Falsch eingeschätzter Gesundheitszustand ?

  • Schlechte Erfahrung mit einer Rettungswagenbesatzung musste eine Heppenheimerin machen, die wegen des Gesundheitszustandes ihres Vaters Hilfe beim Rettungsdienst suchte.
    Der 80-jährige Patient, der zuvor schon wegen Nierenproblemen im Krankenhaus war, hatte hohes Fieber und Schüttelfrost. Ein Hausarzt oder der ärztliche Notfalldienst war zu dieser Zeit nicht erreichbar, so daß sich die Tochter des Patienten an die Rettungsleitstelle wandte, die einen Rettungswagen entsendete.
    Die Besatzung wollte den Patienten aber zunächst nicht transportieren und äusserte ihr Mißverständnis, weshalb kein Hausarzt gerufen worden war.
    Nachdem letztlich doch ein Transport des Patienten erfolgte, wurde während dessen sogar noch ein Notarzt durch die Besatzung nachalarmiert.
    Beim Patienten wurde im Krankenhaus eine Nierenvergiftung diagnostiziert.


    Quelle: http://www.wormser-zeitung.de/…t.php3?artikel_id=1949614

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ohjeh...


    Noch ein paar solcher Pressestimmen und wir müssen uns über die mangelnde Lobby in der Bevölkerung nicht mehr aufregen.


    Sind wir ehrlich - solche Dinge passieren jeden Tag.
    Keinem von uns - aber jeder kennt mindestens einen Fall in dem die Kollegen ähnlich unprofessionell reagiert haben.


    Und dann gleich der Ruf nach dem ÄLRD! Mein Vorwurf geht ganz klar an den Leistungserbringer (hier das DRK, kann auch jeder andere sein), deren verdammte Pflicht es ist sich permanent über den qualitativen Stand des Personals und dessen Sicherung (natürlich nicht auf dem Niveau) Gedanken zu machen.
    Aus- und Fortbildung tut Not!... mehr denn jeh!

  • Zitat

    Mein Vorwurf geht ganz klar an den Leistungserbringer (hier das DRK, kann auch jeder andere sein), deren verdammte Pflicht es ist sich permanent über den qualitativen Stand des Personals und dessen Sicherung (natürlich nicht auf dem Niveau) Gedanken zu machen.


    Da kannst du dich Fortbilden wie du willst. So umfangreich kann die Ausbildung gar nicht sein, um so etwas völlig auszuschliessen.


    Die Konsequenz kann (aus rein forensischen Gründen) nur sein, dass jeder -der nicht schriftlich verweigert- zum Arzt gefahren werden muss.


    Arme Kostenträger ;-(

    Einmal editiert, zuletzt von ThorstenH ()

  • Thorsten, da stimme ich dir zu!


    Habe erst letztens den fall gehabt das sich ein Schulkind im Sportunttericht den Rücken "gezerrt" hat.
    Ich konnte nichts feststellen und wenn es mein Kind gewesen wäre, hätte ich es auch nicht zum Arzt gebracht, aber der Teufel kann ja ein Eichhörnchen sein und deswegen --> Transport!

  • Ja klar Transport!
    Dafür sind wir doch da!


    Finde es immer bedenklich, wenn nicht der Patient sondern das RD-Personal den Transport verweigert.
    So nach dem Motto "Während wir den in die Klinik bringenn und auf den DK-Wechsel warten, könnten wir das diesjährige Polytrauma verpassen!"


    Das wär ja so, wie wenn mich mein Bäcker morgens nicht bedient, weil ich nur ein Brötchen kauf und keine Schwarzwälder Kirschtorte!


    Mit Asubildung tut Not - nur falls das missverstanden wurde - meine ich nicht nur medizinisch-fachliche Ausbildungen.
    Da gehören nach meiner Meinung auch Fortbildungen zu Themen wie Juristische Konsequenzen Rettungsdienstlichen Handelns, Motivations- und Kommunikationstraining, Qualitätssicherung etc. dazu.

  • Ich kenne es so, das wir dem Patienten sagen, das WIR keine Notwendigkeit für einen Transport mit dem RTW sehen (nein ich fahre keinen KTW) und das die Kostenübernahme auf dem Patienten selber sitzen bleiben KANN.
    Hatten noch nie Probleme mit dem Transportschein zu bekommen, aber es kamen Rückläufer mit bösen Kommentaren.
    Wer unbedingt mit will, kommt mit. Sonst könnte es Ärger geben wegen Unterlassenener Hilfeleistung. Mit der Krankenkassen können die sich dann selber rumärgern.




    Beispiel eines Nachts in der Pampa: (Nördlicher Odenwald)
    Patient mit allgemeinen stärkeren Grippeanzeichen plus Fieber und leichten Schwindel. Kein Kassenärztlicher Notdienst da, bzw weigert sich zu kommen, da weit weg (Kein Scherz) Patient ruft die Rettungsleitstelle an, die schickt einen RTW, uns, mit Alarm.
    Vort Ort der Patient, der einen Doc braucht, um seine Pille zu bekommen. Ihm gehts echt mies, aber alles andere wie ein Notfall für den RD. Was machen? KV-Doc am Telebimm ungehalten. Hat keine Lust, in den Nachbarbezirk zu fahren und keine Lust, den Pat zu sehen.... :-(
    Haben uns dann darauf geeinigt, das der Patient, als es ihm im Bad schwindelig wurde, eine Weile "weg" war.


    Ich war zu dem Zeitpunkt Praktikant und verstand es nicht, das es in einigen Regionen ausdrücklich keinen Ärztlichen bereitschaftsdienst gibt und der in der einigermassen nahegelegen Grossstadt keinen Bock hat, einen Patienten aus dem Nachbarkreis zu sehen.
    Ha Jo, dann fahrt ihn halt in die Klinik....... Gibst DU uns denTransportschein? .... Bin ich denn blöde? ....
    Im Krankenhaus, Wollt Ihr uns verscheissern?..... Ähm, der war eine Weile weg..... Ha ha ha.... :-(
    Pat: Was soll ich denn machen? Mir gehts Scheisse und keiner kann und will mir Helfen?


    Hat mich sehr zum Nachdenken gebracht und deswegen hatten wir mehrere Tage eine Hitzige Diskussion durch alle Schichten in der Wache

  • Also auch wenn ich mit dem RTW dort bin lasse ich niemanden zu Hause der keine Transportverweigerung ausfüllt!
    Wenn ich der Meinung bin das der Transport nicht unbedingt Notwendig ist unterschreibt er halt mal ne Kostenübernahme Erklärung...


    Weil wenn ich jemanden als nicht Arzt zu Hause lasse und der hatte doch was, bin ich echt geliefert...


    Der Teufel ist ein Eichhörnchen!

  • Zitat

    Original von Maverick83
    Also auch wenn ich mit dem RTW dort bin lasse ich niemanden zu Hause der


    Der Teufel ist ein Eichhörnchen!


    ...und genau so seh ich´s auch!