Zentrale Nummer für KV-Notdienst/ÄBD

  • Übrigens, auf dem letzten DINK wurde auch das System einer Kombination aus NEF für den RD und gleichzeitig ÄND vorgestellt, damit Synergieeffekte genutzt werden können. Es ging um eine andere Möglichkeit der Abrechnung ambulanter Behandlungen, dem Entgegenwirken gegen einen in ländlichen Gebieten ausgeprägten Ärztemangel, sowie einer adäquaten Auslastung der Einsatzmittel.


    Dann sollen die eingesetzten Ärzte bitte auch das Schieben von DKs durchführern und ein kleines Nähstübchen dabeihaben.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Ich sehe den Vorteil bei Disponierung über eine integrierte Leitstelle und damit in Einheit mit dem RD, dass zum einen die zusätzliche Informationsweitergabe mit entsprechendem Zeitverlust entfällt - und das sind locker 2 Minuten - zum anderen der Disponent den ÄND als Einsatzmittel zur Vefügung hat.


    Dabei darf man aber nicht vergessen, dass je nach Patientenaufkommen zumindest zeitweise mindestens ein MA der integrierten LS durchweg mit ÄND-Aufträgen beschäftigt ist. Noch dazu kommt, dass in vielen ÄND auch ambulante Patienten, die mit oder ohne Voranmeldung in den Praxisräumen erscheinen, behandelt werden. Ich stelle mir das dann sehr aufwändig vor, als LS-MA dann immer den Überblick zu behalten, welcher seiner ÄND-Ärzte (ist ja pro LS wesentlich mehr als ein ÄND) grade was macht und wie lange damit noch beschäftigt ist. Zumal er ja meistens nicht in direkter Nachbarschaft sitzt.


    Dann sollen die eingesetzten Ärzte bitte auch das Schieben von DKs durchführern und ein kleines Nähstübchen dabeihaben.


    Je nach Besetzung des ÄND kommt das schon sehr regelmäßig vor.

    "Glück ists wenn man sich dort kratzen kann wos einen juckt" - L. Hirsch
    »Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind!« – Charles Bukowski

  • ihm-al:
    Das wäre wirklich klasse.
    Ansonsten könnte das ja auch "fahrendes" Pflegepersonal durchführen.


    klakon:
    Ich kenne die Organisation des ÄND nur so, dass es immer ein oder zwei Ärzte gibt die in einer Schicht festen "Sitzdienst" haben, d.h. sich ständig in einer zentralen ÄND-Praxis befinden, welche idealerweise zumindest bautechnisch an eine ZNA angeschlossen ist.
    Zusätzlich gibt es dann noch Ärzte, welche fest die Hausbesuche im Rahmen des ÄND absolvieren.

  • red_cap:


    Eine Besetzung mit zwei Ärzten macht aber nur dann Sinn, wenn genug "Arbeit" für beide da ist. Das mag in größeren Städten sicherlich der Fall sein. Dort kann man den ÄND dann natürlich auch an eine ZNA anbinden. Auf dem Land bzw. in kleineren Städten sind 2 diensthabende Ärzte natürlich Luxus, aber sicherlich die meiste Zeit unterbeschäftigt und oftmals fehlt einfach eine Klinik, um den ÄND daran anzugliedern. Den Bereich wiederum willkürlich zu so weit zu vergrößern, dass man beide Ärzte auslasten kann ist ebenfalls nur begrenzt möglich. Wenn man mal bei einer einfachen Anfahrtsdauer von bis zu 30 min ist macht das mMn weniger Sinn.

    "Glück ists wenn man sich dort kratzen kann wos einen juckt" - L. Hirsch
    »Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind!« – Charles Bukowski

  • Nochmal zu der Integration in eine ILS. In Bayern wie auch in NRW wurden die örtlich zuständigen Anrufzentralen des ÄND zugunsten großer "ÄND Callcenter" abgelöst. Eine Rückkehr zum alten Verfahren wird es nicht geben. Daher kann der Gedanke einer ILS mit ÄND getrost verworfen werden.


    Es gibt genügend Städte - wie z.B. Bodrum Bochum - in denen der ÄND nicht während der gesamten Woche, sondern nur Mittwochs und an Wochenenden/Feiertagen verfügbar ist.
    Nicht nur daher erscheint eine Nutzung des ÄND als "Hintergrund-NEF" als überflüssig und unmöglich. Auch die üblichen Bereitschaftszeiten des ÄND in der Nacht und an Wochenenden fallen üblicherweise in die rettungsdienstlich eher einsatzschwächeren Zeiten. In gut 8 Jahren im Mülheimer RD kann ich mich nur an eine handvoll Einsätze erinnern, in denen der ÄND (mit Blaulicht ausgestattet) als NEF-Ersatz genutzt wurde.
    Die wohl bundesweit eher geringe Anzahl möglicher Einsätze als NEF rechtfertigen meines Erachtens nicht den Einsatz des ÄND für diese Aufgabe.
    Wozu den ÄND als "Hintergrund-NEF" nutzen, wenn er auch aufgrund der Vielzahl eigener ÄND Einsätze zudem kaum oder schwer verfügbar und einplanbar ist?
    Den NA-Mangel wird auch der ÄND nicht wirklich abfangen können. Wer garantiert denn, das jederzeit das ÄND-Fahrzeug mit einem NA besetzt ist? Der ÄND ist eine Pflichtaufgabe der niedergelassenen Ärzte durch die KV. Viele Ärzte geben diesen Dienst zwar an "Vertretungsärzte" (z.B. Klinikärzte) ab. Doch auch von denen sind nicht alle NA. Und noch mehr niedergelasssene Ärzte führen den ÄND selbst durch.


    Kurzum:
    Der ÄND soll bleiben was er ist. Eine Vertretung des hausärztlichen Dienstes außerhalb der Praxiszeiten. Nicht mehr - nicht weniger. Kein Pseudo-NEF.
    Keine Einbindung in eine ILS. Aber eine Verbindung / telefonische Weiterschaltung eines möglichen Notfalls von ÄND and die ILS sollte möglich sein.
    Einfach niedergelassene Ärzte aller Fachrichtungen mit einem Fahrzeug (im bundeseinheitlichen Design) ohne Blaulicht im Auftrag der Kassenärztlichen Vereingung und nicht des Rettungsdienstes.


    Eine kleine Provokation:
    Da die deutschen Rettungsassistenten doch sehr gut ausgebildet sind, über umfangreiches Wissen und Erfahrung verfügen, und immer wieder gerne darauf verweisen das sie (fast) jedem Notfall auch ohne NA gewachsen sind - siehe die laufenden Forderungen nach immer mehr Kompetenzen -, kann ich auch nicht so wirklich nachvollziehen das nun nach dem ÄND als NA-Ersatz gerufen wird.
    Sind es nicht die RA/RS, die immer wieder laut schimpfen das die Ärzte in den Arztpraxen völlig unfähig seien Notfallpastienten bis zum Eintreffen des RD vernünftig zu versorgen? Und diese notfallmedizinisch unfähigen Ärzte sollen jetzt Notarzt spielen...?
    Zeugt das nicht gleichzeitig auch von einer gewissen Unfähigkeit und Unsicherheit der RA/RS Notfallpatienten selbst ausreichend versorgen und ohne (Not-)Arztbegleitung ins Krankenhaus verbringen zu können?
    Hier widerspricht sich das nichtärztliche RD-Personal, welches immer so gerne in die Richtung von Paramedic-Systemen ohne Notärzte schielt, doch selbst...

  • In Bayern wie auch in NRW wurden die örtlich zuständigen Anrufzentralen des ÄND zugunsten großer "ÄND Callcenter" abgelöst. Eine Rückkehr zum alten Verfahren wird es nicht geben.


    Wie Du sagst wird es "bundesweit" irgendwann dieses "ÄND Callcenter" geben. Wie im Link des ersten Beitrages hier zu lesen ist wird dieses "Callcenter" aber auch nicht mehr und nicht weniger als ein solches sein. Hauptaufgabe ist wohl die Vermittlung des passenden Notdienstes. Die Struktur mit Praxen und Notdienstzentralen wird wohl mehr oder weniger beibehalten.

    "Glück ists wenn man sich dort kratzen kann wos einen juckt" - L. Hirsch
    »Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind!« – Charles Bukowski

  • Bin wohl ein Großstadtkind und entsprechend großzügige Ressourcen gewohnt. :whistling:


    @Medic5754:
    Vielleicht ist es falsch herübergekommen, aber ich finde einen ÄND als Hintergrund-NEF auch nicht gerade erstrebenswert. Ich möchte nur anmerken was es für Konstellationen gibt.
    Was die Leitstellenstruktur angeht......naja......ich weiß schon wie der ÄND mittlerweile in Bayern und NRW organisiert ist.
    Für Bayern habe ich keine Erfahrungswerte, für NRW läuft es sicherlich nicht optimal.
    In Hessen wird es sich aber so schnell auch nicht ändern und die Disponierung des ÄND bei den integrierten Leitstellen verbleiben.
    Durch eine Trennung der Leitstellen entgehen aber schlichtweg Synergieeffekte, weil sich die Tätigkeitsbereiche des ÄND und des Rettungsdienstes nun einmal häufig überschneiden.

  • Eine kleine Provokation:
    1.Da die deutschen Rettungsassistenten doch sehr gut ausgebildet sind, über umfangreiches Wissen und Erfahrung verfügen, und immer wieder gerne darauf verweisen das sie (fast) jedem Notfall auch ohne NA gewachsen sind - siehe die laufenden Forderungen nach immer mehr Kompetenzen -, kann ich auch nicht so wirklich nachvollziehen das nun nach dem ÄND als NA-Ersatz gerufen wird.
    2.Sind es nicht die RA/RS, die immer wieder laut schimpfen das die Ärzte in den Arztpraxen völlig unfähig seien Notfallpastienten bis zum Eintreffen des RD vernünftig zu versorgen? Und diese notfallmedizinisch unfähigen Ärzte sollen jetzt Notarzt spielen...?
    3.Zeugt das nicht gleichzeitig auch von einer gewissen Unfähigkeit und Unsicherheit der RA/RS Notfallpatienten selbst ausreichend versorgen und ohne (Not-)Arztbegleitung ins Krankenhaus verbringen zu können?
    Hier widerspricht sich das nichtärztliche RD-Personal, welches immer so gerne in die Richtung von Paramedic-Systemen ohne Notärzte schielt, doch selbst...


    Diese Gedanken habe ich mir auch gerade gemacht.


    Zu 1.
    Ich persönlich freue mich nach wie vor über einen NA, sofern ich ihn denn tatsächlich brauche. Ob dieses immer dann der Fall ist, wenn die BÄK dies zu wissen glaubt, ist eine andere Diskussion.
    Zu 2.
    Ich glaube schon, dass der durchschnittliche niedergelassene Arzt nicht das notfallmedizinische Fachwissen und vor allem nicht die Routine entsprechend eines Notarztes hat. Auch deswegen sehe ich Spitzenabeckungen durch den ÄND kritisch.
    Zu 3.
    Es zeugt vor allem mal wieder von einer mangelnden Selbstreflektion. Aber das konnten wir ja schon immer gut.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.