Med-on-@ix-Projekt gestartet - Telenotarzt soll Rettungskräfte unterstützen

  • @Ani
    Vermutlich die einzigen "Toxikologen" in Deutschland die diese Bezeichnung auch verdienen. Es gibt meines Wissens nach keine vergleichbare Einrichtung in Deutschland.


    Dorsk
    Genau das ist das Problem. Die meisten Giftnotrufe haben im Internet übrigens Jahresberichte in denen du die Zahlen etc. nachlesen kannst.

  • Ribosom


    Toxikologen haben nicht zwangläufig Ahnung von jeglichen Vergiftungen, ohn sich selber vorher zu informieren. In der Regel sind das Wissenschaftler, die schon lange nichts mehr mit klinischer Medizin zu tun haben. Fit sind sie meistens nur in ihren Forschungsbereichen. Die Wahrscheinlichkeit, einen Experten für Vergiftungen mit praxisnahen Erfahrung am Telefon zu sprechen, ist äußerst gering. Die Informationen, die ich bisher von den Notrufzentralen bekommen habe, hätte ich alle auch im Internet gehabt. Lediglich nicht so schnell, weil die bessere Datenbanken haben.

  • @Ani: Die Münchner Toxikologen sind aber Kliniker! Genau das ist ja das spezielle!

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Wie SanSold schon erwähnt, München hat eben echte klinische Toxikologen, im übrigen ist keiner von denen FA für Pharmakologie und Toxikologie, es sind alles Internisten. In D gibt es sonst keine toxikologischen Stationen!


    @ Ani: Das mit dem Internet is so ne Sache... Die Angaben dort sind zu 90% nicht zu gebrauchen. Zudem sind die meisten Informationen über die die Giftnotrufe verfügen nicht übers Netz zugänglich. Es gibt einige gute toxikologischen Bücher mit denen du sicher die Mehrzal der üblichen Vergiftungen in den Griff bekommst.

    Einmal editiert, zuletzt von Ribosom ()

  • Ich nutze den Münchener Giftnotruf regelmäßig. Das dauert nicht lang und man wird zurückgerufen. Direkt im Einsatz habe ich oft kein Internet, oder der Patient hat seinen Rechner gerade nicht eingeschaltet.
    Praktische Sache.

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • Na, wie dem auch sei, in 10 Jahren Intensivmedizin habe ich noch nie den Giftnotruf bemühen müssen. Ich behaupte, für den Großteil der Intoxikationen braucht man ihn nicht, wenn man sich einmal mit den Basics von Intoxikationen und ihren Behandlungen auseinandergesetzt hat.




    Ribosom


    Ich wette, daß ich alle relevanten Informationen über eine jede Intoxikation über das allgemein zugängige Internet bekomme.

  • Zitat

    Ich behaupte, für den Großteil der Intoxikationen braucht man ihn
    nicht, wenn man sich einmal mit den Basics von Intoxikationen und ihren
    Behandlungen auseinandergesetzt hat.

    Gebe ich dir völlig recht.


    Aber: Ohne Zugang zu speziellen Datenbanken kannst nicht alle relevanten Informationen aus dem Internet zusammenfischen. Die Toxikologie hat Verträge mit vielen Firmen für die Sicherheitsdatenblätter mit der genauen Zusammensetzung ihrer Produkte vorgehalten werden. Zusätzlich gibt es weitere Datenbanken mit genauen (vertraulichen) Inhaltsangaben zu nahezu jedem Produkt.
    Eine häufige Frage z.B. wäre ab welcher Menge das enthaltene Fluorid einer bestimmten Zahnpasta für Kleinkinder gefährlich wird (Kinderzahnpasta schmeckt dummerweise ziemlich gut).


    Da ich zur Zeit nicht mehr auf der Tox arbeite kann ich dir die Vorzüge unserer Datenbanken plus Expertise leider nicht beweisen, werde aber gern im nächsten PJ-Tertial mit dir um ein Bier wetten.

  • Daß Eure Datenbank mehr Informationen hat, will ich auch nicht bestreiten, aber wie praktisch relevant sind die? Ein gutes Beispiel ist die Frage nach dem Fluorid. Außer einer möglichen persönlichen Beruhigung sehe ich keinen Vorteil durch diese Info was die Therapie angeht.

  • Direkt im Einsatz habe ich oft kein Internet, oder der Patient hat seinen Rechner gerade nicht eingeschaltet.
    Praktische Sache.

    Bis jetzt habe ich nur erlebt, dass die Giftnotrufzentralen "erst" von den jeweiligen aufnehmenden Klinikärzten kontaktiert wurden, nicht aus dem Einsatz heraus. (..aber vll. bin ich noch nicht lange genug dabei :rtw: oder es liegt an der hiesigen Infrastruktur: 3 Intensivstationen sind gut und schnell erreichbar)


    Im Einsatz lief es bei mir immer so: "Elementarhilfe", Giftentfernung, Asservierung,Transport. Die notärztliche Antidottherapie habe ich bis jetzt nur bei einer Heroin-Intoxikation erlebt.


    Grüße,


    Richie



  • Daß Eure Datenbank mehr Informationen hat, will ich auch nicht bestreiten, aber wie praktisch relevant sind die? Ein gutes Beispiel ist die Frage nach dem Fluorid. Außer einer möglichen persönlichen Beruhigung sehe ich keinen Vorteil durch diese Info was die Therapie angeht.

    Aber genau das ist doch der Punkt: Zu wissen ab wann du welche Therapie einleiten musst. Nach Kontakt mit dem Giftnotruf wird der Anrufer angeschrieben und um eine Verlaufsbeschreibung etc gebeten. Durch Auswertung dieser Daten können gute Einschätzungen bzgl des Schweregrades einer Vergiftung und der notwendigen Therapie gegeben werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Ribosom ()

  • Es gibt kaum spezifische Therapien bei Vergiftungen...


    Nun, wir treten auf der Stelle. Ich empfinde den Giftnotruf als überschätzt und nicht mehr aktuelle, weil er aus einer Zeit stammt, in der die Beschaffung von Informationen anders als auf die Schnelle am Telefon nicht möglich war. Aufgrund der veränderten Therapieansätze bei Vergiftungen und der Verfügbarkeit von Informationen rund um die Uhr aus dem Internet verlieren sie zunehmend an Bedeutung. Giftinformationseinrichtungen wie in München sind sicherlich eine interessante Einrichtung für Spezialfragen, für den Alltag und den Notfall allerdings zweifle ich eine Notwendigkeit an.

  • Ich bezog meine Aussage auf professionelle Anrufer. An Laien habe ich gar nicht gedacht, aber da scheint der Giftnotruf durchaus eine sinnvolle Einrichtung zu sein. Das wurde mir, wenn ich mich recht erinnere, auch seiner Zeit vom Giftnotrufdienst der Uniklinik Homburg bestätigt.

  • vertehe das


    aber ist das nicht sinnvoller man reduziert das therapeifreie Intervall?


    Erst Anruf beim Giftnotruf, dann durchgabe Daten+Krankenkasse, dann Weiterstellung an Doc
    dann Entscheidung für den Rettungsdienst, da geht doch Zeit bei drauf, wenn jmd. so richtig vergiftet ist


    zum Glückist vieles PilliPalle,aber die paar bei denen das nicht so ist?

  • Ceejay


    In den meisten Fällen gibt es keine spezifische Therapie. Die meisten Intoxikationen werden nach Hause geschickt, ein paar wenige werden stationär oder intensivmedizinisch überwacht. Bei diesen Fällen erfolgt in der Regel sowieso der Notarztruf. Wenn das Töchterchen die Antibabypille oder einen schluck Weichspüler getrunken hat und völlig unbeeindruckt herumsitzt, ist ein Anruf bei der G. völlig ausreichend. Und das ist der Alltag.

  • Ist extrem selten dass z.B. bei bewusstlosen Patienten primär der Giftnotruf kontaktiert wird. In so einem Fall wird natürlich nicht erst das ganze Schema abgefragt (Wo braucht man denn die Krankenkasse?) sondern direkt an die RLST vermittelt bzw Daten aufgenommen und sofort weitergeleitet. Die RLST haben ja meist keine andere Wahl als nen RTW zu entsenden. Und glaub mir: das wären ne Menge Einsätze extra.

  • Nachdem das Projekt abgeschlossen ist, ich aber nix an Ergebnissen im www finde, mal hier die Frage, ob jemand dazu was weiß?


    http://www.medonaix.de/index.php?id=7&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=35&tx_ttnews[backPid]=8


    Grüße aus der Wüste

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Mitlerweile hat auch der Kreis Heinsberg 4 oder 5 mit Medientechnik ausgestattete RTW im Einsatz. Das Projekt ist abgeschlossen, die schlussendliche Datenauswertung/Veröffentlichung hat aber noch nicht stattgefudnen. Auf ein paar regionalen Veranstaltungen wurde eine kurzes Resümee gezogen, aber eine abgeschlossene Auswertung gibt es meines Wissens nach noch nicht. Da ich aus der Region bin, kann ich gerne hier mal posten, wenn ich näheres weiss (dann auch mit Quellen ;-) ).

  • Hallo zusammen.



    Das Folgeprojekt "Temras" steht in den Startlöchern.


    Beteiligt sind neben der BF Aachen diesmal die Rettungsdienste der Stadt Köln sowie der Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg.


    Weiterführende Informationen hier: http://www.temras.de




    Schönen Tag noch