Schockraum-Simulationstraining

  • Durfte gestern im Rahmen der Anästhesist-werden-Roadshow von BDA und DGAI die Mainzer Kollegen (http://www.aqai.eu/) kennen lernen und muss sagen: Respekt - das sieht echt schick aus! Nicht nur medizin-didaktisch zu empfehlen, sondern auch ein echtes Selbsterlebnis :thumbsup:

  • Und wer das nicht "nur" in einem RTW Dummy, sondern mit komplettem Schockraum und RTH haben möchte, der kann sich bei der LMU München melden. Oder irgendwo anderes. Es gibt derer viele Angebote.
    @ Sushi & Mod: Ich kann einen Post mit Werbung akzeptieren. Aber zwei davon mag ich nicht so gern.

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • Diese Simulationstrainings sind sicherlich eine Bereicherung für die Teams und steigern nachweislich die Patientensicherheit, damit das Outcome und den Teamgedanken. Dennoch sind stationäre Trainings immer noch den inhouse Simulationen mit qualitativen CRM Aspekt unterlegen. So hoffe ich, dass es mehr Anbieter geben wird, die inhouse und vor allem mit CRM Trainings diese Komponenten durchführen werden. Nur da wo ich arbeite, kann ich auch diese Simulation am besten durchführen. Ich bin froh, das auch in Deutschland dieser Gedanke weiter wächst und sich ausbaut.


    LG

  • Diese Simulationstrainings [...] steigern nachweislich die Patientensicherheit, damit das Outcome und den Teamgedanken.


    Nachweislich verbesserte Sicherheit korelliert nicht zwangsläufig mit besserem Outcome. Das ist lediglich der Wunsch (oder freundlicher: die Hypothese) hinter diesem Denkmodell.

  • Nachweislich verbesserte Sicherheit korelliert nicht zwangsläufig mit besserem Outcome. Das ist lediglich der Wunsch (oder freundlicher: die Hypothese) hinter diesem Denkmodell.


    Sicherlich richtig. Doch weiter gedacht, können Fehler zu einer Outcomeverminderung führen womit im Umkehrschluss ein durch ein solches Training vermiedener Fehler zu einer Steigerung führen kann ;).


    LG

  • Sicherlich richtig. Doch weiter gedacht, können Fehler zu einer Outcomeverminderung führen womit im Umkehrschluss ein durch ein solches Training vermiedener Fehler zu einer Steigerung führen kann .


    Damit es aber statistisch signifikant ist, musst du vorher schon ganz schön viele Fehler gemacht haben... :vain:

  • Damit es aber statistisch signifikant ist, musst du vorher schon ganz schön viele Fehler gemacht haben...


    Zahlen:
    Spiegel 07/2011

    Zitat

    In anderen Fällen kommt erst auf dem Seziertisch heraus, wie weit die Ärzte danebenlagen. Fünf Prozent der routinemäßigen Autopsien offenbaren, dass dem Tod eine Fehldiagnose vorausgegangen war. Für Deutschland und andere westliche Länder fehlen Zahlen, aber allein in US-Kliniken sterben jedes Jahr schätzungsweise 80 000 Menschen nach Pannen bei der Diagnose.


    Bundesärztekammer:

    Zitat

    Wie aus der Statistik hervorgeht, haben die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen bei den Ärztekammern im Jahr 2010 insgesamt 7.355 Anträge zu mutmaßlichen Behandlungsfehlern bearbeitet. Dabei lag in 2199 Fällen ein Behandlungsfehler oder Risikoaufklärungsmangel vor. In 1821 Fällen wurde ein Behandlungsfehler als Ursache für einen Gesundheitsschaden ermittelt, der einen Anspruch des Patienten auf Entschädigung begründete.


    Wie weit die Zahlen valide sind, weiß ich nicht. Es wäre aber mal interessant eine Klinik heraus zu suchen. Ein CIRS einzurichten, die Zahlen zu notieren. Danach Training in sensiblen Bereichen, inclusive CRM und spezielles TRM sowie fachmedizinische Simulation. Danach wieder Zahlen messen und bewerten.


    LG

  • @cp


    Was haben diese Zahlen jetzt konkret mit CIRS oder Simulationstraining zu tun?


    Das ggf. durch Training in sensiblen Bereichen die Zahlen ggf. gesenkt werden können. Da geht es nicht nur um das Schockraumtraining sondern um viele sensible Bereiche in der Klinik. Narkosenotfälle, Probleme auf der ITS etc.
    Das Konzept dazu, welches in der Medizin schon teilweise verwendet wird, kommt ja aus der Luftfahrt. CRM - Crisis / Crew Ressource Management.
    Durch einheitliche Kommunikationsstrukturen und Sensibilierung auf bestimme Bereiche, Training in den eigenen Räumen mit dem gesamten Personal (Pflege und Ärzte) kann ein hohes Maß an Sicherheit geschaffen werden. Ein Kombination mit dem Team Ressource Management und dem Critical Incident Reporting System ist notwendig, um alle möglichen Fehler zu erfassen und für die Zukunft zu limitieren.
    Damit könnten diese Zahlen, die ich zitierte vielleicht in Zukunft gesenkt werden.


    LG

  • Die Tatsache, daß Du selber den Konjunktiv verwendest, ist mir Antwort genug: wissenschaftliches Denken und Begründungen á la cerebralperfusion. Oder auch: Phrasendreschen und verbales Herumschwimmen für EMS leichtgemacht.

  • Naja, Ani, ganz so einfach kannst du es dir da auch nicht machen.
    CP hat nur mal wieder eine Station übersprungen, denn eigentlich wollte er mit den Zahlen ja nur fakls Seitenhieb beantworten.
    Das CRM/Simulationstraining sinnvoll ist, darüber müssen wir uns ja glaube ich nicht streiten. War ja auch deine Meinung wenn ich mich recht entsinne..
    Was den Nachweis angeht, dazu gibt es ja schon seit den 90ern Studien. Auch aktuelles (konkret zum CRM) aus dem deutschen Raum, z.B. Waßmer R. et al, Notfall Rettungsmed 2011/14_37-44.


    Und jetzt gehts ab ins Bettchen :hallo:

  • Die Tatsache, daß Du selber den Konjunktiv verwendest, ist mir Antwort genug: wissenschaftliches Denken und Begründungen á la cerebralperfusion. Oder auch: Phrasendreschen und verbales Herumschwimmen für EMS leichtgemacht.


    Wie Du selbst wissen dürftest Ani, wird leider in Deutschland diese Technik und dieses System nicht wirklich weit verbreitet eingesetzt. Damit muss ich, leider - was nicht für die Qualität der Deutschen spricht - im Konjunktiv sprechen.
    Alles andere lass ich mal unkommentiert.


    LG


    VK-Retter: Danke für die Studienbezeichnung.

    3 Mal editiert, zuletzt von cerebralperfusion ()

  • Das CRM/Simulationstraining sinnvoll ist, darüber müssen wir uns ja glaube ich nicht streiten.


    Und deswegen spricht ja auch nichts dagegen, das Verbreiten dieser Aussage jedenfalls dann als Belanglosigkeit zu enttarnen, wenn sie als wissenschaftliche Hypothesen verkleidet vorgetragen wird. Dass man untersuchen könnte, was passierte, wenn man etwas täte, ist ja nun nicht sehr berichtenswert, und dass typischerweise weniger Fehler passieren, wenn man mehr übt, haut vermutlich in der Wissenschaft auch keinen mehr vom Hocker. Interessant würde es vielleicht dort, wo man zwei Unterrichtsmodelle miteinander vergleicht. Falls das wissenschaftlich belastbar überhaupt geht.

  • Das CRM/Simulationstraining sinnvoll ist, darüber müssen wir uns ja glaube ich nicht streiten.


    Würde ich nie tun. Ich bezweifle nur, dass CRM bei den von CP damit verknüpften Todesfällen durch Fehldiagnosen einen statistisch wirksamen Effekt erzielen würde.


    Ich bin ja auch grundsätzlich für den Notarztkurs. Trotzdem würde ich ihn nie propagieren, um die Ausbreitung der Influenza eindämmen zu wollen. Es gibt einfach Dinge, die nicht sonderlich viel miteinander zu tun haben. CRM hat viel mit Interaktionen zu tun, mit Kommunikation und Arbeitsteilung. Und wie die Jahresberichte der Schlichtungsstellen vermuten lassen, sind Patientenschäden eben meist durch singuläre ärztliche (Fehl-) Entscheidungen verursacht, nicht durch Teamproblematiken.

  • Und wie die Jahresberichte der Schlichtungsstellen vermuten lassen, sind Patientenschäden eben meist durch singuläre ärztliche (Fehl-) Entscheidungen verursacht, nicht durch Teamproblematiken.


    Und woher willst Du wissen, das diese Fehler durch eine adäquates CRM und TRM sowie Schulungen nicht passiert wäre?
    Der Fehler liegt ja schon darin, das du das Wort singulär benutzt. Patientenversorgung gerade in Akutsituationen ist Teamarbeit und nicht singulär. Eine einzelne Therapieentscheidung die zu einem Patientenschaden geführt haben, gehört ins CIRS und muss überprüft werden. Fehler die durch Akutversorgung entstehen bzw. in akuten Situationen kann man limitieren.


    LG