erweiterte Maßnahmen für den RettAss? konträre Vorstellungen (Ursprung:Nitro-Spray bei Nierenkolik?)

  • Hallo allerseits!


    Jetzt mal in der Funktion als Moderator möchte und muss ich hier mal eingreifen!


    Ich möchte alle an der Diskussion beteiligten User (und Mods.) darum bitten den Ton zu waren und sich etwas zurückzuhalten, sowie eher auf die sachlich-fachliche Basis zurück zu kommen..
    Persönliche Angriffe, massive Ironie und Selbstüberschätzung, sowie Angriffe gegen Berufsstände jeglicher Art sind hier nicht angebracht.


    Sollte es hier weiter ausarten und nicht ruhiger und sachlicher werden, dann sehe ich mich gezwungen diesen Thread, so leid es mir tut, zu schließen.
    Das ist ein Fachforum und kein persönlicher Kriegsschauplatz!


    Beste Grüsse,


    Marcus


    PS: trinkt Euch mal, zum Abkühlen, einen Eistee oder so!
    PPS: Schaut mal das Thema an... Nitro bei Nierenkoliken... nichts anderes hier!

  • @Mütom


    Es geht nicht um die 5 mg Morphium, die Du dem Patienten spritzen möchtest, sondern die Kritiklosigkeit und Selbstüberschätzung, mit der Du grundsätzlich an diese Dinge herangehst.
    Das zeigt sich besonders daran, daß Du Kollegen, die nicht diese Schiene fahren, sondern sich adäquat zu ihrer Ausbildung verhalten, abwertend verurteilst und quasi aufrufst, Dein gemeingefährliches Verhalten zu kopieren. Wie Jörg bereits sagte, ist das nicht nur fachlich, sondern auch sozial inkompetent.


    Was das Fachliche angeht habe ich schon in mehreren Postings früher erläutert, daß eine Schmerztherapie keine lebensrettende Maßnahme darstellt. Mir ist keine Studie bekannt, die aufgezeigt hat, daß es einen signifikanten Unterschied zwischen 20 Minuten und 50 Minuten Schmerzen (vom Zeitpunkt des Notfalles an) gibt. Es dürfte schwer sein, diesbezüglich sichere, wissenschaftliche Informationen zu bekommen. Aus meinem alltäglichen Umgang mit Schmerzen kann ich aber sagen, daß ein Warten auf den Notarzt durchaus gerechtfertigt ist, ehe man sich mit halbgaren Analgesiekonzepten behilft, die eine vermeintliche Sicherheit und Effektivität vorgaukeln. Richtig ist, daß dem Patienten die schnellste, aber vor allem sicherste Therapie zukommen muß. Und das ist bei den heutigen Ausbildungsständen im Rettungsdienst die Therapie durch den Notarzt und durch niemanden sonst gewährleistet.
    Ausnahmen für solche Konzepte betreffen sicherlich die akute Lebensgefahr, aber dazu zählt die Schmerztherapie definitiv nicht!
    Und wie mir aus anderen Postings von Dir bekannt ist, geht es ja nicht nur um die Analgesie, sondern auch um andere ärztliche Maßnahmen, die Du ja gerne in Deinen Händen sehen möchtest. Bei Deiner Selbstüberschätzung würden Deine Forderungen endlos werden. Heute ist es das Morphin, morgen das Ketanest und übermorgen die Narkose.


    Was kommt dann?


    [EDITIERT] ... durch die Administration


    Noch was: solange Landschaftsgärtner einen Aufbaulehrgang über den Rettungssanitäter zum Rettungsassistenten belegen können, brauchen weder Notarzt noch ich uns Sorgen um die Einbuße unserer Wertigkeit im Rettungsdienst machen. Das sei Dir hier mal mit aller Deutlichkeit gesagt!



    Ani

  • Also bitte, nicht immer dieses Analgesie-Argument.
    Da kann ich andere Argumente gut nachvollziehen, aber dieses wirklich nicht, da ist zu platt. "Der 30min. auf den Notarzt wartende, vor Schmerzen schreiende Patient"...


    Zumindest im städtischen Bereich trifft dieses Argument einfach nicht zu, aufgrund des Meldebildes fahren i.d.R. RTW+NEF und sind fast gleichzeitig da...


    Ach, und bzgl. der Angst der Notärzte nicht fahren zu dürfen: Bezahlung Bereitschaftsdienst Stufe B + 12,- EUR pro Einsatz.
    Glaube, da könnten einige darauf verzichten...

  • Ok, zum Thema zurück:
    Ich würde kein Nitro bei Koliken anwenden. Warum auch?
    Es gibt bewährte und gut geeignete Medikamente, die wir auch "dabeihaben". Pathophysiologisch scheint es zwar zu funktionieren, allerdings kann gerade bei Nitro s.l. die Blutdrucksenkung - quasi als "Hauptnebenwirkung" (z.B. bei hypovolämischen Patienten) doch sehr ausgeprägt und vor allem unkalkulierbar sein. Selbst "ausprobiert"...;-))

  • Halt Orthografie, wäre traurig wenn Du dich damit nicht auskennen würdest.


    Aber, der Patient in Deutschland muß seit Jahrzehnten in Deutschland auf den Notarzt und die folgende Analgesie warten, sofern die Maßnahme nicht vom nichtärztlichen Personal durchgeführt wird. Das ist die Realität, genauso wie über jede Maßnahme die vom nichtärztlichen RD-Personal durchgeführt werden soll (und bereits wird) erstmal ein Jahrzehnt von Seiten der Ärzteschaft dagegen gewettert wird. Man siehe die Frühdefibrillation. Andere Maßnahme, selbe Diskussion. Heute redet kein Mensch mehr darüber, die Ausbildung wurde diesbezüglich auch nicht wesentlich aufgestockt, obwohl die Kritiker uns allen nichtärztlichen Rettungsdienstmitarbeiter mangelnde Fachkenntnisse diesbezüglich bescheinigt haben.


    Und jetzt sei mir bitte nicht bös, aber mein Argument ist die schnellstmögliche Schmerzfreiheit des Patienten und nichts anderes. Wo bleibt bei Dir der Patient? Den übersiehst Du leider genauso wie viele andere. Wo ist Dein rettungsdienstliches Selbstvertrauen, sofern Du der Meinung bist, das die Ausbildung schlecht wäre, warum schulst Du nicht nach.


    @ Ani


    das kannst Du gerne machen. Du weißt ja wo ich arbeite. Es ist schon interessant, wenn die Argumente ausgehen, wie schnell dann vom Herrn Narkosearzt mit Drohungen versucht wird, eine Meinungsveränderung herbeizuerzwingen.


    Und Deine Ansicht, das es letztendlich egal ist, ob ein Patient 20 Minuten oder gar 50 Minuten Schmerzen hat, halte ich schlichtweg für ethisch nicht vertretbar und ist absolut patientenverachtend. Unglaublich, solche Worte von einem Narkosearzt.


    Allein das Argument, der sichersten Therapie, ist in der Realität nun wirklich nicht mehr nachvollziehbar, da Anästhesisten nicht überall Notarzt fahren. Die Sicherheit einer Analgesie allein auf ein medizinisches Studium zu berufen, ist ebenfalls nicht sehr realitätsnah.

  • Zitat

    Original von Mütom
    Die Sicherheit einer Analgesie allein auf ein medizinisches Studium zu berufen, ist ebenfalls nicht sehr realitätsnah.


    Selbstverständlich.


    Auch in den beiden anderen notfallmedizinnahen Disziplinen Chirurgie und Innere Medizin werden Patienten mit Schmerzen behandelt. Schmerzen sind zum Beispiel der Hauptgrund, weshalb Patienten eine Krankenhausambulanz aufsuchen. Es gibt halt auch ein Leben neben/nach dem Rettungsdienst in der Medizin.
    Typisch für Rettungsdienstmitarbeiter mit Deinen Einstellungen ist eben die Verkennung oder Ignoranz einer solchen Tatsache...


    Ani

  • Natürlich erkenne ich Autoritäten an. Das hindert mich aber nicht daran, Dinge genau zu betrachten, darüber nachzudenken und dies auch vielleicht manchmal etwas unkonventionell bekannt zu geben.


    Jörg Du redest immer nur von Komplikationen, nie aber vom Nutzen des Patienten.


    Grundsätzlich kann es bei jeglicher Medikamentengabe, unerheblich von wem, zu Komplikationen kommen. Diese sind aber in Promillebereich anzusiedeln.


    Deine Meinung, bezüglich Therapiesicherheit aufgrund eines ausschließlichen medizinischen Studiums sind schlichtweg falsch, zumindest in der praktischen Ausführung. Juristisch und theoretisch magst Du ja vielleicht recht haben.


    @Ani


    Endlich mal korrekte Worte, der Rettungsdienst ohne Notarzt ist ja beschränkt oder gar nicht fähig zu analgesieren. Das wird dann im Krankenhaus gemacht. Irgendeinem muß man die Analgesiekompetenz schon zugestehen, ansonsten würden die Patienten schon längst auf die Barrikaden gehen, das Arztdasein ein recht gefährlicher Job werden.


    Aber Ani nochmal, wie lange muß ein Mensch Schmerzen ertragen können?

  • Zitat

    Original von Mütom
    Aber Ani nochmal, wie lange muß ein Mensch Schmerzen ertragen können?


    Ich bin zwar nicht Ani, erlaube mir aber trotzdem (m)eine Meinung:
    Ein Patient sollte möglichst frühzeitig adäquat analgesiert werden, jedoch muss es nicht unbedingt bis zum Punkt der kompletten Scherzfreiheit sein, eine Schmerzarmut könnte ggf. über Zeitraum X akzeptiert werden, aber:
    Bei der derzeitigen Ausbildung (nach RettAss APrV) der Rettungsassistenten kann es keinen "Persilschein" für Analgetikagabe oder sonstige medikamentöse Intervention geben!
    Abweichend von Anis Meinung bin ich für eine Kompetenzerweiterung für den RettAss, bei regelmässiger intensiver Schulung und (Re-)Zetrifizierung.
    Es muss eine persönliche, personifizierte Freigabe geben, die einheitlich ist, zumindest in einem RDB!


    *Meine persönliche Meinung*


    Grüsse,


    Marcus

  • @Mütom


    Die meisten Patienten suchen eine Krankenhausambulanz auf, ohne auf den Rettungsdienst zurückzugreifen. Andere akute Schmerzen entstehen erst während des Krankenhausaufenthaltes (z.B. postoperativ oder während einer Therapie) und werden auch ohne Anästhesist oder Rettungsassistenten erfolgreich behandelt.


    Mütom, Du hast echt überhaupt keine Ahnung von dem, was außerhalb des Rettungsdienstes passiert, versuchst aber, es allen zu suggerieren...



    Gruß,


    Ani

  • Zitat

    Deine Meinung, bezüglich Therapiesicherheit aufgrund eines ausschließlichen medizinischen Studiums sind schlichtweg falsch, zumindest in der praktischen Ausführung. Juristisch und theoretisch magst Du ja vielleicht recht haben.


    @Tom:
    Was denn nun?


    Im Zweifel reicht es mir vollkommen, juristisch und theoretisch im Recht zu sein. Denn darauf kommt es ja letztlich an.


    Mein Arsch ist mir näher als meine Hose - ich bin ja nicht Mutter Theresa...


    :]J.

  • [modmodus an]
    Auch wenn ich den Thread geteilt habe und jetzt hier wild diskutiert werden darf, so bitte ich alle Beteiligten nochmals freundlich darum, jegliche persönliche Anfeindungen oder auch Anfeindungen gegen einen Berufsstand hier zu unterlassen!
    Man kann und darf fachlich und sachlich diskutieren, aber bitte in einem höflichen und umgänglichen Ton!


    *Ansonsten werde ich mal so unfreundlich, unhöflich und anfeindend!*

    [modmodus aus]
    Grüsse,


    Marcus

  • Hmmm...wenn ich mir den Thread jetzt mal so überfliegungsweise durchgelesen habe, komme ich zu dem Schluß, daß ich in München nicht unbedingt ne Nierenkolik erleiden möchte....
    Tom: Weißt du hundertprozentig, wer hinter dir steht, wenn du deine (wie schon mehrfach gesagt) rechtlich nicht abgedeckte medikamentöse Therapie durchziehst, und es läuft was schief, weißt du das? Komm mir jetzt bitte nicht mit deinem Ärztlichen Leiter, der ist der erste der zurückzieht, wenn es hart auf hart kommt.....


    ich bilde mir mittlerweile nach 10 Jahren RD ein, daß ich die Daten der wichtigsten Medikamente (auch die, die in der Diskussion der Regelkompetenz stehen) im Kopf habe.......aber ich habe mir selbst die Maxime gesetzt: Wovon ich nicht 100% Ahnung hab, bzw. Maßnahmen, die ich aufgrund mangelnder Übung nicht 100 % beherrsche, lass ich die Pfoten von......auch wenn unser baldiger ÄLRD u. U. ein wenig freigibt.......

  • Ani, das ist ein Rettungsdienstforum und was derzeit das deutsche Rettungswesen zu bieten hat weiß ich zumindest dafür ganz genau und ausschließlich darüber habe ich versucht mit Dir zu debattieren.


    Und wo suggestier ich irgendjemanden, was außußerhalb des Rettungswesen passiert? Kann es nicht sein, das Du diese These höchstpersönllich aufgestellt hast und Dir dann vorredest, ich hätte dies zum Besten gegeben.

  • Zitat

    Auch wenn ich den Thread geteilt habe und jetzt hier wild diskutiert werden darf, so bitte ich alle Beteiligten nochmals freundlich darum, jegliche persönliche Anfeindungen oder auch Anfeindungen gegen einen Berufsstand hier zu unterlassen!
    Man kann und darf fachlich und sachlich diskutieren, aber bitte in einem höflichen und umgänglichen Ton!


    *Ansonsten werde ich mal so unfreundlich, unhöflich und anfeindend!*



    fliege: Wassn los? Ist doch alles *halbwegs* gesittet!?
    Ich hab da schon andere Threads gelesen, in denen die Beiträge weniger sachlich waren...
    Und auch Du kannst ja ganz schön draufhauen, wie wir wissen... :D


    ;)Jörg

  • JEHOWA ;)


    Hast ja Recht, Jörg, aber....
    Momanten droht das auszuarten und ich möchte einfach vermeiden, daß wirklich (per delete / Sperrung o.ä.) interveniert werden muss...


    Außerdem wollte ich auch mal ein freundliches Zeichen setzen.. und Beiträge von einigen Leuten überlese ich einfach, dann werd ich auch nicht so böse ;)


    Grüsse,


    Marcus


  • Und genau das wollte ich vermeiden, denn die Diskussion könnte auch so interessant und spannend sein!
    Gruß,


    Marcus

  • fliege


    Mit Mütom in dieser Frage fachlich zu diskutieren ist so, also ob der 1. FC Legden versucht, in der Championsleague mitzuspielen. Und auf brutalen Kreisligafußball hab' ich jetzt keinen Bock mehr...


    Abpfiff... 8)



    Gruß,


    Ani