Schweiz: 1.000 Polizisten in Frühdefibrillation ausgebildet / Polizei als First-Responder bei Reanimationseinsätzen


  • Daß einem die Arbeit dort besser gefällt, kann ich verstehen, aber daraus zu folgern, es sei allgemein besser und effektiver dort (Zielwert: Patient) ist schlichtweg eine Verkennung von Tatsachen.


    DAS habe ich auch nie gesagt. Mein einziger Einwand war, dass weniger die ärztliche Sichtweise entscheidend für derartige Entscheidungen ist, sondern die politischen Entscheidungen für ein bestimmtes System normalerweise den sog. "wirtschaftlichen Zwängen" geschuldet sind. Dass dieses Abstraktion meist nur ein Vorwand ist, sich vor grundlegenden Fragestellungen zu drücken, wissen wir auch aus der deutschen Politik. Im Endeffekt geht es einfach nur um die Frage "was wollen wir zahlen". Oder als BILD-Formel formuliert: Jeder Arzt mehr kostet reale Prozente auf dem Lohnschein des Einzelnen. Nun ist mir das Finanzierungssystem aus der Schweiz nicht bekannt, so dass ich hier nicht mit Fakten untermauern kann, aber dies ist doch hüben wie drüben die entscheidende Frage.


    Dass der Zielwert Patient die entscheidende Sichtweise bei gesundheitsökonomischen Entscheidungen ist, halte ich für ein schlechtes Gerücht. Ähnlich wie bei Arbeitsverträgen in prekären Arbeitsverhältnissen geht es in erster Linie um die Frage: wie schiebe ich dem Anspruchsteller gerade eben so viel über den Tisch, dass er mit einem schlechten Kompromiss leben kann. Das Patientenparadies gibt es weder in Deutschland noch in der Schweiz.


    Politische Entscheidungen sind nicht offen für rationale Argumente. Beispiele dafür gibt es auch abseits des Gesundheitssystems, wie bspw. Todesstrafe ja/nein, welche Form von Sozialleistungen werden erbacht (und helfen sie nicht tatsächlich, Strukturen zu festigen statt auf ihre Auflösung zu setzen), Steuerpolitik und -gerechtigkeit, zieht man mit seiner Armee in den Krieg (und tarnt dies ggf. als Friedensmission) - all dies sind Grundsatzentscheidungen, die aufgrund von Stimmungen, Emotionen, auch Festigung der eigenen Positin der Abstimmenden ("Volksvertreter"...) entschieden werden, nicht aufgrund sachlicher Notwendigkeiten und Bedürfnisse. Und selbst eine neutrale Antwort aus den hohen Hallen der Wissenschaft ist selten zu erhalten, da auch dort viele Ergebnisse abhängig sind von den Vorerfahrungen der Forschenden und Interpreten angeblich "sachlicher" Zahlen.


    Auzs Sicht eines deutschen Arztes mag das Rettungsdienstsystem der Schweiz kein Vorbild sein. Aus Sicht eines in Ghana praktizierenden Arztes vermutlich schon. Wenn den Schweizern ihr System ausreicht, wird es sich halten. Wenn nicht, wird der Anpassungsdruck für Veränderungen sorgen. Grundsätzlich fühle ich mich auch in der Schweiz ausreichend gut abgesichert, anders als beispielsweise bei einem Buschaufenthalt in Afrika. Deshalb fliege ich dort auch nicht hin. Dennoch sehe ich keine Notwendigkeit, für eine Verbesserung des RD in Ghana Partei zu ergreifen, denn letzlich ist es deren Entscheidung, ob sie die Millionen dort in ihre Lokalfürsten pumpen oder in ein fuktionierendes Gesundheitssystem.


    Wir werden in dieser Frage keine Einigung erzielen, damit kann ich leben. Ich versuche lediglich, hier der rein ärztlichen Sicht einen Schwerpunkt entgegenzusetzen, welcher den tatsächlichen politischen Erwägungen näher kommt als die reine Fahne von ärztlichem Wunschdenken unter dem Mantel des Patientenwunsches. Mehr nicht.

  • Käse, lieber Ani, Du hast den Käse vergessen...passt auch thematisch am besten zu Diskussion... ;)


    Eigentlich ist es gerade sehr interessant.
    Du könntest dir deine Einzeiler also für Zuckerstange Threads aufheben..... ;)
    Sorry für's offtopic, aber Käse sind hier wahrlich andere Threads!

  • Eigentlich ist es gerade sehr interessant.
    Du könntest dir deine Einzeiler also für Zuckerstange Threads aufheben..... ;)
    Sorry für's offtopic, aber Käse sind hier wahrlich andere Threads!


    Auf jeden Fall ist es interessant, was nur Käse ist, ist der Vergleich deutsches gegen schweizerisches Rettungsdienstsystem. Da beide mit vollkommen unterschiedlichen Grundvoraussetzungen arbeiten lassen sie sich nunmal nicht vergleichen.

  • Eigentlich ist es gerade sehr interessant.
    Du könntest dir deine Einzeiler also für Zuckerstange Threads aufheben..... ;)
    Sorry für's offtopic, aber Käse sind hier wahrlich andere Threads!

    Ich verstehe nicht richtig? Der Thread ist übrigens mittlerweile über 1500 Mal angeklickt wurden. Mußt ja ordentlich mit dabei gewesen sein! Und wenn du Sorgen hast,dann lass das in dem benannten Thread los und nicht hier!


    Sorry für Off-Topic!

  • Auf jeden Fall ist es interessant, was nur Käse ist, ist der Vergleich deutsches gegen schweizerisches Rettungsdienstsystem. Da beide mit vollkommen unterschiedlichen Grundvoraussetzungen arbeiten lassen sie sich nunmal nicht vergleichen.


    naja, das stimmt so nicht, immerhin codiert auch die Schweiz nach dem ICDP10 System und hat das DRG System eingeführt,damit werden die Länder und Leistungen untereinander vergleichbar. Wer sehen will wie Deutschland im Vergleich abschneidet sei diese Studie empfohlen auch wenn sie einige Schwachpunkte hat gibt es gute Anhaltspunkt und Grundlage für fundierte Diskussion...die 2009er Version ist als Nicht-Registrierte nich zugänglich.Auf jeden Fall saufen und rauchen die Schweizer mehr(zumindest2004) als die Deutschen, sterben weniger an Strokes und Herzerkrankungen und werden auch noch zwei Jahre älter...Allerings haben die Eidgenossen eine sehr hohe Bettendichte die auch seit einigen Jahren konsequent reduziert wird. Laut einer Studie aus diesem Jahr (ich find die Quelle nicht mehr) sind es so um die 1000 Betten in der gesamten Schweiz.
    Zum Thema Effektivität und Effizienz des Rettungssystems hingegen gibt es, sowohl innerhalb Deutschlands als auch im Vergleich mit europäischen Rettungssystemen keinerlei aussagekräftige Studien. Da wäre auch ein Vergleich aufgrund der unterschiedlichsten Grundvoraussetzungen sehr schwierig.
    Und wir sprechen hier über ein Land das weniger Einwohner hat und kleiner ist als das Bundesland Niedersachsen...vorausgesetzt man klopft die Berge nicht platt... :rofl:

    "Die Tugend in die Mitte", sagte der Teufel und setzte sich zwischen zwei Juristen.

  • Nils


    Der Zielwert "Patient" bezog sich in meinem Beitrag nur auf den medizinischen Aspekt und nicht auf wirtschaftliche Belange. Hätte mich da eindeutiger ausdrücken müssen. Unter gesundheitsökonomischen Aspekten sind in der Tat ander Zielwerte von Bedeutung.