Dreister geht es kaum: zwei Fälle von Notrufmissbrauch

  • Weil ihm die Rettungsleitstelle keinen Rettungswagen aufgrund seiner Rückenschmerzen schicken wollte, wählte ein 57-Jähriger aus dem Raum Leipzig den Polizeinotruf und drohte damit, sich umzubringen. Von der eingetroffenen Streifenwagenbesatzung verlangte er eine Spritze gegen sein Rückenleiden. Die Polizei forderte schließlich doch einen Rettungswagen an und stellte eine Strafanzeige gegen den 57-Jährigen.


    Ebenfalls im Raum Leipzig wählte in der Nacht zum Donnerstag eine 54-Jährige den Polizeinotruf und teilte mit, dass sie ein Bekannter gewürgt und geschlagen habe. Vor Ort stellte sich heraus, dass der Frau keinerlei Ungemach widerfahren war, sondern sie lediglich von der Polizei in ein Krankenhaus gebracht werden wollte, in welchem sie am nächsten Tag einen Termin hatte. Zuvor hatte sie vergeblich versucht, über die Rettungsleitstelle einen Transport zu bekommen.


    Quelle: http://www.lvz.de/Leipzig/Poli…ei-wegen-Rueckenschmerzen

  • "Dreister geht es kaum" mehr fällt mir dazu auch nicht ein. Sollten die Fälle in der Tat so gelagert gewesen sein, hilft nur noch ein ordentliches Lehrgeld. :mad_1:

  • Passt gerade hervorragend in den anderen Thread, in dem diskutiert wird, warum die Motivation des Personals nachlässt... *kopfschüttel*

  • Sowas kommt nicht täglich aber regelmäßig vor. Es geht noch viel Dreister, darüber würden wir nur Lachen. Ich würde soooo gerne mal nen paar Bänder abspielen..... Leider leider.

  • Ähnliche Geschichte kürzlich am RTW erlebt. War gerade mit dem Doc bei der Versorgung des Infarktpatienten, als die Fahrerin meinte, dass da evtl. noch ein Fahrgast für uns wäre. Soll ja durchaus in einer Großstadt mal vorkommen. Die Lage im Heckabteil war soweit unter Kontrolle, deshalb bemühte ich mich um nähere Details zum zweiten Patienten. Man teilte mir mit, dass der gute Herr im durchaus gefähigen Alter eine Einweisung wegen Schwindel ins Krankenhaus hat. Allerdings wartet er wohl schon seit einiger Zeit vergeblich auf ein Taxi. Deshalb hatte er beschlossen ein noch schnelleres Personenbeförderungsmittel über die Kurzwahl 112 anzurufen. Die Details zum Anruf entziehen sich meiner Kenntnis, sprich, ich weiß nicht, ob er bereits angerufen hatte und was der Kollege der Leidstelle (Rechtschreibfehler bekannt) erwidert hatte. Jedenfalls hat er freundlich die RTW-Fahrerin gefragt, die wiederum uns gefragt hat, ob die Mitfahrt von unserer Seite in Ordnung wäre. Um die Sache für den leidenden Herrn schnellstmöglich zu beenden, haben wir ihn am Beifahrersitz platziert und er hat eine kostenlose - sowohl für seinen Geldbeutel als auch seine Krankenkasse - Blaulichtfeierabendfahrt durch die Großstadt bekommen. Der RTW hat das der Einfachheit halber ohne Verrechnung, Transportschein, Protokoll u.ä. über die Bühne gebracht. Wer weiß... unsere Dispatcher hätten bestimmt einen RTW mit Blaulicht auf "Erkrankt" rausgeschickt, somit wieder ein Rettungsmittel unnötig gebunden. Beim Aufräumen nach dem Einsatz ist uns eingefallen, dass es in der internistischen Klinik weder Neurologie noch HNO gibt, was ja eigentlich die führenden Disziplinen bei Leitsymptom Schwindel sind. Irgendwie ging das vorher unter. Vielleicht hat man da dann nochmals für die Verlegung einen RTW benötigt.

  • Vielleicht war der Schwindel ja auch kreislaufbedingt. Mit der Inneren macht man (fast) nie was falsch.

  • Da hätte ich jetzt die Einweisung studieren müssen. Habe mich aber in dem Fall eher wie der Taxifahrer gefühlt, den hätte es genauso wenig interessiert aus welchem Grund jemand ins Krankenhaus geht.

  • ... für einen Taxifahrer ungewöhnlich hast Du dann aber später offensichtlich schon drüber nachgedacht. ;-)