Neues Rettungsdienstgesetz für S.-A.


  • http://www.volksstimme.de/vsm/…anhalt/?em_cnt=40699&sid=

  • Zitat

    Bei der medizinischen Notfallversorgung sollen künftig auch entsprechend qualifizierte niedergelassene Ärzte einbezogen werden.


    Diese Regelung findet man in immer mehr Rettungsdienstgesetzen.
    Ein weiteres deutliches Zeichen dafür, daß man langfristig damit rechnet, den Notarzdienst nicht adäquat aufrecht erhalten zu können. Die Frage ist allerdings, wieviele niedergelassenen Ärzte bereit sind, sich notfallmedizinisch so weiterzubilden, daß diese tatsächlich in die rettungsdienstliche Notfallversorgung eingebunden werden können. Dies ist mit einem Zeit- sowie Kostenaufwand verbunden, zu dem kaum ein niedergelassener Arzt bereit sein dürfte.
    Im Übrigen ist es ja heute jederzeit möglich, daß ein niedergelassener Arzt in die Notfallversorgung mit einbezogen wird - auch ohne explizite Erwähnung im Rettungsdienstgesetz. Und wer möchte einem nicht in der Notfallmedizin qualifiziertem Arzt die Notfallbehandlung eines Patienten verwähren ? Das medizinische Assistenzpersonal ?

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ich gebe Daniel voll und ganz Recht, bzgl. seiner Vermutung über die Zukunft des Notarzt - Systems.
    Ich schaue dem aber mehr oder weniger gelassen entgegen. Im Laufe der letzten Jahre hat sich - nach meinem subjektiven Empfinden - die notfallmedizinische Qualität der niedergelassenen Ärzte durch den stetigen Generationswechsel verbessert. Immer häufiger werden anstatt KTW´s auch NAW´s bestellt und man findet auch immer häufiger adäquat vorversorgte Patienten vor. Liegt halt daran, dass immer mehr niedergelassene Ärzte vorher einige Erfahrung im Klinikbetrieb mit Notarzt - Anbindung gesammelt haben. Die wissen viel eher, was "Rettungsdienst" ist, als Ärzte, die vor der Niederlassung keine Gelegenheit hatten, Rettungsdienst kennen zu lernen, bzw. gar mitzuwirken.
    Was die Weiterbildung in diesem Segment angeht, gebe ich Daniel widerum Recht. Das ist durch Niedergelassene tatsächlich nicht zu leisten, daher wird das System immer nur temporär gut funktionieren. Oder auch nicht, wenn ein "frischer" niedergelassener von Anfang an regelmässig eingebunden wird und daher schon aus einem Selbsterhaltungstrieb sich notfallmäßig fit hält.
    Es ist ja nicht unbedingt gesagt, daß alle Ärzte eingebunden werden müssen.
    Hat man einen kleinen Ort mit 3 - 5 Praxen, von denen 2 was taugen, dann kann man sich ja auf diese konzentrieren.
    Und im schwer ländlichen Gebieten sind niedergelassene Ärzte ja nun eher bereit, ihre Patienten auch zu ungünstigen Zeiten aufzusuchen, als in der Stadt, wo das Notarzt - Problem auch eher nicht so ausgeprägt sein/werden wird.
    Man darf gespannt sein.
    Ich arbeite auf jeden Fall mit wachsender Begeisterung auch mit "jungen" Niedergelassenen zusammen.
    Ich hoffe aber, daß durch meine Ausführung dies kein "neulich hatte ich aber mit einem dummen Hausarzt mal wieder einen Scheiß - Einsatz" - Thread wird.

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Auch wir verfügen in unserem Rettungsdienstbereich vereinzelt über niedergelassene Ärzte, die zuvor in der Klinik und dort im Notarztdienst tätig waren. Es ist jedesmal eine Freude, mit diesen zusammenzuarbeiten. Wie Grillmaster ja zutreffend schrieb, verfügen diese über ein fundiertes, notfallmedizinisches Wissen und kennen die Gegebenheiten des Rettungsdienstes, was die Zusammenarbeit vielfach erleichtert.
    Allerdings sind diese noch die Ausnahme und es bleibt die Frage, ob die notfallmedizinisch ausgebildeten Ärzte künftig als Niedergelassene tätig werden möchten und wie diese in die rettungsdienstliche Notfallversorgung eingebunden werden können.
    Es müsste eine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit dieser Ärzte gewährleistet sein, um sie planerisch einbinden zu können. Und gerade hier sehe ich doch größere Probleme.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.