[Stadt Essen] Hilfsfristerfüllung (8 min) bei nur 45 % - Erhöhung der RTW-Vorhaltestunden um ca. 60 %!

  • Same shit, different places - Wir brauchen mehr Fahrzeuge!


    Stadt schreibt Rettungsdienstbedarfsplan fort


    Im Link zur Pressemeldung der Stadt Essen ist auch der aktuelle Rettungsdienst-Bedarfsplan zu finden.


    Wer wirklich innovative Lösungen sucht, der wird in dem Gutachten kaum welche finden. Die einzigen beiden Dinge, die mir positiv aufgefallen waren, ist die Ausformulierung des Reanimationsmanagements und eines fest besetzten, eigenen RD-Führungsdienstes. Dort wird eine Team-Stärke von mindestens 6 Einsatzfunktionen für erforderlich gehalten, um eine Reanimationssituation effizient abarbeiten zu können. Dazu wird es erforderlich gehalten, dass ein zweiter RTW, ein KTW oder ein First Responder (HLF, usw.) die Einsatzstelle anfährt. Das finde ich gut! Zukünftig soll es einen festen C-Dienst "Rettung" geben (ELW mit OrgL und Führungsassistenten auf der Führungsebene C). Das finde ich auch gut, da die OrgL Funktionen meiner Meinung nach immer noch zu häufig aus dem Rufdienst oder durch Führungsfunktionen der Berufsfeuerwehr wahrgenommen werden. Nun ja, ansonsten ließt man hier und dort die üblichen Dinge, die eigentlich seit Jahren schon Standard sein sollten: Ersthelfer-Apps, standardisierte Abfrage und Einsatzstichwörter, Dispositionsdifferenzierung nach Dringlichkeit im KT und Sekundärtransportbereich, Spezialfahrzeuge, bla blupp. Ach ja, der Tele-Notarzt. Der auch!


    Die politische Vertretung der Stadt Essen wird sicher dazu angehalten werden, um über den Städte- und Kreistag Druck auf die Landesregierung auszuüben, um strategische strukturelle Veränderungen im System Rettungsdienst herbeizuführen. Ich glaube da ganz fest dran. Bis dahin schauen wir mal, ob wir nicht noch mehr FSJ-ler schneller zu RettSan* mit C1-Führerschein ausbilden können und unsere NotSan* in der paradisischen Großstadtrettung bei Laune halten können.


    * selbstverständlich als w/m/d

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • 60%?! Das ist ne Nummer die hier im Ruhrgebiet nicht Mal eben funktioniert.


    Wir haben hier im Ballungsraum nicht mal ansatzweise genug Personal um die bereits offenen Stellen zu besetzen. Es handelt sich um einen Verdrängungsmarkt. Jeder übertrumpft sich bei den Stellenangeboten. Ich warte auf 10.000€ Antrittsgeld. Viel ist da nicht mehr entfernt (aktuell findet man zwischendurch bereits 5k €).


    Und wir sprechen hier nicht nur von den mangelden NFS, die RS suchen sich gerade auch ihre Stellen aus.

  • Jeder übertrumpft sich bei den Stellenangeboten. Ich warte auf 10.000€ Antrittsgeld. Viel ist da nicht mehr entfernt (aktuell findet man zwischendurch bereits 5k €).

    Das ist in meiner Region eher noch gar nicht der Fall. Zu mindestens habe ich davon noch nichts mit bekommen, dass ausser den üblichen Obstkörben, Fitness-Studio-Mitgliedschaften, usw. noch mehr geboten wird, um Stellen schmackhaft zu machen. Trotz mehrfach und täglicher Hiobsbotschaften in der "Akutausfall-Dienstplan-Gruppe" scheint sowas hier noch nicht so verbreitet zu sein.


    Meiner Frau als Hebamme wurden allerdings schon 5.000 bis 8.000 Euro Antrittsprämie und Dienstwagen für die Rufdienste angeboten.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • 60%?! Das ist ne Nummer die hier im Ruhrgebiet nicht Mal eben funktioniert.

    Früher habe ich auf die Krankenkassen gerne auch mal geschimpft, mittlerweile kann ich einige Dinge auch immer besser nachvollziehen. Aus Sicht der kreisfreien Stadt / des Landkreises kann ich diese regelmäßigen Aufstockungen der Vorhaltungen nachvollziehen, da die Kosten des Rettungsdienstes, anders wie beim Brandschutz, eben nicht aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen. So macht es dem Kämmerer eben nicht wirklich etwas aus, wenn mal eben dutzende neue Fahrzeuge und Personal hinzukommen. Daher wird auch der Wille nach Reformen auf der Ebene der Kommunen nur dann an die Landes- und Bundesvertretungen vorgetragen werden, wenn die Kommunen eben nicht mehr in der Lage sind diese Bedarfsaufstockungen zu besetzen. Kurz: Wenn das Personal fehlt. So lange das Personal jedoch da ist (oder das vorhandene sich weiter krum macht) wird wenig Interesse vorhanden sein, andere Strukturen zu schaffen und Innovationen in Gang zu schieben. Ist ja nicht mein Geld ...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das ist in meiner Region eher noch gar nicht der Fall. Zu mindestens habe ich davon noch nichts mit bekommen, dass ausser den üblichen Obstkörben, Fitness-Studio-Mitgliedschaften, usw. noch mehr geboten wird, um Stellen schmackhaft zu machen. Trotz mehrfach und täglicher Hiobsbotschaften in der "Akutausfall-Dienstplan-Gruppe" scheint sowas hier noch nicht so verbreitet zu sein.


    Meiner Frau als Hebamme wurden allerdings schon 5.000 bis 8.000 Euro Antrittsprämie und Dienstwagen für die Rufdienste angeboten.

    Ich nenne da Mal einen großen Anbieter aus dem Norden Europas, der auch gerade in HH wieder in der Presse ist:

    Da gibt es für Springer Stellen einen Dienstwagen, dauerhaft für dich, und richtig gutes Geld inkl. Hotel und Co.

    Dafür musst du aber im Westen bis nach SH flexibel unterwegs sein. Quasi wie eine Zeitarbeit im eigenen Unternehmen.


    Oder: 5000€ nach Probezeit bei einer HiOrg, mit 39 Std. Woche im 24h Dienst. Ohne Faktor.


    Oder.... Ich kann dir jetzt noch 5 Angebote nennen... Mit Antrittsgeld, Inflationszulagen etc.


    Ich hab vergangene Woche von den Kommilitonen gehört, dass dies regional sehr unterschiedlich ist. Es soll noch Bereiche geben, da fährt man mit 2 NFS. Kenne ich seit bestimmt 2-3 Jahren nicht mehr.


    Ich denke es wird noch eine Menge passieren. Aber wenn Essen und dessen Marktteilnehmer jetzt noch 60 NFS suchen (das wird es ja ungefähr sein, nachdem was ich gerade im RDBP gelesen habe) wird es hier echt eng.

    Kreis Mettmann, Düsseldorf, Kreis Recklinghausen, Solingen, Herne, .... Alle suchen! Und fast überall (aus dem Bauch heraus!) Je mind. 10-20 NFS+... Ich schätze den Bedarf aktuell auf über 300-400 Stellen (NFS) für das Ruhrgebiet und Umland - sei es kommunal, bei den HiOrg oder privaten Anbietern (die immer mehr werden).

  • 60%?! Das ist ne Nummer die hier im Ruhrgebiet nicht Mal eben funktioniert.

    :rolleyes: Schon wieder geht es hauptsächlich um mehr Rettungsmittel, wo am Ende noch weniger tatsächlich besetzt vorhanden sind. Und hier ist es egal ob es um KTW, MZF oder RTW geht.
    Was sinnvoll wäre, wäre Patienten auch mal zu einem Hausarzt fahren zu können oder sie eben Zuhause lassen zu können. Beides würde das System wesentlich entlasten und auch ein Stück weit zu mehr Zufriedenheit bei den Rettern führen.

    Das ist in meiner Region eher noch gar nicht der Fall. Zu mindestens habe ich davon noch nichts mit bekommen, dass ausser den üblichen Obstkörben, Fitness-Studio-Mitgliedschaften, usw. noch mehr geboten wird, um Stellen schmackhaft zu machen.

    Da kann ich leider nur müde lachen. Bei uns gilt noch immer "Geh wo anders hin und überzeuge dich mal davon, dass wir wirklich viel besser sind wie alle um uns rum!". Gut in den letzten 10 Jahren hat man sich um das Jobard bemüht, bezuschusst unter gewissen Bedingungen den Fitnessstudiobeitrag und seit Corona gibts sogar Wasser auf den Wachen, aber mehr sucht man hier vergebens. Aber gut dank Downgrading von Fahrzeugen und genügend Personen die Einspringen ist der Personalmangel hier auch relativ, also gibt es quasi kein Grund sich mehr zu bewegen.