Lübeck: Ermittlungen gegen Notarzt wg. unterlassener Hilfeleistung

In Lübeck soll ein Notarzt die Mitfahrt auf einem RTW zu einem Notfall verweigert haben, weil "Wiederbelebungsmedikamente" auf dem RTW gefehlt hätten. Der Lübecker NA war im Einsatz, der Einsatzort ganz in der Nähe der Uniklinik und der NA vom Christoph 12 aus Eutin, der dienstlich in der Klinik war, sollte den Einsatz übernehmen und mit dem RTW zum Einsatzort gebract werden.

Quelle: http://www.ln-online.de/artikel/2231835

Kann ich irgendwie nicht so recht glauben, was für Medikamente sollen denn da gefehlt haben? Sind die Lübecker RTWs so sparsam ausgestattet wie die Berliner?

Nils???

Nils
Thx, habe ich mal geändert

Laut den Lübecker Nachrichten von heute wurde der Rentner nicht ansprechbar mit blutender Nase vorgefunden, ein Rettungswagen war dann schnell vor Ort und hat dann auch mit der Wiederbelebung begonnen.

Der NA vom Christoph 12 befand sich in der Uniklinik, der Hubschrauber war wegen Dunkelheit schon Richtung Heimat unterwegs. Und die Ablehnung wurde tatsächlich mit "fehlenden Reanimationsmedikamenten" begründet - laut der Lübecker Feuerwehr sind jedoch auf allen Rettungswagen die üblichen Reanimationsmedikamente (Adrenalin, Atropin, Amiodaron) an Bord.

Die Sache wurde bereits zwei Tage später durch die Feuerwehr Lübeck aktenkundig gemacht, der Kreis Ostholstein als Träger des RD bestätigte den Sachverhalt in einem Schriftwechsel mit der FW Lübeck im Wesentlichen, einen Verdacht auf unterlassene Hilfeleistung kann man dort aber nicht erkennen, weitere Nachforschungen wurden nicht getätigt.
Jetzt ermittelt die Lübecker Kripo, deren Ermittlungen theoretisch am Ende eine Anklage wegen Totschlags ergeben könnte. Durch die Garantenstellung des Arztes muss ein Unterlassen rechtlich so behandelt werden, als ob er etwas getan hat. Der Ausgang des Ermittlungsverfahren ist jedoch momentan völlig offen.

In einem Kommentar in den Lübecker Nachrichten wird die Schuld des Notarztes relativiert, verantwortlich für den Tod des Mannes sei er wohl nicht, hier wird ursächlich Alter und Krankheit genannt, jedoch sei das Verhalten des NA zu hinterfragen und notfalls zu sanktionieren.

Quelle: u.a. http://www.ln-online.de/lokales/2231912