Zukunft des "alten" RA

  • Hallo zusammen,


    ich hatte kürzlich ein Gespräch mit einem Wachenleiter, wegen meinem Wunsch die RA-Ausbildung zu machen (Gründe unrelevant)
    Er sagte mir, dass er mich gerne unterstützen würde, soweit es ihm möglich sein, aber er werde mir auch etwas negatives berichten müssen:


    Er hat einen Bericht gelesen, in dem es über die Zukunft des RA geht. In Kurzfassung:
    Die 3-Jahresausbildung für RA wird über kurz oder lang kommen. Diese "neuen" RA werden dann wohl etwas besser ausgebildet sein, als die jetztigen RA, was zur Folge haben könnte, dass die "neuen" RA den Status des jetztigen RA erhalten und die "alten" RA ähnlich qualifiziert sein werden, als die jetztigen RS. Es werde überlegt, wie die "alten" RA ihre Qualifikation nachholen könnten. Über Nachschulungen, Kurse, usw.), aber zu hoher Wahrscheinlichkeit wird meine jetztige Ausbildung in wenigen Jahren nicht mehr das Wert sein, was sie jetzt noch ist, obwohl sie mich viel Geld gekostet hat.
    Das ist die Prognose des Verfassers dieses Berichtes.


    Was denkt ihr über die Zukunft des jetztigen RA? Könnte es so, oder so ähnlich laufen? Wie stehen die Chancen, dass der jetztige RA in wenigen Jahren nicht nur der Fahrer ist?


    Hoffe ich habe mit meinem "alt" und "neu" keine all zu große Verwirrung gestiftet :-)


    Gruß Schubbi

  • Oh mein Gott, das hört sich an, wie die Veröffentlichung des Herrn Lipp im "Rettungsdienst" vor rund 5 Jahren.


    Inhaltlich ist davon nichts, aber rein gar nichts haltbar, insbeondere was Herabstufung der "alten" RettAss angeht, da musste Her Lipp auch öffentlich wieder ganz hurtig Richtung Ufer zurückrudern.


    Eine dreijährige Ausbildug ist erstmal nicht wirklich in Sicht.


    Dazu wird die Suchfunktion sicherlich viele Beiträge liefern.

  • Zitat

    Eine dreijährige Ausbildug ist erstmal nicht wirklich in Sicht.


    Das ist so nicht richtig.
    Was den aktuellen Stand der bevorstehenden Novellierung betrifft, siehe Antrag der FDP zur Novellierung des RettAssG


    Ein "Herabstufen" der "alten" Rettungsassistenten wird es zunächst ganz sicher nicht geben. Was aber künftig (in einigen Jahren) denkbar sein könnte ist, dass die Landesrettungsdienstgesetze dahingehend geändert werden, dass ein nach dem neuen Rettungsassistentengesetz ausgebildeter RettAss als verantwortlicher Transportführer auf einem Rettungswagen eingesetzt werden muss (siehe Besetzung der Fahrzeuge des Rettungsdienstes).

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.



  • Wer bezahlt es?

  • Ich hab mir Antrag der FDP zur Novellierung des RettAssG wirklich intensiv angesehen - aber keinen Hinweis auf eine baldige Novellierung entdecken können ;)


    Die Kassen sind wahrscheinlich nicht bereit nochmal so ne Kröte zu schlucken - Kosten für Ausbildung von Rettungsfachpersonal bleibt wahrscheinlich weiterhin nicht Selbstkostenblätterfähig...
    Abwarten.
    Ich würd immer noch ne "alte" Ausbildung anfangen!"

  • Seh ich ähnlich Vossi!
    Und wenn der "neue RettAss" dann amtlich wird gibt es unter Garantie eine Übergangsregelung für mindestens 10 Jahre.


    Weil erst mal "neue" jeweils 3 Jahre ausgebildet werden müssten. Und selbst die sind nach der Ausbildung "blutige Anfänger" und werden sicher von den "Alten" angeleitet!

  • Zumindest liegt bis heute ja noch nicht einmal ein Gestzesentwurf vor. Und der darf dann noch durch das Gesetzgebungsverfahren laufen, d.h. Bundestag, ggf. mehrere Lesungen, Bundesrat...Und dann sollte man nicht vergessen, dass durch die Länder auch der Städte- und Gemeindetag im Bundesrat vertreten ist, und muss nicht zwangsläufig ein Interesse an steigenden Personalkosten haben. Ganz abgesehen von den Kostenträgern.


    Also, diese Legeslaturperiode wird mit einiger Sicherheit nichts mehr passieren, dafür hat die grosse Koalition auch andere Probleme.


    Aber ich bin gerne bereit, mich positiv überraschen zu lassen.

  • Eine "alte" Ausbildung würde ich ungeachtet der Zukunft ebenfalls noch anfangen (wobei ich inzwischen aus anderen Gründen nicht mehr guten Gewissens die hauptberuflichen Tätigkeit im Rettungsdienst empfehlen kann).


    Dass es mit Einführung der neuen Ausbildung eine Übergangsregelung (allerdings nicht im Sinne von "alter RettAss = neuer RettAss") geben wird ist absehbar bzw. es wird gewiss lange Zeit dauern, bis bundesweit flächendeckend ausreichend neue RettAss zur Verfügung stehen, um diese verbindlich in die Landesrettungsdienstgesetze aufzunehmen.


    Auch wenn sich jeder verständlicherweise vor den dann anfallenden Kosten drückt gehe ich persönlich jedoch davon aus, dass die Hauptlast der Kosten bei den Rettungsdiensten sowie den Kostenträgern hängen bleibt.
    Im Übrigen bin ich optimistisch, dass wir noch in der laufenden Legislaturperiode zu einem Ergebnis kommen.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Auch wenn es das mal gab, dass eine veraltete Ausbildung umgeschrieben wird, so denke ich, wird dies zukünftig kein weiteres mal passieren. Vielleicht gibt es ja Angleichungswege.


    Was für mich recht plausibel erscheint, ist die Aussage, dass der alte RettAss mit der Einführung einer neuen Ausbildung "qualitativ" (die Ausbildungsordnung oder wie man es nennen mag!!!) hinter dieser neuen Ausbildung steht. Man kann quasi sagen, er wird herabgesetz oder wenns dann nicht so schmerzhaft fürs Ego ist die "neuen RettAss" werden hochgesetzt. :rolleyes:


    Man fordert mehr Kompetenz und besseren Ausbildung? Na dann muss aber auch klar sein, dass die eigene Ausbildung schlechter ist und angeglichen werden muss.
    Das alte Spiel, wasch mich aber mach mich bitte nicht nass. :rolleyes:


    brause
    Es ist ja wieder herzergreifend, wie Du hier loskrakeelst, "nichts haltbar", "Abwertung is quatsch". Die Post hier im Thread sagen eben, dass es teilweise sehr wohl haltbar ist und auch eine Abwertung gut denkbar ist.


    Was hätte man denn sonst auch mit einer neuen Ausbildung gewonnen?

  • Das Problem die alten, schlechter ausgebildeten RettAss los zu bekommen heisst "BESITZSTANDSWAHRUNG" und u.a. deshalb wird der "alte" RA nicht sooo schnell entfallen oder durch "Gute, Neue" ersetzt werden können.

  • Zitat

    Original von Daniel Grein
    (wobei ich inzwischen aus anderen Gründen nicht mehr guten Gewissens die hauptberuflichen Tätigkeit im Rettungsdienst empfehlen kann).


    Huch, was ist denn da passiert? Sind irgendwie neue Töne, die mich verwundern.

  • medic


    Ich befürchte, das ist der normale Lauf der Dinge nach einigen Jahren im Rettungsdienst und die Erkenntnis, dass sich perspektivisch die Situation insgesamt nicht verbessern, sondern weiterhin verschlechtern wird.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • @ Daniel:


    Du erschreckst mich. Nachdem Lasse (@ Lasse: das hier ist lieb gemeint, ok?) mir in letzter Zeit bei verschiedenen Themen schon häufiger zugestimmt hat, wirst Du mir - in diesem Punkt - auch ähnlicher. Echt Beängstigend. ;)


    Vielleicht bist Du ja jetzt an einem Punkt angekommen, an dem Du meine Aussagen der letzten Jahre endlich besser verstehen oder gar teilen kannst.


    Und was die alten "alten" RA angeht, so wird es sie genauso weiterhin geben, wie es auch noch die alten "alten" RS gibt. Es geht nicht ohne.
    Auch wenn eine bessere Ausbildung mehr als wünschenswert ist, so wird sich die Politik und die HiOrgs auch dieses mal wieder lange, sehr, sehr lange winden und herausreden bis endlich etwas passiert.
    Das war in den 1980ern schon so. Und das wird auch jetzt so sein. Dafür fehlt es zu sehr an einer wirklich starken Lobby der RDler und des RD in der Politik.

  • Zitat

    Original von Medic5754


    Und was die alten "alten" RA angeht, so wird es sie genauso weiterhin geben, wie es auch noch die alten "alten" RS gibt. Es geht nicht ohne.
    Auch wenn eine bessere Ausbildung mehr als wünschenswert ist, so wird sich die Politik und die HiOrgs auch dieses mal wieder lange, sehr, sehr lange winden und herausreden bis endlich etwas passiert.
    Das war in den 1980ern schon so. Und das wird auch jetzt so sein. Dafür fehlt es zu sehr an einer wirklich starken Lobby der RDler und des RD in der Politik.


    Natürlich wird es die "alten" RettAss weiterhin geben. Es kann keinen Wechsel von heute auf morgen geben, dieser Prozess wird viele Jahre dauern und gerade deshalb ist es wichtig, dass nun zügig die Grundlage dafür geschaffen wird. Die Entwicklung im Gesundheitswesen in Verbindung mit der demografischen Entwicklung läuft dem aktuellen Stand im Rettungsdienst (und damit meine ich nicht nur die Ausbildung) davon.


    Ich denke die Interessenvertretung für das Rettungsfachpersonal ist im Vergleich zu der Zeit vor 1989 stärker, das Personal selbst aufgeklärter, informierter und auch interessierter. Auch von Seiten der Politik werden unsere Belange (natürlich nicht ganz uneigennützig) ernstgenommen und unterstützt. Auch sehe ich nicht länger die Möglichkeit, dass eine Berufsausbildung aus organisationspolitischen Interessen derart blockiert wird, wie noch in den 80ern. Mit einer Blockade würde man heute schnell am öffentlichen Pranger stehen, was sich sicherlich niemand mehr leisten kann.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Original von Lasse


    Was hätte man denn sonst auch mit einer neuen Ausbildung


    gewonnen?


    Mit der Ausbildung soll bezweckt werden, dass die Lehrlinge dafür Geld bekommen und praktisch "besser" und länger ausgebildet werden. Was anderes ist es doch nicht. Hast du dir mal den Plan angeschaut wie es in dieser Ausbildung abläuft? Genau so wie meine Ausbildung und die von den anderen. EInzige Abweichung ist die praktische Tätigkeit. Man soll quasi nach den 1600 Stunden nichz gleich ins kalte Wasser geworfen werden. Schau dir bei Gelegenheit mal die aktuelle Rettungsdienst an, dort steht es drin.

    Gib mir die Kraft Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Die Gelassenheit zu ertragen, was ich nicht ändern kann. Und das Wissen zwischen beiden zu unterscheiden.

  • Bedenkt die Finanzierung!


    Der "Alte" RA ist mit einer Ausbildungsdauer von lediglich zwei Jahren (wenn sie überhaupt mal so lange dauert) nicht eingruppierungspflichtig.
    Die Leute werden in weniger als einem Jahr (in der Regel ja mal knapp vier Monate) ausgebildet und verbringen dann für ganz wenig Geld als Zweiter Mann auf dem RTW/KTW ihr "Anerkennungsjahr.
    Das einzige was man bei dieser Ausbildungsform anerkennen muss, ist die Tatsache, dass auf diese Weise den HiOrgs ständig frische, billigste Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, die obendrein im Regelfall ihren Theorielehrgang auch noch selbst bezahlt haben.
    Nach FSJ´lern ist doch der RAiP im Deutschen Rettungsdienst der größte Personalkostensparer.


    Überlegt mal einfach was passiert, wenn es eine dreijährige Ausbildung gibt:


    - Ausbildungen die länger als 2 Jahre dauern sind eingruppierungspflichtig (Der Praktikant hat anrecht auf ein Gehalt und Zulagen nach TVÖD und das DREI JAHRE LANG!)
    - Nach Ansicht der Kostenträger sind Kosten für Ausbildung nicht selbstkostenblätterfähig (alles was die Kasse zahlt) und müssen deshalb von den HiOrgs getragen werden!
    - Der Auszubildende zahlt nicht für den Theorielehrgang, sondern sein Ausbildungsbetrieb. Außerdem kriegt der Azubi natürlich auch Gehalt, wenn er auf die Schule geht.
    - Ein Einsatz als zweites Besatzungsmitglied auf einem Rettungsmittel ist im ersten Jahr sicher nicht und danach nur eingeschränkt möglich - trotzdem muss der Auszubildende voll bezahlt werden.
    - Es fallen die üblichen Lohnnebenkosten an.


    Welche Hilfsorganisation soll DAS denn bitte bezahlen?
    Und das dann auch noch bei dem maximalen Bedarf, der in den ersten 5-7 Jahren nach Einführung des Berufsbildes entstehen wird.


    Ich denke wenn irgendwer vor 5 Jahren ernsthaft auf die Idee gekommen wäre, die Hilfsorganisationen komplett abzuschaffen und den Rettungsdienst als staatliche Aufgabe zu definieren, der über die Steuern und Abgaben der Bürger finanziert wird, wäre man jetzt schon wesentlich weiter.


    Auch wenn die Berufsverbände (okay, DER Berufsverband) ständig anderes suggerieren - ich bleibe skeptisch was eine Umsetzung der Novellierung des Berufsbildes vor 2020 angeht...


  • Finanzierung:
    Interessanter Punkt. Doch wie kommt es, dass HiOrgs angeblich kein Geld für Personal und Ausbildungen im RD haben? Auf der anderen Seite aber private Dienstleister dieses können, und dabei sogar noch auf Ehrenamtliche verzichten.
    Ja, ich weiss. Die ganzen sozialen Projekte der HiOrgs. Allerdings bekommen sie dafür nicht geringe private und stattliche Zuwendungen, und nutzen ehrenamtliche Mitarbeiter. Das - die Projekte - alleine kann also wohl kaum als Grund herhalten.
    Vielleicht sollte mal der "Wasserkopf" bei den HiOrgs verschlankt und nicht über Gebühr bezahlt werden. Das wäre schonmal ein Anfang.



    2020:
    Was ist das denn für eine Einschätzung!!!
    Ich glaube, Du bist da wohl ein wenig fehlgeleitet!!!


    Bevor ich in Rente gehe, wird nichts passieren.
    Es sei denn man hört seitens der Berufsverbände und Gewerkschaften endlich auf immer nur hinter geschlossenen Türen zu kämpfen, und geht stattdessen in die Öffentlichkeit.
    Und das nicht nur einmal und an einem Ort, sondern regelmäßig und an vielen Orten.
    Dann würde endlich das Ausbildungsproblem - und die damit verbundenen Gefahren der Patientenversorgung - der Öffentlichkeit bekannt und bewusst. Und dann könnte man gemeinsam mit dem Druck der Bürger etwas erreichen. Nicht alleine für die Ausbildung, sondern für den RD insgesamt.
    Bleibt nur ein großes Problem: Wer soll da seitens der RDler aktiv dran arbeiten?
    Leider bleiben die RDler lieber ruhig in ihrem stillen Kämmerlein - aka Rettungswache -, legen die Füße hoch und lassen andere machen.

  • letzten endes stellt sich doch auch die frage, welche und wie viel mehr kompetenzen dem "neuen" ra zugesprochen werden. daran muss sich dann auch orientieren, was man mit den "alten" ra macht. eine übergangsregelung muss doch dann logischerweise auch beinhalten, dass sich die "alten" ra durch entsprechende kurse höher qualifizieren können.
    also ich hab da mit meiner grade angefangenen "alten" ausbildung keine angst, man muss sich doch nur mal anschauen, was mit den umgeschriebenen rs im moment sache ist. die sind doch auch ganz "normale" ra, obwohl sie bei weitem nicht die ausbildung haben, die ra im moment geniessen.
    natürlich wäre es sinnvoller, wenn das verfahren so ablaufen würde, wie ich oben gesagt habe, dass man sich entsprechend qualifizieren muss. aber mittlerweile bin ich auch lange genug bei dem "haufen" ;)

  • Zitat

    Original von Medic5754
    Finanzierung:
    Interessanter Punkt. Doch wie kommt es, dass HiOrgs angeblich kein Geld für Personal und Ausbildungen im RD haben? Auf der anderen Seite aber private Dienstleister dieses können, und dabei sogar noch auf Ehrenamtliche verzichten.


    Na ja, auch die privaten Dienstleister tragen ja keine Ausbildungskosten. Sie lagern die Kosten auf ihre Mitarbeiter aus, indem sie nur ausgebildetes Personal einstellen. Oder fehlt mir da die intime Marktkenntnis?