Vergütung im RD

  • Hallo,


    ich habe mir lange Gedanken gemacht, ob ich zu diesme Thema ein Thread eröffne. Ich arbeite als Rettass bei einer christl. Hlfsorganisation in Hessen, bin verheiratet keine Kinder. Wir haben vor kurzem, wie so Viele, neue Trafiverträge bekommen, die selbstverständlich zu unseren Ungunsten ausgefallen sind. Im Endeffekt verdiene ich weniger, nur durch die Besitzstandswahrung bleibt mein Gehalt gleich.
    Ich bin der Meinung, es ist an der Zeit sich ganz klar gegen dieses Problem zu wehren. Alles wird teuerer und unser mickriges Gehalt wird weniger. Wie lange kann das noch gut gehen?
    Was sagt ihr dazu?

  • Ich muss dir vollkommen Recht geben, was du geschrieben hast. Wie alle meiner neuen Kollegen, so habe auch ich keinen TVÖD Vertrag bekommen. Heisst..bis ich in Rente gehe, werde ich das gleiche Gehalt bekommen wie jetzt. Daran etwas zu ändern ist sehr schwierig. Solange sich ein Chef aussuchen kann, wen er nimmt und was er bezahlen kann, wird sich meiner Ansicht nach nicht viel ändern. Du würdest zu hören bekommen, wenn sie nicht zufrieden sind, dann kommt der nächste, der macht ihren Job auch für 1100 ? netto.

  • Hallo Flo1898,


    ich kann dir und allen anderen hauptberuflichen Rettungsassistenten nur erneut raten in eine Gewerkschaft einzutreten.
    Nur wenn viele von uns organisiert sind werden die Gewerkschaften auch die, dann nicht ganz selbstlose, Notwendigkeit feststellen für uns bessere Tarife auszuhandeln.

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    MfG
    Transportsanitäter

  • Lieber Transportsanitäter


    Das Problem daran ist, für die die in einem Tarif sind, würde es sich natürlich anbieten, sich einer Gewerkschaft anzuschliessen. Nur denke mal bitte an die Kollegen, die einen Haustarifvertrag besitzen, die haben durch eine Gewerkschaft keine Chance, ihr Gehalt aufzustocken.

  • Richtig. Mittlerweile hat fast jede Hilfsorg. ihrne eigenen Traifvertrag was den Eintritt in eine Gewerkschaft sinnlos macht. Mittlerweile gehe ich sogar soweit, dass ich sage wir hätten uns an den Ärztestreik dranhängen sollen.

  • Dann will ich hoffen das ihr Betriebsräte gewählt habt die gewerkschaftlich organisiert sind!
    Die müssen dann mit Hilfe der Gewerkschaften für euch Tarifverträge aushandeln die allgemein üblich sind. Also an den TVÖD angelehnt.
    Obwohl ich selbst den TVÖD auch nicht für angemessen halte!

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    MfG
    Transportsanitäter

    2 Mal editiert, zuletzt von Transportsanitäter ()

  • Solange jedoch die von den Gewerkschaften ausgehandelten TV auch für die Nicht-Mitglieder gelten, werden die Gewerkschaften eher noch mehr Mitglieder verlieren anstatt dazu zu gewinnen.


    Also:
    Erstmal TV nur Gewerkschaftsmitglieder (alt. Berufsverbände falls diese TV aushandeln). Alle anderen müssen ihr Gehalt selber aushandeln.
    Zweitens stärken der gewerkschaftl. organisierten Betriebsräte und Gewerkschaften durch eigenes Engagement - jede noch so kleine Unterstützung hilft.


    Ich weiss, dass ich damit in ein Wespenest stosse, und meine Einstellung unpopulär ist.
    Doch leider funktioniert es nur so wirklich die Arbeitgeber entsprechend zu besserer Bezahlung und Sozialleistungen zu bewegen.
    Aber leider wird es immer "Kollegen" geben die einem dabei in den Rücken fallen, weil sie glauben sie hätten dadurch Vorteile. Dieses ist allerdings langfristig gesehen ein Irrglaube.

  • Wenn du mit deinem Gehalt nicht einverstanden bist musst du dich nach einer besser bezahlten Stelle umsehen! Ich persönlich sehe es geradezu als eine Arbeitnehmerpflicht an immer die besser bezahlte Anstellung anzunehmen.
    Wenn du von Tarif spricht heißt das immer Tarifvertrag, der wird von der Arbeitgeber und Arbeitnehmerseite ausgehandelt!
    Wenn dein AG dir ein Gehalt gibt das nicht an einen Tarifvertrag gebunden ist heißt das noch lange nicht das da auch die Arbeitnehmerseite mit eingebunden war! Da kann der AG die Löhne festlegen und gut ist!

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    MfG
    Transportsanitäter

  • Zitat

    Original von Transportsanitäter
    Wenn dein AG dir ein Gehalt gibt das nicht an einen Tarifvertrag gebunden ist heißt das noch lange nicht das da auch die Arbeitnehmerseite mit eingebunden war! Da kann der AG die Löhne festlegen und gut ist!


    Oh, oh. Da widerspreche ich einfach mal.
    Ein AN, der sich von einem AG aussertariflich ohne zu verhandeln ein Gehalt diktieren lässt, ist selber schuld.
    Bei einer guten Verhandlung und guten Argumenten kann (fast) jeder AN für sich mehr rausholen, als der AG anbietet. Denn dessen Angebot ist natürlich immer niedriger angesetzt, als er tatsächlich bereit ist zu zahlen.

  • Hallo Medic 5754,


    wenn ich mich bei einem Arbeitgeber im Bereich Notfallrettung oder Krankentransport vorstellen müsste der keinen Tarifvertrag hat bin ich bestimmt nicht in der Situation auch noch Forderungen bei meinem Gehalt zu stellen.

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    MfG
    Transportsanitäter

  • Zitat

    Original von Medic5754


    Oh, oh. Da widerspreche ich einfach mal.
    Ein AN, der sich von einem AG aussertariflich ohne zu verhandeln ein Gehalt diktieren lässt, ist selber schuld.
    Bei einer guten Verhandlung und guten Argumenten kann (fast) jeder AN für sich mehr rausholen, als der AG anbietet. Denn dessen Angebot ist natürlich immer niedriger angesetzt, als er tatsächlich bereit ist zu zahlen.


    Das funktioniert aber nicht. Es gibt genug AN die bereit sind deinen Job für das niedrigere Gehalt zu machen und das wissen die AG. Das einzige was hilft ist Streik. :]

  • @ TS:


    Warum nicht einmal eingefahrene Strukturen verlassen, und einen anderen Weg gehen?
    Sprich: Auch bei bestehenden TV kann man aussertarifliche Zulagen und / oder andere Benefits aushandeln.
    Mit einer guten Vorbereitung seiner Argumente für solche zusätzlichen Leistungen sollte man allerdings schon in das entsprechende Gespräch gehen.
    Probierem geht über studieren. Oder: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
    Glaubt doch bitte nicht immer, dass der AN nur ein Bittsteller ist.


    Und nur, weil ein AG nicht über einen TV verfügt, bedeutet dieses automatisch noch nicht das dort schlechter bezahlt wird. Das nennt sich dann leistungsgerechte Verfügung. Wenig und unmotivierte Leistung ("Mist, ich muss für 5 Euro 50 bei ´nem Privaten schuften.") wird natürlich schlechter bezahlt, als qualifizierte, motivierte Arbeit ("Ich leiste viel, strahle für die Firma ein positives Bild aus, und der Chef sieht dies und den Benefit daraus. Also habe auch ich etwas davon.").


    Ist denn keiner der RS/RA etwas wert, dass sie sich immer so billig verkaufen müssen?
    Ist keiner der RS/RA bereit sich für eine dem eigenen Wert angemessene Bezahlung einzusetzen?


    Solange ihr immer nur klein beigebt und euch vor Angst in die Hosen macht - "Wenn ich es nicht tue, dann stehen zehn andere bereit um meinen Job zu machen" -, solange werden die AG euch weiter ausbeuten.


    Ich weiss, dass viele meine Aussagen und Meinung nicht nachvollziehen können, da sie nie in der Position waren über ein Gehalt verhandeln zu müssen. Das ist wohl einer der Unterschiede zwischen einen Vorstellungsgespräch und Gehaltsverhandlungen im RD und in der Pharmaindustrie.
    Man könnte auch sagen:
    Was der Hund nicht kennt, das frisst er nicht.



    @ Flo1898:


    Stimmt. Unser Streik 1992 hat was gebracht.
    Aber wer will und darf denn streiken? Gewerkschaftsmitglieder.
    Bist Du in einer Gewerkschaft? Und wie gross ist euer Zusammenhalt innerhalb des Rettungsfachpersonals?
    Leider denkt doch jeder nur noch an sich selbst. Und das ist, wie bereits oben geschrieben, ein kurzsichtiges Denken.

  • Zitat

    Original von Transportsanitäter
    Wenn du mit deinem Gehalt nicht einverstanden bist musst du dich nach einer besser bezahlten Stelle umsehen! Ich persönlich sehe es geradezu als eine Arbeitnehmerpflicht an immer die besser bezahlte Anstellung anzunehmen.


    Wenn ich diesen Dummen Spruch lese*sorry*, aber da geht mir der Hut hoch. Ich hoffe doch mal, das dir die Arbeitsmarktsituation bekannt ist, oder? Welcher RD Arbeitgeber bezahlt denn heute noch neue Kollegen nach TVÖD? Die kannst du an einer Hand abzählen. Dieses Gewäsch, wenns dir nicht passt, such dir halt einen, der besser bezahlt ist einfach nur völlig daneben. Wieso ist es nur Arbeitnehmerpflicht, sich nur den bestbezahltesten Job zu angeln..ist es nicht auch Pflicht, das sich ein Arbeitgeber um seine Mitarbeiter kümmert!?


    Und lieber Medic, wenn ich dann auch noch deinen Satz lese..das jeder quasi einfach nur dumm ist, wenn er einen Vertrag unterschreibt, ohne zu verhandeln, dann ist dir wohl leider entgangen, wie die Situation wirklich aussieht. Wenn du anfängst zu verhandeln, dann wird der Chef sagen..nächster bitte, denn es gibt 500 andere RA´s die würden sogar für 300 ? weniger den Job annehmen.

  • @ Flexer:


    So wie Du denken leider tausende RA, und unzählige AN bundesweit. Kein Wunder, dass ihr euch dann mit ein paar Krümeln vom AG abspeisen lasst, anstatt ein Stück vom Kuchen abzubekommen.
    Lies Dir nochmal in Ruhe durch, was ich bereits schrieb. Denke mal in Ruhe darüber nach. Und dann erinnere Dich an Deine letzten Vorstellungsgespräche.
    Wer sich schlecht verkauft, bekommt auch ein schlechtes Gehalt. Im schlimmsten Fall noch nicht einmal den Job. Denn DANN sagt der AG "Der nächste bitte!".


    Was AG wollen, sind keine Arbeitnehmer, sondern Mitarbeiter. Ich hoffe Du kennst den Unterschied?
    Die AG kennen ihn. Und honorieren es entsprechend - oder eben nicht.


    Und was die Arbeitsmarktsituation angeht, so gibt es auch andere Bereiche, in denen ebenfalls ein paar tausend Fachkräfte arbeitslos sind. Und dennoch verkaufen diese sich in den Arbeitsplatzverhandlungen nicht unter Wert, wie es RS/RA offenbar nur zu gerne tun.
    Das Ergebnis? Diese Leute holen beim Gehalt in der Regel mehr raus, als der AG zu Anfang geboten hat. Hier geht es nicht um 100 oder 150 Euro mehr im Monat. Sondern es geht um Gehaltsspannen von ? 2.500 - 4.500 im Monat zzgl. diverser Benefits.
    Als Bewerber um eine Anstellung bist Du nicht Bettler, sondern Verkäufer.
    Verkaufst Du Dich und Deine Qualifikationen, Erfahrungen, etc. gut, wirst Du auch gut bezahlt. Nur musst Du auch neben guter Qualifikationen - da hapert es zu häufig schon bei vielen Mitbewerbern - auch gute Argumente, eine gute Vorbereitung und Kenntnisse der Branche ( der berühmte Blick über den Tellerrand, bzw. weiter als die Motorhaube des RTW reicht) mitbringen.


    Und:
    Auch der AG hat sich bei Dir zu bewerben.
    Was ist z.B. an ihm so gut oder gar besser als bei anderen AG, dass DU ihm Deine Arbeitskraft für ein gutes Gehalt zur Verfügung stellen solltest?
    Was kann er für Dich und Deine berufliche und persönliche Weiterentwicklung bieten?
    Dreht den Spiess - aber bitte geschickt - mal um, und fühlt dem AG ebenso auf den Zahn wie er es bei euch tut. Das ist euer gutes Recht.
    Bewerber, die so handeln haben oft genug den grösseren Erfolg. Denn sie zeigen Verhandlungs- und Organisationsgeschick, Durchsetzungsvermögen, Intelligenz.
    Fähigkeiten, die JEDER AG bei seinen Mitarbeitern wünscht. Egal welche Branche.
    Solche Mitarbeiter werden später - bei entsprechender, sich weiter entwickelnder Leistung - auch gefördert.


    Man merkt, dass ihr immernoch dem Status ÖD / ÖD angeglichen hinterher hinkt, und nicht erkannt habt, das sich die Zeiten geändert haben.


    Wer natürlich nur eine schöne rote Jacke tragen will, Blaulichtauto fahren möchte, und in der RW nur auf den nächsten Einsatz warten möchte, sollte sich nicht wundern wenn es mit dem neuen Job, der Gehaltserhöhung und/oder dem Aufstieg nicht klappt.

  • Lieber Medic


    Ich habe mir deine Beiträge schon sehr gut durchgelesen. Nur klafft zwischen dem was du schreibst, und was ich selbst erlebe eine ziemlich große Lücke. Natürlich stimmt es, das man sich selbst gut verkaufen muss, und das man dem AG auch auf den Zahn fühlen soll, aber glaubst du ernsthaft, das dieser sich auf verhandlungen einlässt, wenn er genau weiss, der nächste der kommt macht den Job für das Gehalt was ich biete. Wenn du von solchen Summen zwischen 2500 - 4500 ? schreibst, dann aber nicht von Kollegen im RD.
    Warum gibt es dann Warnstreiks?? Wenn doch jeder selbst verhandeln kann? Was macht denn ein AG, wenn ein AN mit gleicher Qualifikation kommt, verhandelt und mehr gehalt verlangt und der andere den Job nehmen würde, ohne zu verhandeln..welcher AG nimmt den, der mehr verlangt..zeig mir den bitte mal.

  • Gefunden.
    Gut verhandelt. Statt 8-10 Stunden täglicher Arbeitszeit nur max. 6. Nicht weniger Geld als andere. Übernahme von Fahrtkosten u.ä., Zeit für Zusatzverdienste.


    Nicht immer muss bei einer guten Verhandlung der Erfolg auf dem Gehaltszettel sichtbar werden. Anstatt Geld kann man auch z.B. Fort- und Weiterbildungen aushandeln.
    Der AG muss allerdings erkennen, dass Du es wert bist.


    Wenn der AG einen anderen Bewerber nimmt, weil dieser das gebotene Gehalt einfach schluckt, dann werden beide nicht auf Dauer miteinander glücklich werden. Der AG wird den AN loswerden wollen. Der AN wird unzufrieden mit der Arbeit und dem Gehalt sein.
    Natürlich gibt es AG, die AN wie Kanonenfutter behandeln. Doch ist das wirklich der AG, für den DU auf Dauer arbeiten möchtest? Oder doch lieber bei einem AG, bei dem Du Deine Leistung voll einbringen kannst, und der Dich dafür z.B. zum LRA, OrgL, Desinfektor weiterbildet?


    Auch wenn ich mittlerweile seit über 3 Jahren selbständig tätig bin, so muss ich immernoch regelmässig verhandeln. Dieses geschieht nicht alleine über den Preis (ich verkaufe nicht unter Wert und nicht um jeden Preis), sondern über die gebotene Qualität der Leistungen, Persönlichkeit und entsprechenden Referenzen. Die Auftraggeber merken dieses u.a. anhand positiver Feedbacks und den gestiegenen Umsatzzahlen.

  • Nichts für ungut, Axel. Aber deine gut gemeinten Ratschläge bezüglich Gehaltsverhandlungen oder sonstigen Bonusleistungen halte ich für den Rettungsdienst für utopisch, auch wenn sie durchaus wünschenswert wären.
    Du darfst hier nicht Facharbeiter (die immer schwieriger zu finden sind und deshalb schon angeworben werden müssen) in der freien Marktwirtschaft (die Gewinne erzielt) mit dem Durchschnittsangestellten (davon gibt es viele) im Rettungsdienst (keine Gewinnerzielung) verwechseln. Die Möglichkeiten für Bonusleistungen sind im Rettungsdienst begrenzt und in Zeiten knapper Kassen sicherlich nur schwer umsetzbar.
    Hinzu kommt - wie möchtest du die Leistungen der einzelnen Mitarbeiter im Rettungsdienst objektiv zueinander bewerten ?

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Original von Daniel Grein
    Hinzu kommt - wie möchtest du die Leistungen der einzelnen Mitarbeiter im Rettungsdienst objektiv zueinander bewerten ?


    Du kennst doch selbst genügend Arbeitnehmer auf den RW, die zum Dienst erscheinen und bis zum Feierabend nur auf dem Sofa sitzen, fernsehen, ohne gesonderte Aufforderung keinen Finger rühren und auf Einsätze warten.
    Und Du kennst die Mitarbeiter, die zwischen den Einsätzen freiwillig und ohne gesonderte Aufforderung sich z.B. um die Fahrzeugpflege kümmern, das Materiallager ordnen, Kaffee für die Mannschaft kochen, sich ums Geschirr kümmern, die gerade gelieferte frische Dienstkleidung der Kollegen sortieren,...


    Wie man die beiden objektiv zueinander bewerten soll?
    Stimmt. Das dürfte wirklich schwierig sein. ;)


    Jetzt stempele ich aber mal die Bettkarte.
    Um o8.30h heisst es aufstehen.


    Edith:
    Übrigens verfahren inzwischen viele - nicht Gewinn orientierte - Stadtverwaltungen so, dass die Gehälter der Angestellten eine leistungsabhängige Komponente enthalten. Keine Leistung = keine Gehaltszulage.

    Einmal editiert, zuletzt von Medic5754 ()

  • @Medic5754
    Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass man sich nicht unter Wert verkaufen soll und man mit der Art des Auftreten auch einiges bewirken kann.


    Aber ich muss dich wirklich fragen, wann du dich das letzte Mal als Rettungsassistent beworben hast? Den Preis bestimmt Angebot und Nachfrage und momentan übersteigt das Angebot bei weitem die Nachfrage, bei meinen letzten drei Bewerbungen hatte ich weit über 200 Mitbewerber. Und es gibt tatsächlich einige "anständige" Arbeitgeber, die den Mitarbeiter gerne etwas mehr als Tarif (z.B. TVÖD) zahlen würden, aber denen sitzt ihre Finanzprüfungsstelle im Nacken und denen die Krankenkassen. So sieht es leider aus, die KK sagen: Es muss die Summe X gespart werden, wie ihr das macht, ist uns egal PUNKT. Und auf Seiten des Materials ist das Potential schnell erreicht, somit bleibt nur der große Posten Personalkosten - heißt also mehr arbeiten und/oder weniger verdienen.


    Ein Kollege hat letztens mal erzählt, dass sein Bruttojahresgehalt in den letzten fünf Jahren um fast 5.000 Euro gesunken ist. Das ist ganz sicher nicht auf Wunsch des Arbeitnehmers so geschehen. Und es stand gerade gestern in der Zeitung: "Die Nettolöhne der Deutschen sind preisbereinigt seit 1986 nur um 0,4 Prozent gestiegen." Wenn ich beim Vorstellungsgespräch Forderungen stelle, werden diese zur Kenntnis genommen, man wird vielleicht mit mir diskutieren und versuchen zu erklären und am Ende fragen: "Und, wie sieht es aus, kommen sie zu unseren Bedingungen?" Nein - dann der Nächste bitte." Und der wird es nach zwei Jahren der zermürbenden Arbeitslosigkeit mit Freuden tun. Das ist leider die Realität, niemand profitiert von einer hohen Sockelarbeitslosigkeit mehr als Arbeitgeber, wir sind nun mal keine seltenen Spezialisten sondern Massenware.



    Transportsanitäter
    Dein Spruch erinnert mich so ein wenig an den Satz, den man Marie Antoinette zuschreibt: "Wenn die Leute kein Brot haben, sollen sie halt Kuchen essen." Völlig überflüssig, ehrlich...