Acht von zehn Mitarbeitern im Rettungsdienst unterschätzen Unfallrisiken

  • Einer repräsentativen Umfrage von Dekra und der Arbeitsgemeinschaft Rettungsdienst der EU Länder zufolge unterschätzen acht von zehn Mitarbeitern in Rettungsdiensten in Deutschland die Unfallrisiken in ihrer Organisation bzw. Betrieb. Jeder dritte Rettungsdienst verstößt gegen geltende Vorschriften.


    Das kürzlich von Dekra und Berufsgenossenschaft in Stuttgart präsentierte "Sicherheitsbarometer" deckt Schwachstellen rund um Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit im Rettungsdienst auf. Diese Studie umfasst Einschätzungen, Praktiken und Verhaltensweisen in Bezug auf Unfallprävention und Arbeitssicherheit. Insgesamt befragt wurden 800 Personen, die in Rettungsdiensten für die Arbeitssicherheit zuständig sind. Die Ergebnisse überraschen: Rund 80% aller Rettungsdienste ignorieren Unfallrisiken an Einsatzstellen und jede dritte Organisation verstößt gegen Vorschriften, so zwei wesentliche Ergebnisse dieser repräsentativen Umfrage.


    Es ist doch sehr überraschend, dass die wichtige Rolle der Unfallverhütung und des Arbeitsschutzes als Erfolgsfaktor in den Rettungsdiensten so vernachlässigt wird. Besonders bedenklich sei, dass der Arbeitsschutz in vielen Rettungsdiensten grob vernachlässigt werde. So habe jeder dritte Rettungsdienst nicht die vom Gesetzgeber geforderte Gefährdungsbeurteilung durchgeführt. 40 % der Befragten gaben zu, sich nicht systematisch um die Vermeidung von Arbeitsunfällen und Ausfallzeiten zu kümmern. Selbst Führungskräfte halten sich nicht an die geltenden Sicherheitsvorschriften. So werden von Einsatzleitern keine Helme getragen und dieses auch nicht angeordnet. Dieses Verhalten verwunderte auch die Berufsgenossenschaft, die ab dem 01.05.2007 bundesweite Kontrollen in Betrieben und Einsatzstellen durchführen wird.


    Warum Mitarbeiter im Rettungsdienst die Sicherheitsvorschriften selten oder häufig garnicht einhalten soll jetzt von der Universität Hamburg in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Rettungsdienst der EU Länder in Brüssel geklärt werden. In diesem Projekt soll geklärt werden, warum gerade in diesem Bereich Helme, Schutzwesten, Sicherheitsschuhe usw. nicht getragen werden, obwohl klare Verhaltensweisen festgelegt sind.


    "Die Mitarbeiter in Rettungsdiensten sind sich nicht im Klaren, welches Risiko sie eingehen", so Dr. Graf von der Arbeitsgemeinschaft Rettungsdienst der EU. Solches Verhalten kennen wir aus keinem anderen Land innerhalb aber auch außerhalb der EU.


    Info: In den Jahren 2002-2006 kamen 23 Rettungsdienst-Mitarbeiter durch das nicht Tragen von Schutzkleidung bzw. Ausrüstung ums Leben. 182 Kollegen wurden schwer verletzt und sind teilweise nicht mehr arbeitsfähig.


    Quelle: Mitteilung der Arbeitsgemeinschaft Rettungsdienst der EU Länder / A.R.D.E.L


    http://www.dekra-barometer.com


    Links zum Thema:
    http://regelwerk.unfallkassen.…gelwerk/regeln/R_2106.pdf
    Persönliche Schutzausrüstung - neue Verpflichtung
    Schutzbekleidung gem. GUV-R 2106
    Helme im Rettungsdient
    Sicherheit von Einsatzpersonal

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.