Winnipeg: Obdachlose kosten Millionen

  • Es ist nur eine Handvoll von 38 Obdachlosen. Doch sie verursachen durch Transporte mit dem Rettungsdienst und Klinikbehandlungen Kosten in Millionenhöhe.
    Alleine ein einzelner Obdachloser wurde binnen einen Jahres 186 Mal ins Krankenhaus gebracht. Kosten: CDN $ 119,000. Nicht eingerechnet die Ambulance-Transporte in Höhe von CDN $ 45,000.
    38 Obdachlose sind in Winnipeg/MB für über 1,000 Ambulance-Einsätze und Klinikbehandlungen verantwortlich.
    Die Zahlen wurden im Rahmen eines Updates über das Breakaway Project beim Stadtrat genannt. Das Project soll dafür sorgen, dass Obdachlose in Gesundheits- und Wiedereingliederungsprogramme kommen.


    Artikel

  • Mich würde mal die Zahl interessieren, die solche Einsätze hier in Deutschland jährlich an Kosten verschlingen: mit Sicherheit mehrere Millionen!!!

  • Zitat

    Original von paranoid86
    Mich würde mal die Zahl interessieren, die solche Einsätze hier in Deutschland jährlich an Kosten verschlingen: mit Sicherheit mehrere Millionen!!!


    Sicherlich eine im Verhältnis sehr geringe Zahl, die von Einsätzen wegen Alkoholmißbrauch weit übertroffen werden dürfte ... zumindest in der fünften Jahreszeit! ;)


    Aber mal im Ernst ... ich denke, das wäre der falsche Ansatz, hier auf einer Minderheit herumzuhacken von wegen Kosten.

  • Zitat

    Original von paranoid86
    Mich würde mal die Zahl interessieren, die solche Einsätze hier in Deutschland jährlich an Kosten verschlingen: mit Sicherheit mehrere Millionen!!!


    Wenn nicht gar Myriaden von Fantastilliarden!!!!1!!eins!!!elf!


    ...
    :rolleyes:

    Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten. [Karl Valentin]

    Einmal editiert, zuletzt von HSH ()

  • Ich will ja auch auf keinem herumhacken, sondern lediglich mal feststellen, das es so ist!
    Dass ein großer Teil dieser Patienten eine entsprechende Behandlung benötigt, ist mir auch klar und ich bin sicherlich der letzte, der jemanden einfach liegen lässt.
    Einiges ist aber sicherlich verhinderbar!!!

  • Zitat

    Original von paranoid86
    Ich will ja auch auf keinem herumhacken, sondern lediglich mal feststellen, das es so ist!


    Dann stelle es doch fest und greife nicht irgendwelche Zahlen aus der Luft, die Du nicht beweisen kannst.

    Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten. [Karl Valentin]

  • Zum Beispiel durch solche Projekte: Medi-Mobil Kießling (findet sich bei "Soziales" in der Navigation)


    Es geht bei den Obdachlosen nicht alleine um alkoholbedingte Einsätze. Häufig genug haben sie auch Erfrierungen, kaputte Füsse, Hauterkrankungen, Lungenentzündungen, Verletzungen, psychische Erkrankungen,...


    Wir haben in unserer Stadt ca. 200 bekannte Obdachlose (Dunkelziffer ist höher). Ich denke, dass durch o.g. Gründe durch diese eine Menge (erforderlicher) Kosten entstehen. Durch örtliche soziale Projekte wären sie sogar wohl noch höher.

    Einmal editiert, zuletzt von Medic5754 ()

  • Zitat

    Original von paranoid86
    Ich will ja auch auf keinem herumhacken,


    Sorry, das mit dem "herumhacken" bezog ich nicht auf Dich sondern auf den Artikel bzw. die Medien. Eine Realitätsverzerrung wie ich meine!


    Man muss sich nur die Einsätze der letzten Tage mal vor Augen halten ... Alkohol - Drogen - Medikamente ... von Obdachlosen keine Spur ... alles "angesehene" Leute :rolleyes: Karneval halt!

  • tag!



    meiner meinung nach ist das auftreten des phänomens "obdachlosigkeit" in der zahlenmässigen häufigkeit, wie wir es im 21. jh. kennen, ein nebeneffekt der institutionalisierung der hilfe. während es bis in das 19. und frühere 20. jh. noch andere formen der gemeinschaft [dorf, nachbarschaft, schichtzugehörigkeit] und insofern auch andere, personalisierte formen der verbundenheit gab, haben sich diese gesellschaftlichen strukturen über die letzten jahrzehnte mehr und mehr aufgelöst und der institutionalisierten hilfe das feld geräumt [staatliche hilfen auf antrag, altnepflegeheim, kindertagesstätte, rettungsdienst, krankenhaus etc.].


    das kernproblem institutionalisierter hilfe ist die tatsache, dass eine personenbezogene verantwortung nicht mehr auftaucht. die veranwortung für den obdachlosen endet für uns mit dem erreichen der zielklinik und für die zielklinik mit dem erreichen eines nüchternen zustandes. während sich im 19. jh. die nachbarschaft noch verstärkt für die familie in not persönlich engagiert hat, drückt die gesellschaft heute bei erreichen des dienstschlusses die delete-taste und registriert das individuum vornehmlich als vorgang.


    der gesetzgeber hat dieses problem bereits teilweise erkannt und reagiert zB mit streetworkern und "abholenden" massnahmen direkt vor ort.

  • Zitat

    Original von HSH


    Dann stelle es doch fest und greife nicht irgendwelche Zahlen aus der Luft, die Du nicht beweisen kannst.


    RTW ungefähr 1.000 EUR. Somit wären wir bei gerade einmal 2000 Fahrten schon bei mehreren Millionen!
    Für ein Land mit über 80.000.000 Einwohnern sicherlich nicht zu hoch gegriffen!

    Einmal editiert, zuletzt von paranoid86 ()

  • @ res:


    Richtig. Und die westliche Welt ist zugleich stolz darauf und erschreckt über die Folgen. Da freut man sich eigentlich schon, dass es in vielen Ländern der Welt (auch innerhalb der EU) noch anders, auf die althergebrachte Weise geht.
    Natürlich hat beides Vor- und Nachteile. Keine Frage.


  • Genau! Und deshalb rede ich auch von sinnlosen Einsätzen!
    Durch eine funktionierende Prävention könnte hier schon ein Großteil an Kosten verhindert werden! Und dieses Geld könnte wiederum in bessere Projekte investiert werden.

  • Zitat

    Original von paranoid86
    Genau! Und deshalb rede ich auch von sinnlosen Einsätzen!
    Durch eine funktionierende Prävention könnte hier schon ein Großteil an Kosten verhindert werden! Und dieses Geld könnte wiederum in bessere Projekte investiert werden.


    das sind mir zu viele konjunktive und zu viel passiv für eine vernünftige diskussion. kannst du deine volkswirtschaftliche these untermauern oder ist das die stammtisch-qualität, für die ich es halte?


    der flächendeckende ausbau abholender massnahmen erfordert einen breiten einsatz hochqualifizierter kräfte. da stehen investitionen am anfang, die ich durch die nutzung bereits vorhandener ressourcen nicht aufbringen muss.


    übrigens... wenn die gesellschaft für den einsatz zugunsten eines obdachlosen euro 1.000,-- berechnet, ist das augenwischerei.

    Einmal editiert, zuletzt von res cogitans ()

  • Zitat

    Original von paranoid86


    [COLOR=red]wenn man nicht zwischen realen kosten und einem taxmässigen entgelt unterscheidet, mag das so sein.


    für den bereich hamburg mögen deine erwägungen zutreffen. aber wenn du millionenkosten anprangerst, dann ist eine hansestadt sicherlich nicht repräsentativ, oder?

    3 Mal editiert, zuletzt von res cogitans ()

  • Zitat

    Original von paranoid86
    Ich habe niemals behauptet, dass man dadurch Kosten einsparen


    Zitat

    Original von paranoid86
    Durch eine funktionierende Prävention könnte hier schon ein Großteil an Kosten verhindert werden!


    der klarheit halber: ich will dich nicht anmachen. im grunde genommen sehe ich die lage ähnlich wie du. natürlich sind projekte, die eine personenbezogene wiedereingliederung in die gesellschaft zum ziel haben, wünschenswert, und zwar nicht nur vor dem hintergrund der volkswirtschaftlichen kosten, die jährlich durch den rettungsdienstlichen transport dieses klientels entstehen, sondern auch und gerade deshalb, weil der staat angesichts der menschenwürde dazu verpflichtet ist.


    was die kosten betrifft, so werden wir auch künftig im dunkeln tappen, da die daten fehlen und die zusammenhänge zu komplex sind, um sie überhaupt berechnen zu können. man muss sich mal anschauen, was für einen aufwand die gesellschaftliche wiedereingliederung eines alkoholkranken obdachlosen bedeutet. die zurverfügungstellung von geld in form von hartzIV oder heilbehandlungskostenersatz durch die sozialämter führt - so wie sie derzeit betrieben wird - natürlich nicht zum "erfolg". man muss diese menschen schon auf der straße abholen. und dazu braucht man eine intensive langzeitbetreuung durch eine horde von sozialarbeitern, die man ausbilden und bezahlen muss. und auch die ändern wahrscheinlich so leicht nichts daran, dass die rückfallquote eines trockenen alkoholikers bei knapp 50% liegt.


    wenn man prävention betreiben möchte, dann ist es meiner persönlichen meinung nach sinnvoller, in andere bereiche zu investieren, und zwar:


    * bildung
    * suchtprävention

    Einmal editiert, zuletzt von res cogitans ()

  • und wo gibt es entsprechende Projekte, die Euch (persönlich) bekannt sind ?


    Ich kenn z.B. eine Maßnahme der örtlichen Diakonie, wo Obdachlose von niedergelassenen Ärzten ambulant behandelt werden.
    Auch zahnmedizinsche Maßnahmen sind im Angebot
    Viele von denen haben chronische Erkrankungen, die durch das Leben auf der Strasse auch nicht besser werden.
    Eine regelmässige Konsultation der regulären Praxen scheitert an den Ängsten der Obdachlosen bzw. der Abneigung (Geruchsbeläsigung, aggressives Verhalten, laut werden der Kundschaft, alkoholbedingte Zwischenfälle...) der Praxen
    Übrigens werden die Leistungen ganz normal über das Krankenkassenkärtchen erfasst (und entsprechend vergütet)
    Die Ausgabe von Medikamenten erfolgt aus dem auch heute noch schier unerschöpflichen Pool der so genannten Ärztemuster-


    Aus Frankfurt/Main kenne ich ein Projekt, bei dem mit einer Art Hochdach-KTW die Obdachlosen auf der Strasse direkt behandelt werden.
    Auch hier geht es um ganz praktische Massnahmen:-
    - BZ und RR-Kontrollen (viele sind Diabetiker bzw. haben einen hohen RR)
    - Verbände (z.B. bei Ulcus cruris oder ganz normalen Wunden
    - Stützstrümpfe bzw. Stützverbände
    -Überwachen der Dauermedikation bzw. Ausgabe von Medikamenten.


    Inwieweit sich der örtliche Sozialhilfeträger als i.d.R. zuständiger Kostenträger an den Kosten beteiligt, ist mir nicht bekannt.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Vesperkirche in Mannheim


    Hier bietet die evangelische Kirche alljährlich eine Anlaufstelle für Obdachlose und sozial Schwache. Neben Essensausgabe uvm. erhalten bedürftige Menschen auch medizinische Beratung und Medikamente. Unsere Hilfsorganisation unterstützt das Projekt mit ehrenamtlichen Helfern (was ein ziemlich großer Aufwand ist, wenn man für einen Monat täglich eine/n Helfer/in braucht).


    Grüße
    HSH

    Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten. [Karl Valentin]