieb). Du solltest in die Politik gehen...


    Wo steht in meinem Bericht oben, das diese Diagnosen präklinisch getätigt worden sind und dann diese Handlungen erfolgt sind.
    Das was ich eben beschrieben habe, war das, was man bei Einlieferung sehen und erheben konnte. Dieses sollte auch jedem RettAss vor Ort möglich sein, oder er sollte sich kompetente Hilfe bestellen. Ich fange bei Erläuterungen aber nicht immer bei Adam und Eva an, sondern beim Ergebnis.
    Politik ist nichts für mich, danke.

  • Das war das Ergebnis der klinischen Diagnostik im Krankenhaus.



    Die Diagnose einer Milzruptur oder Lungenkontusion wird nicht klinisch, sondern radiologisch, bzw. sonographisch gestellt. Eine Lungenkontusion per se in der Initialphase ist auch üblicherweise nicht verantwortlich für eine Sauerstoffsättigung von 90 %.

  • Ich denke, die Standpunkte sind jetzt klar (genug) geworden.


    J.


    Okay. Dann back to topic.


    *Edit:
    Sorry Ani, darauf antworte ich nicht mehr. Denn wie Jörg schon richtig gesagt hat, bringt es uns nicht weiter. Daher erspare ich mir einen weiteren Kommentar dazu, oder Erklärungen.


    LG

  • Hallo in die Runde!


    Ich freue mich natürlich, namentlich hier genannt worden zu sein... (etwas weiter oben)
    Aber würde es dem Autor in seiner Anonymität genauso gefallen, wenn ich ihn jetzt hier mit Namen und Arbeitsstelle öffentlich mache? Dabei vielleicht noch Unwahrheiten mit hineinbringe? Einfach nur mal daran denken...


    Trotzdem vielen Dank für den Schulleiter, ich hoffe mein Chef liest hier nicht selbst mit.


    Mir liegt nur ein wenig daran, allen anderen mitzuteilen, dass ich schon für Qualität bin und auch aus diesem Grund nicht müde werde, weiterhin für Fortbildungen zu kämpfen. Rund 3000 RD-Mitarbeiter mal so nebenbei fortzubilden, bei den den Personaldecken im Einsatzdienst und in der Schule. Problem ist nicht die Feuerwehr und die Aufgabe RD an sich, sondern die Politik und vor allem Sparpolitik. Ohne Finanzen und Stellen können wir nichts tun. Da können wir noch so lange schimpfen und behaupten. Der RD in Berlin funktioniert, wir sind nicht langsamer als andere und es sterben nicht mehr Leute. Wie soll man da den "Geldgebern" klar machen, dass das System eigentlich "verbesserunsgwürdig" ist? Zur Ausstattung u.a., wir haben für viele eine traumhafte Eintreffzeit der Notärzte und meist eine hohe Verfügbarkeit und Qualität. Davon träumen manche Landkreise. Dann die kurzen Transportzeiten in 39 Aufnahmekrankenhäuser! Das gilt es bei einer Betrachtung des Berliner RD zu beachten. Wer natürlich nur ein Meckertyp, frustriert oder eben einfach nicht dabei ist, kann das eben nicht nachvollziehen. In an anderen Foren gab es schon ähnliche Diskussionen und beim Nachforschen kam heraus, dass die Kritiker und "Fachleute" oft gar keinen direkten Einblick oder Bezug zu uns hatten...! Das zeigt hier auch sehr schön das genannte Beispiel BZ-Gerte, welches völlig falsch dargestellt wurde!


    Es gibt in der Berliner Feuerwehr in allen Ebenen Engagierte, die gern mehr und besseres leisten wrden. Sonst wäre ja auch alles verloren. Wir machen eben das Beste daraus. Und das wir nicht so schlecht sind zeigt, dass wir sehr viele Praktikanten haben und unsere Leistungen, Ausbildungen und Trainings in anderen Bundesländern auch gefragt sind. Danke an den Fürsprecher hier und die Kollegen, die mich auf diese Diskussion aufmerksam machten.


    Wir brauchen uns jedenfalls nicht hinter anonymen Benutzernamen zu verstecken,
    freundlich und kollegial grüßt
    Rolf Erbe

  • Rolf Erbe


    Ich danke Ihnen für diesen Auftritt, denn damit wird noch mal deutlich, was von den Aussagen von CP zu halten ist. Und seine Identität ist kein Geheimnis, da kann ich Sie beruhigen. Wenn man die Rettungsdienstwelt im Internet kennt, kennt man auch das Phänomen Edit* (mit diesem Namen war er selber mal hier um Forum unterwegs).



    *Mod: Der Name ist der Moderation bekannt. Das sollte genügen.

  • Ich freue mich natürlich, namentlich hier genannt worden zu sein... (etwas weiter oben)
    Aber würde es dem Autor in seiner Anonymität genauso gefallen, wenn ich ihn jetzt hier mit Namen und Arbeitsstelle öffentlich mache? Dabei vielleicht noch Unwahrheiten mit hineinbringe? Einfach nur mal daran denken...


    Rolf Erbe: Klarnamen werden auf Wunsch durch die Moderation selbstverständlich jederzeit gelöscht. Bitte kurze Info, wenn dieser Wunsch besteht.


    @all: Bitte achtet grundsätzlich darauf, in Diskussionen keine Personen namentlich zu nennen, besonders wenn es um persönliche Kritik o.ä. geht. Das gilt natürlich nicht für das Zitieren *öffentlicher* Stellungnahmen, Presseartikel, Publikationen usw.


    Danke!
    J.

  • Moin CP,


    Es ist kein windiges Argument die Verhandlungen der HiOrgs mit der Feuerwehr anzuführen. Auf welcher Basis nimmst du einen Zwang an? Du sagst selbst, dass das "Wegnehmen" der zum einen schlecht realisierbar sei. Zum anderen muss dir wohl klar sein, dass es heutzutage völlig unmöglich ist, ein Fahrzeug auf Zuruf zu verteilen. Für soetwas werden Verträge gemacht. Im übrigen müsste man doch nach deiner Argumentation froh sein, die unlukrativen RTW los zu sein? Die Leitstellenpauschale ist auch nicht abnorm hoch. In meinem letzten Wirkungskreis lag sie bei 228,73 Euro für nicht budgetierte Fahrzeuge. Allerdings ist die genannte RTW Pauschale in der Tat sehr viel niedriger. Es gab aber auch nie irgendwelche Vorzugsregeln, von wegen dieses Auto fährt zuerst. Wenn ich unterschreibe, dass ich eine Leistung erbringen will, sollte ich mir einfach vorher Gedanken machen, ob mir die Konditionen recht sind bzw. ob ich zumindest zur Not damit leben kann und will. Und selbst wenn ich etwas für überzogen halte, so ist doch die Frage, ob es daran etwas zu kritisieren gibt, wenn ich es doch so hingenommen habe.


    Deine Theorie dazu, dass es zu keiner Patientenschädigung kommen darf ist wirklich schön, aber nicht realistisch. Ich garantiere dir, dass kein medizinischer Dienst in der gesamten Republik dies entfernt leisten kann. Solche Fehler sind selten, aber sie kommen vor. CIRS verhindert auch primär keinen Fehler, es soll die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung verringern. Wenn das was du schreibst also realistisch wäre, würde es in den CIRS nicht einen Eintrag geben. Eine Fehlerquote in der Medizin gibt es, auch für fatale Fehler. Es sterben in Deutschland Patienten an Fehlbehandlungen, das ist tragisch, aber ein Fakt. Wenn ich also die Qualität eines Rettungsdienstes daran messen will (was man meiner Meinung nach durchaus tun könnte), so muss ich eine valide Zahl schaffen, welche Fehlerrate und welche Fehlerratenentwicklung man denn zu erwarten habe. Nach der Behauptung, dass solche Fehler nicht vorkommen dürfen und ab einem ist die Qualität schlecht, gibt es auf der ganzen Welt nur schlechte Mediziner und das in jedem einzelnen Feld der Medizin. Damit bleibe ich dabei, dass deine Einzelfallschilderungen über Dritte einfach keinen repräsentativen Wert haben. Wann Geheimdienste etwas für glaubhaft halten ist in dem Zusammenhang auch recht unrelevant. Die Glaubwürdigkeit der Quellen, die du hier nach bestem Wissen und Gewissen wiedergeben magst oder auch nicht, ist nicht einmal für dich objektiv überprüfbar. Auf dieser Basis ist eine qualitative Beurteilung nicht realisierbar. Als Befürworter evidenzbasierter Medizin, die nun vollkommen berechtigt das Handeln und Urteilen nach Einzelfallberichten und Expertenmeinungen ablehnt, entbehrt deine Argumentation nicht jeder Ironie.


    Jetzt muss ich doch ein Zitat bringen, denn es wurde ganz klar gesagt, dass Feuerwehren grundsätzlich schlecht sind. Über die Qualität des Zitats im Zitat will ich mich gar nicht auslassen.

    Zitat

    Nicht umsonst ist das Rettungsdienstniveau in den meisten großen Feuerwehren eher am unteren Qualitätsniveau angesiedelt.
    Hierbei ist es völlig egal ob wir von Berlin, Köln, Hamburg oder München reden. Selbstverständlich ist das pauschalisiert und unfair einigen hochmotivierten Beamten gegenüber und natürlich gibt es auch ÄLRD wie z.B. in Aachen die versuchen diesen Trend zu stoppen und umzukehren, aber es ist und bleibt eine grundsätzliche Wahrheit. Man könnte hier als Beleg z.B. auch Leschleutner zitieren der sinngemäß gesagt hat, dass es sicherlich besser wäre wenn seine Retter mehr dürften, er sich aber immer am schwächsten Glied orientieren muss, da hier ein Können die Prämisse wäre und er daher zum Schutz der Patienten die Maßnahmen der kölner Beamten drastisch einschränken muss.

    Ups, seit ich angefangen habe zu schreiben sind sehr viele neue Beiträge entstanden. @Ani: Das Zurückrudern kam in diesem Thema ursprünglich von Maverick. Zu den "Beispielen" hast du ja schon genug gesagt.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ich möchte nicht alles neu kommentieren, da wir nun nicht weiter kommen.


    Für alle die es aber interessiert, hier mal der Jahresbericht 2011 des Rechnungshofes Berlin.
    Einfach mal nur so. Ab Seite 63 sind die interessanten Details zum Thema Berufsfeuerwehr und Organisation beschrieben.


    LG

  • Puuuuuuuh, eigentlich wollte ich mich raushalten aus dem leidigen Thema Berliner Rettungsdienst, aber ich kann es einfach nicht auf mir sitzen lassen über meinen alten Wirkungsbereich derart herzuziehen ohne stichhaltige Argumente die man nachweisen kann. Geschichten werden viel erzählt und ich komme darauf auch noch weiter unten zurück. Ich habe einige Zitate genommen und will dazu kurz ein wenig sagen.
    Für alle die es noch icht wissen: Ich war 1 1/2 Jahre im Berliner RD bei einer Hio auf der Feuerwache Neukölln. Nebenbei bin ich seit mehr als 5 Jahren ehrenamtlich im KatS, SEG und Sanitätsdienst bei einer Hio, die regelmässig die BF Berlin bei Großlagen mit allen verfügbaren Mitteln unterstützt.
    Los gehts!



    Das Ausnutzen der Hilfsorganisationen ist auch so ein Thema. Wer hat sie denn gezwungen zu diesen Bedingungen einen Rettungswagen zu stellen? Ich erinnere mich an Berichte in denen sich Hiorg Vertreter überschwenglich über diese Beteiligung gefreut haben. Wenn sie nicht verhandeln können oder wollen, darf man hinterher auch nicht über das Ergebnis jammern.


    Es zwingt sie keiner am Berliner RD teilzunehmen. Eher haben einige Hios förmlich "gebettelt". Sie sind sicherlich gern gesehen, sowie das DRK welches seit 30 Jahren mehrere Wachen im Stadtgebiet besetzt. Anfänglich zwar nur zur Spitzenabdeckung, heute zur Entlastung der Feuerwehrbeamten bei mehr als drastich gestiegenen Einsatzzahlen. (Quelle Einsatzzahlen: Berliner Feuerwehr Jahresberichte).


    Ich postuliere dieses, da meine Erfahrung und mein Wissen darum, dieses bestätigt. Gerne bin ich bereit, meine Meinung sofort zu ändern und mich zu entschuldigen, wenn mir jemand Daten liefert, dass der Rettungsdienst in Berlin ein hohes Maß an Qualität gemessen an der Versorgung der Patienten mit nachhaltig überprüfter Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten, Hygiene,eEinhaltung nationaler/internationalen Guidelines, Assessmentsystemen uvm., besitzt.


    @cp: Aus meiner Sicht argumentierst du wie jemand der von der Berliner Feuerwehr persönlich enttäuscht wurde, sei es als Arbeitgeber oder als Betroffener einer Notfallsituation. Ich kenne mehrere Personen die mal bei der BF gearbeitet haben und dort nicht glücklich wurden. Kann es sein das du einen persönlichen Groll gegen sie hegst?
    BTT: Liefere uns doch bitte Daten von anderen deutschen Rettungsdiensten über das was du beschreibst. Du wirst nur vereinzelt Rettungsdienste in Deutschland antreffen die Statistiken über Überlebenswahrscheinlichkeiten aufstellen, geschweige denn über die Einhaltung von Guidelines.
    Ich glaube ich muss dir nicht erklären das Guidelines keine Vorschriften sind sondern Empfehlungen. Von Empfehlungen kann abgewichen werden in bestimmten Situationen und das passiert überall. Die Berliner Feuerwehr hat meines wissens die neuen Richtlinien sehr schnell auf ihren RD projeziert und setzt diese um.
    Die BF betreibt ausserdem Statistikerhebung. Ist ja schließlich eine Behörde und was kann eine Behörde gut? Richtig, Daten sammeln.
    Jedes NEF Protokoll besitzt eine Art Feedback-Durchschlag der von der Klinik mit der abschließenden Diagnose/Verlauf an den NEF Stützpunkt zurückgeschickt wird.
    Die RTW und auch die NEF digitalisieren seit kurzem ihre Protokolle. Es wurde vorher aber auch schon ein umfangreiches Statistik- bzw. Datenerhebungsprogramm names IGNIS betrieben. Ebenfalls wird seit Jahren, ach was weiß ich seit wann es den LP 500 gibt jede Defibrillation am Computer ausgelesen und ins Reanimationsregister eingetragen. ......Ich könnte noch mehr Ausführungen betreiben, aber meine Hände werden müde....


    Egal was man gegen CP haben mag (oder auch nicht), er kommt aus Berlin, war dort lange Zeit tätig und kennt durch seine Tätigkeit auch viele Leute.
    Das ist allemal mehr Grundlage als irgendwelche daher geholte Behauptungen von Menschen aus völlig anderen Teilen Deutschlands.
    Zumal wie gesagt (ich kenne CP nicht persönlich) ich zumindest was das Niveau und die Ausstattung der BF Berlin angeht zu 100% das gleiche höre - von beteiligten Ärzten und Beamten.


    Ich bin keine Verfechter der Berliner Feuerwehr. Ich würde es auch lieber sehen wenn nur die Hios RD fahren würden.
    Der Rettungsdienst wurde Jahrelang sehr Stiefmütterlich betrieben. Es war halt ein lästiges Übel. Engagierte Feuerwehrleute und Ärzte haben den RD der BF wieder zu einem hohen Niveau gebracht. Verbessern kann man noch einiges, doch wie schon oft beschrieben fehlt das nötige Kleingeld. Ihr müsst euch bitte die Dimensionen vor Augen halten die der Berliner Rettungsdienst mit sich bringt.


    Von schlecht gelaufen, kann man wohl nicht bei Patienten sprechen, die unbemerkt vom RA ohne NEF tot in die Notaufnahme eingeliefert werden und erst bei Pflegekontakt die Reanimationspflichtigkeit festgestellt wurde.


    Ach die Geschichte mit dem Toten im Tragestuhl mit angeblichen schlechten AZ und dann stellt der Klinikarzt im Tragestuhl den Tod fest. Jaja, die Geschichte wird in jedem Berliner Krankenhaus erzählt und auf jeder Feuerwache wo Hios sind und im jedem Berliner KTW und und und.
    Geschichten sind Geschichten. Diese Geschichte hätte sich auch in meinem RD abspielen können bzw. ist in abgewandelter Form auch so mal passiert.
    Bei täglich mehr als 1000 RD Einsätzen in Berlin passiert ab und an mal etwas was nicht hätte passieren sollen. Erzähl mir nicht das dir nicht auch schon mal ein schwerwiegener Fauxpass passiert ist.


    Es ist kein windiges Argument die Verhandlungen der HiOrgs mit der Feuerwehr anzuführen. Auf welcher Basis nimmst du einen Zwang an? Du sagst selbst, dass das "Wegnehmen" der zum einen schlecht realisierbar sei. Zum anderen muss dir wohl klar sein, dass es heutzutage völlig unmöglich ist, ein Fahrzeug auf Zuruf zu verteilen. Für soetwas werden Verträge gemacht.

    Verträge mit der Feuerwehr das die Hios überhaupt fahren dürfen. Ansonsten sind es Verträge mit den Krankenkassenverbänden die die Pauschalen festlegen. Mein alter Arbeitgeber hatte zum Beispiel mal einen Geschäftsführer der es nicht verstand zu verhandeln und eine Pauschale von nur 155 Euro bekam. Und wenn diese einmal so niedrig war, wird sie auch nicht so einfach wieder zu erhöhen sein. Die Kassen wollen ja schließlich sparen.


    Es gibt in der Berliner Feuerwehr in allen Ebenen Engagierte, die gern mehr und besseres leisten wrden. Sonst wäre ja auch alles verloren. Wir machen eben das Beste daraus. Und das wir nicht so schlecht sind zeigt, dass wir sehr viele Praktikanten haben und unsere Leistungen, Ausbildungen und Trainings in anderen Bundesländern auch gefragt sind. Danke an den Fürsprecher hier und die Kollegen, die mich auf diese Diskussion aufmerksam machten.


    Hallo Rolf! Wir kennen uns vom DRK Ehrenamt. Und deine Frau kennt meine von der Arbeit etc. Ich wollte bloß sagen das du einen guten Job machst und ich hoffe du hast weiterhin die Motivation und die Kraft den Berliner RD, insbesondere deine Jungs und Mädels bei der Feuerwehr, weiter zu stärken und zu verbessern.
    Du hast schon sehr viel geleistet!



    So das war es erstmal meinerseits.


    Gruß Crash