Zugangsvorraussetzungen verschärfen?

  • Immer wieder tauchen in den verschiedensten Thread Diskussionen über die Zugangsvorraussetzungen zur RS/RA-Ausbildung auf.


    Wie stellt Ihr Euch dazu?


    Reicht der Hauptschulabschluss tatsächlich für eine anspruchsvolle Ausbildung wie der des RS/RA (vgl. Vorraussetzungen f.d. Krankenpflegeausbildung, oder ausl. RD-Ausbildungen) aus?


    Sind Einstellungstests - wie bei der Feuerwehr -, dass Allgemeinwissen und Grundfähigkeiten (Lesen, Schreiben, Rechnen,...) betreffend, notwendig?


    Ich jedenfalls bin der Meinung, dass
    - der Hauptschulabschluss keinesfalls ausreicht
    - Einstellungstests ihre Berechtigung haben.


    Mit beidem würde auch die weitere RDler-Schwemme eingedämmt, da dann weniger "Verzweifelte" unnötig Unsummen für die Ausbildung im RD ausgeben.
    Und auch langfristig würde durch das höhere Bildungsniveau das Ansehen der RDler in anderen medizinischen Fachkreisen und der Bevölkerung steigen.

  • Zur Zeit ist es eh nur eine Problemverlagerung:
    Die Leute, die eigentlich die Schulen aussortieren müßten, aber die sie nicht aussortieren möchten, da sie ja Geld bringen, werden meistens bei den Personalabteilungen mit ihren Bewerbungen scheitern.


    Könnte mir vorstellen, dass einige Absolventen von RettAss-Kursen nach ihrem Examen ein wenig länger warten durften - Bzw. Immer noch warten.

  • Zitat

    Original von R.A. Pioneer
    Aber ob man das erreicht, wenn man keine Hauptschüler mehr Ausbilden darf, möchte ich bezweifeln, jeder weiß es gibt schlaue und dumme Hauptschüler, genauso wie es schlaue und dumme Abiturenten gibt.


    Schlaue Hauptschüler machen ja durchaus die mittlere Reife.
    Ist ja keiner gezwungen, den Hauptschulabschluß ohne Qualifikation zu machen oder nicht die Schule zu wechseln.

  • Zitat

    Original von R.A. Pioneer
    Ja aber das kann dauern.


    Wieso?
    Dauert auch nur die Zeit die ein regelgerechter Realschüler benötigen würde (Hauptschule + 1 Jahr).
    Und bei der Ausbildungsplatzmisere die wir derzeit haben halte ich den finanziellen Aspekt, grade noch im Alter von 15 oder 16 J., für vernachlässigbar. Ein guter Hauptschüler wird aus eigenem Interesse möglichst direkt seine mittlere Reife und vielleicht auch die Fach-Hochschul- oder Hochschulreife machen. Das ist nie wieder so schnell und "einfach" möglich wie im Schüleralter (später Abendschule, Wchenendunterricht etc.).


    Zum Thema:
    1. Ich hate den Hauptschulabschluß für nicht ausreichend
    2. Das Anlegen von Kriterien wäre sinnvoll. Ich glaube wir könnten hier keine einhellige Meinung darüber finden so ein test aussehen müsste. Aber m.M.n. sollten die Physis, die Persönlichkeit und das Wissen geprüft werden. Einen gewissen Notendurchschnitt halte ich für weniger zweckdienlich.


    Aber ich denke solange die Azubis Geld für ihre Ausbildung bezahlen und jeder irgendwie ausbilden kann, brauchen wir uns leider gar keine großen Gedanken machen. :(

  • Liebe Leute, Hauptschulabschluss hin oder her. Für Feuerwehr und Polizei reicht er immernoch. Warum? Weil beispielsweise ein Hauptschulabschluss in Bayern mehr wert ist als in Berlin oder Hamburg. Ich bin auch der Meinung, dass die Vorraussetzungen mindestens auf Realschulniveau bzw. Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung. angehoben werden sollten. Im Endefekt kann man aber doch gar nicht so "blöd" sein, wenn man das RA Examen bestanden hat(?) :)

  • Ist denn bei einer RD schule von einer HIORG nicht Pflicht, wenn man einen Hauptschulabschluss hat, dass man dann einen Beruf erlernt?? Was machen denn die 16 oder 17 jährigen bis zum RA???

  • Zitat

    Original von Smart
    Liebe Leute, Hauptschulabschluss hin oder her. Für Feuerwehr und Polizei reicht er immernoch. Warum? Weil beispielsweise ein Hauptschulabschluss in Bayern mehr wert ist als in Berlin oder Hamburg. Ich bin auch der Meinung, dass die Vorraussetzungen mindestens auf Realschulniveau bzw. Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung. angehoben werden sollten. Im Endefekt kann man aber doch gar nicht so "blöd" sein, wenn man das RA Examen bestanden hat(?) :)


    Da gebe ich Dir prinzipiell mal Recht, ein Hauptschüler mit abgeschlossener Berufsausbildung hat mit einem Notendurchschnitt von mindestens befriedigend (3) Mittlere Reife. Und ich denke das fachliche Probleme und soziale Probleme sicher nicht zusammen in einen Topf geworfen werden dürfen.


    Ich denke die Öffentlichkeit kann fachliches Fehlverhalten nicht beurteilen, da hier ja im Fernsehen genug "Mist" gezeigt wird. Allerdings hört und sieht die Öffentlichkeit gern auf Dinge die umgangssprachlich als Höflichkeit und Anstand gewertet werden. Also die klassischen Werte unserer Gesellschaft. Und da diese immer mehr den Bach runter gehen, braucht man sich nicht darüber zu wundern, das man dies auch in unserem Gewerbe deutlich zu spüren bekommt.


    Grüße


    Marco

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    * 150 Jahre Deutsches Rotes Kreuz, Aus Liebe zum Menschen * :rtw:

  • Zitat

    Original von Smart
    Für Feuerwehr und Polizei reicht er immernoch.


    In Niedersachsen stellt die Polizei nur in den gehobenen Dienst ein. D.h. Abitur oder FAch-HR ist Einstellungsvorraussetzung!


    Zitat

    Original von sunnyboy Was machen denn die 16 oder 17 jährigen bis zum RA???


    BVJ, BGJ oder sonst was schulisches! Außerdem kann man seine Ausbildung nach den 12 Jahren Schulpflicht auch durchaus abbrechen um sich (volljärig) als RA-Azubi zu bewerben.

  • Ranger: Ich will nicht klugscheissen, aber in Deutschland gilt die Schulpflicht 11 Jahre. Und ich meine den mittleren Vollzugsdienst der Polizei, den es auch in Niedersachsen gibt (ob er momentan einstellt oder nicht, ist doch sekundär).

  • Zitat

    Original von Smart
    Im Endefekt kann man aber doch gar nicht so "blöd" sein, wenn man das RA Examen bestanden hat(?) :)


    Das ist abhängig von der Schule - Frag mal diverse Rettungswachenleiter; ich kenne eine handvoll Schulen, deren Abgänger sich bei mir bekannten Wachen erst gar nicht bewerben brauchen; da kommt dann die große Ablage "P".
    Und einige Schulen werben ja auch bewußt mit einer Art "Erfolgsgarantie"; sonst würde es das Geld zurückgeben ... *an diverse Anzeigen in Zeitschriften denk*

  • Zitat

    Original von Smart
    Ranger: Ich will nicht klugscheissen, aber in Deutschland gilt die Schulpflicht 11 Jahre. Und ich meine den mittleren Vollzugsdienst der Polizei, den es auch in Niedersachsen gibt (ob er momentan einstellt oder nicht, ist doch sekundär).


    Na ja, das habe ich wohl so weit nicht mehr in der Erinnerung gehabt. Ändert aber nix ob man nach dem Hauptschulabschluß zwei oder drei Jahre in Beschäftigung sein muss, oder? Das Grundproblem ist das gleiche. Du kannst auch nach dem 11.Jahr deine Ausbildung abbrechen und eine zum RA anfangen ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung zu haben.


    Zur Polizei. Den mittleren Dienst gibt es bei der Polizei Niedersachsen nicht mehr!
    Die Beamten die noch in den mittleren eingestellt wurden müssen sich, je nach Alter, entweder schulisch weiterqualifizieren um Kommissar zu werden oder werden (bei alten Semestern) per Handauflegen aufgestuft. Im Laufe der nächsten Jahre wird es hier nur noch Kommissar aufwärts geben.

  • Das gute alte Thema... Ich bin auch für eine Erhöhung des Eingangsniveaus. Schon aus dem Aspekt, den jeder in seiner RA-Schule kennen gelernt hat - nämlich, dass es etlich viele Leute gibt (Jahr für Jahr), die mit ihrem Hauptschulabschluss mal testen, ob das nicht was wäre, mit dem Krankenwagen durch die Gegend zu eiern.


    Allein aus dem logischen Aspekt, dass immer mehr nach weiteren Kompetenzen geschrien wird, kann man einen Einstellungstest integrieren. Denn wenn man unbedingt zu einer Elite zählen möchte, muss man sich für diese auch qualifizieren. Denn wenn mal irgendwann irgendwo tatsächlich irgendwelche Regelkompetenzen geschaffen werden, ist es nicht mehr nur ein Schlepperdasein, sondern geht etwas in die elitäre Richtung.


    Ob das jetzt eine mittlere Reife oder gar eine (Fach)hochschulreife sein sollte, darüber lässt sich streiten. Zur Not kann man ja eine Fachhochschulreife fordern, aber mit einer mittleren Reife einen (gesonderten) Test durchlaufen, um sich zu qualifizieren. Denn der dumme Abiturient kann ja dümmer sein, als der kluge Absolvent der Realschule. Egal welchen Bundeslandes.


    Allerdings müsste man sehr wahrscheinlich die Schulen "schmieren" oder ihnen den entgehenden Schülerstrom anders finanziell kompensieren. Denn die Fabrikation von RA muss ja weiter gehen... Der Wandel vom Krankenwagenfahrer zum Rettungsassistenten mit geregelten Kompetenzen kann nur mit einer neuen Aufnahmeprüfung von statten gehen, so leid es mir tut und so angepisst sich sicher einige fühlen, denn auf dem aktuellen Niveau wird es nix mit erweiterten Kompetenzen. Jeder ist zwar für sich verantwortlich und gerade hier im Forum sind sicher viele engagierte "höherwertige" Retter, aber der Durchschnitt begnügt sich mit dem schulischen Wissen. Und bevor die Buh-Rufe erschallen, nicht jeder hat solche hohen Anforderungen an sich selbst, aber mit der Spritze will jeder mal Doktor spielen.


    Und ob man blöd oder klug ist, nur weil man ein Rettungsassistentenexamen bestanden hat, mag ich mal dahin gestellt lassen. Denn die o. g. Abiturienten bilden sich auch was auf ihr Wissen ein, können aber völlige Versager sein.


    Ebenfalls bliebe der Schwamm von RA aus, wenn man richtige Einstellungstests macht. Dann ist nix mehr mit `wer zahlt besteht´. Vielleicht ist es auch ein Ansporn für Leute, die gern höhere Ansprüche an sich stellen, ein "neuer" RA zu werden und hält die Leute etwas ab, die die RA-Ausbildung machen, weil nix im Kino läuft... Es darf geträumt werden ;)

  • Zitat

    Original von Smart
    Im Endefekt kann man aber doch gar nicht so "blöd" sein, wenn man das RA Examen bestanden hat(?) :)


    @ Smart - bist du dir da SO sicher ?!?


    Ich kenne durchaus RA's, die "nur" nen Hauptschulabschluss haben, aber total helle sind was ihren Job betrifft. Sie haben vielleicht nicht das beste Allgemeinwissen, aber was solls.


    Im Gegenzug hab ich nen Bekannten der RS ist, hat ABI gemacht und hat vielleicht ein besseres Allgemeinwissen als der o.g. RA ... is aber sonst ein totaler Volldepp. Den würde ich NIE auf nen KTW/RTW setzten.


    Also, ich denke von der Schulbildung kann man es nicht abhängig machen!

  • Zitat

    Original von Smart
    Ranger: Ich will nicht klugscheissen, aber in Deutschland gilt die Schulpflicht 11 Jahre. Und ich meine den mittleren Vollzugsdienst der Polizei, den es auch in Niedersachsen gibt (ob er momentan einstellt oder nicht, ist doch sekundär).


    11 Jahre? Die Schulpflicht beträgt 9 Jahre. Danach hat man den Hauptschulabschluss.


    Ich denke auch, dass man Mittlere Reife als Zugangsvoraussetzung
    nehmen sollte. Oder eben Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung.
    Vielleicht fängt da ja wenigstens das Selektieren an...

    "You are one of God's mistakes" --->(Placebo - Song to say Goodbye)

  • Zitat

    Original von Coco
    11 Jahre? Die Schulpflicht beträgt 9 Jahre. Danach hat man den Hauptschulabschluss.


    Schulpflicht beinhaltet nicht nur die allgemein bildenden Schulen, sondern den "Werdegang" von 11 Jahren Schule, Berufsausbildung, Berufsvorbereitungsjahr u.v.m.


    Es wird damit zwingend, dass keine 16jährigen Schulabgänger gibt.

  • Wenn Ihr das Kompetenzspektrum des Rettungsassistenten erweitern wollt, kommt Ihr nicht drumherum, die mittlere Reife als notwendigen schulischen Mindestabschluß vorauszusetzen. So wie es bereits in der Krankenpflege der Fall ist.



    Smart


    Meines Wissens nach wird man mit einem Hauptschulabschluß nicht bei der deutschen Polizei eingestellt...



    Gruß,


    Ani

  • Wikipedia: Schulpflicht


    Grundsätzlich bin auch ich für eine "Verschärfung" der Zugangsvoraussetzungen, diese wird aller Voraussicht mit einer Novellierung auch kommen, zumindest was den erforderlichen Schulabschluß betrifft.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.


  • Krankenpflege: Geht über Umwege auch mit Hauptschulabschluss


    Polizei: Es gibt natürlich genug Bewerber mit Realschulabschluss. Trotzdem ist es theoretisch immernoch möglich, in vielen Bundesländern mit einem (erweiterten) Hauptschulabschluss eingestellt zu werden.

  • Zitat

    Original von Ani
    Wenn Ihr das Kompetenzspektrum des Rettungsassistenten erweitern wollt, kommt Ihr nicht drumherum, die mittlere Reife als notwendigen schulischen Mindestabschluß vorauszusetzen. So wie es bereits in der Krankenpflege der Fall ist.
    i


    @ Ani:


    Langsam macht es keinen Spass mehr, dass wir in etlichen Punkten doch einer Meinung sind... :D


    @ Alle:


    Es ist völlig egal, ob es dumme Abiturienten oder superschlaue Hauptschüler gibt. Ausnahmen gibt es immer und überall.
    Dennoch kommen wir - wie von mir oft genug gesagt - nicht daran vorbei die Eingangsvoraussetzungen für die RS&RA-Ausbildung anzuheben.
    Dafür werden die Anforderungen die unserer Beruf - RS und RA - heute schon erfordert, und in Zukunft noch mehr erfordern wird, einfach zu hoch.
    Da ist ein schulisches Mindestniveau einfach zwingend erforderlich.


    Und über die Inhalte von Einstellungstests braucht man auch nicht so wirklich lange nachdenken. Da geben die Tests der Feuerwehren, Stadtverwaltungen, Landes- und Polizeibehörden bereits genug her.


    Bei derzeit rund 100 RD-Schulen bundesweit braucht man auch nicht unbedingt überlegen, wie fehlende Schülerzahlen kompensiert werden können.
    Schulen die qualitativ gute Arbeit leisten, werden sicherlich bestehen bleiben. Alle anderen fallen der "natürlichen und berechtigten Selektion" zum Opfer.

  • Ein Schulzeugniss sagt vielleicht etwas über einen Menschen aus, aber ist es wirklich das komplette Bild der Person? Wie bereits gesagt wurde, es gibt gute und schlechte, sowohl bei Hauptschülern, als auch bei Abiturienten. Ein Einstellungstest, wo diverse Fähigkeiten und Verhaltensweisen getestet werden, denke ich ist zumeist Sinnvoller als ein Schulzeugniss, was vielleicht sogar schon einige Jahre alt ist. Nimmt man zum Beispiel jemanden wie mich, ich habe in 1991 meinen Schulabschluss gemacht, seitdem sind ja nun auch schon rund 15 Jahre ins Land gegangen und ich habe mich in dieser Zeit verändert. Also denke ich, wäre mein Schulzeugniss nicht unbedingt so aussagekräftig wie ein Einstellungstest, der ein aktuelles Bild wiedergibt.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief Carsten ()