@ Blinky
...die Frage kann ich Dir ganz einfach beantworten. Ja
@ Mütom
Kann sein das ich mich irre, allerdings habe ich bei dir manchmal den Eindruck dass du eine latente Abneigung gegenüber Ärzten hast, und andere Arbeitsweisen als die deinigen als schlecht, unmenschlich oder nicht angemessen empfindest.
Möglicherweise handelt es sich hierbei aber auch um ein typisches Problem der rein schriftlichen Kommunikation. Emotionen kommen nur selten wirklich rüber und die meist besteht ein mehr oder weniger größer Spielraum für Interpretationen als bei der verbalen Kommunikation von Angesicht zu Angesicht.
Sollte ich dir damit Unrecht tun, so entschuldige ich mich an dieserr Stelle schonmal ausdrücklich.
EDIT: Schärfe rausgenommen. Keine Lust, mich an einem so schönen Sonntagabend provozieren zu lassen.
@Ani
Da ich die ursprüngliche Version deines Beitrags noch lesen durfte hier ein kleiner Einwurf:
Auch in München dürfte die Anwendung von körperlicher Gewalt im Sinne des unmittelbaren Zwangs Aufgabe der Polizei, nicht des Notarzt sein.
Deswegen bist du ja auch nur Halbgott, die andere Hälfte ist die mit er Gewalt. Du könntest natürlich auch noch ein weiteres Studium zum Polizeivollzugsbeamten absolvieren, dann dürftest du beides und wärst Rettungsassistent. :vain:
:ironie:
@Ani und Mütom
Ich persönlich würde es sehr begrüßen wenn ihr eure persönlichen und teilweise kindisch-nervigen Scharmützel reduzieren oder zumindest weniger öffentlich austragen könntet. Rettungsdienst ist, wie eigentlich alle Bereiche der Medizin auch, Teamarbeit. Ein kritisch-konstruktives und kollegiales Miteinander würde mir hier besser gefallen, als diese ständigen "Du-bist-ja-eh-doof-und-erzählst-nur-Müll"-Seitenhiebe.
Völlig egal wer nun wo angefangen hat.
Zum Thema selbst, bziehungsweise zu den inzwischen geäußerten Verdachtsdiagnosen Tachykardie und Krampfanfall sind mir zwei persönliche Erlebnisse eingefallen.
Das Erste ist eine iatrogen verursachte Tachykardie bei einem Patienten im anaphylaktischen Schock, das zweite eine bekannte Epilepsie bei einem Stammkunden.
Zu 1.: Hier handelte es sich um eine erstmalig aufgetretende anaphylaktische Reaktion bei einem cirka 60 jährigen Patienten. Dieser erhielt im Rahmen der Versorgung Adrenalin i.v., allerdings nicht wie im Algorithmus vorgesehen 0,1 mg sondern 0,05mg.
Der Patient war zum Zeitpunkt der Applikation tief bewusstlos, ohne messbaren Blutdruck und mit lediglich zentral tastbaren Pulsen. Die Herzfrequenz lag zu diesem Zeipunkt im Bereich von 120-130 Schlägen pr Minute. Ungefähr 30-40 Sekunden nach der Applikation stieg die die Herzfrequenz massiv an, mit Spitzenwerten um die 300 pro Minute. Der Puls lag laut Sättigung irgendwo im Bereich von 280 Schlägen pro Minute.
Von einer eingeschränkten Aktionfähigkeit aufgrund einer verminderten Auswurfleistung des Herzen war zu diesem Zeitpunkt wenig zu erkennen. Im Gegenteil, der kurz vorher noch tief bewusstlose Patient versuchte nun aufzustehen und werte sich nach Kräften gegen uns und unsere Behandlung. Einen der beiden Zugänge konnte er sich trotz guter Fixierung und Entlasstungsschlaufe selbst entfernen, den anderen hat ein beherztes Zupacken und fixieren durch uns gerettet.
Da beispielsweise Amphetamine oder Kokain über unterschiedliche Mechanismen aktivierend auf den Symphatikus wirken, könnte ich mir einen ähnlichen Effekt im Rahmen einer Intoxikation vorstellen.
Zu2.: Hier handelt es sich um einen Mittdreißiger mit bekannte Epilepsie und Polytoxikomanie. Dieser setzt immer mal wieder eigenmächtig seine antikonvulsive Dauermedikation ab, ändert die Dosierung und/oder ergänzt diese durch allerlei psychoaktive Substanzen. Hierdurch kommt es dann meist zu einer Art Status epilepticus.
Dieser äußert sich durch generalisierte tonisch-klonische Krampfanfällen von 1-2 Minuten Dauer, die sich im Abstand von 2-10 Minuten wiederholen, bis sie medikamentös durchbrochen werden.
In den Phasen zwischen den Anfällen ist der Patient wach, reagiert zielgerichtet auf Reize von außen und zeigt ein maximal aggresives Verhalten. Da werden im Raum befindliche Personen angegriffen, Gegenstände gezielt nach Personen geschmissen, Glastische zerschlagen und Ähnliches.
Eine Versorgung des Patienten ist hier nur mit Hilfe der Polizei durch den massiven Einsatz unmittelbaren Zwangs möglich. Hierbei sind regelmäßig vier bis sechs durchschnittlich gebaute Jungs vollauf damit beschäftig den Patienten zu fixieren, um die Anlage eines venösen Zugang zu ermöglichen.
Was ich mit den beiden "Damals im Ferienlager" Geschichten darlegenwill, nur weil ein Patient noch in der Lage ist sich zu wehren oder andere Personen anzugreifen, schließt das noch lange kein akut behandlungspflichtiges medizinisches Problem aus.
Das Hinzuziehen der Polizei zum Eigenschutz ist das Eine und war in dieser Situation sicherlich richtig. Der Umkehrschluss wer sich wehrt dem fehlt nichts und kann in die Zelle hingegen war vermutlich falsch und hat möglicherweise zum vermeidbaren Tod eines Menschen geführt-sehr bedauerlich.