Zugangsvorraussetzungen verschärfen?

  • [quote]Original von Medic5754
    Wie stellt Ihr Euch dazu?


    !) Reicht der Hauptschulabschluss tatsächlich für eine anspruchsvolle Ausbildung wie der des RS/RA (vgl. Vorraussetzungen f.d. Krankenpflegeausbildung, oder ausl. RD-Ausbildungen) aus?


    2) Sind Einstellungstests - wie bei der Feuerwehr -, dass Allgemeinwissen und Grundfähigkeiten (Lesen, Schreiben, Rechnen,...) betreffend, notwendig?
    quote]


    Ich finde nicht, dass ein Hauptschulabschluss für eine RS/RA Ausbildung reicht!
    Es mag zwar einzelne Genies geben, die das mit einem Hauptschulabschluss schaffen, aber ich denke mal schon, dass der Großteil der Leute mit einem Hauptschulabschluss Probleme in der RS/RA Ausbildung haben werden.
    Ich war 12 Jahre lang in der Schule und tu mir bei manchen Dingen noch schwer, wie soll es dann bei einem mit ca 8 Jahren Schule erst sein (auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel).


    Einstellungstests finde ich generell angebracht!
    Nicht nur in den oben genannten Disziplinen, sondern auch eine allgemeine Fitness sollte getestet werden.

  • Das ist auch so ein Thema, mit dem ich mich letztens beschäftigen durfte.
    Voraus aber wollte ich einem meiner Vorredner noch beipflichten, es gibt sowohl dämliche Abiturienten (nach dem Mathe-Abi in LSA sowieso), als auch ziemlich schlaue Hauptschüler.
    Das Problem ist, das Zeugnis stellt meist schon den Vorausscheid dar.


    Vor 1 1/2 Wochen hatten wir im Fachbereichsrat genau das Thema Zugangsvoraussetzung besprochen. Zwar zu einem Studiengang, jedoch läßt sich dies leicht herunterbrechen.
    Für das Studium (in diesem Fall Bauingenieur B.Sc.) gilt als Hochschulzugangsberechtigung entweder das Abitur oder ein Realschulabschluß mit abgeschlossener Berufsausbildung.
    Die Frage war nun, wie die Zulassungskriterien genauer gestaltet werden können. Es sollte ja schließlich einleuchten, daß jemand, der im Abi Deusch/Bio Leistungskurs hatte, nicht unbedingt dafür genügend ausgebildet ist, eine Brücke zu berechnen. Genausowenig der Realschüler, der eine Konditorenlehre gemacht hat.
    Da aber auch genau Praktiker gesucht werden, wurde ein Katalog mit bauverwandten Berufen (ca. 30-35) erstellt, welche die Zugangsberechtigung erhalten.
    Es ist zwar fraglich, wie geschickt sich ein Stuckateur im Stahlbau anstellt, jedoch war der in aller Regel schonmal auf dem Bau und weiß, wie der Hase läuft.
    Die Abiturienten haben nur dann einen Vorteil, wenn sie vor Beginn des Studiums eine Tätigkeit in einem der Arbeitsfelder (jobben, Praktikum o.ä.) nachweisen lönnen.
    Das heißt insgesamt, daß man mit einem 1.0er Abi und 6 Monaten auf dem Bau genauso gute Chancen auf Zulassung hat, wie ein Maurergeselle mit Realschulabschluß.


    Eine separate Zulassungsprüfung wird es leider nicht geben.


    Ich hatte in der Sitzung auch extra das Beispiel mit dem Deutsch/Bio-LK und dem Stuckateur gebracht, jedoch wurde ich leider nicht erhört.
    Die Gründe waren verschieden, zum einen traut man Abiturienten durchaus zu, sich auch in artfremden Fächern schnell zurechtzufinden, zum anderen beruft man sich darauf, daß man ja später noch sieben könnte, was meiner Meinung nach ein Scheißidee ist.


    Im hier diskutierten Fall wäre ich für Folgendes:
    - weiterhin Zugang für alle Abschlüsse
    - abgestufte Wertung des Abschlußzeugnisses (z.B. HS 0,6, RS 0,5, Abi 0,4)
    - Zulassungsprüfung mit Tests auf grundlegendes Verständnis (z.B. der Fakt, daß Knochen hohl sind, weil sie so stabiler sind als aus vollem Material), Allgemeinwissen und vor allem geistige Beweglichkeit
    - Möglichkeit der Einbringung von Vorleistungen (KH-Praktikum, RD-Praktikum, natürlich alles zeitlich UND inhaltlich nachgewiesen)
    - Bildung eines Wetungsspiegels aus Zeugnis,Prüfung und Vorleistungen

  • @ Liebe Grisu Maus:



    Wie schon öfter gesagt, kannst du nicht alle Hauptschüler über einen Kamm scheren. Man ist ja nicht gleich dumm wenn man auf eine Hauptschule geht. Wenn ich mich mal bei mir auf dem GYM umgucke, dann sehe ich auch Leute die mit 16 (fast 17) nicht richtig flüssig lesen können.....Es kommt doch nicht NUR ( naja ist schon ein Großteil) auf Wissen an, sondern auch auf soziale Kompetenz und die ist, wie ich feststellen muss auf einem Gymnasiast MEIST nicht sehr hoch.
    Meine Erfahrung:
    ich hatte ien FREIWILLIGES Praktikum auf dem KTW gemacht und da war die Reaktion: Was du musstest so früh aufstehen? wie viel Geld hast du bekommen??? Und als ich dann gesgat hab das hab ich Kostenlos gemacht hab ham die gesagt ich sei bescheuert


    Aber das wurde schon so oft breit getreten da will ich das nicht schon wieder aufwärmen...

  • Dann können wir ja jetzt jede Schulbildung, die über die neunte Klasse hinausgeht, abschaffen. Damit sparen wir jede Menge Geld!
    Schließlich sagt diese Schulbildung ja so gar nichts über die jeweiligen Absolventen aus...


    J. :rolleyes:

  • Man kommt aber um irgendwelche Zugangsbeschränkungen nicht herum - Hauptschüler dürfen schließlich auch nicht studieren; egal wie gut sie sind.
    Sie dürfen aber (bei persönlicher Eignung) durchaus ihre Schullaufbahn so gestalten, dass das Abitur doch noch für sie am Ende steht.
    Das System ist also für qualifizierte Leute durchlässig.

  • @RAP:


    Mit ausreichend Kleingeld kann ich mir eben nicht jede Bildung kaufen. Wenn der entsprechende Horizont fehlt, hilft mir das erkaufte Wissen herzlich wenig!

  • Smart:


    Hier die von dir angesprochenen Umwege für Hauptschüler in die Krankenpflege:


    Zitat


    § 5 Voraussetzungen für den Zugang zur Ausbildung


    Voraussetzung für den Zugang zu einer Ausbildung nach § 4 Abs. 1 ist,
    ....


    3. der Hauptschulabschluss oder eine gleichwertige Schulbildung, zusammen mit a) einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung mit einer vorgesehenen Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren oder
    b) einer Erlaubnis als Gesundheits- und Krankenpflegehelferin oder Gesundheits- und Krankenpflegehelfer oder einer Erlaubnis als Altenpflegehelferin oder Altenpflegehelfer, sofern die Ausbildung dafür mindestens ein Jahr gedauert hat.


    Ich kenne des weiteren keinen Hauptschüler, der diesen Weg gegangen ist, geschweige denn geschafft hat.


    Wieso also als RA??


  • Schönen Tag noch, Jörg :)

  • Hallöchen zusammen,


    Ich persönlich finde es nicht schlimm das man mit dem Hauptschulabschluss die Ausbildung starten kann! Ich kenne genug kollegen mit dem selbigen!


    Ich habe es so gemacht:


    Hauptschulabschluss Klasse 9 (mit 15)
    Berufsfachschule --> realabschluss (1 jahr)
    Höhere Handelsschule --> Fachabi
    Mit 17,5 war ich dann fertig, und schwer war es nicht!!!


    Ausserdem bietet sich das School switching an um die nervige zeit wegen der Altersgrenze zu überbrücken!
    ...


    Naja. Sofern die 3 jährige RA ausbildung jemals kommen wird fände ich es sinnvoll nicht die Noten zur zugangsvorraussetzung zu machen. Sondern es sollte in Persönlichkeitstests (heist es so ?? :-D) die Leistungsfähigkeit und soziale Kompetenz ermittelt werden. Damit alle eine chance haben!
    Und nur um die sog. "RD schwemme" aufzuhalten halte ich schulische zugangsvorraussetzungen für nicht effizient!
    Ja mag doch sein das es zu viel RD personal gibt, aber das ist nicht nur bei uns so oder ? Wie viele ausgebildete tischler z.b. gibt es die keinen job haben?? genug!
    Aber deswegen zu sagen, Ab jetzt nurnoch "Abi fürn RD" ist in meinen augen absolut unangebracht!


    MfG

  • Zitat

    Original von Markus19
    Naja. Sofern die 3 jährige RA ausbildung jemals kommen wird fände ich es sinnvoll nicht die Noten zur zugangsvorraussetzung zu machen. Sondern es sollte in Persönlichkeitstests (heist es so ?? :-D) die Leistungsfähigkeit und soziale Kompetenz ermittelt werden.


    Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass RD-Schulen und Arbeitgeber einen so großen zeitlichen und auch finanziellen Aufwand betreiben werden ...


    Zitat

    Original von Markus19
    Damit alle eine chance haben!


    Es werden alle eine Chance haben - Nämlich die, die Voraussetzungen erfüllen werden. Und jeder wird die Chance haben, an sich und seinem Abschluß zu arbeiten. Mit sozialistischen Parolen lockt man keinen mehr aus dem Scheißhaus raus ...


    Zitat

    Original von Markus19
    Und nur um die sog. "RD schwemme" aufzuhalten halte ich schulische zugangsvorraussetzungen für nicht effizient!


    Wieso nicht? Damit würden einige wegfallen, oder?


    Zitat

    Original von Markus19
    Ja mag doch sein das es zu viel RD personal gibt, aber das ist nicht nur bei uns so oder ?


    Bei uns ist es aber extrem.


    Zitat

    Original von Markus19
    Wie viele ausgebildete tischler z.b. gibt es die keinen job haben?? genug!


    Dann schau dir bitte mal die Arbeitslosenquote berufsspezifisch an - Danke.


    Zitat

    Original von Markus19
    Ab jetzt nurnoch "Abi fürn RD" ist in meinen augen absolut unangebracht!


    Von Abi spricht ja auch keiner - Aber wie wäre es mit mittlerer Reife?

  • @RAP:


    Soll also heissen, dass Azubis mit einer höheren Schulbildung während ihrer Ausbildung darunter leiden sollen, dass Azubis mit geringerem Abschluss "mitgezogen" und erst auf ein gemeinsames Level gebracht werden müssen?
    Unter diesen Voraussetzungen macht dann natürlich eine 3jährige RA-Ausbildung tatsächlich Sinn.
    Nicht, weil dann mehr und bessere Inhalte vermittelt werden, sondern weil das zusätzliche Jahr für die "Nachholer" benötigt wird.


    Komisch, dass man sich hier darüber aufregt, dass eine höhere Schulbilldung als Zugangsvoraussetzung für die RA-Ausbildung von einigen gefordert wird. Andererseits dieses für andere Ausbildungen ohne weiteres akzeptiert wird.
    Wenn die RA höherwertige Aufgaben (Medikamentengabe, ggf. invasive Massnahmen, etc.) übernehmen wollen, dann müssen sie auch höherwertige Einstriegsvoraussetzungen in den Beruf akzeptieren.
    Oder soll jeder Hauptschüler Medizin studieren dürfen, und hinterher für Menschenleben verantwortlich sein?
    Nein danke. Es reicht, dass die Ärzte aufgrund von Marathondiensten oft genug genauso müde sind wie manche User hier nach 30 Stunden.

  • Zitat


    Ich denke man muß eine Ausbildung einfach auf die Zugansvoraussetzung abstimmen.


    Falsch, man muß die Zugangsvoraussetzungen auf die Ausbildung abstimmen bzw zuschneiden! Wie soll sonst ein gewisses Niveau gewährleistet sein?


    Schiller und Goethe zu kennen gehört zur Allgemeinbildung. Ohne Diskussion!

    Einmal editiert, zuletzt von Kranke Schwester ()

  • Zitat

    Original von R.A. Pioneer


    Da kann ich persönlich nicht wirklich erkennen welche Relevanz das für die spätere Tätigkeit als RettAss hat.


    Aus dem gleichen Grund, warum das Thema "Bienchen und Blümchen" nicht nur für Gärtner eine Relevanz hat. :mauer:

  • Zitat

    Aber so etwas ist auch ohne Porbleme in eine RettAss Ausbildung zu integrieren.


    Eben!! Allerdings kann man das nicht in einem Halben jahr schule machen, wie zum beispiel bei dem Aufbaulehrgang!
    6 monate reine schulzeit reichen nicht aus! es reicht gerade mal für das nötige medizinische fachwissen!


    mfg

  • Zitat

    Original von R.A. Pioneer
    [QUOTE]
    ich habe nur etwas dagegen wenn Leute wegen ihrer Schulbildung pauschal abgewertet werden.


    *jammer* *jammer* *jammer* :D
    Und nochmal: Kein Schüler hat bei persönlicher Eignung ein Abo auf die Hauptschule.

  • 1.) Was soll denn noch alles in die Ausbildung integriert werden?
    Die Themenblöcke wie sie heute schon bestehen sind völlig ok.
    Aber Rechtschreibung wäre für so manchen Azubi noch eine gute Option...


    2.) Geht es hier doch nicht um die Ausbildungsinhalte, sondern darum ob die aktuellen Zulassungsvoraussetzungen dem sich mehr und mehr verändernden Anforderungen unseres Berufes tatsächlich noch gerecht werden.


    Und wenn ich mir hier so manche Aussagen im Forum anschaue - Inhalt wie Rechtschreibung -, so habe ich doch manches mal arge Bedenken.
    Schaut man sich dann noch den Bildungsstand in den verschiedenen Schulformen an, so ist ein höheres Schulniveau zur Zulassung dringend geboten.


    Ich frage dann auch noch, warum im kaufmännischen Bereich ein mittlerer Bildungsabschluss gefordert wird, aber dies nicht auch für den Rettungsassistenten gelten soll?
    Sind kaufmännische Grundlagen höher zu bewerten als medizinische...?

    Einmal editiert, zuletzt von Medic5754 ()

  • Zitat

    Original von R.A. Pioneer
    @ Medic5754
    Nenn doch mal ein Konkretes Beispiel wo Du persönlich einem Hauptschüler voraus bist.


    Wer sagt denn, dass ich einem Hauptschüler etwas voraus habe, bzw. selbst überhaupt einen Hauptschulabschluss habe?

  • Zitat

    Die Themenblöcke wie sie heute schon bestehen sind völlig ok.


    Mag sein! aber in jedemfall sehr ausbaufähig!


    mfg

  • RA Pionier schrieb:


    Zitat

    Du darfst mein Geschriebenes nicht aus dem Zusammenhang reissen sonst wird es wirklich Schwachsinn.


    @RAP:
    Ich hab dein Geschriebenes gar nicht aus dem Zusammenhang gerissen, sondern komplett zitiert. Das es Schwachsinn ist, hätte ich so deutlich nicht gesagt...


    und...

    Zitat

    Nenn doch mal ein Konkretes Beispiel wo Du persönlich einem Hauptschüler voraus bist.


    Kein Problem. Dazu zitiere ich mich mal selbst:

    Zitat

    Auf dem Weg zum Abitur (das neben reinen Faktenwissen heutzutage vor allem Methodenkompetenz und Denkfähigkeit / Problemlösungskompetenz voraussetzt) lernt man beispielsweise, dass eine Argumentationsstruktur, wie Du sie anwendest, unzulässig ist!


    Es geht nicht um reine Inhalte, d.h. wenn Du Goethe und Schiller für irrelevant für den RettAss hälst, ist das okay.


    Aber es geht (hier zu deinem konkreten Beispiel) um Arbeitstechniken, die bei einem höheren Bildungsabschluss erlernt und trainiert werden.
    Das bedeutet zum Beispiel das Erlangen der Kompetenz, sich selbst Wissen anzueignen und zu strukturieren, Querverbindungen selbständig herzustellen und Rückschlüsse zu ziehen.


    Diese Fähigkeiten können und werden eben in der Hauptschule nicht oder nicht annähernd in gleichem Maße erlernt.


    Das zeigt sich doch oft genug, wenn man hier im Forum die gesammelten "Prä-Examens-Threads" liest, in denen sich die Staatsexamenskandidaten über die Schwierigkeiten äußern, die sie in der Vorbereitung haben, beim Strukturieren des Stoffes, beim Lernen und auch schon bei der Einteilung in "Wichtig" und "weniger Wichtig", d.h. der Einschätzung der Relevanz diverser Ausbildungsinhalte.


    Jemand, der beispielsweise Abitur hat, und auf dem Weg dahin die o.g. Arbeitstechniken erlernt hat und beherrscht, wird hierbei sicherlich weniger Probleme haben, die Vorbereitung aufs Examen und dieses selbst wird ihm wesentlich leichter fallen. (Ja ich weiß, es gibt auch Ausnahmen!)


    Wenn man also die Ausbildungsinhalte vergrößern möchte, die Stofffüller erweitern und die Komplexität erhöhen will (z.B. Aufnahme von Medikamentenalgorithmen etc.) führt meines Erachtens aus genau solchen Gründen kein Weg an der Anhebung der Eingangsqualifikation vorbei.
    Das stellt dann keine Abwertung von Hauptschülern dar, sondern entspricht einfach den Realitäten. Es ist keine Frage von "dumm oder schlau", sondern von "gelernt oder nicht gelernt".
    Und natürlich muss es nicht das Abitur sein, das hat sich hier nur als Beispiel angeboten.


    Ich hoffe, ich konnte mich verständlich machen! :)


    Liebe Grüße,
    Jörg