ZitatAlles anzeigen
Notstand beim Notarzt
Auf "Rescu 2006" Mangel an Einsatzkräften dargelegt
Regensburg. (pk)
In Bayern herrscht ein immer größerer Mangel an Notärzten. Deshalb kommen Rettungsassistenten häufig in die Situation, Notfallpatienten versorgen zu müssen. "Notkompetenz" heißt das Schlagwort. Mit der akuten Schmerztherapie bei solchen Notversorgungen setzte sich am Wochenende die "Rescu 2006" am Uniklinikum Regensburg auseinander.
"Dem Notfallpatienten ist es egal, wer ihm die schmerzlindernde Spritze gibt - ob der Notarzt oder der Rettungsassistent", machte Professor Dr. Michael Nerlich klar. Der 1. Vorsitzende des Rettungszentrums Regensburg (RZR) legte die Schwierigkeit dar, ausreichend Ärzte zu finden, die den Notdienst "als freiwilligen Job" leisten wollten. Seit per Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs der Bereitschaftsdienst des Notarztes in vollem Umfang als Arbeitszeit auf die Höchstgrenze angerechnet wird, wird die Decke noch dünner.
Das Fachsymposium "Rescu 2006" führte weitere Ursachen der prekären Situation auf, die im August 2005 in Bayern dazu führte, dass es in elf Rettungsdienstbereichen an 21 Standorten zu insgesamt 78 Ausfällen von Notärzten gekommen war. Dabei wurden 1440 Stunden nicht notärztlich besetzt. Schuld ist unter anderem der Abbau von Personal und Betten durch Reduzierungen im Bereich der Krankenhäuser. Denn im Freistaat stellen Krankenhausärzte 70 bis 80 Prozent der Notärzte.
Bei den Ausfällen lag Unterfranken mit einem Minus von 27 Prozent an der Spitze: Elf von 26 Standorten können nicht mehr rund um die Uhr besetzt werden. "In Ostbayern ist die Situation noch nicht so dramatisch", erklärte Nerlich. Doch würden auch hier Notärzte "Mangelware" werden. Deshalb setzt das RZR auf eine bessere Ausbildung der Rettungsassistenten. Letztlich ist die Notkompetenz ein juristisches Problem.
Fachsymposium "Rescu 2006": Notärztemangel in Bayern
-
-
Da findet sich die Paralelle zu dem Bericht auf Frontal 21 vom Januar.
Vielleicht kommt es ja endlich zu Veränderungen. -
interessant ist hier, das es in Bayern offensichtlich des öfteren zur vorrübergehenden "Abmeldung" von Notarztmitteln wegen Personalmangel kommt.
Diese Praxis ist mir, zumindest hier in Hessen, gänzlich unbekannt, da hier ein Sicherstellungsauftrag besteht, den der Träger, respektive die mit der Durchführung des RD beauftragte HiOrg erfüllen MUSS!
-
Wirklich sehr interessanter Artikel!
Bei uns im Stadtgebiet Nürnberg ist jedoch von einem Notarztmangel noch nichts zu spühren.
Ganz im Gegenteil. Vor ca. 1 - 2 Jahren wurde sogar der Notarztdient von 2 auf 3 NAs für das Stadtgebiet aufgestockt.Aber nicht desto trotz bringt uns vielleicht die "Rescu 2006" wieder etwas näher an eine hochwertigere Ausbildung.
-
Weiterer Artikel zum Thema: http://www.donau.de/SID_4d5833….shtml?rubrik=mz&id=60689
-
Das es kein flächendeckendes Notarztsystem n Deutschland gibt ist nun wirklich keine Neuigkeit mehr.
Bereits in den 5. Leinsweiler Gesprächen der agswn im Jahr 2000 wurde in diesem Zusammenhang eine mögliche Kompetenzerweiterung für das Rettungsfachpersonal diskutiert...Schön, dass man es bei der agbn auch so sieht...
-
Ich weiß ja nicht, ob ihr es höre wollt:
Weiterbildung der Rettass zum EEMS-P
:]Nicht nur für die Arbeit im Ausland als Paramedic absolut von nöten, sondern in diesem Kontext auch im Deutschen RD sehr hilfreich.
Grüße aus Ghana
-
...aber immer noch nicht anerkannt...
So hilfreich es auch sein mag, kein Arbeitgeber oder Arbeitsamt wird Dir diese Ausbildung bezahlen, so lange Brüssel sie nicht zur europaweit gültigen Qualifikation anhebt...Aber DAS ist ne andere Diskussion, dies schon gibt hier im Forum...
-
Das stimmt leider, Vossi. Die Ausbildung hat nach wie vor mit Idealismus und Interesse zu tun, einen geldwerten Vorteil oder gar einen Vorteil bei Einstellungen in den deutschen Regel-Rettungsdiensten hat man dadurch nicht.
Empfehlen würde ich sie aber trotzdem.... :]