3 Tote in Hamburg, vermutlich CO Vergiftung

  • Unsere BF hat die Warner an den Rucksäcken befestigen lassen (übrigens auch bei den sonstigen Leistungserbringern im RD). Ich habe ehrlich gesagt großes Verständnis dafür, ich kenne doch meine Pappenheimer: an der Dienstkleidung gehen sie verloren, werden versehentlich mit in die Wäsche geworfen oder beim Kleiderwechsel vergessen. Der Rucksack ist das allererste was man mitnimmt, sobald einem etwas spanisch vorkommt - auch im Taxigewerbe Krankentransport.

  • Auch wenn man aufgrund der aktuell verfügbaren öffentlichen Informationen den ganzen Sachverhalt nicht ausreichend nachvollziehen kann, so wirft die geschilderte Situation für mich doch Fragen auf.


    Gibt es in Euren Leitstellen keine Prozesse die ausgelöst werden, wenn innerhalb eines kurzen Zeitraums an ein und derselben Adresse (nicht Altersheim, etc.) Einsätze erfolgen? Von Softwareseite sollte dies ja kein Problem darstellen.


    Auch wenn Hamburg noch kein digitales Einsatzdokumentationssystem eingeführt hat, so würde mich generell interessieren, ob man in den Bereichen, in denen man dies einsetzt, auch ein Syndromic Surveillance Werkzeug (Syndromüberwachungssystem) implementiert hat? Sprich, werden automatisch Symptomkomplexe analysiert und bei einer entsprechenden Häufung in einer Region (Adresse), entsprechende Prozesse (z.B. Information des Lagedienstführers, LNA, etc.) initialisiert?


    Danke schon mal für Eure Antworten

  • Ich kenne die LST HH nicht, aber in den ILSsen in denen ich gearbeitet habe, da gibt es das nicht. Es kommt sehr oft, dass es mehere Einsätze in einem Objekt gibt. z.B Pflegeheime, Schulen oder auch Mehrfamilienhäsuer. Zudem kommt dazu, dass in großen Leitstellen nicht nur ein Disponent arbeitet, d.h die Möglichkeit, dass ein anderer den zweiten Einsatz Disponiert ist sehr groß. Wenn man dem Artikel glauben schnenken kann, dann sind ja Folgende Meldungen gekommen: Gestürzt, Herzprobleme und Übelkeit. Alle drei kein Indiz auf eine CO freisetzung.


    PS: Zum Thema Software:
    Man hört oft "kein Problem" usw, aber Arbeiten an so einem Einsatzleitsystem braucht doch einiges an Kenntnisse und Zeit, alleine die Datenpflege raubt extrem viel Zeit.

  • Gibt es in Euren Leitstellen keine Prozesse die ausgelöst werden, wenn innerhalb eines kurzen Zeitraums an ein und derselben Adresse (nicht Altersheim, etc.) Einsätze erfolgen? Von Softwareseite sollte dies ja kein Problem darstellen.


    Ich würde behaupten, dass es Leitstellen gibt, die nicht mal merken würden wenn zur selben Adresse und zur selben Zeit mehrere Fahrzeuge entsendet werden. ;)

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin


  • Ich würde behaupten, dass es Leitstellen gibt, die nicht mal merken würden wenn zur selben Adresse und zur selben Zeit mehrere Fahrzeuge entsendet werden. ;)


    Wie denn auch?
    Wenn ich das richtig weiss, dann haben die im Schnitt alleine 600 RD Einsätze am Tag, da gibt es immer doppel Alarmierungen, das ist bei uns auch bei "nur" 200 Einsätzen passiert und ich habe nix mitbekommen.
    Ein Disponent sitzt halt nich nur am Rechner und guckt sich glücklich an, wer wo hin fährt und was die anderen alles so machen.

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  • Wie denn auch?


    Echt jetzt?
    Na, weil es die Software sagt, man es auf seiner Karte sieht (da wo der Pin für einen Einsatzort steckt), Kommunikation mit den Kollegen herrscht (geht natürlich nur bis zu einer gewissen Leitstellengröße).

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  • Es kann aber nicht jede, also scheint es kein basic zu sein. Und auch nicht jede Karte zeigt einen Pin. Hier wird immer oft von dem geredet was man nur kennt, aber es gibt auch genug andere, bei denen es nicht so ist. Außerdem, wer sagt denn das alle Einsätze zur selben Zeit waren?! Sobald der Einsatz abgeschlossen ist verschwinden auch alle Pins und was weiss ich nicht alles.

  • Du vermischt nun aber zwei verschiedene Gedankengänge. Bei den Pins ging es um den gleichzeitigen Einsatz von Rettungsmitteln an der selben Einsatzstelle. Der zeitliche Faktor bezog sich auf die Überlegung, eine Software so zu optimieren, dass sie eine Häufung in einer Straße (in einem Hausnummernbereich) erkennt.

  • Es kann aber nicht jede, also scheint es kein basic zu sein. Und auch nicht jede Karte zeigt einen Pin. Hier wird immer oft von dem geredet was man nur kennt, aber es gibt auch genug andere, bei denen es nicht so ist. Außerdem, wer sagt denn das alle Einsätze zur selben Zeit waren?! Sobald der Einsatz abgeschlossen ist verschwinden auch alle Pins und was weiss ich nicht alles.

    Du hast aus meiner Sicht die Frage nicht verstanden. Es geht nicht darum, dass alle Einsätze zur selben Zeit waren. Ein Leitstellensystem im Jahr 2014 sollte in der Lage sein einfache Datenbankabfragen in Realzeit und kontinuierlich über einen gewissen Zeitraum zu tätigen. Auffälligkeiten, die hierbei festgestellt werden, sollte es an die entsprechenden Funktionen melden können.


    Und es ist, zumindest prinzipiell, basic.

  • Es kann aber nicht jede, also scheint es kein basic zu sein. Und auch nicht jede Karte zeigt einen Pin. Hier wird immer oft von dem geredet was man nur kennt, aber es gibt auch genug andere, bei denen es nicht so ist. Außerdem, wer sagt denn das alle Einsätze zur selben Zeit waren?! Sobald der Einsatz abgeschlossen ist verschwinden auch alle Pins und was weiss ich nicht alles.


    Stimmt, es kann nicht jede. Die Software in meiner alten Leitstelle konnte es auch nicht.
    Haben wir aber auch als Mangel betrachtet und um Nachbesserung bzw. Update gebeten.
    Selbes gilt für die Karte - und ja, der Pin verschwindet dann natürlich auch wieder.


    Und von was - wenn nicht von dem was man kennt und für gut befindet - soll man reden?
    Wir können natürlich auch die Augen zu machen und so tun als würde es solche Dinge nicht geben nur weil wir wissen das sie nicht überall existieren.


    Aber das so ein Feature sinnvoll ist dürfte doch auf der Hand liegen, oder?

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  • Richtig das habe ich jetzt nicht ganz beachtet. Und trotzdem hätte es bei dem Einsatz rein spekulativ nix genützt, denn Gestürzt, Herz und Übelkeit sind erstmal was anderes, natürlich wenn man das dann jetzt so im Zusammenhang betrachtet könnte man denken..
    Aber, wir wissen alle nicht, wie diese Notrufe reingekommen sind.

  • Du hast aus meiner Sicht die Frage nicht verstanden. Es geht nicht darum, dass alle Einsätze zur selben Zeit waren. Ein Leitstellensystem im Jahr 2014 sollte in der Lage sein einfache Datenbankabfragen in Realzeit und kontinuierlich über einen gewissen Zeitraum zu tätigen. Auffälligkeiten, die hierbei festgestellt werden, sollte es an die entsprechenden Funktionen melden können.


    Und es ist, zumindest prinzipiell, basic.


    Für mich ist es basic, wenn das die Programme auch tuen. Die drei, die ich kenne machen das nicht.
    Womit ich nicht sagen will, dass es nicht gut wäre. Aber es ist halt trotzdem schwer, denn wenn ich lese bsp: Va ACS, V.a Schnekelhals und Kollabierte Person, dann werde ich erstmal keine große Nummer fahren.

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  • In Meinen Augen hast du zu pauschal geantwortet. Für mich kam es so rüber, als ob jede Software das kann.
    Zitat:



    Na, weil es die Software sagt, man es auf seiner Karte sieht (da wo der Pin für einen Einsatzort steckt), Kommunikation mit den Kollegen herrscht (geht natürlich nur bis zu einer gewissen Leitstellengröße).

  • Zugegeben, der Teil mit der Software die eine wirkliche Meldung auswirft war wohl zu pauschal.
    Allerdings hatte ich aus der Erfahrung heraus den Pin am Einsatzort für Standard gehalten.
    Ich kenne jetzt 4 oder 5 Leitstellensysteme und bei den 4 neuen Systemen konntest du auf jedem Rechner in der Kartenansicht die Einsatzorte als Pin sehen. Rot = Feuerwehr, Blau = Rettungsdienst, Grün = Transportziel.

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  • Es ist halt leider noch kein Standart. ich denke viele Leitstellen würden z.B gerne von COBRA 3 auf 4 Umsteigen, aber man darf auch nicht vergessen, dass so ein ELP richtig was an Geld kostet. Heute ist schon richtig viel möglich aber naja Unsetzen muss man es.



    Jetzt mal von dieser Meldung abgesehen:
    Ich mache immer mehr die Erfahrung, dass zuviele Meldungen mich aus dem Konzept bringen. Mittlerweile wird jeder mist angezeigt und das kann zu Fehlern führen.

  • Selbst ich kann zu den technischen Möglichkeiten der Leitstelle Hamburg nix sagen. Das es jemandem auffällt glaube ich nicht. Wenn die Notrufe jedesmal bei einem anderen Calltaker landen und der Dispatcher sie nur durchdrückt, niemals. Ob man auf Grund der angegebenen Meldebilder auf CO hätte schließen können wage ich auch zu bezweifeln.


    Sicher bin ich mir jedoch, dass CO Warner in den nächtlichen Einsätzen hilfreich gewesen wären. Ob man dadurch die drei Opfer gerettet hätte sei mal dahingestellt. Die Gefährdung unser Kollegen wäre auf jeden Fall geringer gewesen.

  • So ein Syndromüberwachungssystem ist in ELDIS III By implementiert wird aber nicht benutzt bzw ist nicht konfiguriert (wie immer...).


    Gesendet von meinem Galaxy Nexus mit Tapatalk

  • So ein. Syndromüberwachungssystem.ist in ELDIS III By wie immer implementiert aber nicht benutzt bzw konfiguriert...


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    Hä?
    Wie wärs mal mit nem Syntaxüberwachungssystem? :scare3:

  • Das es jemandem auffällt glaube ich nicht.

    Wenn die entsprechenden Voraussetzungen nicht geschaffen sind, wird es niemandem auffallen.
    Ist aus meiner Sicht im Jahr 2014 trotzdem ein Armutszeugnis.
    Aber dafür können die Disponenten nichts.

    Ob man auf Grund der angegebenen Meldebilder auf CO hätte schließen können wage ich auch zu bezweifeln.

    Allein die Tatsache, dass innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums 3x Rettungsmittel zu ein und derselben Adresse geschickt worden sind, sollte aus meiner Sicht entsprechende Prozesse in Gang setzen (ohne Mehrarbeit des Disponenten), wie z.B. auf dem Einsatzfax "Hinweis: 2. Einsatz an der selben Adresse innerhalb der letzten 240 Minuten."



    Und wenn man dann noch ein digitales Einsatzdokumentationssystem mit entsprechender Businessanalysesoftware einsetzen würde, welches z.B. kontinuierlich Symptome, Auftreteort und Zeitraum analysiert, und bei entsprechenden "Mustern" diese Informationen an z.B. den Lagedienstführer, LNA, etc. meldet (keine zusätzliche Arbeit für den Disponenten), wäre man eher an einem Entwicklungsstand angelangt, der zeitgemäss wäre.


    Davon vollkommen unabhängig ist, dass der Einsatz von CO-Meldern längst zum Standard gehören sollte.


    Eigentlich sollte diese Thematik von Seiten der Berufsverbände mehr Aufmerksamkeit bekommen, wenn man sich schon das Thema "Gefährdung von Einsatzsatzkräften" auf die Fahnen geschrieben hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Mathias Duschl ()