Mogelpackung Kindernotarzt..??

  • So ganz unberechtigt scheint mir die Kritik nicht.


    TOP 1: Die Kindernotärzte (KNA) scheinen keinen festen Dienstplan zu haben. Meiner Meinung nach unverantwortlich, immerhin muss das jeder First-Responder leisten.


    TOP 2: Die regulären NA-Einsätze werden durch die KNAs versorgt. Wenn die Versorgung ausreichend ist, ist das ja ok, das einzige was wirklich nicht so toll ist, ist, dass der KNA dann natürlich gebunden ist.


    TOP 3: Die KNAs haben keine Notarztausbildung. Hab ich das richtig verstanden? Wenn ja, sollte man das ganze System mal überdenken.

  • Mi persönlich sind 2 "Kinder-NEF's" bekannt, die auch regelmäßig zu "normalen" Notfällen von der RLS alarmiert werden. Beim einen sind wohl in der Zwischenzeit fast mehr Erwachsene als Kinder.
    Darunter leidet sicher nicht nur die Verfügarkeit sondern sicherlich auch die Motivation. Bei beiden ist der Kreis der Kinderärzte, die den Kindernotarztdienst leisten, mehr als überschaubar. Tagsüber normal in der Klinik arbeiten, unterbrochen von dem einen oder anderen Einsatz ist ja sicherlich ok. Wenn aber annähernd jede Nacht mind. 1 bis 2 mal der Piepser geht, (Stichwort Reanimation im Altenheim) kann man irgendwann mal die Begeisterung des Docs nachvollziehen. Und darunter leidet dann evtl in der 5. Nacht morgens um halb 5 das Kind, das einen Kindernotarzt dringendst braucht, aber einen völlig übermüdeten Menschen geschickt bekommt.

  • In diesem Artikel haben hauptsächlich die regulären Notärzte ihre Kritik geübt. Wenn das tatsächlich so ist, wie du das beschrieben hast, kann ich mir aber auch gut vorstellen, dass die andere Seite auch keine große Lust mehr verspürt.

  • Joa. Das tolle an der Sache ist, dass der über eine Stiftung finanziert ist, und die öffentliche Hand nichts kostet.

  • Unter diesen Aspekten bin ich mal sehr gespannt, was aus den beiden durch eine Spendenaktion angeschafften "Kinder-NEF´s" in Frankfurt wird.....

  • Zitat

    Original von Snowflake
    Joa. Das tolle an der Sache ist, dass der über eine Stiftung finanziert ist, und die öffentliche Hand nichts kostet.


    Öhm, ist so nicht ganz richtig... die Einsätze werden brav abgerechnet.


    Grüße
    Kalli

  • Wobei man unbedingt auch mal die andere Seite anhören sollte, bevor man sich ein Urteil bildet.


    Ich kenne weder die Situation noch haben wir "neutrale" Fakten, also kann man sich gar kein Bild machen.


    Das Internet hat eine hohe Gefahr, die falschen Informationen zum falschen Zeitpunkt an die falschen Leute zu bringen.


    Das soll nicht bedeuten, dass dies hier so ist, ich mahne aber zur Vorsicht, bevor man sich für etwas ins Zeug legt, dass man gar nicht kennt.


    Eddy

  • Hallo...


    Sicherlich sollte man immer beide Seiten hören, allerdings ist es auch so, dass die Aussagen in der Presse auf Fakten beruhen.


    Das "Kinder-NEF" wird zu 99% von "normalen" Notärzten besetzt. Lediglich ein Kinderarzt ist mit von der Partie und dieser hat nicht einmal die Qualifikation eines Intensiv-Pädiaters.


    Weiterhin ist es so, dass das Fahrzeug zu mehr "normalen" Notarzteinsätzen alarmiert wird, als zu Kindernotfällen.


    Die Leitstellendispos stecken hier in einer unheimlichen Zwickmühle:
    - Auf der einen Seite können sie das Fahrzeug natürlich nur zu den vorgeschriebenen Indikationen alarmieren...
    - Andererseits ist es aber auch so, dass man sich dann irgendwann einmal rechtfertigen muss, warum man nicht auf ein eigenes System in der Nähe zurückgegriffen hat und stattdessen ein viel weiter entfernten Notarzt hinzugezogen hat.


    Ich bin der Meinung (diese darf ich Glücklicherweise nach Artikel 5.1. GG der BRD äußern), dass es sich in Coburg in der Tat um eine Mogelpackung handelt! Man hat sich quasi ein zweites NEF in einem Bereich gesichert.


    Grüße
    Kalli

    Einmal editiert, zuletzt von Kalli ()

  • Wenn das so ist, stimme ich dir hinsichtlich deiner Einschätzung absolut zu.
    Was qualifizeirt den NEF denn dann als Kinder-NEF? Sind da einfach nur mehr Materialien für Kinder drin? Ich würde darunter ein NEF verstehen, was die entsprechenden Materialien hat und, wichtig, mit einem entsprechend spezialisiertem Arzt besetzt ist. Sonst ist der Unterschied zum Regel-NEF doch garnicht mehr gegeben, oder?

  • Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Daniel


    Grade das von Dir angesprochene "echte Kinder-NEF" ist eins von denen, welche wahrscheinlich mindestens genausoviele Erwachsenen-Notfälle fahren wie Kinder-Notfälle. Wenn nicht noch mehr.
    Ist allerdings nur von (meistens ein und dem selben) Kinderarzt/-ärzten besetzt.

  • @Jupp


    Du meinst das Kinder-NEF Speyer ?
    Das kann ich leider nicht beurteilen, wenn dies allerdings so ist, stellt dies eine Zweckentfremdung dar und hätte für mich die Konsequenz, aus dem dafür eingerichteten Förderverein auszutreten.
    Das Kinder-NEF soll bei Bedarf auch in unserem Bereich zum Einsatz kommen.


    Woher stammen deine Informationen ?

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Genau das meine ich.
    Von Kollegen, die auf der dortigen Intensivstation arbeiten.
    Einen davon dürftest Du auch kennen. Stammt zumindest aus Deiner Ecke und ist auch bei Eurem ÄND tätig.

  • In Darmstadt ist der Kinder-NEF ein Zivi Auto, mit dem normale Kurierfahrten zwischen den Krankenhäusern gefahren werden. Aber wenn der Wagen als Kinder-NEF gebraucht wird, dann wirds schnell einer, was aber sehr selten ist, da in dem Bereich genug NEF und NAW vorhanden sind.


    Mogelpackung? Gute Frage....

  • @Jupp


    Danke für die Information, ich kenne den erwähnten Kollegen und werde ihn bei Gelegenheit diesbezüglich ansprechen.
    Auch kenne ich einen der RettAss, die das Kinder-NEF ehrenamtlich besetzen und der der Vorstandschaft des Fördervereins angehört. Allerdings ist es um das Kinder-NEF ansich sehr ruhig geworden, zumindest auf unserer Seite des Rheins.


    Eine Zweckentfremdung eines Kinder-NEF - insbesondere, wenn es durch Spenden finanziert wird - ist lediglich im absoluten Ausnahmefall zu tolerieren, da es in dieser Zeit seiner orginären Aufgabe nicht zur Verfügung steht.
    Auch das Kinder-NEF Karlsruhe wurde gerade in der Anfangszeit relativ häufig zu Notfällen mit Erwachsenen alarmiert, dies wurde aber durch den Initiator und zuständigen Kinderarzt der Kinderklinik Karlsruhe unterbunden. Inzwischen wird das Kinder-NEF nur noch zu explizit benannten Kindernotfällen (oder bei Nachforderung) zusätzlich zum regulären Notarzt alarmiert.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Daniel
    Ja, frag die betr. Kollegen doch mal und schildere vielleicht (mit deren Einverständnis) hier die Situation. Meine infos sind etwa 2 Monate alt. Kann mir aber auch gern neue einholen.
    Mir ists deshalb im Gedächtnis geblieben, weil auch ich diese "Zweckentfremdung" eigentlich nur in allerhöchsten Ausnahmefällen für tolerierbar halte.

  • Hallo...


    Auch ich halte ein Einsetzen dieses besonderen Rettungsmittels in "Ausnahmefällen" (wenn eben nichts anderes greifbar ist oder bei Großschadenslagen) für durchaus tolerierbar. Anders sieht es allerdings aus, wenn die Statistik hergibt, dass das Fahrzeug ausschließlich als Joker verwendet wird und in seiner eigentlichen Bestimmung kaum agiert.
    Besonders ärgerlich ist dann der Umstand, wenn keine oder wenige entsprechenden Fachärzte auf dem Rettungsmittel zugegen sind.


    Da kann ich es dann auch durch verstehen, wenn ein Bundesfeuerwehrarzt mit allen Mitteln gegen dieses Rettungsmittel vorgeht, respektive unheimlich dagegen ist. Die Aussage: "Normale Notärzte kommen mit einem Kindernotfall genauso klar!" einen völlig neuen Stellenwert.


    Differenziert sollte man hier auch in Erwägung ziehen, dass in manchen Kreisen eben nur so ein zusätzliches Notarztmittel herangezogen werden kann. Ich bezweifel aber dennoch, dass dies der richtige Weg ist...


    Grüße


    Kalli