Der Vorwurf der Unterlassenen Hilfeleistung steht derzeit in Bremen im Raum. Die Besatzung eines Rettungswagen war dort zu einem bei einer Schlägerei verletzten, 30-jährigen Mann gerufen worden. Vor Ort stellte die Besatzung nach eigenen Angaben nur "ein paar lockere" Zähne fest, der 30-Jährige erlitt jedoch auch mehrere Schläge gegen den Kopf. Die RTW-Besatzung verwies den Mann an eine Zahnklinik in der Bremer Innenstadt, wollte ihn aber selbst nicht transportieren, da ihr Rettungswagen im Stadtteil Bremen-Nord bleiben müsse und für Fahrten in die Innenstadt nicht zur Verfügung stehen würde.
Der 30-Jährige fuhr darauf hin mit über einer Stunde Fahrtzeit und Umsteigen in eine andere Linie mit dem Bus in die Klinik, wo sich der diensthabende Arzt erschüttert darüber zeigte, dass man den Patienten mit Kiefer- und unklaren Kopfverletzungen habe gehen lassen.
Der Leiter des städtischen Rettungsdienstes stellte sich gegenüber dem Weser Kurier der Kritik: es sei wichtig, solch einen Fall aufzuarbeiten. "Es ist nicht immer einfach, den Zustand eines Patienten richtig einzuschätzen", so der Rettungsdienstleiter. Der menschliche Körper schütte eigene Morphine aus, die das Bewusstsein des Betroffenen für den eigenen Zustand verändern können. Unter Umständen könne dann auch medizinisches Personal einen unzutreffenden Eindruck von der Hilfsbedürftigkeit dieser Person gewinnen.
Quelle: http://www.weser-kurier.de/Art…n-Verletzten-zurueck.html