"Streit um Cochrane Collaboration - Wie sich die Pharmaindustrie in die Forschung einschleicht" und "Pharmaindustrie - "Umsatz geht vor Sicherheit""

  • http://www.sueddeutsche.de/ges…ng-einschleicht-1.1606760


    Zitat

    "Streit um Cochrane Collaboration - Wie sich die Pharmaindustrie in die Forschung einschleicht"


    Wie viel Salz ist tatsächlich schädlich? Wie sinnvoll ist die Mammografie wirklich? Wer Antworten auf solch umstrittene Fragen sucht, wird in den Arbeiten der Cochrane Collaboration fündig. Die Wissenschaftler-Vereinigung gilt als Hort der Unabhängigkeit. Doch Insider befürchten eine schleichende Übernahme durch Interessenvertreter.


    http://www.sueddeutsche.de/ges…t-vor-sicherheit-1.935164


    Zitat

    Pharmaindustrie
    "Umsatz geht vor Sicherheit"


    Medikamentenstudien werden immer wieder manipuliert, wenn große Pharmafirmen daran beteiligt sind, sagt David Klemperer von der Hochschule Regensburg.


    Zitat

    Die Wissenschaftler um Wolf-Dieter Ludwig, den Vorsitzenden der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, beschreiben die Tricks der Manipulateure: Statt neue Mittel mit etablierten Konkurrenzprodukten zu vergleichen, werden sie Scheinpräparaten gegenübergestellt, denen sie natürlich überlegen sind.


    Treten in Tests bei höherer Dosierung mehr Nebenwirkungen auf, wird für die Studie eine niedrigere Dosis gewählt, auch wenn in der Praxis die höhere empfohlen wird. Zeigt sich, dass ein Präparat bei längerem Gebrauch zu mehr Nebenwirkungen führt, wird das Ende der Studie vorverlegt.


    Fallen die Resultate schlecht aus, werden sie oft gar nicht publiziert, dabei wären gerade Daten über Misserfolge wichtig, um Patienten zu schützen und nicht nutzlosen Behandlungen auszusetzen.


    Da hilft wohl nur, Studien immer komplett und im Orginal zu lesen, mit anderen zu vergleichen und kritisch zu bleiben.....

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Da hilft wohl nur, Studien immer komplett und im Orginal zu lesen, mit anderen zu vergleichen und kritisch zu bleiben.....


    Hilfreich sind auch die beiden pharmaunabh.Fachzeitschriften Arzneimittelbrief und Arzneitelegramm. Beide für wenig Geld erhältlich und meiner Meinung nach Pflichtlektüre, die machen naemlich genau das erwähnte und das auf hohem Niveau.
    P.S.: kein Interessenskonflikt :smile_1:

  • Wer sich mal einen locker geschriebenen Überblick über gängige Marketingmethoden und Studien"modifikation" in der Pharmabranche verschaffen möchte dem sei Bad Pharma von Ben Goldacre ans Herz gelegt - sollte Pflichtlektüre in jedem Medizinstudium sein.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Hier ein zwei Beiträge (jeweils das Abstract) aus dem DÄ (2010) zu diesem Themenkomplex:


    http://www.aerzteblatt.de/arch…e-protokoll-und-qualitaet



    und


    http://www.aerzteblatt.de/arch…zu-Studiendaten-sowie-auf


    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
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    James Elroy Flecker

  • Zur weiteren Vertiefung:


    http://i.bnet.com/blogs/spielm…bm-jbioethicinqu-2010.pdf


    Zitat

    From Evidence-based Medicine to Marketing-based Medicine: Evidence from Internal Industry Documents
    Glen I. Spielmans & Peter I. Parry
    Bioethical Inquiry DOI 10.1007/s11673-010-9208-8


    Abstract While much excitement has been generated surrounding evidence-based medicine, internal docu- ments from the pharmaceutical industry suggest that the publicly available evidence base may not accurately represent the underlying data regarding its products. The industry and its associated medical communication firms state that publications in the medical literature primarily serve marketing interests. Suppression and spinning of negative data and ghostwriting have emerged as tools to help manage medical journal publications to best suit product sales, while disease mongering and market segmentation of physicians are also used to efficiently maximize profits. We propose that while evidence-based medicine is a noble ideal, marketing-based medicine is the current reality.

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    James Elroy Flecker

  • Mich freuen die Beiträge doch sehr, manchmal hatte ich den Eindruck, dass viele Kollegen sich überhaupt keine kritischen Gedanken zum Thema machen. Ich musste selber lange suchen bis ich an unabh. wiss. fundierte Infos kam, mittlerweile bin ich überzeugter Abonnent der o.g. Fachzeitschriften und habe über meine Fachgesellschaft einen freien Zugang zur Cochrane Datenbank, welchen ich regelmässig nutze. :good2:


    P.S.: übrigens als Patient ist das ganze noch viel schwieriger, wer da gute Infos haben will, der sei auf diese Seite verwiesen: http://www.gesundheitsinformation.de/startseite.2.de.html
    wer als Patient eine unabh.Verbraucherzeitschrift zum Thema Medikamente abonnieren will, der kann sich mal: http://www.gutepillen-schlechtepillen.de/ anehen.


    Edit: Links eingefügt.

    Einmal editiert, zuletzt von dr.mabuse ()

  • Wer sich mal einen locker geschriebenen Überblick über gängige Marketingmethoden und Studien"modifikation" in der Pharmabranche verschaffen möchte dem sei Bad Pharma von Ben Goldacre ans Herz gelegt - sollte Pflichtlektüre in jedem Medizinstudium sein.


    Nicht nur im Medizinstudium....
    Auch für Pharmazeuten, Gesundheitspolitiker und sonstige mit dem Gesundheitssystem befasste Personen (und da inkludiere ich auch das RFP, können von der Lektüre dieses Buches profitieren.

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    James Elroy Flecker

  • Hoffentlich ist diesem Antrag der SPD-Bundestagsfraktion Erfolg beschieden, auch wenn ich das bezweifle....


    http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/123/1712300.pdf


    Zitat

    Freier Zugang zu öffentlich finanzierten Forschungsergebnissen

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