Beiträge von _BC_

    Die Stellungnahem der DGINA finde ich in weiten Teilen gut und gerade weil es von einer "Interessenvertretungen von Ärzten" kommt begeistert sie mich in weiten Teilen. Neben dem Blick über den Tellerrand erkenne ich auch den echten Willen Veränderungen / Verbesserung und auch das Interesse an einer Zusammenarbeit auf (halbwegs) Augenhöhe.

    Mit einem der beteiligten Personen hatte ich unlängst ein Austausch, welcher durchaus erschreckend war.
    Nach seiner Aussage rechnet man im BV-ÄLRD damit, dass die Aufnahme des Rettungsdienstes in das SGB V das Ziel hat diesen finanziell ausbluten zu lassen und zu dezimieren. Es werden hier Vergleiche mit vergangenen Klinikreformen und der aktuellen Situation gezogen, am Ende mit der Prophezeiung, dass zahlreiche Wachen geschlossen werden. Ebenso werden "weitreichendere" Befugnisse für NotSan und oder gar entsprechende Studiengänge als echte Gefahr angesehen, mehr Kompetenzen werden als "nicht nur potentiell gefährlich" für die Patienten gesehen und letzteres vor allem als Gefahr für noch weniger NotSan auf den Straßen, "Die wollen ja dann alle ins Büro bzw. unterrichten!". Als noch gefährlicher wurde nur die externe Datenauswertung (z.B. Hilfsfrist) oder gar die entsprechende Bedarfsplanung für den Rettungsdienst gesehen, da hier von Leuten ohne jeglichen Kontakt zum Rettungsdienst aus Berlin etwas beurteilt bzw. beschlossen wird.

    In diesem Kontext erachte ich die bisherige Stellenbeschreibung einiger ÄLRD für anpassungswürdig, gerade wenn diese Position in der Zukunft noch wichtiger werden sollte.

    EIGENTLICH haben wir ein gutes System- über die Führerscheine hat fast jeder einen EH-Kurs gemacht. Dazu noch das System der Betriebsersthelfer.

    Mit Verlaub, aber unser aktuelles System taugt gerade mal was auf dem Blatt Papier und selbst dem kommen Zweifel auf.
    Es stimmt was du schreibst, allerdings macht man ggf. in seinem Leben höchstens 1-2x einen Führerschein und darüber einen Erste Hilfe Schein und mit dem Betriebshelfer ist es auch nicht ganz so rosig. Nach meiner Erfahrung bilden nur ein kleiner Teil der Firmen Betriebshelfer aus und dann wiederum nur ein kleinen Teil der Angestellten und das in aller Regel auch nur 1-2x im Berufsleben. Die Bilanz ist also offen und ehrlich gesagt verheerend.

    Irgendwas scheint- zumindest an den älteren- Kursen nicht zu passen. Viel zu viel Theorie, viel zu akademisch, zu viele Entscheidungsmöglichkeiten, zu viele Fremdwörter. Ernsthaft- wer erstmal die ganzen Schockarten mit lateinischen Begriffen lernen soll, wird im Realen keinen Schock behandeln können. Oder "tropfende Blutungen, rinnende Blutungen, spritzende Blutungen, arteriell, venös"- wer braucht sowas? Und genau dieses Verkomplizieren führt zu Angst.

    Böse gesagt: Wann hattest du deinen letzten Erste-Hilfe Kurs? ;)
    Tatsächlich hat man doch den Ersten-Hilfe-Kurs in den letzten Jahren immer wieder überarbeitet, alles mit dem Ziel es noch einfacher und noch kürzer zu machen. Die Aufteilung LSM und EH gibt es schon lange nicht mehr und auch der Kurs an sich wird immer "kundenfreundlicher", natürlich vorrangig mit dem Argument den Leute die Angst davor zu nehmen. Unterm Strich kommen die von dir erwähnten Sachen heute so quasi gar nicht mehr vor, mal ganz davon zu schweigen, dass immer weniger vorgetragen bzw. geübt wird. Betrachtet man sich dann noch wer tlw. die Kurse hält, bei den HiOrg gerne auch mal FSJler und bei den privaten irgendwer der sich Geld dazu verdienen will, dann bekommt man bei der Sache noch mehr Bauchschmerzen. Da wird dann ggf. bei Bauchschmerzen nach dem Essen auch direkt empfohlen den Rettungsdienst zu rufen, denn: "Es könnte ja eine Lebensmittelvergiftung oder gar ein Herzinfarkt sein und da ist es immer besser den Rettungsdienst zu rufen. Zusätzlich, rufe ich den Rettungsdienst bin ich rechtlich abgesichert und das ist für mich als Ersthelfer ja wichtig, nicht das ich verklagt werde!". Leider ein O-Ton eines EH-Ausbilders der selbst seit Stunden etwas Bauchweh hatte.

    Persönlich sehe ich es so, dass wir es einfach nicht hinbekommen die Leute mit dem Thema Erste Hilfe schon frühzeitig zu konfrontieren und das dann immer wieder. Aus eigener Erfahrung lassen sich schon Kinder im Kindergarten für das Thema begeistern und gut daran heranführen, man muss es eben richtig machen. Schafft man es darüber auch die Eltern zu erreichen und auf solche Aktionen aufzubauen, dann vermittelt man Wissen, Kompetenz und mindert Ängste. Die entsprechende Diskussion wird im übrigen schon seit Jahren geführt und auch immer wieder mit verschiedensten Kampagnen unterstützt, aber wir bekommen keine tatsächlich Veränderung hin. Wobei doch, der Inhalt der bisherigen Kurse wird immer mehr minimiert und das ist eine Katastrophe bzw. kann man als Kapitulation ansehen.
    Wir brauchen dringend eine Veränderung, weg von der alten Herangehensweise und der Diskussion um "Alle x Jahre muss man ein EH-Kurs besuchen, sonst...!". Die Vermittlung des Wissens muss viel früher beginnen und einem ab dann immer wieder begegnen, z.B. durch entsprechende Kurse in der Schule, Werbekampagnen, ..... Bekommen wir das nicht hin, dann werden wir die Bürger nie fit in Erster Hilfe bekommen und Unsummen ausgeben müssen um das mit Notrufzentralen, vor- bzw. nachgeschalteten Einrichtungen und Co. aufzufangen.

    Teilweise muss man aktuell über die Gehaltsschiene als fast alleinigen Motivationsfaktor gehen um sich als AG genug zeitlichen Puffer zu erkaufen zwecks Fachkräftegewinn, Fachkräfteausbildung und Strategieaufbau zur Personalbindung.

    Kurzfristig geht das, aber nur kurzfristig. Ich erlebe bei uns gerade die Folgen von Gehaltszuwachs bzw. Altersoptionen und zeitgleich gleichbleibend "vergleichbar (sehr) guten" Arbeitsbedingungen, viele Mitarbeiter überlegen das Gehaltsplus zur Stabilisierung ihrer finanziellen Situation zu verwenden und zeitgleich im entsprechenden Umfang Stunden zu reduzieren. Die die Alt genug sind ziehen zu einem sehr großen mindestens eine der Altersoptionen zu Verbesserung der persönlichen Situation. Der Arbeitgeber ist davon wenig begeistert.
    Ein Gehaltsplus bedeutet also nicht immer auch ein echtes Plus beim Personal bzw. eine bessere Bindung, unbestritten kann es aber ein Argument sein beim Arbeitgeber zu bleiben bzw. zu diesem zu wechseln, wenn es auch nur der Punkt ist für das "gleiche Geld" weniger zu Arbeiten. So macht sich mancher Arbeitnehmer die Situation etwas besser, aber eine echte Lösung erkenne ich daran nicht.

    Dennis B.
    An die Anzeige musste ich auch gerade denken, allerdings ist das nichts besonderes für das DRK Frankfurt. Tatsächlich hat man diese Zulage bereits letztes Jahr zw. Verdi und DRK ausgehandelt, nach meinem Wissen gebunden an die Arbeitszeitverlängerung und nicht an eine Pause.
    Der Fairness halber muss man aber sagen, dass nicht nur das DRK FFM mit Sachen Werbung macht die dank Tarifvertrag selbstverständlich sind, auch eine Organisation im bayerischen Untermain ist da kräftig dabei.

    Da ab und an mal in Frankfurt unterwegs bekomme ich tlw. mit was dort abgeht, da bin ich jedes Mal heil froh, wenn wir nicht kassiert werden. Die Feuerwehr fährt da quasi standardgemäß mit LF und Co. zum "Wecken" oder auch mal zum echten Notfall. Von gemeldeten Eintreffzeiten für RTW will man da erst gar nicht reden.

    Ich sehe das Problem aber nicht nur in Frankfurt oder Berlin, wo anders hat der Rettungsdienst einfach nur weniger Aufmerksamkeit. Zu Veränderungen ist man mancherorts bereits, aber eben meist nur als Einigung auf Bundesebene (man will und soll ja niemanden vom eigenen Verein AN klauen). Generell haben es aus meiner Sicht gerade der HiOrg noch immer nicht begriffen, wie man heute Personal bekommt bzw. bindet. Wobei man zumindest beim DRK die Zeichen der Zeit auf Bundesebene erkannt hat, daher macht man gerade groß Werbung für eine Verbesserung des FSJ und diskutiert auch hier und da ein Pflichtjahr. Es tut sich also was und wenn das klappt, dann wird sicher alles gut.

    60%?! Das ist ne Nummer die hier im Ruhrgebiet nicht Mal eben funktioniert.

    :rolleyes: Schon wieder geht es hauptsächlich um mehr Rettungsmittel, wo am Ende noch weniger tatsächlich besetzt vorhanden sind. Und hier ist es egal ob es um KTW, MZF oder RTW geht.
    Was sinnvoll wäre, wäre Patienten auch mal zu einem Hausarzt fahren zu können oder sie eben Zuhause lassen zu können. Beides würde das System wesentlich entlasten und auch ein Stück weit zu mehr Zufriedenheit bei den Rettern führen.

    Das ist in meiner Region eher noch gar nicht der Fall. Zu mindestens habe ich davon noch nichts mit bekommen, dass ausser den üblichen Obstkörben, Fitness-Studio-Mitgliedschaften, usw. noch mehr geboten wird, um Stellen schmackhaft zu machen.

    Da kann ich leider nur müde lachen. Bei uns gilt noch immer "Geh wo anders hin und überzeuge dich mal davon, dass wir wirklich viel besser sind wie alle um uns rum!". Gut in den letzten 10 Jahren hat man sich um das Jobard bemüht, bezuschusst unter gewissen Bedingungen den Fitnessstudiobeitrag und seit Corona gibts sogar Wasser auf den Wachen, aber mehr sucht man hier vergebens. Aber gut dank Downgrading von Fahrzeugen und genügend Personen die Einspringen ist der Personalmangel hier auch relativ, also gibt es quasi kein Grund sich mehr zu bewegen.

    Mit anderen Worten man wird entweder von medizinischem Fachpersonal ( MFA -> NFS) triagiert oder durch einen Calltalker, das klingt für mich wenig sinnvoll bzw. gut. Zumal ja alle sehr wahrscheinlich mit einem Algorithmus arbeiten werden "müssen!" der auf eine maximale rechtliche Absicherung abzielt.

    Wenn ich also richtig verstanden habe geht es also nicht nur darum Patienten aus den Notaufnahmen zu halten, sondern auch aus den Notdienstzentralen. Es geht also generell darum Patienten von Ärzten außerhalb der Komfortzeiten fern zu halten, ein Schelm wer daran denkt die Vorhaltezeiten der KV-Praxen weiter zu kürzen.

    Was mich nach den Äußerungen umso mehr interessieren würde: Wer soll die telefonische Einschätzung machen bzw. wo soll dieser die Grenzen ziehen? und: Warum wird hier exklusiv über eine telefonische Triage gesprochen? Vll. deshalb, weil man da beim ÄBD schon ausreichend gute Erfahrungen hat?

    Und, so lange sich die KV weigert KV-Praxen an/in Notaufnahmen zuzulassen, so lange hat man nichts davon, selbst wenn man Ver- und Zuweisen darf.

    So sieht es aus!
    Das passt seht gut zu einem Einsatz den ich die Tage hatte, wobei ich den Patienten nach telefonischer Rücksprache mit dem Arzt bei der Notdienstpraxis abgeliefert habe. Vor Ort gab es dann ein ziemliches Theater, weil der Patienten durch uns gebracht wurde und das ja so nicht vorgesehen sei. Die vorgeschlagene Lösung wäre es gewesen den Patienten vor Ort verweigern zu lassen und für ein fitten ein Hausbesuch zu bestellen oder den Patienten in eine rund 45 Minuten entfernte aufnahmebereite Notaufnahme zu bringen, auch wenn es dafür quasi kein Grund gab und für die dort sicherlich erfolgte Aufnahme noch viel weniger. Ein hoch auf das System.

    Das ist doch aber auch ein Gedanke, der sich an alten Gegebenheiten orientiert. Ohne es böse zu meinen.

    Auch hier sollte man doch dringend überlegen ob das bisherige System noch aktuell ist, sowohl im Bezug auf das was man dem "Kunden", wie auch dem Arzt bietet. Ich kann mir wie gesagt durchaus vorstellen, dass eine Anstellung in einem "Krankenhaus" oder beim Landkreis als Hausarzt interessant wäre, man hat als Angestellter weniger Risiken, geregelten Urlaub und Co. und könnte ggf. in einem Zwischending von Krankenhaus und Hausarzt arbeiten. Quasi in einer Praxis mit klinischem Backround und ohne dafür im Krankenhaus zu arbeiten bzw. selbst sich in Unkosten stürzen zu müssen.
    Die Sache mit Hausarzt = Arzt mit eigener Praxis oder zumindest Teilhabe an einer Praxis erscheint mir nicht mehr zeitgemäß. einerseits wegen den Kosten/Risiken und auf der anderen Seite ob der "Ansprüche" der potentiellen Ärzte.

    Außerhalb der Öffnungszeiten der Hausärzte muss es den ÄND geben sowie in jedem Akutversorger eine ÄND-Praxis,

    Mal doof und ketzerisch gefragt, warum außerhalb der Öffnungszeiten der Hausärzte?

    Betrachte ich mir was ich im beruflichen und privaten Umfeld mitbekommen, dann ist die Forderung nach einem zuverlässigen ÄBD außerhalb der Öffnungszeiten der Hausärzte ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Aus meiner Sicht bräuchte es einen ÄND bzw. entsprechende Praxen in Kliniken 24/7, denn es gibt immer mehr Hausärzte die "Notfälle" erst in X Stunden / Tagen versorgen können und immer mehr Patienten die überhaupt keinen Hausarzt haben. Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr Hausärzte wegen zeitnahen Laborwerten und oder "mal Röntgen" ins Krankenhaus einweisen und viele gerade jüngere Ärzte die Selbstständigkeit bzw. Teilhabe an einer Praxis zu uninteressant finden, diese wollen eben auch mal "nur Mensch" sein können. Würde man einen ÄBD 24/7 anbieten, könnte man manchem jungen Arzt eine interessante Form der Anstellung bieten, Hausärzten eine Alternative zum Krankenhaus/der Notaufnahme und man könnte eben eine Vielzahl an Patienten aus den Notaufnahmen fern halten.

    Was mir beim aktuellen Bericht fehlt ist durch Herrn Gassen eine Kostenforderung im dreistelligen Bereich, die Betonung der Not der Ärzte und vor allem die Forderung entsprechende Strafzahlungen den Ärzten zu Gute kommen zu lassen. Mit diesem kleinen Mix wäre aus meiner Sicht viel offensichtlicher um was es geht, ein bequemeres / lukrativeres Leben für Menschen mit Medizinstudium.

    Tatsächlich ginge es doch darum, ob wir mit weniger Krankenhäusern die Patienten wirtschaftlicher....äh...effizienter versorgen können. Aus dem Punkt heraus kam dann der Gedanke bzw. die Diskussion auf, dass weniger Krankenhäuser dem Personal bessere Arbeitsbedingungen bieten können. Aber grundsätzlich bleibt es dabei, dass es um die Reform der Krankenhauslandschaft ging.

    Und ganz ursprünglich ging es ja um die Blaulichtnormaden, welche es im übrigen genauso in der Pflege gibt und denen man dort gerade versucht den Garaus zu machen. Siehe hier und hier.
    Im Rettungsdienst sieht gerade mancher die "Blaulichtnormaden" als Lösung des Problems im Kampf um bessere Gehälter. Hier keimt bei manchem die Idee, dass Leiharbeiter von den AG angeworben werden sollen, damit die AN ihrem Streikrecht nachgehen können. Auf Seiten der AG bekomme ich gerade anderes mit, da versucht man mit allen nur erdenklichen Argumenten für die eigene Leistung die AN von den Leiharbeitsfirmen fern und diese aus dem Betrieb raus zu halten. Wichtig dabei, die Arbeitsbedingungen vor Ort bleiben auf einem stabilen nahezu vor Corona Niveau und das weil sie eben einfach gut sind.

    Nein wäre es nicht, denn dazu wird man sich nicht herablassen. Hier mal etwas mehr Werbung, da mal etwas mehr Azubis und Billiglöhner, dann noch etwas Anwerbung im Ausland und zur Not, na dann machen wir uns stark für das Pflichtjahr für junge Menschen und ein späteres Renteneintrittsalter. Günstig soll es sein, nicht aufwendig und teuer. Es zählt die Fallzahl bzw. der Kommerz, nicht der Patient oder das Personal.

    Sehr passend ist dazu ein Bericht aus unserer lokalen Presse, wo sich der Chef eines Maximalversorgers darüber beklagt, dass man weniger Patienten wegen der Personaluntergrenzen versorgen kann und das Fallzahlen bzw. Geld kostet. Weiter beschwert er sich darüber, dass demnächst mehr Menschen in Rente gehen und die Lohnsteigerungen zu erwarten sind, beides würde die Lage der erheblich verschlechtern.
    Alleine der Bericht zeigt aus meiner Sicht sehr gut, es geht ums Geld und die Prestige. Der Wert der Ressource Personal scheint noch immer nicht erkannt worden zu sein.

    Bisher ist nur die Rede davon durch weniger Krankenhäuser das Personal zu entlasten, genau genommen geht es da meist auch nur ums pflegerische. Von echten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen kann keine Rede sein, vor allem wenn Sachen wie krumel ins Spiel gebracht werden.

    Auch macht es ein erheblichen Unterschied ob ich jetzt ein Krankenhaus abgemeldet habe oder im neuen System, denn im aktuellen System ist schneller das nächste Krankenhaus erreichbar wie im neuen. Ganz davon ab brauche ich im neuen System nach ersten Planungen 30% mehr Rettungsmittel(vorhaltestunden), auch die müssen erst mal nicht nur auf dem Papier gestemmt werden.

    Wenn ein haus alle 2 Stunden einen Schlaganfall im Zeitfenster versorgt, hält es die Ressourcen dafür deutlich öfter vor.

    Ein Klinik und vor allem die Versorgung besteht aber aus mehr als nur Material bzw. materiellen Ressourcen und Zahlen (z.B. auch Personalnummern), neben Geräten, Betten und Personalnummern braucht es eben auch Personal. Nur mit ausreichend Personal bekommen wir Ressourcen auch in Nutzung und vor allem auch Betten versorgt.
    Bisher basieren alle Überlegungen zur Lösung darauf, dass man mit dem wenigen Personal, und optimalerweise noch weniger Personal, die gleich Anzahl an Patienten versorgt bekommt. Wirkliche Anreize neue Menschen in den Job zu bekommen und dadurch tatsächlich vorhandene Betten und Ressourcen ausgelastet zu bekommen scheint Anteil am Plan zu haben, mal ganz zu Schweigen von der Idee dadurch weniger Komplikationen bzw. ein besseres Outcome zu bekommen. So zumindest mein Empfinden.

    Das hochskalierten dieser Fähigkeiten in wenigen Zentren führt dazu, dass diese viel weniger abmelden.

    Siehe oben. Viele Krankenhäuser melden sich ja nicht ab, weil die materiellen Ressourcen erschöpft sind, sondern die pflegerischen Kräfte am Ende sind. Tlw. ist das ja auch politisch so gewollt. Im übrigen geht es hier meist um die pflegerischen Kräfte ob der Arzt schon 12 Stunden durchrennt oder gar statt 70 Patienten 100 Patienten "betreut" spielt da keine Rolle. Welch ein Trauerspiel!
    Und egal wie viele Krankenhäuser wir noch schließen um in "Zentren" den Patienten richtig gut versorgen zu können, solange es uns nicht gelingt das Personal als die Ressource zu erkennen werden wir weitere Krankenhäuser mit zu wenig Fallzahlen haben bzw. zu viele die zu oft abgemeldet sind. Eine bessere Versorgungen werden wir selbst mit den mal angedachten 6-12 Krankenhäusern nicht hinbekommen, weil es uns noch immer nicht gelingen wird ausreichend Personal zu bekommen bzw. zu halten.

    Ein Beispiel für eine Zusammenlegung außerhalb der Komfortzone, aber hoffentlich adäquat dimensioniert, und strategisch sinnvoll platziert:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zentralklinik_Georgsheil

    Hier reden wir aber auch von relativ kurzen Entfernungen! Richtig interessant wird es doch, wenn der Schlaganfall auf einmal nicht ins 20 Minuten entfernte Georgsheil gefahren werden kann (weil zu oft abgemeldet, zu wenig richtige Fachärzte, zu wenig weitere Versorgungsmöglichkeiten und zu wenig Fallzahlen), sondern standardgemäß dann nach Oldenburg oder gar nach Bremen. Solange man genug RTH hat mag das eine machbare Entfernung sein, aber bodengebunden? Mal ganz zu schweigen von den Belastungen für den Patienten und oder die Angehörigen.


    Das Zentraum muss dann auch nehmen.

    die mittelgroßen Häuser schicken je 8 Wochen jemanden ins Zentrum und kriegen dafür jemanden aus dem Zentrum.

    Da sind wir doch genau bei dem Punkt der uns schon heute das Genick bricht, vom Personal wird erwartet auch über die Kapazitäten hinaus zu versorgen und das am besten mit einer maximalen Flexibilität was die Arbeitszeiten betrifft. Es zählt der Patient bzw. die wirtschaftliche Effizienz, ansonsten möge der Diener schweigen und seine Arbeit machen.
    Sind wir nach rund drei Jahren Pandemie, exkl. den Jahren davor, und der aktuellen Berichterstattung tatsächlich immer noch an dem Punkt, dass wir zu den nahezu gleichen Bedingungen immer mehr vom Personal fordern? Wenn ja, worin soll das Enden?
    Wie schon oben geschrieben, wir müssen dringend die Arbeitsbedingungen für das Personal verbessern, sonst nützt uns auch die beste und niedrigste Anzahl an Krankenhäusern nichts.

    Bedeutet schlicht, dass sich die Fahrtwege deutlich verlängern. Denkt man da gar nicht mehr interdisziplinär? Wer soll diese verlängerten denn Zeiten auffangen?

    Laut meinen Informationen wurde daran durchaus schon gedacht, angedacht ist hier eine Vorhalteerhöhung von rund 30% im Bereich des Rettungsdienstes. Da man sich dem Personalengpass im Bereich NotSan bzw. dem Wert der Ressource RTW bewusst ist soll die Erhöhung am ehesten den Bereich der N-KTW betreffen, evtl. im Zusammenhang mit der Senkung von RTW Vorhaltestunden. Angedacht ist wohl, dass RTW schauen fahren, stabilisieren und triagieren und der Transport dann hauptsächlich von N-KTW durchgeführt wird.
    Aus meiner bescheidenen Sicht klingt das wenig zu Ende gedacht bzw. viel zu optimistisch, aber wie sagt man so schön: "Nicht gleich maulen, erst mal ausprobieren und Erfahrungen sammeln."

    Die Frage ist ja, ob meine Mutter mit einem Schlaganfall in dem kleinen Haus um die Ecke mit Neurologie besser aufgehoben ist als in dem Haus 40 Minuten entfernt, dass 20 Stroke Alarme am Tag abarbeitet.

    Das setzt aber voraus, dass das 40 Minuten entfernte KH aufnehmen kann. Wenn nicht..... Politisch gedacht, vll. sollte man sich auch mal die Frage stellen wie ein Apopelx 75+ überhaupt versorgt werden sollte.
    Tatsächlich braucht und verdient ein Patient ein Krankenhaus, dass Erfahrung und ein Stück weit auch Routine in der Behandlung seiner Krankheit/Verletzung hat. Darüber lässt sich nicht diskutieren, alles andere produziert zu viele Schäden / Probleme. Tatsächlich braucht ein Patient aber auch eine halbwegs zeitnahe Versorgung, sonst kann der beste Spezialist nur noch wenig erreichen. In diesem Zusammenhang sollte man dringend überlegen ob die "Erreichbarkeit eines Krankenhauses in 45 - 60 Minuten" (d.h. mindestens Level 2) so erstrebenswert ist.
    Mal ganz davon ab, nur weil ich Krankenhaus A und B auf Level 1 runterschraube und Krankehaus C auf Level 2 aufbohre bzw. halte wird dieses nicht automatisch zu 100% das freiwerdende Personal von Krankenhaus A und B bekommen. Bevor man gerade politisch da zu viel Glauben rein setzt sollte man sich dringend mal an einen runden Tisch mit den Leuten vor Ort setzen, denn einige werden einfach den Bereich innerhalb der Häuser wechseln und mancher gar ganz aus dem Beruf / System aussteigen.

    Man muss im Rahmen der Frage halt, und das ist imho vorrangig, betrachten ob wir wirklich zu jedem Leiden eine 200.000€ ALS-Box besetzt mit ALS Provider hinschicken müssen. Und ob diese dann auch in jedem Fall transportieren muss.

    Die Frage verstehe ich, aber die Gegenfrage ist doch: Soll ich dann etwas zusätzlich zu den RTW (ALS) auch noch flächig KTW mit NotSan (BLS) installieren, nur damit das weniger und günstigeres Material vor der Tür des Patienten steht?
    Es dürfte quasi nicht zu bestreiten sein, dass wir 1. auch ein Fachkräftemangel im Bereich der RettSan haben, 2. die RettSan-Ausbildung dringend reformiert gehört und 3. ein heutiger KTW oftmals viel zu schlecht ausgestattet ist um ernsthaft als BLS-Einheit gelten zu können. Ein heutigen RettSan und oder KTW im klassischen Sinn als BLS-Einheit eigenständig los zu schicken zu etwas was evtl. was sein könnte, dass erachte ich gerade als eine sehr heikle Sache. Verschärft wird das Ganze im übrigen aus meiner Sicht mit immer weniger Hausarzt vs. Patient Kontakten und immer längeren Transportzeiten.

    Für die Sache mit dem Transport, dass ist dann wieder eine ganz eigene Baustelle. Diese Sache anzugehen wäre dringend notwendig, ist aber ein noch viel heißeres Eisen, was man noch viel weniger wird angehen wollen, wie die Reformierung der RettSan-Ausbildung.

    OK, die deutsche Botschaft soll sich um den Echtheitsnachweis (im schlimmsten Fall hunderter Dokumente) vor Ort kümmern? Hält das hier einer für realistisch?

    Ob das die deutsche Botschaft vor Ort macht, die ausländische Botschaft bei uns oder eine Behörde X in unserem Land ist doch quasi egal, geprüft werden müssen die Dokumente. Gerade wenn es um Flüchtlinge geht kann es im Herkunftsland allerdings durchaus mit der Unterstützung schwierig werden, genauso aber bei der entsprechenden Botschaft bei uns (sofern vorhanden und funktionsfähig).
    Aber es geht ja auch nicht immer um Prüfungen für jeden einzelnen Fall, sondern sich im Vorfeld generell schon mal zu informieren worauf man achten muss, macht man ja z.B. ähnlich bei Sicherheitsmerkmalen von Ausweisen.

    Und keine Frage, wandert man gezielt aus, dann muss man vorher schon seiner Hausaufgaben machen. Allerdings haben wir je vor allem bei Flüchtlingen jeglicher Coleur aktuell das Problem Abschlüsse nicht bzw. nur sehr schwer anerkannt zu bekommen und nehmen uns hier die Chancen für eine bessere Integration, Bekämpfung des Fachkräftemangels und der Minderung der Kosten für den Staat.
    Unterm Strich sollte es aber egal sein ob ein Auswanderer oder ein Flüchtling ein Abschluss anerkannt haben will, hier sollten auch auf staatlicher Seite auch Hausaufgaben gemacht sein um die noch vorhandenen personellen Ressourcen bestmöglich im Vorfeld zu entlasten.

    Allerdings hätte ich ein Problem damit, wenn eine Person einen Freifahrtschein bekommt, die die notwendige Qualität nicht erbringen kann.

    Es spricht ja auch keiner, bzw. korrekt: spreche ich nicht, davon den Leuten einen Freifahrtsschein auszustellen oder keine Qualitätssicherung zu betreiben. Es geht aber darum, dass es nicht sein kann, das ein Einwanderer oder noch viel schlimmer ein Flüchtling gefühlt ein Hänger an Unterlagen auf bestem deutsch bei bringen muss um dann in einem Monate bzw. Jahre lange Verfahren geprüft zu bekommen was man ihm denn jetzt anerkennen kann. Dieses Verfahren ist einfach altmodisch, behindert beide Seiten und macht uns unattraktiv - zu gut deutsch: Das Verfahren ist reif für die Tonne.

    Was es braucht sind moderne Anerkennungsverfahren, wo Dokumente auch in ihrer Ursprungssprache eingereicht werden können, wo über diplomatische Beziehungen allgemein und im Vorfeld Bildungs-/Ausbildungsverfahren abgefragt werden, wo Dokumente einfach auf Legitimität geprüft werden können und wo die Anerkennung einheitlich und klar geregelt ist. Alle anderen Verfahren bzw. Vorgehensweisen sind einfach nur veraltet und hinderlich für die Betroffenen.

    dann aber auf eine Station kommt in der absolut niemand nur ein Wort englisch spricht auf Pflegeseite und sie daher auch nie hinreichend außerhalb der neuen Fremdsprache nachfragen kann ob sie das jetzt falsch/richtig verstanden hat.

    Ich lehne mich hier mal etwas aus dem Fenster, die Frage ist ob Englisch alleine da ausreichend ist? Um auf englisch etwas abklären zu können braucht es auf beiden Seiten ein gewisses Sprachniveau bzw. eine entsprechende Sprachgewandtheit, auf beiden Seiten.
    Wo ich zustimme ist bei dem Punkt, dass Pflegekräfte bzw. das komplette medizinische Personal auch halbwegs vernünftig Englisch sprechen sollte. Da geht es weniger um den Kollegen der eingewandert ist, als viel mehr um die vielen Menschen die in unserem Land Urlaub machen oder hier zeitweise Arbeiten. Um dieses gewünschte Sprachlevel bzw. diese Selbstverständlichkeit zu gewehrleisten braucht es aber einen generellen Wandel, denn 1. muss das Vermitteln der Sprachen in den Schulen moderner und attraktiver werden (gerade auf Haupt- und Realschulen) und 2. muss es in den beruflichen Ausbildungen und auch im beruflichen Alltag entsprechende Förderungen geben. Sicher, eine Fremdsprache zu lernen ist vor allem eine private Sache, aber gerade wenn der Arbeitgeber ausländische Kräfte anwirbt/anstellt und oder sich "Divers & Modern" präsentieren will ist es auch in seinem Interesse.

    Netter Gedankenansatz, dafür braucht es aber erst mal ein entsprechendes Sprachlevel und ein eindeutigen und verständlichen Nachweis über eine entsprechende Vorbildung. Der Passierschein A38 wäre sicherlich auch nicht verkehrt.

    Ohne Spaß viele Einwanderer würden sicherlich gerne und schnell eine Arbeit aufnehmen, aber dafür haben wir 1. zu viele rechtliche Hürden um auch nur einfache Arbeiten machen zu dürfen und 2. bekommen wir es immer noch nicht hin den Leute schnell und zeitgemäß einen entsprechenden Sprachkurs zukommen zu lassen. Um nur mal zwei Probleme zu nennen und da ist das Thema mit ausländischen Berufsabschlüssen und deren Anerkennung noch nicht angekratzt. Was man bei diesem Themenbereich der Zuwanderung mitbekommt ist tlw. mehr als nur zum Haare raufen. Vor allem finde ich es fragwürdig, wenn man betrachtet, dass die Zuwanderung unser Fachkräfteproblem lösen soll.

    Und zum Thema altes Krankenhaus als Flüchtlingsunterkunft, auch hier stehen wir uns tlw. sehr gerne und schnell bürokratisch im Weg. Was bis gestern noch für Patienten gut war kann der sehr schnell nicht gut genug für Flüchtlinge o.ä. sein, ein trauriges Schauspiel.

    Auch in meiner Gegend gibt es entsprechende Unterkünfte in ehemaligen Krankenhäusern, wie z.B. hier nachzulesen ist. Eine Planung die im übrigen nicht neu ist, bereits um 2015 versuchte man eine ehemalige Klinik in unserer Region für einen entsprechenden Zweck zu reaktivieren.

    Und auch wenn es von VK-Retter sarkastisch / ironisch gemeint war, mich würde es nicht wundern, wenn mancher Klinikchef tatsächlich auf eine entsprechende Idee käme. Warum nicht leere Betten die nicht bedient werden können bzw. die in alten Gebäuden vorhanden sind neu nutzen und zusätzliches Geld verdienen? Mancher könnte hierin tatsächlich ein lukrative zusätzliche Einnahmemöglichkeit bzw. Möglichkeit zur personellen Optimierung sehen.